Die Saison 2024/25 am Opernhaus Zürich

Opernhaus Zürich (Bild: Dominic Büttner)

Die Spielzeit 2024/25 ist eine besondere: Mit ihr verabschiedet sich der Intendant Andreas Homoki vom Opernhaus Zürich. Eine dreizehn Jahre währende Ära geht damit zu Ende. Es ist alles vorbereitet für eine Abschiedsspielzeit, an deren Ende Andreas Homoki und sein Team insgesamt 123 Opern-Neuproduktion und 39 Ballettabende zur Premiere gebracht haben werden. Rund 2.5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer waren in den vergangenen Jahren zu Gast. Das Verständnis von Musiktheater umfasste in dieser Zeit viel mehr als das, was man im engeren Sinne unter Oper versteht.

Neben populären Klassikern von Mozart, Verdi, Wagner, Puccini, Rossini und Strauss standen in den vergangenen dreizehn Jahren auch immer Operetten, Musicals, freie Barockprojekte, Kooperationen zwischen dem Ballett und der Oper, neu in Auftrag gegebene Familienopern und formsprengende Experimente der zeitgenössischen Musik auf dem Spielplan. Diesem Gedanken folgt auch das Programm in der letzten Saison 2024/25.

Vier Uraufführungen werden in der kommenden Spielzeit präsentiert, darunter die erste Choroper des Schweizer Komponisten Beat Furrer. Weiterhin stehen Neuinszenierungen von Barrie Kosky, Dmitri Tcherniakov, Kirill Serebrennikov, Jetske Mijnssen und Tatjana Gürbaca auf dem Programm.
Christian Gerhaher, Camilla Nylund, Michael Volle, Elena Stikhina, Tomasz Konieczny, Piotr Beczała, Vida Miknevičiũtė, Quinn Kelsey, Marina Rebeka und Julie Fuchs sind in erfolgreichen Produktionen aus den letzten Jahren zu erleben. Von neun Opernpremieren wird Andreas Homoki noch einmal zwei Neuproduktionen inszenieren. Die Ballettdirektorin Cathy Marston präsentiert ein neues abendfüllendes Handlungsballett. Gianandrea Noseda gestaltet musikalisch neben einer Konzertsaison mit großer Bandbreite auch die letzte Premiere der Saison und die Abschiedsfeierlichkeiten des scheidenden Intendanten.


OPERN-SAISON 2024/25

Den Anfang und das Ende der Opernsaison 2024/25 gestaltet der Regisseur Andreas Homoki. Als Eröffnungspremiere präsentiert das Opernhaus mit «ARIADNE AUF NAXOS» von Richard Strauss eine der schönsten und tiefsinnigsten Opern. Daniela Köhler debütiert in der Titelpartie. Die weiteren Rollen sind mit Brandon Jovanovich, Martin Gantner, Lauren Fagan und der jungen chinesischen Sopranistin Ziyi Dai erstklassig besetzt. Dirigent Markus Poschner stellt erneut sein Können im deutschen Fach unter Beweis.

Für seine letzte Inszenierung als Intendant des Opernhauses Zürich hat Andreas Homoki eine ungewöhnliche Wahl getroffen und bringt das Oratorium «ELIAS» von Felix Mendelssohn-Bartholdy als grossformatiges Musiktheater auf die Bühne. In der Rolle des Elias wird der grossartige Interpret Christian Gerhaher zu erleben sein. Generalmusikdirektor Gianandrea Noseda ist mit seinem romantischen Feingefühl für Mendelssohns Musik der beste Partner für die musikalische Umsetzung.

Mit zahlreichen Uraufführungen, Auftragswerken und Aufführungen von exzeptionellen Musiktheaterkonzepten der Moderne hat das Opernhaus Zürich unter der Intendanz Homoki eine Werkreihe geschaffen, die international hohes Renommee geniesst. Diesem Ruf wird das Opernhaus auch in der Saison 2024/25 gerecht mit der Uraufführung der Auftragskomposition «DAS GROSSEFEUER» von Beat Furrer. Die erste grosse Choroper des Schweizers führt in den Kosmos eines indigenen Volksstamms in Südamerika, dessen Lebensraum durch Kolonialisierung und christliche Missionierung zerstört wurde. Für die Inszenierung ist Tatjana Gürbaca verantwortlich. Der Komponist
selbst wird die Uraufführung dirigieren.

