
Mit »Unruhe um einen Friedfertigen« bringt das Staatstheater Augsburg am Samstag, den 4. März 23 um 19:30 Uhr in seiner Spielstätte martini-Park ein großes Ensemble-Stück zur Uraufführung.
Die Bühnenfassung des bekannten Romans von Oskar Maria Graf wurde von Lothar Trolle als Auftragsarbeit für das Staatstheater erstellt. In Intention und Stimmung nah an der Romanvorlage, setzt der erfolgreiche Dramatiker in »Unruhe um einen Friedfertigen« stilistisch und formal eigene Akzente und schafft ein Bühnenkunstwerk, das die große Geschichte am Beispiel des kleinen Mannes erzählt.
Die Inszenierung steht bis Juli auf dem Spielplan, Tickets sind beim Besucherservice des Staatstheater Augsburg erhältlich (Telefon 0821 324 49 00, Email an tickets@staatstheater-augsburg.de, online über staatstheater-augsburg.de oder persönlich an der Theaterkasse am Rathausplatz, Mo-Fr 9 bis 17 Uhr & Sa 10 bis 17 Uhr).
Im Zentrum der Handlung von »Unruhe um einen Friedfertigen« steht der angesehene Handwerker Julius Kraus, der mit seiner jüdischen Herkunft konfrontiert wird. Das Werk zeichnet detailliert den ländlichen Mikrokosmos in der bayerischen Provinz zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Machtergreifung Hitlers nach. Wie unter einem Brennglas wird herausgearbeitet, wie der aufkommende Faschismus aus Freunden Feinde macht.
In ihrer Inszenierung machen Regisseurin Susanne Lietzow und ihr künstlerisches Team die sprachgewaltige und poetische Textvorlage erfahrbar: Mit großen Bildern, dem sprichwörtlichen braunen Sumpf auf der Bühne und von zwei Wrestlern choreografierten Kampfszenen wird die Geschichte zu einem theatralen Erlebnis. Acht Schauspieler:innen des Augsburger Staatstheaters – Gerald Fiedler, Natalie Hünig, Paul Langemann, Patrick Rupar, Kai Windhövel, Jenny Langner, Klaus Müller und Thomas Prazak – bringen so Lothar Trolles Bearbeitung von Oskar Maria Grafs Roman erstmals auf die Bühne.
Wie auch sein Zeitgenosse Bertolt Brecht floh Oskar Maria Graf vor den Nationalsozialisten ins US-amerikanische Exil – »ein verjagter Dichter, einer der besten« schrieb Brecht 1939 in seinen »Svendborger Gedichten« über Graf. Die Premiere von »Unruhe um einen Friedfertigen« in Brechts Heimatstadt Augsburg versteht sich auch in diesem Sinne als Hommage an die ungleichen Brüder im Geiste.
Schwerpunkt »Zukunft der Erinnerung«:
Die Inszenierung ist Teil des Spielzeit-übergreifenden Themen-Schwerpunkts »Zukunft der Erinnerung« am Staatstheater Augsburg. In einer intensiven Auseinandersetzung rücken dabei Themen der Erinnerungskultur in den Fokus, auch rund um die Inszenierungen »Das Tagebuch der Anne Frank« (Premiere am 3.2.23) und »Frauen der Unterwelt. Sieben hysterische Akte« (Premiere am 25.2.23).
Im Rahmen der Uraufführung von »Unruhe um einen Friedfertigen« kooperiert das Staatstheater Augsburg mit dem Jüdischen Museum Augsburg. Anlässlich der dort gezeigten Wanderausstellung »Feibelmann muss weg – Ein antisemitischer Vorfall aus der schwäbischen Provinz« ist ein gemeinsames Begleitprogramm ab März 2023 geplant, u.a. mit einem Workshop unter Anleitung zweier Ballett-Tänzer:innen (14.5.23) sowie einer Podiumsdiskussion (14.6.23). Ein Kombi-Ticket für Theater- und Ausstellungsbesuch rundet die Kooperation ab. Informationen unter staatstheater-augsburg.de.
Unruhe um einen Friedfertigen
Schauspiel nach dem Roman von: Oskar Maria Graf
Bearbeitung von: Lothar Trolle
Premiere/Uraufführung am Staatstheater Augsburg: Samstag, 4. März 23 (martini Park)
Inszenierung: Susanne Lietzow
Bühne: Aurel Lenfert
Kostüme: Aurel Lenfert, Susanne Lietzow
Musik: Gilbert Handler
Video: Petra Zöpnek
Licht: Günter Zaworka
Dramaturgie: Sarah Mössner
Mit: Gerald Fiedler, Natalie Hünig, Paul Langemann, Patrick Rupar, Kai Windhövel, Jenny Langner, Klaus Müller, Thomas Prazak
staatstheater-augsburg.de