
„Eine Landschaft, die das Gewitter kommen spürt“ – durch diese Anmerkung in der Partitur definiert der Komponist Wolfgang Rihm zu Beginn seines Musiktheaterwerks Die Eroberung von Mexico eine unheilverheißende Grundstimmung. Und so ist es zuerst die Musik, die von der nahenden Bedrohung kündet, bis sie dann in Gestalt des spanischen Konquistadoren Cortez in das Land des Aztekenherrschers Montezuma eindringt – mit dem Ziel, Mexiko für die Spanier zu erobern.
Mit Montezuma und Cortez treffen nicht nur zwei grundverschiedene Individuen aufeinander, sondern auch zwei Völker, zwei Kulturen, zwei Weltanschauungen, zwei Stellvertreter der Macht – zwei Prinzipien.
Im Rahmen des realhistorischen Ereignisses definiert Rihm die Koordinaten für eine Beschäftigung mit dem Stoff, die sich gerade nicht vornehmlich an den geschichtlichen Fakten abarbeitet, sondern den Fokus klar auf das Aufeinanderprallen gegensätzlicher Prinzipien legt. Basierend auf vier Textquellen, darunter Antonin Artauds Die Eroberung von Mexico, schuf der Komponist ein Werk, das die Kollision der gegensätzlichen Sphären durch eine Musik offenbart, die zwischen geballter Klangexplosion, schneidenden Rhythmen und ätherisch schwebenden Passagen changiert.
Um diese inhaltlichen Kollisionen widerzuspiegeln, setzen Regisseurin Elisabeth Stöppler und Ausstatter Valentin Köhler die Handlung in ein außergewöhnliches Bühnenbild, das die Zuschauenden nicht wie gewohnt im Zuschauerraum Platz nehmen lässt, sondern direkt auf
der Bühne – inmitten des Geschehens, umflossen von Klang und hautnah an der szenischen Aktion.
Die Eroberung von Mexico
Musiktheater in vier Akten
Von: Wolfgang Rihm
Dichter d. Textvorlage: Antonin Artaud
Übersetzer: Brigitte Weidmann
Uraufführung: 9. Februar 1992 (Hamburg, Hamburgische Staatsoper)
Premiere am Staatstheater Mainz: Sonntag, 29. Januar 23 (Großes Haus)
Musikalische Leitung: Hermann Bäumer
Inszenierung: Elisabeth Stöppler
Ausstattung: Valentin Köhler
Licht: Ulrich Schneider
Dramaturgie: Christin Hagemann
Besetzung:
Montezuma: Nadja Stefanoff
Cortez: Peter Felix Bauer
Der schreiende Mann: Doğuş Güney
Sehr hoher Sopran: Maren Schwier / Julia Muzychenko
Alt: Karina Repova
Sprecher 1: Falko Hönisch
Sprecher 2: Frederic Mörth
Bewegungschor (= Statisterie des Staatstheater Mainz)
Philharmonisches Staatsorchester Mainz
Nächste Vorstellungstermine: 5. Februar, 7. März 23
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