arte und 3sat übertragen in ihren umfangreichen Programmen regelmäßig Dokumentationen über Künstler und Kulturereignisse, dazu Konzerte (von Klassik über Pop & Rock bis Heavy Metal), Musicalfilme, Opern-, Tanz- und Theatervorstellungen.
Diese Seite informiert über bevorstehende interessante Ausstrahlungstermine auf 3sat aus dem Kulturbereich.


Ostermontag, 21.04. / 09:45 Uhr / 525 Jahre – Das Festkonzert der Wiener Sängerknaben
Musikverein Wien, Goldener Saal, Mai 2023

Chor: Mit Wiener Sängerknaben, Wiener Chormädchen, Chorus Primus, Chorus Juventus, Chorus Vienennsis
Bildregie: Marina Mattner
Moderation: Barbara Rett

Im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins wurde 2023 das 525-jährige Jubiläum der Wiener Sängerknaben mit einem Festkonzert gefeiert.

Zu Beginn und zum krönendem Abschluss sangen die Wiener Sängerknaben, Chormädchen, Chorus Primus und der Chorus Viennensis alle gemeinsam das vielstimmige „Geläut zu Speyer“ des Renaissance-Komponisten Ludwig Senfl.

1498 verlegte Kaiser Maximilian I. seinen Hof und dessen Hofmusik nach Wien. Damit hatte er den Grundstein für die Wiener Hofmusikkapelle und schließlich auch für die Wiener Sängerknaben gelegt.

Ostermontag, 21.04. / 11:10 Uhr / Frühling in Wien 2024
Musikverein Wien, Großer Saal , März 2024
(aus der ORF-III-Reihe „Erlebnis Bühne“)

Mit Diana Damrau (Sopran)
Chor: Singverein der Gesellschaft, der Musikfreunde
Orchester: Wiener Symphoniker
Musikalische Leitung: Manfred Honeck

Seit mehr als vier Jahrzehnten begrüßen die Wiener Symphoniker den Frühling mit einem Bouquet an schwungvollen Melodien, die 2024 gemeinsam mit der Starsopranistin Diana Damrau erklangen.

Auf dem Programmzettel standen Auszüge aus Johannes Brahms „Liebeslieder-Walzer“, „O fortuna“ von Carl Orff, „O mio babbino caro“ aus Giacomo Puccinis „Gianni Schicchi“ und „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ aus Franz Lehárs „Giuditta“. Dirigent war Manfred Honeck.

Auch Jahresregent Anton Bruckner, der 2024 seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte, durfte nicht fehlen: Zusammen mit dem Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde sang Diana Damrau Bruckners berühmten „Psalm 150“ zur Eröffnung des Konzerts.

Das musikalische Programm wird mit eindrucksvollen Bildern Wiens untermalt, unter anderem aus dem neu eröffneten Wien Museum direkt gegenüber des Musikvereins.

Samstag, 26.04. / 20:15 Uhr / Zubin Mehta und die Wiener Philharmoniker mit Bruckners 7.
Brucknerhaus Linz, 2024
Bildregie: Gerald Egelseer , Susanne Pauzenberger

Beim Festkonzert zum 50-Jahr-Jubiläum des Brucknerhauses Linz erklang – wie bei der Eröffnung des Hauses 1974 – Anton Bruckners 7. Sinfonie. 3sat überträgt das Konzert aus dem Jahr 2024.

Neben dem Jubiläum des Brucknerhauses jährte sich Anton Bruckners Geburtstag im Jahr 2024 zum 200. Mal. Der Komponist und das Haus wurden mit einem starbesetzten Festkonzert zelebriert. Zubin Mehta selbst stand am Pult der Wiener Philharmoniker.

Samstag, 26.04. / 21:30 Uhr / Zubin Mehta – Musik hat keine Grenzen
Film von Sabine Scharnagl
(Erstsendung: 26.04.2022)

Zubin Mehta ist einer der großen Dirigenten unserer Zeit. Der 1936 in Bombay geborene Mehta hat seit vielen Jahren seinen Lebensmittelpunkt in Florenz.

Dort hat er als musikalischer Direktor des Teatro del Maggio Musicale Fiorentino seine eigene Bühne gefunden. Der blickt zurück auf das Leben des Dirigenten und ist zugleich auch ein lebendiger Spiegel seiner künstlerischen Gegenwart.

Zubin Mehtas engster Freund ist seit Jahrzehnten Daniel Barenboim. Ihre Wege kreuzen sich immer wieder. Im Mai 2021 dirigierte Mehta in Berlin an der Staatsoper Verdis „Requiem“, auch Barenboim war dabei. Daniel Barenboims Auftritt gemeinsam mit Mehta in Florenz im Juli 2021 mit dem ersten Klavierkonzert von Johannes Brahms war für das Filmteam eine weitere Gelegenheit, beide im Zusammenspiel zu beobachten und im gemeinsamen Gespräch über einander und über die Welt der Musik zu befragen.

Zu den alten Freunden und Weggefährten gehört auch Alexander Pereira, der seit seinem Weggang von der Scala der Intendant des Teatro del Maggio Musicale Fiorentino in Florenz ist und wie Mehta in Florenz lebt. Auch der Violinist und Bratschist Pinchas Zukerman und der Opernsänger Thomas Hampson erzählen von ihrer Zusammenarbeit mit dem Maestro. Bei „Oper für alle“ in München ist Zubin Mehta bei der Arbeit und ganz privat zu erleben. Neben den musikalischen Höhepunkten, die der Film bietet, entstand so vor allem auch ein intimes Porträt des Menschen Zubin Mehta.

Wie bei allen wirklich großen Künstlern gehen seine Einsichten weit über sein Fach hinaus. Nicht zuletzt ist auch seine persönliche Geschichte, die Geschichte eines sehr jungen Inders, der sich allein auf den Weg nach Europa macht und der in der westlichen Klassik seine Heimat findet, eine Geschichte unserer Zeit.

Sonntag, 27.04. / 10:05 Uhr / erLesen
Moderation: Heinz Sichrovsky
(Erstsendung: 18.03.2025)

Mit Biss und Charme begrüßt Heinz Sichrovsky Prominente und Autorinnen und Autoren zum Literaturgespräch.

Im Büchermagazin wird über Lieblingslektüre, aktuelles Tagesgeschehen, Historisches und auch sehr Persönliches gesprochen.

Sonntag, 27.04. / 10:45 Uhr / Geheimnisvolle Hofburgkapelle
Film von Claudia Schuler
(aus der ORF-III-Reihe „Erbe Österreich“)
(Erstsendung: 15.04.2025)

Unter den Kirchen der Habsburger ist die Hofburgkapelle mitten im ältesten Teil der Wiener Hofburg, dem Schweizerhof, die wahrscheinlich beeindruckendste.