Die absurd-groteske Geschichte «LEBEN MIT EINEM IDIOTEN» von Alfred Schnittke wird der russische Regisseur Kirill Serebrennikov als die dystopische, heutige Geschichte eines Ehepaares in einer toxischen Beziehung auf die Bühne bringen. Schnittkes Musik hat ein grosses Potential an Witz und Ironie, das sich mit der Philharmonia Zürich unter der Leitung von Jonathan Stockhammer entfalten wird.

Mit Erich Wolfgang Korngolds Oper «DIE TOTE STADT» kehrt Dmitri Tcherniakov ans Opernhaus Zürich zurück, der sich mit psychologischer Genauigkeit diesem modernen Klassiker annehmen wird. Die musikalische Leitung liegt in den Händen des Schweizer Dirigenten Lorenzo Viotti. In den anspruchsvollen Hauptrollen sind Vida Miknevičiũtė und Eric Cutler zu erleben.

Eine weitere programmatische Linie des Opernhauses Zürich ist die Pflege des Barockrepertoires. Nach Ausflügen an die Ränder des Barockrepertoires in den letzten Jahren ist für diese Saison der Barockklassiker «AGRIPPINA» von Georg Friedrich Händel vorgesehen. Der polnische Countertenorund Breakdancer Jakub Józef Orliński trifft in dieser Politparabel auf die grosse italienische Mezzosopran-Persönlichkeit Anna Bonitatibus. Die Inszenierung der beissenden Satire liegt in den Händen der niederländischen Regisseurin Jetske Mijnssen.

Regelmässig stellt das Opernhaus Zürich Werke der beiden Granden der Opernliteratur Giacomo Puccini und Giuseppe Verdi vor. In der letzten von Andreas Homoki verantworteten Spielzeit werden noch einmal zwei populäre Klassiker neu interpretiert. Der historische Stoff um einen politisch schwachen, müssiggängerischen Machthaber, der auf einem Maskenball getötet wird, wurde von Giuseppe Verdi in der Oper «UN BALLO IN MASCHERA» verarbeitet. Charles Castronovo, ErikaGrimaldi und George Petean sind die Protagonisten der Dreiecksgeschichte. Generalmusikdirektor Gianandrea Noseda und Regisseurin Adele Thomas widmen sich nach «Il trovatore» abermals gemeinsam der Interpretation einer Verdi-Oper. Für Puccinis «MANON LESCAUT» ist der Regisseur Barrie Kosky wieder in Zürich zu Gast. Ihm zur Seite steht der Dirigent und Puccini-Experte MarcoArmiliato. Die Sopranistin Elena Stikhina, die am Opernhaus Zürich zuletzt als Salome gefeiert wurde, ist als Manon zu erleben. Der Tenor Saimir Pirgu kehrt als ihr Geliebter Des Grieux zurück.

Ein ganz besonderes Anliegen der Ära Homoki war es, die Angebote für Kinder und Jugendliche deutlich auszubauen. Dazu gehörte vor allen Dingen auch die jährliche Neuproduktion einer Kinder- und Familienoper auf der grossen Bühne mit dem vollen Umfang aller Möglichkeiten des Theaterzaubers und zu erschwinglichen Preisen. Da passende Stoffe für Kinder ab 7 Jahren im Opernrepertoire eher eine Seltenheit sind, wurden zahlreiche Werke vom Opernhaus Zürich in Auftrag gegeben.
In der Saison 2024/25 werden mit Jules Vernes «IN 80 TAGEN UM DIE WELT» auf der grossen Bühne und mit «WIR PFEIFEN AUF DEN GURKENKÖNIG» von Christine Nöstlinger auf der kleinen Bühne abermals zwei neue Musiktheater für Kinder kreiert.

