Der Palast der Republik ist Gegenwart ~ Sonderausstellung und Veranstaltungen im Humboldt Forum

Palast der Republik ~ Wikimedia Commons / Istvan, CC-BY-SA 3.0

Jahresschwerpunkt 2024

  • 13. April 2024: Öffentliche Performance
  • 17. Mai 2024: Ausstellungseröffnung
  • 17.-18./20./22.-24./31. Mai 2024, 19 Uhr: Theaterspektakel

Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart
Sonderausstellung und Veranstaltungen im Humboldt Forum

Der Palast der Republik wurde vor 50 Jahren an dem Ort gebaut, an dem sich heute das Humboldt Forum befindet. Mit dem Programm Hin und Weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart widmet die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss diesem verschwundenen Bau einen Jahresschwerpunkt. Im Zentrum stehen eine große Sonderausstellung, das Theaterspektakel Bau auf! Bau ab! sowie vielfältige Veranstaltungs- und Vermittlungsangebote – u.a. Thementage, Workshops und Virtual Reality.

Wer erleben möchte, wo genau und in welchen Dimensionen sich der Palast der Republik befand, kann dies bereits am 13. April 2024 im Rahmen einer Performance rund um das Forum erfahren. Die Gebäudekontur des Palastes wird an diesem Tag auf dem Boden markiert. Zugleich startet die virtuelle Entdeckungstour Re-Set. Der Palast der Republik in Augmented Reality – ganz einfach per QR-Code via Handy.

Wo sich heute das Humboldt Forum befindet, stand bis 2008 der Palast der Republik. Er war bis 1989 Sitz der Volkskammer und Ort der Repräsentation der DDR, aber auch eine Stätte der Alltagskultur mit modernem Design, Kunst, Theater und Diskothek, Restaurants und Cafés. Länger als in der DDR stand der Palast in der Bundesrepublik Deutschland: Viele Menschen erinnern sich bis heute begeistert an die kulturelle Zwischennutzung im entkernten Gebäude Anfang der 2000er Jahre. Ab 2006 erfolgte der durch den Bundestag beschlossene Abriss. Was für die einen die Befreiung von einem Repräsentationsbau des DDR-Unrechtsstaates war, empfanden andere als Auslöschung von Geschichte und Entwertung ostdeutscher Lebensleistung.

Ost-Berlin – Palast der Republik – Fensterfront mit dem Staatsemblem der DDR ~ © bpk / Gerhard Kiesling

Mit dem Programm Der Palast der Republik ist Gegenwart setzt das Humboldt Forum in diesem Jahr einen Programmschwerpunkt – 50 Jahre nach dem Beginn des Baus des Palastes der Republik und 35 Jahre nach dem Fall der Mauer. Ausgangspunkt ist die Begegnung mit dem vieldeutigen Ort, der viele auch ein Symbol für das Ende der DDR ist. Er ist Erzähl- und Gesprächsanlass für eine kritische Auseinandersetzung mit der Bedeutung von identitätsstiftenden Orten und für eine Diskussion politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen und Teilhabe – über Berlin und Deutschland hinaus.

17. Mai 2024 bis 16. Februar 2025: Sonderausstellung Hin und Weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart

Die Ausstellung Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart beleuchtet ab 17. Mai 2024 auf 1.300 Quadratmetern und mit etwa 300 Exponaten die Geschichte und Gegenwart des Palastes. Viele davon sind erstmals wieder zu sehen. Zu entdecken sind Objekte aus dem und zum Palast, Entwürfe, Modelle, Plakate und Fotografien, Audio- und Videointerviews aus dem Projekt Erinnerungsarbeit im Humboldt Forum und partizipative Angebote.

Die Ausstellung widmet sich den verschiedenen Phasen des Gebäudes: von seiner Planung und Errichtung (1973–1976) über seine Nutzung als politisch-kulturelles Mehrzweckgebäude der DDR, seine Bedeutung als Sitz der ersten frei gewählten Volkskammer bis hin zur kulturellen Zwischennutzung und dem 2008 vollendeten Abriss in der Bundesrepublik Deutschland. Zahlreiche Kunstwerke und Ausstattungsstücke aus dem Palast der Republik veranschaulichen die verschiedenen Nutzungen des Hauses, darunter Fragmente der Gläsernen Blume oder das Gemälde Die Rote Fahne von Willi Sitte. Ausschnitte aus rund 50 Interviews stehen im Zentrum der Ausstellung und zeigen die Perspektiven von Menschen, die im Palast gearbeitet haben, die ihn besucht oder auch bewusst gemieden haben. Dabei kommen prominente und bislang ungehörte Stimmen zu Wort.