Sie war der Schauplatz von einigen der tragischsten Stunden der Monarchie: Die in Genf ermordete Kaiserin Elisabeth wurde in der Hofburgkapelle aufgebahrt – ebenso wie später der ermordete Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie.

Auch vom toten Franz Joseph konnte sich die Öffentlichkeit dort verabschieden.

Karl Hohenlohe hat dieses Gotteshaus, das seit dem 13. Jahrhundert besteht und heute vor allem für die Konzerte der Hofmusikkapelle bekannt ist, besucht und ihm seine historischen Geheimnisse entlockt.

Montag, 28.04. /01:10 Uhr / Rockpalast Crossroads (1/8): Matze Rossi
Erstausstrahlung

Es gibt wenige Singer-Songwriter in Deutschland, die bei aller Schwermut so herzerwärmende, lebensbejahende Lieder schreiben wie Matze Rossi mit seinem Reibeisen-Indie-Pop.

Seit 32 Jahren – davon 19 Jahre als Solokünstler – teilt Rossi seine alltagsweisen Songs über die Liebe und das Leben mit anderen, singt, lacht und redet auf seinen Konzerten mit ihnen. Was ist es, das ihn von vielen Betroffenheits-Deutschpop-Barden unterscheidet?

Nun, er ist ein Punk. Das merkt man, das hört man. Selbst „Bierschinken“, das lächelnde Zentralorgan des Punk, konstatiert: „Immer wieder schön! Ein übersympathischer Mensch, traumhafte und bewegende Lieder, voll toll.“

Matze Rossi blickt zurück nach vorn, sentimentalitätsarm, fügt bekannte und überraschende Wortbilder zu berührenden Texten zusammen und taucht all das in bewegende Melodien. Eine akustische Gitarre, Reibeisenstimme, eingängige, geerdete, fast hymnenhafte Songs, dazu eine ursympathische Ausstrahlung mit hohem Unterhaltungswert.

Ein Mann, eine Akustikgitarre, ein Punk-Hintergrund, aber eine Song-Orientierung – die Vergleiche mit Chuck Ragan, mit dem zusammen er auf Tour war, sind da nicht weit. Das ist mehr als lediglich hemdsärmelig handgemacht. Seine Band und er verfügen über hohe Musikalität und einnehmenden Charme. Nicht von ungefähr hieß ein Live-Doppelalbum Matze Rossis „Musik ist der wärmste Mantel“.

Montag, 28.04. / 02:00 Uhr / Rockpalast Crossroads (2/8): Jesper Munk
Erstausstrahlung

Es gibt kaum jemanden in der deutschen Indie-Szene, der noch nie etwas von Jesper Munk gehört hat. Er spielt Indie-Neo-Soul mit Blueswurzeln.

Jesper Munks Geschichte ist eine von vielen Auf und Abs, von der bluesy Supernova zum zwar hippen, aber unterschätzten Crooner, vom Teenage-Posterboy zum etablierten und gestandenen Singer-Songwriter.

Jesper Munk musste in den letzten Jahren Etiketten wie „Blues-Wunderknabe“ und „Blues-Erneuerer“ loswerden, die man ihm zu Beginn seiner Karriere irgendwo zwischen den „White Stripes“ und „The Black Keys“ mit seinem Indie-Erstling „For in My Way It Lies“ und dem darauffolgenden Major-Debüt „Claim“ aufgeklebt hatte. Gerade mal 20 Jahre war er damals jung – kein Wunder, dass ihm da einiges ziemlich gegen den Strich ging, denn wenn eins seine Sache nicht ist, ist das die Vereinnahmung durch inhaltliche Etiketten.

„Gerade mal Anfang 30 blickt der im wahrsten Sinne des Wortes in Berlin gestrandete Münchner Jesper Munk auf eine durchaus beeindruckende Karriere als Musiker zurück. Die gute Botschaft vorab: Jesper Munk hat die obligatorischen 27 Jahre überlebt. Und: Er hört auf, sich wichtig zu nehmen. Keine großen Hallen mehr, sondern stinkige kleine Clubs überall auf der Welt. Spielen, zuhören, sich fühlen. Echte Menschen treffen. Lernen. Nur darum geht es ihm, das will er machen. Er fängt an, komplett allein aufzunehmen und macht sich so auf die Suche nach seiner wirklichen musikalischen Bestimmung. Pop-Höhepunkte, wie man sie in ihrer Wahrhaftigkeit und Wärme seit Amy Winehouse nicht mehr gehört hat. Er ist ein Mann mit einer goldenen Stimme.“ (Patrick Wagner, Gewalt-Sänger)

Zuletzt liefert er sowohl Annäherung und Versöhnung mit seinem Frühwerk als auch Bewältigung verschiedener Themenkomplexe – von Starrummel über Depression, von klischeebehafteten Eskapaden bis Beziehungskrisen, von Kapitalismuskritik bis zur menschlichen Entfremdung, aber auch von sachgemäßem, zwingend notwendigem Eskapismus sowie bedingungsloser Liebe und ein bisschen Zuversicht. Jener gefühlvolle, alles vereinnahmende Spot auf die Musik, die Texte und auf den Vibe. Seine hochkarätige Band trägt dazu bei.

Jesper: „Die Cassette-Heads kennenzulernen hat sich für mich angefühlt wie nach Hause kommen … besser habe ich mich musikalisch ehrlich gesagt noch nie gefühlt.“ Seine Begleiter Tim Granbacka an Keyboards und Gitarre, Bassist Hal Strewe und Schlagzeuger Ziggy Zeitgeist kommen aus der Berliner Session-Szene, fungieren aber – egal ob mit oder ohne Jesper – in ihrer Arbeit als Kreative ebenfalls als Komponisten und Produzenten und sind so umso besser in der Lage, Jespers Ideen zielgerecht, manchmal auch virtuos, immer aber mit sehr viel Herz, Können und Wärme umzusetzen.

Was die vier Musiker auf einer Bühne zusammen erschaffen, ist moderner Neo-Soul, vom Jazz geküsst, dazu Chanson, R’n’B, bluesy Crooner-Balladen und zarter Indie-Pop bis hin zum Slow Wave. Aber das kann nur eine annähernde Beschreibung sein. Dazu Jesper: „Ich sehe Musik als eine universellen Sprache, bei der sich jegliche Art von Ausgrenzung falsch anfühlt.“ Das hat jede Menge Seele, seine Stimme war nie besser, sein Vortrag ist berührend und begeisternd.

Montag, 28.04. / 03:20 Uhr / Rockpalast Crossroads (3/8): Mina Richman
Erstausstrahlung

Es ist die Suche nach einer Bestimmung, einer Perspektive und Lebensrichtung, die die 26-jährige Deutsch-Iranerin Mina Richman schon früh zur Musik, speziell zum Indie-Folk und Soul treibt.

In Berlin geboren, aber in der Kleinstadt Bad Salzuflen aufgewachsen, pendelt sie zwischen den Welten und entdeckt in der CD-Sammlung ihrer Tante Schätze wie Joan As Police Woman und Nina Simone.

