Uraufführung des Rechercheprojekts »Echos aus Eritrea« am Staatstheater Kassel

Fridericianum Kassel (© Andreas Lischka auf Pixabay)

Gewalttätige Ausschreitungen im Zusammenhang mit regimetreuen Eritrea-Festivals lenken die Aufmerksamkeit auf die eritreische Diaspora. Eritrea, wegen seiner repressiven Regierung oft als „Nordkorea Afrikas“ bezeichnet, zwingt Millionen Menschen zur Flucht. Der militärischen Bedrohung durch den Nachbarn Äthiopien steht die staatliche Wehrpflicht gegenüber, die zeitlich unbegrenzt ist und zu Zwangsarbeit und Folter führt. Sie ist der Hauptgrund für die Massenflucht nach Europa. Doch Fluchtversuche enden oft in Gefangenenlagern, Familien werden gezielt auseinandergerissen. Nach Ausschreitungen wurden Rufe laut, die Beteiligten trotz der eindeutig bedrohlichen Lage nach Eritrea abzuschieben.

Wie nun soll man vor diesem Hintergrund eine neue Heimat suchen und finden, wenn einem die geisterhaften Verwerfungen der alten Heimat immer wieder heimsuchen? „Echos aus Eritrea“ beleuchtet das Spannungsfeld zwischen Heimat und Diaspora und zeigt Momente, in denen Identität die eigene Freiheit bedroht. Im Rahmen der Recherche wurden persönliche Erfahrungen und Erinnerungen aus der eritreischen Community gesammelt, in denen es um Liebe, Flucht, Begegnungen, Ankunft oder den Alltag in Kassel geht. Aus den erfassten Erzählungen wurden Songs komponiert, die in „Echos aus Eritrea“ zu hören sein werden.

Regisseurin Nina Mattenklotz wurde 1980 in Nordrhein-Westfalen, Gütersloh, geboren. Nach dem Bachelorstudium der Medienkultur, Neuere deutsche Literatur und Psychologie an der Universität Hamburg von 2000 bis 2004, studierte sie bis 2008 Regie an der Theaterakademie Hamburg. Seitdem inszenierte sie u.a. am Schauspielhaus Wien, Schauspiel Stuttgart, Nationaltheater Weimar, Kampnagel Hamburg, Theater Bremen, Luzerner Theater und Theater St.Gallen.

Seit 2012 verbindet sie eine enge Zusammenarbeit mit der freien Hamburger Gruppe Theater Triebwerk. Ihre Arbeit kreist um die Infragestellung sozialer Klassen, geschlechtsspezifischer Herrschaftsverhältnisse und deren Darstellung in Familie, Liebe und Arbeit. Ihr Hauptaugenmerk liegt darauf, Charaktere, Figuren und Handlungen nicht zu bewerten, sondern zu verstehen.

Theater zu machen heißt für sie im Team zu arbeiten vom Probenbeginn bis zur Premiere.


Echos aus Eritrea

Rechercheprojekt zu alter und neuer Heimat

Premiere: Freitag, 28. März 25 (TiF – Theater im Fridericianum)

Regie: Nina Mattenklotz
Bühne und Kostüme: Sibylle Pfeiffer
Dramaturgie: Carlotta Huys
Musik: Romy Camerun

Mit: Hagen Oechel, Philipp Staschull, Katharina Brehl und Beiträgen aus der eritreischen Community

Sneak In: Dienstag, 25. März, 19 Uhr, TiF – Theater im Fridericianum
Nächste Termine: Sa 5. Apr., 20:15 Uhr, Fr 11. Apr., 20:15 Uhr

staatstheater-kassel.de