
Wenn Adam und Eva der Anfang der
Menschheit sind, dann sind Martha und George, das amerikanische
Ehepaar aus Albees Drama, das Ende. Sie haben nicht einmal mehr die
Erinnerung an ein Paradies, sie leben ganz ohne die Hoffnung auf
Rückkehr und Erlösung. George, der Geschichtsprofessor, selbst vom
Alkohol ernüchtert, weiß um das Ende unserer Geschichte; Martha,
die selig Betrunkene, hofft in der Whisky-Narkose noch auf ein neues
Kapitel der Welt. Nach der Offenbarung des Johannes hat uns Albee
eine moderne Variante der Apokalypse hinterlassen – und das Gelobte
Land heißt diesmal nicht Jerusalem, sondern ist eine namenlose
Provinzstadt an der amerikanischen Ostküste oder sonst wo auf dieser
Welt.
Angewiesen nur auf sich allein leben Martha und George
nach den selbsterfundenen Gesetzen ihrer Alltagsshow, die – wie im
Theater – allerdings das Format allergrößter Unterhaltung bietet.
Im artistisch-virtuosen Fall ohne Netz, Halt suchend an
Whiskygläsern, billigen Pointen, toten Söhnen, gefrorenen Tränen
bieten uns Martha und George eine Seelenrevue, die zum Kaputtlachen
wäre, wenn sie nicht an das Ende aller Zeiten erinnern würden.
World last !
Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
Von: Edward Albee
Premiere am Theater Willy Praml: 10. September21
(ursprünglich geplant für den 20. März 2020 in der Naxos-Halle Frankfurt)
Regie, Bühne: Michael Weber
Kostüme: Paula Kern
Darsteller*innen:
Florian Appelius
Hannah Bröder
Jakob Gail
Birgit Heuser
Muawia Harb (ehemaliger Nationalspieler der syrischen Rugby-Mannschaft)
theater-willypraml.de