Soul und Blues, die Hip-Hop-Kultur und die Revolte der großen Singer-Songwriterinnen stehen Pate. Von ihrem Vater „aus Versehen“ zur Feministin erzogen – wie sie es einmal in einem „Zeit“-Interview formulierte – bediente sie sich für ihren Künstlernamen beim berühmten Cher-Zitat „Mom, I am a rich man“. Der Solidaritätssong „Baba Said“ geht während der Kopftuchrevolution im Iran schlagartig viral und macht die queere Deutsch-Iranerin über Nacht auf dem ganzen Globus bekannt. Das Musikalische mit dem Gesellschaftlichen zu verbinden, war ihr schon immer ein Anliegen.

Mina Richman ist eine souveräne, selbstbestimmte Songwriterin, reflektiert und offen. Sie greift kulturelle Entwurzelung sowie den gesellschaftlichen wie auch ihren persönlichen Umgang mit ihrem Körper auf – aber es geht ihr nicht ausschließlich um Verwundbarkeit und Wege, diese zu überwinden. Ihre Single „Nearly To The End“ beispielsweise – „ein herrlich beschwingter Song, der vermuten lässt, dass Amy Winehouse oder die Alabama Shakes in der ein oder anderen Playlist von ihr einen Platz haben“ (DIFFUS) – beleuchtet die schönen Seiten des Erwachsenwerdens: Mut und liebe Menschen, die einen begleiten.

Musikalisch ist das enorm reif – Mina stellt nun mit Soul, Folk und Indie-Pop einen brillant kreierten Sound vor. „Dabei lässt sie ihre klugen und trotz viel inhaltlicher Tiefe immer auch wieder herrlich amüsanten Gedanken auf eine Art und Weise in ultra-eingängige Folk-Pop-Nummern fließen, die geschickt mit allerhand Versatzstücken jonglieren und deshalb sofort vertraut klingen, obwohl sie gerade hierzulande praktisch referenzlos sind.“ („Gaesteliste.de“)

Mina Richman und ihre Band haben eine äußerst einnehmende Art, entspannt zu grooven, ohne dass es auf Kosten der Intensität geht. Das macht gleichzeitig fröhlich und traurig, also immer ein bisschen bitter sweet. „Kunstvolle Songs und Texte, die gerade durch ihr Oversharing nichts als berührende Wahrhaftigkeit produzieren. ‚Grown up‘ von der Deutsch-Iranerin Mina Richman ist das bemerkenswerteste Debüt-Album des Jahres.“ (Linus Volkmann, „Musikexpress“)

Nicht umsonst erhielt Mina Richman den popNRW-Preis 2024 in der Kategorie „Outstanding Artist“.

Redaktionshinweis: Die Folgen vier bis sechs der achtteiligen Reihe „Rockpalast Crossroads“ zeigt 3sat am Montag, 12. Mai, ab 2.05 Uhr, die Folgen sieben bis acht sind am Montag, 19. Mai, ab 2.10 Uhr in 3sat zu sehen.

Donnerstag, 01.05. (Tag der Arbeit) / 3satThementag: Zug um Zug


Samstag, 03.05. / 19:20 Uhr / Kunstretter – Im Sturm auf die Moderne
Film von Lars Hering
(Erstsendung: 25.01.2025)

Durch mutige Aktionen Einzelner konnten Werke, die für die Nazis als „entartet“ galten, vor der Zerstörung bewahrt werden. Eine Spurensuche, die dieser Kunst und ihren Rettern ein Gesicht gibt.

Mit der Machtergreifung beginnen die Nazis einen Kulturkrieg gegen die moderne Kunst. Nur wenige Menschen trauen sich, sich den Anordnungen zu widersetzen, indem sie Werke verstecken, ins Ausland verkaufen oder geschickt Beschlagnahmungen manipulieren.

Max Beckmann, Ernst Ludwig Kirchner, Pablo Picasso und Otto Dix – für die Kunst dieser Meister der Moderne haben die Nationalsozialisten nur tiefe Verachtung übrig. Avantgardistische Stilrichtungen in der Kunst lehnen sie pauschal als „undeutsch“, „krank“ und „jüdisch-bolschewistisch“ ab. Die Reichskulturkammer hat unter dem Vorsitz von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels für die Neuordnung des künstlerischen Schaffens zu sorgen.

Der Kampf gegen die Moderne Kunst eskaliert mit der Beschlagnahmung von rund 21.000 Werken, die die Nationalsozialisten als „entartet“ diffamieren. Aus über 100 Museen in Deutschland werden Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Druckgraphiken des Expressionismus, Futurismus, Kubismus sowie sozialkritische und von jüdischen Kunstschaffenden stammende Werke konfisziert. 1937 wird in München die Ausstellung „Entartete Kunst“ eröffnet, in der die Werke und die, die sie erschaffen haben, verhöhnt werden. Viele Gemälde werden anschließend zerstört. Doch einige wenige Menschen sind bereit, alles zu riskieren, um diese Kunstwerke zu retten, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben.

Die Dokumentation „Kunstretter – Im Sturm auf die Moderne“ zeichnet Geschichten von weitestgehend unbekannten Menschen nach, die sich den Plänen der Nazis in den Weg stellen. Ihr Lebenswerk wird bis heute erforscht und inspiriert die Arbeit junger Kunstschaffender wie Maximilian Prüfer, der mit einem speziellen Verfahren zerstörte Bilder wiederherstellt und sich so gegen das Vergessen stemmt.

Samstag, 03.05. / 20:15 Uhr / Starke Stücke: Bernarda Albas Haus
Von Alice Birch nach Federico García Lorca
Deutsches Schauspielhaus Hamburg, 2025

Mit Mayla Häuser, Sachiko Hara, Josefine Israel, Henni Jörissen, Eva Maurischat, Eva Maria Nikolaus, Linn Reusse, Joël Schnabel, Bettina Stucky, Luisa Taraz, Alberta von Poelnitz, Julia Wieninger, Heinke Andresen, Mathias Baumann, Thomas Geiger und Alexej Mir

Licht: James Farncombe
Komposition: Paul Clark, Melanie Wilson
Original-Soundesign: Melanie Wilson
Dramaturgie: Sybille Meier
Bühnenbild: Alex Eales
Kostüme: Sussie Juhlin-Wallen
Inszenierung: Katie Mitchell
Fernsehregie: Catharina Kleber
Erstausstrahlung

Der Vater ist tot, das Haus wird abgeriegelt. Die Tradition schreibt acht Jahre der Trauer für die Witwe und ihre fünf Töchter vor. Bernarda Albas Haus wird zum Gefängnis.

Schnell beginnen die Töchter, gegen das strenge Regime der Mutter aufzubegehren. Nicht zuletzt, weil ein Kampf um den schönsten Mann im Dorf entbrennt. Die Lust zu Leben bricht sich Bahn, Isolation und Abschottung führen zu Spannung und in die Katastrophe.

