ZAK Galerie Berlin zeigt HAUT – HÜLLE, ORGAN, ARCHIV

Doro Nold und Moran Shavit: Intersections ~ Foto: Nold/Shavit

HAUT – HÜLLE, ORGAN, ARCHIV bringt Werke von 28 internationalen in Berlin lebenden Künstlerinnen* zusammen. In Video, Audio, Fotografie, Skulptur, Malerei, Zeichnung, Collage, Installation und Performances setzen sie sich mit dem Thema Haut auseinander und konfrontieren dieses zugleich mit dem aufgrund seiner Historie patriarchal geprägten Ausstellungsort – der Zitadelle Spandau. Mit der thematischen Vielschichtigkeit von Haut, die die Verwobenheit von Sexismus, Rassismus, Klassismus, Altersdiskriminierung und Ableismus sichtbar werden lässt sowie von individuellen und kollektiven Archivierungspraxen zeugt und gleichzeitig als sinnliches, resistentes und zugleich verwundbares Organ zum Ausgangspunkt künstlerischer Analyse wird, setzt die Ausstellung dem männlich geprägten Ort feministische Gegenerzählungen entgegen.

Die Arbeiten gruppieren sich um drei Schwerpunkte, die unter den Begriffen HÜLLE, ORGAN und ARCHIV gebündelt sind. Diese sind nicht als feste Zuschreibungen zu verstehen, sondern als assoziative, die Ausstellung leicht strukturierende Themenfelder, die miteinander verwoben sind. HÜLLE beschäftigt sich mit Haut als Schutzmantel, Projektionsfläche sowie mit ihren gesellschaftlichen Implikationen. ORGAN widmet sich der Haut als Wahrnehmungsorgan im Sinne von Berührung, Erotik, Ekel, Verletzlichkeit und Stigmatisierung sowie ihren Materialitäten. ARCHIV nimmt die Haut als Wissensspeicher und als Ort des Einschreibens von Erfahrungen und Traumata in den Blick. Ein alle drei Begriffe vereinendes, emblematisches Werk der Ausstellung ist die Installation Becoming von Yishay Garbasz. In Becoming setzt sich die Künstlerin in einem öffentlichen Prozedere, indem sie ihren nackten, sich verändernden Körper fotografisch zur Schau stellt, mit ihrer Geschlechtsangleichung und »Frau werdung« auseinander und greift damit ein hochpolitisches Thema auf: Das Sichtbarmachen von trans*Personen mit ihren Erfahrungen jenseits gesellschaftlicher Ausgrenzung.

Die Transnationalität und Diversität der 28 künstlerischen Positionen fordern auf eine spezielle Weise den regionalgeschichtlich bestimmten Ausstellungsort hinaus und bringen neue Narrative hervor, die die Zitadelle Spandau quasi mit einer neuen »Haut« überziehen.

Begleitend zur Ausstellung entsteht eine zweisprachige Ausstellungsdokumentation (dt/engl.). Außerdem finden Veranstaltungen wie Katalogpräsentation und Panel Gespräch, Performances, Kuratorinnen und Künstlerinnenführungen und Filmpräsentation statt.


HAUT – HÜLLE, ORGAN, ARCHIV

ZAK Galerie – Zentrum für Aktuelle Kunst Zitadelle
Am Juliusturm 64, 13599 Berlin
LAUFZEIT: 10.2.–7.5.2023
Fr – Mi 10–17 Uhr, Do 13–20 Uhr
zitadelle-spandau.de