Wichtig war es Andreas Homoki in seiner Amtszeit stets, dass auch bei den Wiederaufnahmen auf Qualität bei den Besetzungen und Sorgfalt in der szenischen und musikalischen Einstudierung geachtet wird, um in Zürich Abend für Abend Aufführungen auf Premieren-Niveau zu garantieren.
Dafür wurde mit ausreichenden Probenzeiten die Rahmenbedingung geschaffen. Deshalb darf sich das Publikum auch in der Saison 2024/25 auf erstklassig besetzte Wiederaufnahmen freuen, von denen viele vom Hausherrn selbst erarbeitet wurden und nun noch einmal zu sehen sind. Eine Saison, gefüllt mit grossen Erfolgen und langjährigen, dem Opernhaus eng verbundenen Bühnenkünstlerinnen und –künstlern wie z.B. der «Fliegende Holländer» mit Camilla Nylund und Tomasz Koniecznyund dem GMD Gianandrea Noseda am Pult der Philharmonia Zürich. Piotr Beczała kehrt als Lohengrin zurück. Ihm zur Seite stehen Simone Schneider, Christof Fischesser, Martin Gantner und Anna Smirnova. Elena Stikhina und Kostas Smoriginas sind abermals Salome und Jochanaan.

Den Orchestergraben erobert abermals die Strauss-Expertin Simone Young. Christian Gerhaherist neben seinem Engagement als Elias ebenfalls als Simon Boccanegra zu erleben. Marina Rebekaist als Madama Butterfly zurück. Julie Fuchs ist Juliette in Gounods «Roméo et Juliette». MichaelVolle wird als Graf Danilo Danilowitsch die lustige Witwe Vida Miknevičiũtė um den Finger wickeln und wie schon in der ersten Saison der Ära Homoki wird der hawaiianische Bariton Quinn Kelseyabermals als Rigoletto die Bühne erobern.


BALLETT-SAISON 2024/25

Die Saison 2024/25 ist die zweite Spielzeit des Balletts Zürich mit seiner neuen Ballettdirektorin Cathy Marston. Als erste Premiere präsentiert Marston die Uraufführung «CLARA». In diesem Handlungsballett steht die bewegende Biografie von Clara Schumann, eine der bedeutendsten Pianistinnen ihrer Zeit, im Mittelpunkt. Komponist Philip Feeney verwebt in seiner Ballettpartitur nicht nur Stücke von Clara Schumann, sondern auch von Robert Schumann und Johannes Brahms. Mit der deutschen Pianistin Ragna Schirmer ist eine ausgewiesene Spezialistin für das Werk von Clara Schumann am Klavier zu erleben.

Für «OF LIGHT, WIND AND WATERS» wird erstmals der international gefragte Choreograf KimBrandstrup mit dem Ballett Zürich arbeiten. Anlässlich des 150. Todestages von Autor Hans Christian Andersen wird der Däne auf fantasievolle Weise verschiedene Motive aus den Märchen seines Landsmannes miteinander verbinden. Die Ausstattung liegt in den Händen des renommierten Bühnen- und Kostümbildners Richard Hudson.

Der dreiteilige Ballettabend «COUNTERTIME» taucht ein in die Welt der Fünfziger- und Sechzigerjahre in den USA. In «Mrs. Robinson» erzählt Cathy Marston – anders als in der Vorlage, die durch den Hollywoodfilm «Die Reifeprüfung» grosse Bekanntheit erlangte, – die Geschichte konsequent aus der Perspektive ihrer Titelheldin. Der britische Komponist und Olivier-Award-Preisträger TerryDavies schuf die Partitur. Daneben steht mit Kenneth Macmillans «Concerto» von 1966, ein sehenswerter Klassiker der Moderne auf dem Programm. Zum Abschluss dieses Abends präsentiert sich der puerto-ricanische Choreograf Bryan Arias zu Leonard Bernsteins mitreissenden «Symphonic Dances» aus der «West Side Story». Es spielt die Philharmonia Zürich unter der Leitung von Robert Houssart.

Die neue Produktion des Junior Balletts trägt den Titel «THE BUTTERFLY EFFECT» und vereint drei Choreografinnen und Choreografen, die allesamt in Zürich zuhause sind. Neben der Ballettdirektorin selbst werden mit Ihsan Rustem und Lucas Valente zwei Vertreter einer ganz neuen Generation mit den jungen Tänzerinnen und Tänzern arbeiten.

Schliesslich kehrt mit Patrice Barts «GISELLE» ein weiteres Schlüsselwerk des Ballettrepertoires auf die Bühne des Opernhauses zurück. Drei der wichtigsten choreografischen Handschriften der Gegenwart zeigt der Abend «AUTOGRAPHS» mit Werken von Crystal Pite, William Forsythe und Wayne McGregor. Zum Abschluss der Saison wird Cathy Marstons «ATONEMENT» wiederaufgenommen. Die in 2023 neugegründete gemeinsame Plattform von Ballett Zürich, Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), Tanz Akademie Zürich (TaZ) und Tanzhaus Zürich mit dem Titel ZURICH TALKSDANCE wird auch in 2024/25 fortgesetzt.