Augustia ist Bernardas älteste Tochter aus erster Ehe und hat von ihrem Vater ein Vermögen geerbt. Sie hat als einzige das Privileg, das Haus zu verlassen, um sich mit Pepe el Romano, ihrem Zukünftigen, zu treffen. Der ist aber eigentlich in die jüngste Schwester, Adela, verliebt, die sich auch heimlich mit ihm trifft. Aus finanziellen Gründen hält er aber an der Verlobung mit Augustia fest. Die eifersüchtige mittlere Schwester, Martirio, verrät die geheime Romanze und löst damit eine Kettenreaktion aus, die Bernardas Familie ins Unglück stürzt.

Die gefeierte britische Autorin Alice Birch holt Federico García Lorcas Stück, das bereits 1936 seiner Zeit voraus war, noch weiter in die Gegenwart. Sie und Regisseurin Katie Mitchell entwickeln am Deutschen Schauspielhaus Hamburg ihr System des parallelen Erzählens weiter und bringen eine erschütternde Geschichte über familiäre Konflikte und die erdrückende Macht des Patriarchats auf die Bühne. Eine faszinierend ineinander verwobene Erzählung über Unterdrückung und Widerstand.

Redaktionshinweis: Als Medienpartner des Berliner Theatertreffens zeigt 3sat vier „Starke Stücke“ vom 62. Berliner Theatertreffen (2.-18.5.2025). Den Auftakt macht „Bernarda Albas Haus“ vom Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Am Samstag, 10. Mai, um 20.15 Uhr folgt „Die Gewehre der Frau Carrar/Würgendes Blei“, eine Inszenierung von Luise Voigt aus dem Residenztheater München, am Samstag, 17. Mai, um 20.15 Uhr „Unser Deutschlandmärchen“, inszeniert von Hakan Savaş Mican für das Maxim Gorki Theater in Berlin.
Das vierte „Starke Stück“, „Double Serpent„, von Ersan Mondtag für das Hessische Staatstheater Wiesbaden inszeniert, ist ab Samstag, 3. Mai, zusammen mit den drei anderen „Starken Stücken“ in der 3satMediathek abrufbar.

Samstag, 03.05. / 21:50 Uhr / The True Story of Lady Gaga
Film von Carsten Obländer

(Erstsendung: 12.09.2022)
Bearbeitete Fassung

Popikone, Filmstar, LGBTIQ-Aktivistin: Lady Gaga begeistert ihre Fans mit viel mehr als nur mit ihrem Gesangstalent. Doch sie zahlt für den Weg nach oben einen hohen Preis.

Mit ihren eingängigen Pophymnen und provokanten Bühnenoutfits hat Lady Gaga die Musikwelt im Sturm erobert. Sie ist ein Star, der aufregen, die Gesellschaft verändern möchte. Eine Frau, die sich für die Rechte anderer einsetzt.

Die Popikone wird von ihren Fans vergöttert. Doch hinter der Fassade verbirgt sich ein verletzlicher und verletzter Mensch, der an seinem Ruhm schwer zu tragen hat und daran fast zerbrochen wäre.

Ihre Geschichte beginnt im New Yorker Stadtteil Manhattan. Dort wird sie 1986 geboren, als Stefani Joanne Angelina Germanotta. Ein Star aus wohlbehütetem Haus. Schon mit vier Jahren erhält sie Klavierunterricht und besucht später eine exklusive katholische Privatschule. Als Teenager erlebt sie zum ersten Mal Mobbing, leidet sie unter Bulimie und Magersucht, flüchtet sie sich in die Musik.

Ihr Studium an der prestigeträchtigen Kunst- und Musikfakultät der New York University bricht Gaga ab. Stattdessen zieht es die junge Frau in den New Yorker Underground. In den Clubs und Bars testet sie ihre eigenen Kompositionen. Ihren Lebensunterhalt verdient sie sich zunächst als Bedienung und als Go-go-Tänzerin. Dann wird Gaga entdeckt.

Gleich mit ihrem ersten Album „The Fame“ bricht Lady Gaga Rekorde. Über 15 Millionen Mal wird es verkauft und ist mit Welthits wie „Just Dance“, „Poker Face“ und „Paparazzi“ eines der erfolgreichsten Debütalben aller Zeiten.

Der Film porträtiert den Menschen hinter dieser Erfolgsstory. Und stellt spektakuläre Karriere-Highlights dem anfänglichen Kampf um Anerkennung, Krisen und Konflikten, die Lady Gaga durchleben musste, gegenüber.

Sonntag, 04.05. / 12:30 Uhr / Druckfrisch ~ Neue Bücher mit Denis Scheck
(Erstsendung: 13.04.2025)

Orientierung im Bücherdschungel verspricht Denis Scheck. Scheck besucht Schriftsteller, stellt Neuerscheinungen vor und spart dabei weder an Lob noch an Kritik.

Seine bissigen und humorvollen Kommentare zu den Büchern der Spiegelbestenliste aus der Kölner Bücherhalle sind beliebt und gefürchtet. Im persönlichen Gespräch entlockt er Autoren aktueller Bestseller interessante Hintergründe zu
ihren Werken.

Sonntag, 04.05. / 12:30 Uhr / Museums-Check mit Markus Brock: Museum für Gestaltung Zürich
Gast: Alicia Aumüller
(Erstsendung: 04.08.2024)

Das Museum für Gestaltung Zürich ist eine Ikone der Schweizer Architekturmoderne. Erbaut 1933, erstrahlt es seit 2018, nach umfangreicher Sanierung, in neuem Glanz.

Die herausragende Sammlung umfasst rund eine halbe Million Objekte, von der Schweizer Bahnhofsuhr bis hin zu Marionetten der Dada-Künstlerin Sophie Taeuber-Arp. Markus Brock erkundet die drei Standorte des Museums mit seinem Gast, der Schauspielerin Alicia Aumüller.

Alicia Aumüller studierte an der Zürcher Hochschule der Künste und ist heute Ensemblemitglied des Schauspielhaus Zürich. Ob als modernes Schneewittchen oder als Tochter von Ödipus, die preisgekrönte Schauspielerin schafft es eindringlich, die Seelenzustände ihrer Figuren auszuloten, selbst ohne Worte. Gemeinsam mit Markus Brock geht sie im Museum für Gestaltung auf Tuchfühlung mit Designklassikern.

Im Stammhaus zeigt die Dauerausstellung „Collection Highlights“ 2000 ausgewählte Originale und in der „Swiss Design Lounge“ kann man es sich auf stylischen Stühlen und Sofas, Schweizer Design-Reeditionen, gemütlich machen. Außerdem ist bis zum 15. September 2024 die Ausstellung „Oliviero Toscani – Fotografie und Provokation“ zu sehen. Oliviero Toscani hat als Fotograf und Creative Director Geschichte geschrieben, berühmt wurde er durch seine provokanten Werbekampagnen für das Modehaus Benetton in den 1990er-Jahren.