Am 13. April 2024: Mitmach-Performance: Klang und Gang auf dem Umriss des Palastes der Republik

Welche Dimensionen hatte der Palast der Republik? Wie wackelig fühlt sich der Boden an? Was hat das Schlurfen beim Gehen mit zivilem Ungehorsam zu tun? Am 13. April 2024 um 15 Uhr wird die Gebäudekontur auf dem Boden eingegangen. Zur Eröffnung entwickelte die Sound- und Performancekünstlerin katrinem ein Hör- und Geherlebnis. Besucher*innen können sich mit ihr und 24 Raumspieler*innen auf den Spuren des Palastes bewegen.

Ab 13. April 2024: Draußen & digital: Re-Set. Der Palast der Republik in Augmented Reality
Auf dem Grundriss sind QR-Codes aufgetragen, die den Palast virtuell entstehen lassen – einfach mit dem Handy die QR-Codes scannen und sieben markante Einblicke als Augmented Reality entdecken: Ansichten der Ost- und Westfassaden, des Foyers, der Espresso-Bar, der Volkskammer sowie des Großen Saals.

Ab 17. Mai 2024: Theaterspektakel Bau auf! Bau ab! – Theaterspektakel zum Palast der Republik mit Auszügen aus Der Bau von Heiner Müller und Franziska Linkerhand von Brigitte Reimann

Die rund 30 Jahre der Existenz des DDR-Prestigeobjekts stehen im Mittelpunkt einer theatralen Zeitreise, in der die Geschichte des „Palastes für das Volk“ lebendig wird. Ein Bürger*innen-Ensemble, Zeitzeug*innen, Chöre in Kooperation mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und der Hochschule für Musik Hanns Eisler lassen das Gebäude in einem Theaterhappening auferstehen und zeigen, welche Spuren dieser verschwundene Ort eingeschrieben hat. Premiere ist am 17. Mai 2024, insgesamt gibt es sieben Vorstellungen.

VR-Installation, Veranstaltungen, Führungen und Workshops

Führungen und Workshops stellen die Geschichte und Bedeutung des Palastes der Republik vor und laden dazu ein, sich auszutauschen und eigene Gedanken mitzuteilen. Bau, Funktion und Nutzung des Palastes zu verschiedenen Zeiten sind ebenso Thema wie die vielfältigen Erinnerungen daran. Tandem- und Kurator*innenführungen schaffen besondere Einblicke und Perspektiven. Workshops für Schulklassen und Erwachsene nehmen den Palast der Republik als Anlass für Interviewanalyse und kreatives Schreiben.

Publikation

Die Publikation Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart positioniert den Palast in den gegenwärtigen gesamtdeutschen Fragen um Repräsentation, Vielstimmigkeit und Teilhabe. Das Buch behandelt Aspekte wie Asbest, Ausverkauf, Baustellen, Erinnerung, Gläserne Blume, Kulturpaläste, Marx & Engels, Rekonstruktion, Solidaritätsbasare, Sowjetunion, Stasi, Volkskammer, Zweifel, Zwischennutzung und mehr. Es eröffnet neue Perspektiven durch künstlerische Positionen, Forschung sowie Erfahrungswissen.
Mit Textbeiträgen u. a. von Victoria Helene Bergemann, Aron Boks, Gesine Danckwart, Hanno Hochmuth, Dagmar Hovestädt, Zsófia Kelm, Ilko-Sascha Kowalczuk.

Geschichte des Ortes im Humboldt Forum

Der Bereich Geschichte des Ortes hat seit Anfang 2014 Forschungen durchgeführt, Film-, Fernseh- und Fotomaterial erschlossen und digitalisiert, Objekte und Archivalien recherchiert und gesammelt, Ausstellungen und Veranstaltungen sowie Gespräche und Publikationen zum Palast der Republik verantwortet. Zwölf „Spuren“ mit Objekten oder Dokumenten zum Palast der Republik sind im Humboldt Forum dauerhaft installiert und können virtuell im Medienguide erkundet werden. Auch im Videopanorama spielt der Palast der Republik eine prominente Rolle.

Informationen und Tickets

Erstmals gibt es für eine Ausstellung Early Bird Tickets zu einem reduzierten Preis von 9 Euro, ermäßigt 4,50 Euro. Das Angebot gilt bis 16. Mai 2024.
Weitere Informationen zum Besuch unter humboldtforum.org


Ein Haus, vier Akteure: Die Vielstimmigkeit ist bereits in der Zusammenarbeit der Partner*innen angelegt. Im Humboldt Forum kooperieren die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit den Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Humboldt Labor sowie das Stadtmuseum Berlin mit der Berlin Ausstellung BERLIN GLOBAL.

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