KONZERT-SAISON 2024/25

Im Zentrum der Philharmonischen Konzerte der Saison 2024/25 steht der Generalmusikdirektor Gianandrea Noseda, der bei drei der sieben Konzerte selbst am Pult der Philharmonia Zürich stehen wird. Dabei widmet er sich dem deutschen sinfonischen Repertoire und führt insbesondere seinen Zyklus mit allen Sinfonien von Johannes Brahms fort. Weiterhin werden spannende neue Dirigentennamen wie Tarmo Peltokoski in Zürich debütieren. Der junge Finne sorgt mit seinen 24 Jahren bereits international für Furore. Der Deutsch-Amerikaner Evan Rogister ist auf dem Sprung zu einer grossen Karriere. Rogister ist Chefdirigent der Washington National Opera und steht ebenfalls zum ersten Mal am Pult der Philharmonia Zürich. Ein langjähriger Gast in Zürich hingegen ist MarkusPoschner, der die Reihe der Philharmonischen Konzerte gemeinsam mit der jungen Geigerin MaríaDueñas eröffnen wird.

Die Förderung von Nachwuchssängerinnen und –sängern liegt Cecilia Bartoli seit Jahren ganz besonders am Herzen. Mit einem Benefizkonzert zugunsten des Internationalen Opernstudios trägt sie ihrem Engagement erneut Rechnung.

Auch das hauseigene Spezialensemble Orchestra La Scintilla wartet in seiner Konzertreihe mit Künstlerpersönlichkeiten wie Hans-Christoph Rademann, Dorothee Oberlinger und Lars Ulrik Mortensen auf, die das Ensemble erstmals leiten. Zu einer Begegnung der besonderen Art kommt es, wenn das auf historischen Instrumenten spielende Orchestra La Scintilla mit dem Collegium Novum Zürich, dem Zürcher Ensemble für zeitgenössische Musik, für ein Konzert zusammenspannt.


FAREWELL ANDREAS HOMOKI

Bevor sich Andreas Homoki nach dreizehn Jahren endgültig als Intendant vom Opernhaus Zürich verabschiedet, werden die letzten Tage der Saison noch einmal zusammen mit Weggefährten gebührend gefeiert. Der amtierende Generalmusikdirektor Gianandrea Noseda wird den FESTAKT ZUEHREN HOMOKIS mit der Philharmonia Zürich musikalisch leiten. Der Dirigent und ehemalige Generalmusikdirektor Fabio Luisi kehrt zu Andreas Homokis Abschied nach Zürich zurück und gestaltet gemeinsam mit Camilla Nylund, Klaus Florian Vogt und Bryn Terfel ein GALAKONZERT mit Opernausschnitten. Bei «OPER FÜR ALLE» verwandelt das Opernhaus Zürich den Sechseläutenplatz wieder in ein Freiluftparkett und zeigt im Rahmen der Abschiedsfeierlichkeiten Jacques Offenbachs fantastische Oper «Les Contes d’Hoffmann» in einer Inszenierung des Hausherrn selbst. Am Vorabend findet zudem die zweite Ausgabe des Schwesterformats «KINO FÜR ALLE» statt. Noch einmal beste Open-Air-Unterhaltung an lauschigen Sommerabenden.


SERVICE

Für die Saison 2024/25 muss es aufgrund der allgemeinen Kostensteigerungen zu einer Preisanpassung von CHF 5 bis CHF 15 pro Platz kommen. Die Preise der AMAG-Volksvorstellungen und die Preise für die Familienopern werden nicht angehoben. Der Abonnementverkauf beginnt Mitte April 2024. Der freie Vorverkauf von Einzelkarten startet am 29. Juni 2024 an der Billettkasse im Opernhaus, unter opernhaus.ch oder per E-Mail: tickets@opernhaus.ch.

1 Trackback / Pingback

  1. DIE DONNERSTAG-PRESSE 28. MÄRZ 2024 - Klassik begeistert

Comments are closed.