Im Toni-Areal, dem zweiten Standort des Museums, befindet sich das Schaudepot mit den vier Sammlungsarchiven zu Design, Grafik, Kunstgewerbe und Plakat. Seit 1875 sammelt das Museum schöne, nützliche und kuriose Objekte, angefangen von Albrecht Dürers Druckgrafik „Apokalypse“ über Max Bills Ulmer Hocker bis hin zum Cocktailkleid von Balenciaga. Die Sonderausstellung „Design für alle? Vielfalt als Norm“ befasst sich mit der Frage, wie die gestaltete Umwelt den Bedürfnissen aller gerecht werden kann. Sie zeigt zeitgenössische Ansätze inklusiver Gestaltung und Architektur. Im Zentrum der Ausstellung stehen fünf internationale Designstudios.

Seit 2019 bespielt das Museum für Gestaltung auch den Pavillon Le Corbusier am Zürichsee. Der letzte farbenfrohe Bau des bedeutenden Architekten gilt als architektonisches Juwel. Die aktuelle Schau „Lucien Hervé: Gebautes Licht“ zeigt Arbeiten des französischen Fotografen. In minimalistischen Bildern setzte er Architektur kunstvoll in Szene. In der Ausstellung treffen Hervés Fotos von den Werken zahlreicher Baumeister auf das von ihm umfassend dokumentierte Werk von Le Corbusier.

Freitag, 09.05. / 20:15 Uhr / Die Blechtrommel
Spielfilm, Frankreich 1979
Regie: Volker Schlöndorff
Länge: 139 Minuten

Trommelnd und als Schreihals mit unglaublicher Stimmkraft bekundet der kleinwüchsige Oskar Matzerath sein Missfallen an dem befremdlichen Treiben der spießig-fanatischen Erwachsenen.

Volker Schlöndorffs „Oscar“-gekrönter Film entstand nach dem berühmten Roman von Günter Grass und zeichnet ein Panorama deutscher Vorkriegsgeschichte ab den 1920er-Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.

Anna Bronski, eine junge Bäuerin aus der Kaschubei, kommt auf ungewöhnliche Weise zu ihrem Mann und ihrer Tochter Agnes. Die herangewachsene Agnes heiratet die rheinische Frohnatur Alfred Matzerath und betreibt mit ihm einen Kolonialwarenladen im Danziger Vorort Langfuhr. Zugleich teilt sie ihre Liebe zwischen ihm und ihrem Vetter Jan Bronski. So bleibt offen, wer der Vater ist, als Oskar Matzerath im Spätsommer 1924 geboren wird.

Er kann es kaum erwarten, drei Jahre alt zu werden, weil seine Mutter ihm für diesen Geburtstag eine Blechtrommel versprochen hat. Andererseits missfällt ihm das Treiben der großen Leute so gründlich, dass er an besagtem Geburtstag beschließt, von nun an nicht mehr zu wachsen. Ein arrangierter Sturz von der Kellertreppe liefert die vermeintliche Erklärung dafür.

Ganz unerklärlich bleibt dagegen Oskars bald darauf entdeckte Fähigkeit, mit erhobener Stimme Glas zu zersingen. Schreiend und trommelnd betätigt sich Oskar als Störenfried in der ungeliebten Welt der Erwachsenen. Er bringt Naziaufmärsche durcheinander und seine beiden mutmaßlichen Väter ins Grab.

Anders als der berühmte Roman von Literaturnobelpreisträger Günter Grass aus dem Jahr 1959 endet dieses „sehr deutsche Fresko“ von Regisseur Volker Schlöndorff bei Kriegsende. Neben einem „Oscar“ 1980 für den besten ausländischen Film, der zum ersten Mal nach Deutschland ging, erhielt „Die Blechtrommel“ in Cannes die „Goldene Palme“.

Die internationale Kritik war vor allem fasziniert vom Spiel des jungen David Bennent, der den unheimlichen Trommler Oskar verkörpert. Neben ihm sind mit seinem Vater Heinz Bennent, Mario Adorf, Angela Winkler, Katharina Thalbach und Tina Engel namhafte Charakterdarstellerinnen und -darsteller des westdeutschen Nachkriegskinos zu sehen.

Darsteller:
Alfred Matzerath: Mario Adorf
Agnes Matherath: Angela Winkler
Maria Matzerath: Katharina Thalbach
Oskar Matzerath: David Bennent
Jan Bronski: Daniel Olbrychski

Samstag, 10.05. / 20:15 Uhr / Starke Stücke: Die Gewehre der Frau Carrar / Würgendes Blei
Von Bertolt Brecht/Björn SC Deigner
Residenztheater München, 2025

Licht: Barbara Westernach
Video: Stefan Bischoff
Dramaturgie: Ewald Palmetshofer
Bühnenbild: Fabian Wendling
Kostüme: Maria Strauch
Choreografie: Tony De Maeyer
Musik: Friederike Bernhardt
Inszenierung: Luise Voigt
Fernsehregie: Catharina Kleber
Erstausstrahlung

Bringen Waffen den Frieden? Bertolt Brecht fragt in seinem Stück von 1937, ob man im Angesicht eines vernichtenden Kriegs, von Gewalt und Unterdrückung neutral bleiben kann.

In einem andalusischen Fischerdorf wacht Teresa Carrar über ihre beiden Söhne, den Mann hat sie bereits im spanischen Bürgerkrieg verloren. Geblieben sind ihr nur seine Gewehre. Aus dem Radio tönen die Parolen der Faschisten, in der Ferne dröhnen die Bomben.

Während der ältere Sohn auf dem Meer fischt, beobachtet der jüngere das Boot nahe der Küste. Teresas Bruder kommt vorbei, mit der Absicht die Gewehre an sich zu nehmen, doch sie will sich und vor allem ihre Söhne aus dem Kampf gegen Franco heraushalten. Es entspinnt sich eine Diskussion über den Krieg und von wem die eigentliche Gewalt ausgeht. Des Gespräch endet jäh, als der ältere Sohn von Dorfbewohnern hereingetragen wird. Vorbeifahrende Franquisten haben ihn auf seinem Boot erschossen. Frau Carrar ändert mit einem Mal ihre Meinung und greift zu den Waffen.

Bertolt Brecht selbst bezeichnete sein Stück untypischerweise als „Einfühlungs-Dramatik“, in der Inszenierung von Luise Voigt wird es am Münchner Residenztheater durch den Gegenwartstext „Würgendes Blei“ von Björn SC Deigner ergänzt. Während die erste Hälfte an die Ästhetik des frühen Tonfilms angelehnt ist, versucht der zweite Teil im zerstörten Bühnenbild die überzeitliche Sinnlosigkeit des Kriegs zu fassen. Zusammengehalten werden die beiden Teile des Theaterabends durch die eindringliche Soundkulisse der Komponistin Friederike Bernhardt. Ein Stück über den immerwährenden Schrecken des Krieges, der aktueller ist denn je.

