Vorstellung der Spielzeit 2023/24 am Theater Münster

Das Leitungsteam des Theaters Münster (© Sinje Hasheider)

Das Theater Münster stellte heute, Do. 27. April 2023 seinen Spiel- und Konzertplan für die Spielzeit 2023/24 vor. Insgesamt wird es in der kommenden Spielzeit siebenundzwanzig Premieren und elf Wiederaufnahmen in den Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanz und Junges Theater geben.

Die Niederdeutsche Bühne ist mit einer Premiere im Kleinen Haus vertreten. Das Sinfonieorchester Münster spielt wieder 10 Sinfoniekonzerte sowie 14 Sonder-, 6 Kammer- und 5 Erbdrostenhofkonzerte.

Anlässlich des 375-jährigen Jubiläums des Westfälischen Friedens, das 2023 in Münster und Osnabrück begangen wird, steht im Zentrum der Spielplangestaltung des Teams um Generalintendantin Dr. Katharina Kost-Tolmein die Frage:

Und wenn morgen Frieden wäre?

Damit fahndet das Theater Münster erneut nach Möglichkeiten der Zukunft und bietet Anlässe und Räume zur Entfaltung einer historischen Thematik, die mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine eine so erschreckend aktuelle Dimension gewonnen hat.

Musiktheater und Tanz eröffnen gemeinsam die neue Spielzeit mit Leonard Bernsteins Mass, einem Theaterstück für Sänger, Spieler und Tänzer, das 1971 vor dem Hintergrund des Vietnam-Kriegs einen katholischen Priester so unbarmherzig wie mitreißend den Fragen der Jugend aussetzte. Franz Schrekers Große Zauberoper Der Schmied von Gent führt opulent in die Zeit des 80-jährigen Krieges. Eine Neuinszenierung der Oper Carmen von Bizet um die fatale Liebe des Sergeanten Don José bietet Opernfans und Einsteigern ins Genre ein Stück von unwiderstehlicher Attraktivität. In Zoroastre von Jean-Philippe Rameau treffen Licht und Finsternis als typisch barocke Gegensätze spektakulär aufeinander und zum Spielzeitausklang führt die quirlige Operette Doktor Ox von Jacques Offenbach in die prosperierende Stadt Quiquedonne. Wiederaufnahmen der beliebten Produktionen Rigoletto und Madrigale von Krieg und Liebe sowie eine Operngala vervollständigen das Programm.

Schauspieldirektor Remsi Al Khalisi legt einen Schwerpunkt seiner Spielplangestaltungmit 7 Ur- bzw. Erstaufführungen bei 11 Neuproduktionen weiterhin auf die Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Autor*innen wie Amir Gudarzi, Kevin Rittberger, Sokola//Spreter, Serhij Zhadan, Rosa von Praunheim, Karen Breece, Annie Ernaux, Sibylle Berg und Guido Wertheimer. Ausgehend vom klassischen Text Schillers Wallenstein fällt der Blick in die Abgründe des Krieges, um schließlich Hoffnung spendende Friedensideale zu entdecken. Das Schauspiel Münster lässt sich lustvoll auf sprachmächtige Literatur ein (Der junge Mann von Annie Ernaux) und genießt es, das Publikum im Rausch der Musik verführen zu lassen (Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht) oder eine abgründige Schlagerparty (Rex Gildo – Das Musical von Rosa von Praunheim) zu feiern, fragt aber auch nach dem Schicksal von Kindern in Kriegszeiten (Internat von Serhij Zhadan) und verbindet diese Erzählung mit der Poesie des Puppenspiels.

Das Programm von Tanzdirektorin Lillian Stillwell liegt einen besonderen Wert auf die Mischung von neuen Produktionen mit bereits existierenden Werken. Dabei werden wichtige, international renommierte Choreograf*innen nach Münster gebracht, die Langlebigkeit bestehender Werke erhöht und der Austausch zwischen Tanzschaffenden in der Region verstärkt. Tanzvermittlung, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Nachwuchstalentförderung bleiben weiterhin im Fokus. Weltbekannte Choreografien von Anouk van Dijk (Gentle is the Power) und Edward Clug (Le Sacre du Printemps) finden sich neben denen der Nachbar*innen Marguerite Donlon und Giuseppe Spota aus Osnabrück und Gelsenkirchen, sowie den Nachwuchstalenten Sandrine Lescourant und Dustin Klein. Lillian Stillwell choreografiert zu Beethovens Eroica, dazu ein Quartett über den Osloer Friedensprozess und die spartenübergreifende Produktion Mass.

Das Junge Theater unter der Leitung von Angela Merl startet mit Dunkelschwarz in die neue Spielzeit. Eine Produktion für Kinder ab 7 Jahren, die im April 2024 auch auf Tour im Münsterland zu sehen sein wird. Siri und die Eismeerpiraten heißt das diesjährige Familienstück von Frida Nilsson, eine aufregende Geschichte über die Kraft der Freundschaft, Geschwisterliebe und ein junges Mädchen, das seine größten Ängste überwindet und scheinbar Unmögliches schafft. In Zusammenarbeit mit dem Musiktheater wird die Jugendoper Imperium der Illusionen als Auftragswerk der jungen spanischen Komponistin Helena Cánovas Parés im Kleinen Haus uraufgeführt.

Im Konzert stellt Generalmusikdirektor Golo Berg moderne neben klassische, unbekanntere neben bekannte Werke. So wird es beispielhaft die Uraufführung eines Auftragswerkes im 5. Sinfoniekonzert geben, die unterstützt wird durch die Freunde und Förderer des Sinfonieorchesters Münster, eine ebenfalls selten zu hörende Sinfonie der Komponistin Dora Pejacevic im 3. Sinfoniekonzert, oder auch das Violinkonzert von Ethel Smith im 9. Sinfoniekonzert, dazu konzertant den 1. Aufzug aus Richard Wagners Die Walküre im 1. Sinfoniekonzert und so beliebte Werke wie Bilder einer Ausstellung in der Orchestrierung von Maurice Ravel (4. Sinfoniekonzert), Robert Schumanns 4. Sinfonie (5. Sinfoniekonzert), Schuberts Sinfonie Nr. 8 C-Dur Die Große (7.Sinfoniekonzert), Beethovens 5. Sinfonie c-Moll (8. Sinfoniekonzert) oder Mahlers 4. Sinfonie im abschließenden 10. Sinfoniekonzert.

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