»Werkstatt Ligeti« bietet musikalische Einblicke zu «Le Grand Macabre«

Staatstheater Wiesbaden ~ Großes Haus ~ © Sven-Helge Czichy Kolonnaden Foto: Sven-Helge Czichy

Am Freitag, den 13. September 2024 um 19:00 Uhr lädt das Hessische Staatstheater Wiesbaden zur ersten Veranstaltung unter der Intendanz von Dorothea Hartmann und Beate Heine ins Foyer des Großen Hauses.

„Werkstatt Ligeti“ bietet einen unterhaltsamen Einstieg in das opulente, exzentrische Opernspektakel „Le Grand Macabre“ von György Ligeti, das im Rahmen des großen Eröffnungswochenendes am 28. September unter der musikalischen Leitung von Leo McFall und der Regie der jungen hochgelobten Regisseurin Pınar Karabulut Premiere im Großen Haus feiert.

Leo McFall
(© Thomas Schrott)

In ungezwungener Atmosphäre trifft die leitende Dramaturgin für Musiktheater und Konzert Katja Leclerc Wiesbadens neuen Generalmusikdirektor Leo McFall und spricht mit ihm über die Raffinessen des ungewöhnlichen Werkes. Mezzosopranistin Fleuranne Brockway und die ukrainische Sopranistin Inna Fedorii, die sich mit der Produktion als neues Ensemblemitglied vorstellt, sowie Musiker des Schlagwerks geben erste musikalische Kostproben.

Höllenfürst Nekrotzar verkündet den Menschen von Breughelland den drohenden Weltuntergang, den der Hofastrologe Astradamors in einem sich unaufhaltsam nahenden Kometen ausmacht. Wie die schräge Personage um den Zecher Piet vom Fass, die dominante Astrologengattin Mescalina, Fürst Gogo und seine zerstrittenen Minister sowie die Geheimpolizei-Chefin Gepopo der bevorstehenden Apokalypse begegnen und am Ende alles in ein großes Gelage mündet, erzählt Ligeti in seiner Oper.

György Ligeti mochte die Oper eigentlich nicht. Zeitlebens suchte der österreichisch- ungarische Komponist (1923-2006) nach neuen musikalischen Ausdrucksformen und geriet u. a. über den Vorwurf der ästhetischen „Dekadenz“ schon früh in Konflikt mit der kommunistischen Partei Ungarns. Nach seiner Emigration nach Deutschland, wurde Ligeti in Köln – einem Zentrum der Neuen Musik – Anhänger dieser Richtung. Später hat sich der Komponist, der sich stets gegen stilistische Dogmen verwahrte und seinen eigenen kompositorischen Weg beschritt, von dieser Strömung wieder distanziert. Der Durchbruch gelang ihm mit dem Orchesterstück „Atmosphères“, das Stanley Kubrick in seinem Kultfilm „2001: Odyssee im Weltraum“ verwendete.

„Le Grand Macabre“ ist Ligetis einzige Oper, er nannte sie eine „Anti-Anti-Oper“. Gekennzeichnet durch zahlreiche Zitate, derbe Szenen und Slapstick, ist sie darstellerisch wie musikalisch eine große Herausforderung. Extreme Koloraturen, rhythmisch komplizierte Ensembles wechseln sich ab mit kabarettartigen Passagen.

Als Besonderheit ist das Orchester um viel Schlagwerk und diverse Alltagsgegenstände erweitert. Es ertönen Autohupen, klingeln Türklingeln, scheppern Topfdeckel, raschelt Papier…

In die Geheimnisse der Komposition geben Katja Leclerc und Leo McFall Einblicke. Der britische Dirigent gibt mit der Oper seinen Wiesbadener Einstand als GMD. „Werkstatt Ligeti“ bietet eine erste Begegnungsmöglichkeit mit dem Künstler und Mensch.

Termin: Freitag, 13. September 24 (19:00 Uhr; Foyer Großes Haus)
Mit: GMD Leo McFall sowie Mitgliedern des Opernensembles und des Hessischen Staatsorchesters

Karten (5,00 €) für die einmalige 90-minütige Veranstaltung gibt es online unter staatstheater-wiesbaden.de, an der Theaterkasse sowie Restkarten an der Abendkasse.