Darsteller:
Teresa Carrar, eine Fischerfrau: Barbara Horvath
José, ihr jüngerer Sohn: Pujan Sadri
Der Arbeiter Pedro Jaquéras: Oliver Stokowski
Der Verwundete: Volodomyr Melnykov
Manuela/Ein Lindenblatt: Naffie Janha
Der Padre/Ein Maschinengewehr: Florian Jahr
Die alte Frau Perez: Evelyne Gugolz

Samstag, 10.05. / 21:40 Uhr / Kunst als Waffe – Die Welt des Gottfried Helnwein
Film von Claudia Teissig
Mit Gottfried Helnwein

(Erstsendung: 01.10.2018)

Gottfried Helnwein, Österreichs Schockmaler von internationalem Format, ist ein Mahner unserer Gesellschaft. Filmemacherin Claudia Teissig besucht den Weltstar auf seinem Schloss in Irland.

Was er sieht, ist das, was wir nicht sehen wollen, was er erkennt, ist das, was wir verdrängen wollen. Seine Haltung ist die des Protestes, des Angehens gegen Verdrängung, Verschweigen und Unterdrückung. – Das Porträt entstand zum 70. Geburtstag des Künstlers.

Helnweins Widerstand schlägt sich nieder in den frühen Wiener Aktionen, aber auch in seinen Bildern, Aquarellen und Zeichnungen, in denen er von Anfang an für die Rechtlosen und Schwachen Partei ergreift. Er will provozieren, indem er den Menschen einen Spiegel vorhält, er will das Schweigen aufbrechen, das Tabuthemen umgibt.

Ein besonderes Anliegen sind ihm Kinder. Ihre Verletzungen, sowohl die äußeren, sichtbaren, wie auch die inneren, unsichtbaren, sind immer wieder Thema seiner Arbeit.

Sonntag, 11.05. / 10:05 Uhr / Literaturclub
(Erstsendung: 22.04.2025)

„Literaturclub“ diskutiert die neuesten literarischen Entdeckungen und gibt Orientierungshilfe im Buchmarkt.

In der Gesprächssendung werden jeweils vier bis fünf Neuerscheinungen besprochen.

Sonntag, 11.05. / 12:10 Uhr / Der Wiener Jugendstil – Aufbruch in die Moderne
Film von Rudolf Klingohr
(Erstsendung: 22.11.2022)

Wien um 1900: eine Stadt der radikalen Kontraste. In den Arbeitervierteln verelendet ein Teil der Bevölkerung, im Zentrum der k.-u.-k.-Metropole aber weht geradezu ein Sturm des Aufbruchs.

Wissenschaft und Wirtschaft, Kunst und Kultur entfalten sich explosionsartig. Filmemacher Rudolf Klingohr erzählt von der Zeit, als Wien den Weg in die Moderne beschritt – und von den meist jüdischen Mäzenen, die als Förderer Künstler zu Weltgeltung verhalfen.

„Ver Sacrum“ – „heiliger Frühling“ – lautet der Titel der von der Wiener Secession herausgegebenen Zeitschrift – und er treibt üppige Blüten, dieser Frühling. Ein Gutteil der Künstlerschaft hatte sich von den Fesseln des Historismus befreit. Gustav Klimt wird zum ersten Präsidenten der Secession, der Jugendstil zur prägenden Kunstrichtung jener Jahre.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verfolgt das Kaiserhaus eines seiner gigantischsten Prestigeprojekte: den Bau der Wiener Ringstraße, der „Via Triumphalis“ habsburgischer Machtentfaltung. Mit der Schleifung der Stadtmauer wird viel Bauland frei, und dank einer geänderten Gesetzeslage können Juden dort Parzellen erwerben. Es sind finanzkräftige Industrielle oder Bankiers aus den Kronländern und aus Deutschland, die sich jetzt mit ihren Bauten im Stadtbild wiederfinden und zu den wichtigsten Financiers der Ringstraße werden.

Die Familien Schey und Ephrussi zählen zu den prominentesten Investoren. Und Karl Wittgenstein, ein ewiger Ausreißer und Schulabbrecher, der sich lieber als Barmusiker in New York verdingte, bevor er zum Industriellen, wichtigen Vertreter der Gründerzeit und Förderer der Künstler wurde. Waren die Palais und Repräsentationsgebäude der Ringstraße ganz dem Historismus verpflichtet, so brechen die Sezessionisten radikal mit der Tradition. In Anlehnung an den französischen Art nouveau wird der Jugendstil Wienerischer Prägung zur bestimmenden Kunst- und Architekturrichtung.

Gustav Klimt malt Porträts seiner prominenten Auftraggeber, die deren Reputation befördern. Josef Hoffmann gehört zu den Architekten, die deren Eigenheime erbauen und sie mit seinen Designarbeiten aus der Wiener Werkstätte ausstattet. Heute sind diese Arbeiten teure Sammlerstücke oder als Exponate in den großen Museen der Welt zu sehen. Kontakte werden in den Salons umtriebiger Netzwerkerinnen wie Berta Zuckerkandl geknüpft.

Hinter der Förderung des Jugendstils durch jüdische Mäzene stand auch der Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung. So ergab sich eine große Symbiose zwischen den Künstlerinnen und Künstlern der Secession und den wohlhabenden Familien des späten 19. Jahrhunderts. Die Akzeptanz jüdischer Großbürger und Industrieller blieb allerdings über weite Strecken bloßer Wunschtraum. Selbst in ihrer Hochblüte wurden viele von ihnen vom alten Establishment als „Parvenus“ ausgegrenzt. Erstrecht die politische Agitation des antisemitischen Bürgermeisters Karl Lueger und das Aufkommen der Nazis ließen diese Erzählung im frühen 20. Jahrhundert enden.

Montag, 12.05. / 02:05 Uhr / Rockpalast Crossroads (4/8): Die Sterne
Erstausstrahlung

Seit mehr als 30 Jahren sind Die Sterne eine Institution des deutschsprachigen groovigen Indie-Pops – und Protagonisten der immer wieder diskurs-umflorten „Hamburger Schule“.

Ihre Musik bedient sich aber auch an Hip-Hop, Soul, Funk und elektronischen Anleihen und hat einen mitnehmenden Groove. Die Texte bewegen sich zwischen Politik und Privatem, transformieren die Nabelschau – ohne eindeutige Parolen – in gesellschaftliche Kontexte.

In ihrer Anfangsphase wurden die Band in der Musikpresse gar als Nachfolger der Ton Steine Scherben gefeiert. Titel wie „Was hat dich bloß so ruiniert?“, „Universal Tellerwäscher“ und „Du musst gar nix“ gehören zum Kanon, sind Klassiker auf Indie-Club-Tanzböden und in WG-Küchen.

Frank Spilker, Sänger, Gitarrist, Gründungsmitglied und Fixpunkt der Band, bezeichnet die derzeitige Konstellation der Sterne als „weniger Band, mehr Kollaboration“. Was der Kohärenz der Gruppe nicht schadet.

Montag, 12.05. / 03:25 Uhr / Rockpalast Crossroads (5/8): Botticelli Baby
Erstausstrahlung

In ihrem Sound-Clash aus Jazz, Punk, Blues, Folk, Funk, Balkan und Pop verbinden Botticelli Baby den Freigeist Sandro Botticellis mit ungefilterten Rebellen-Spirit und Rock ’n‘ Roll.

Seit 2013 sucht das nordrhein-westfälische Septett nach immer neuen Ausdrucksformen – heute bewegen sich Botticelli Baby geschmeidig zwischen allen Stühlen und Stilen, die die Ruhrpott-Formation zu einem eklektischen In-Your-Face-Crossover verlötet.

Botticelli Baby lieben das Experiment und die kreative Reibung. Mit fast akribischer Detailverliebtheit hantiert das Musikerkollektiv mit stilistischen Gegensätzen und Widersprüchen.

Botticelli Baby befreien den Jazz von seiner elitären Verkopftheit und den Punk von seinem Dosenbier-bekleckerten Schmuddel-Image. So entsteht eine Fusion, für die man auch praktischerweise gleich die passende Bezeichnung mitliefert: Junk – ein Mix aus Jazz und Punk, mit dem sich Botticelli Baby schnell einen stabilen Ruf als eigenwillige Live-Formation erspielt haben.

„Jeder von uns ist in einer anderen musikalischen Stilrichtung verwurzelt“, erklärt Frontmann Marlon Bösherz den Signaturesound von Botticelli Baby. „Wir lieben es, uns gegenseitig zu provozieren und musikalisch herauszufordern. Diese Band ist wie ein gigantischer High-End-Katalysator, der alle Inspirationen in etwas Eigenes transformiert.“

Boticelli Baby sind eine sehr energetische Liveband mit hohem Unterhaltungsfaktor.

Montag, 12.05. / 04:20 Uhr / Rockpalast Crossroads (6/8): Philine Sonny
Erstausstrahlung

Philine Sonny ist Mitte 20 und stammt aus Unna im Ruhrgebiet. Sie findet ihren Sound in modern gedachtem Indie mit nostalgischen Songwriter-Anleihen sowie Folk und Bedroom-Pop-Ästhetik.

Künstlerische Anleihen macht sie auch bei Bon Iver und The War on Drugs, bei Phoebe Bridgers und Fleetwood Mac. Schnell wurden große Plattenfirmen auf Philine aufmerksam, doch sie beschloss, die ersten Schritte selbstbestimmt zu gehen.

Ihre künstlerischen Wurzeln sieht Philine Sonny, mit bürgerlichem Namen Philine Bernsdorf, in klassisch reduziert besetzter Singer-Songwriter-Musik. In ihrem Liverepertoire jedoch gehen melancholische Indie-Rock-Gitarren Hand in Hand mit organischen Klavierparts, zurückhaltender Akustikgitarre – und immer ist da diese zart-zerbrechliche Stimme, die verletzlich und dennoch eindringlich klingt.

Auf dem schmalen Grat zwischen Realität und Fantasie findet Philine ihre Geschichten in der Bescheidenheit des Alltags und mit ihrer unmittelbaren Umgebung als zentraler Inspirationsquelle, hinterfragt sie bestehende Normen und Systeme aus einer selbstkritischen Perspektive.

Obwohl sie oft aus einer selbstkritischen, von Depressionen und Ängsten geplagten Sichtweise eines Scheidungskinds heraus erzählt, ist das nicht alles, was ihre Geschichten zu dem macht, was sie sind: Auch eine kritische Haltung gegenüber bestehenden Normen und Systemen ist ein bedeutsamer Teil ihres kreativen Nährbodens geworden. Vor allem aber versucht sie, die Angst vor dem Sich-Verlieren und Wiederfinden zu nehmen. Sie gewann im Jahr 2023 den popNRW-Award als „Outstanding Artist“.

Freitag, 16.05. / 21:20 Uhr / Live vom Wiener Rathausplatz: Eröffnung der Wiener Festwochen 2025
Regie: Felix Breisach

Die Wiener Festwochen sind seit ihrer Gründung im Jahr 1951 ein Garant für Tradition und Innovation, Avantgarde Experiment.

Diskursiven künstlerischen Darbietungen wird jährlich eine internationale Bühne geboten. Intendant Milo Rau holt auch 2025 wieder viele unterschiedliche Genres und Künstler nach Wien. Der ORF und 3sat übertragen das Großereignis live vom Wiener Rathausplatz.

„Es sollen Festwochen gemeinsam mit allen und für alle werden: ein vielstimmiges, formal diverses, leidenschaftliches und kämpferisches Welttheater. Ein Fest für Wien und die Welt“.


Samstag, 17.05. / 19:20 Uhr / Kültür für Deutschland ~ Künstler*innen zwischen Tradition und Integration
Film von Nuray Şahin
(Erstsendung: 20.10.2021)

Die Dokumentation stellt türkeistämmige Künstler in Deutschland vor, die im Spannungsfeld zweier Kulturen leben und arbeiten. Ein Konflikt zwischen Tradition und Integration?

Kinder und Enkelkinder der sogenannten Gastarbeiter der 1960er-Jahre werfen mit ihrer Kunst einen einzigartigen Blick auf Deutschland. In „Kültür für Deutschland“ geht es um die Geschichten dieser Künstler und um ihren Weg in die deutsche Kulturszene.

Das Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei, also die Vereinbarung über die Entsendung von türkeistämmigen Arbeitnehmern nach Deutschland, wurde im Oktober 1961 geschlossen. Die sogenannten Gastarbeiter sollten eigentlich nach wenigen Jahren wieder zurück in ihr Heimatland gehen. Doch es kam anders: Heute leben in Deutschland mehr als 3,2 Millionen Menschen mit Wurzeln in der Türkei. Menschen, die ihre Kunst, ihre Musik und ihre Kultur mitbrachten.

Ihre Kinder und Enkelkinder sind die Kunstschaffenden von heute und die Protagonisten der Dokumentation „Kültür für Deutschland“. Welchen besonderen Herausforderungen oder Hindernissen müssen sie sich stellen? Wie kann man zwei so unterschiedliche Kulturen miteinander verbinden? Und wie hilft die Kunst bei der Integration?

Namenhafte Künstler wie Mousse T., Eko Fresh sowie Elif und Shermin Langhoff erzählen von ihrem persönlichen Weg, ihrem künstlerischen Schaffen und den Herausforderungen, die sie zu meistern hatten und noch immer haben. Und Comedian Serdar Somuncu berichtet von seinen Erfahrungen auf seine ganz ureigene Weise.

„Kültür für Deutschland“ zeigt, welchen Stellenwert Themen wie Integration, Tradition oder Heimat für die Künstler haben, und zeichnet ein authentisches Bild einer ganz besonderen Kulturszene in Deutschland.

Samstag, 17.05. / 20:15 Uhr / Starke Stücke: Unser Deutschlandmärchen
Nach dem Roman von Dinçer Güçyeter
Maxim Gorki Theater, Mai 2025

Video: Sebastian Lempe
Komposition: Peer Neumann
Lichtdesign: Carsten Sander
Dramaturgie: Holger Kuhla, Clara Probst
Bühnenbild: Alissa Kolbusch
Kostüme: Sylvia Rieger
Inszenierung: Hakan Savaş Mican
Fernsehregie: Andreas Morell
Erstausstrahlung

Mutter und Sohn. Ein Leben in Deutschland, meist alles andere als märchenhaft, voller Hoffnung und ebenso viel Ernüchterung. Nach dem preisgekrönten Roman von Dinçer Güçyeter.

Fatma ist „Gastarbeiterin“ der ersten Generation. Für die Zukunft ihres Sohnes Dinçer hat sie klare Vorstellungen, doch der träumt von einem Leben als Künstler. Ein musikalisches Mutter-Sohn-Porträt zwischen Liebeserklärung und Abrechnung.

Während ihr Mann immer mehr Schulden anhäuft, schuftet Fatma Zehn-Stunden-Schichten in einer Vergaserfabrik und als Erntehelferin. Sie ersehnt sich nichts mehr als einen Sohn und betet dafür zur Heiligen Maria – nicht, ohne sich zugleich bei Allah zu entschuldigen. Tatsächlich, ihre Wünsche werden erfüllt: Ihr ein und alles, ihr Sohn Dinçer, wird geboren. Doch war es nicht göttliche Fügung, sondern ein medizinischer Eingriff, der schließlich Fatmas Kinderwunsch wahr werden ließ. Fatmas Leben scheint nun perfekt, und das ganze Glück der Mutter lastet nun auf den Schultern des Sohnes.

Regisseur Hakan Savaş Mican kitzelt immer wieder den Humor aus diesem melancholischen Text und verwandelt „Unser Deutschlandmärchen“ am Berliner Maxim Gorki Theater in eine Revue aus traditionellen türkischen Liedern und modernen Protestsongs. Eine Einwanderungsgeschichte über Lebensentwürfe, die auseinanderdriften, über enttäuschte Erwartungen, gelebte und geplatzte Träume.

Darsteller:
Fatma; Sesede Terziyan
Dinçer: Taner Şahintürk

Samstag, 17.05. / 22:15 Uhr / Deutschlandlieder – Almanya Türküleri
Dokumentarfilm von Nedim Hazar, Deutschland 2023
Länge: 85 Minuten

Eine Reise durch die türkisch-deutsche Musikszene ab den 1960er-Jahren: Heimatlieder, Schlager und Rap, vereint auf einer Bühne – vom kurdischen Barden Ali Baran bis zu Eko Fresh.

Von 2021 bis 2022 kommen die Stars der türkischstämmigen Community zu einer Konzertreihe zusammen. Der Dokumentarfilmer Nedim Hazar begleitet die Tournee als Teil des Ensembles.

Die Songs im Film sind eine Art „Best of“ der Konzertreihe, die deutschlandweit auf renommierten Bühnen gastierte, und decken unterschiedliche Tonalitäten und Zeiten ab.

Die Lieder der ersten „Gastarbeiter“-Generation handelten vom Fernweh, von der zurückgelassenen Geliebten in der Heimat, von Arbeitsbedingungen und vom Leben in der Fremde: „Guten Morgen Mayistero“ von Metin Türköz etwa erzählt von den Arbeitsbedingungen unmittelbar vor dem Streik der türkischen Gastarbeiter in den Ford-Werken in Köln im Jahr 1973.

Mit der nächsten Generation entstanden Romeo-und-Julia-Songs wie „Ley Ley Liebe Gabi“ (1981) von Ali Ekber Aydo?an. Nach den Brandanschlägen in Mölln und Solingen in den 1990er-Jahren entstanden Hip-Hop-Stücke gegen Rassismus wie die von Erci E. von Cartel oder Kutlu Yurtseven und Rossi Pennino von Microphone Mafia.

Gegen ein zu starres türkisches Familienkorsett wehrt sich die Düsseldorfer Rapperin Tice in ihrem Song „Ich bin so“. Auf der Bühne wird ihre Stimme vom Hip-Hopper und Schauspieler Eko Fresh ergänzt, der sein Stück „Du bist anders“ performt.

Begleitet werden die Musikerinnen und Musiker von einer international besetzten Rockband, einem Streichquartett und teilweise landestypischen Solo-Instrumentalisten wie dem Klarinettisten Bellan Mustafa. Der Höhepunkt der Tournee ist eine Einladung nach Istanbul in die Türkei – ein Land, dem einige der Künstlerinnen und Künstler aus politischen Gründen den Rücken kehren mussten. Wie die Sängerin Sema Moritz.

Nedim Hazars Dokumentarfilm „Deutschlandlieder – Almanya Türküleri“ entstand anlässlich des 60. Jahrestags des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens am 30. Oktober 2021.

Regisseur Nedim Hazar ist 1960 in Ankara geboren und in Sydney aufgewachsen. Seit 1980 lebt er größtenteils in Deutschland. Er arbeitete als Schauspieler, unter anderem für Hark Bohm, als Musiker und Hörfunkredakteur. Seit Mitte der 1990er-Jahre ist er auch Filmemacher.

In einem seiner ersten Dokumentarfilme „Zuflucht am Bosporus“, den er 2001 für 3sat drehte, zeigt er die Türkei als ein offenes Land für Emigranten, das in der Nazizeit Intellektuelle aus Deutschland aufnahm, um mit ihnen das Bildungssystem des Landes zu modernisieren.

2003 zog er selbst nach Istanbul, wo er zehn Jahre für das türkische Fernsehen arbeitete, bis er aus politischen Gründen entlassen wurde. Mittlerweile lebt er in der Nähe von Bonn. Der Rapper Eko Fresh ist sein ältester Sohn.

Samstag, 17.05. / 03:15 Uhr / Lynyrd Skynyrd: Live at the Ryman – Celebrating 50 Years
Ryman Auditorium, Nashville, USA 2022
Regie: Barton Ryan

Am 13. November 2022 feiern Lynyrd Skynyrd 50-jähriges Bandjubiläum in Nashville. Mit dabei ist das letzte Gründungsmitglied, Gitarrist Gary Rossington, der wenige Monate später stirbt.

Auf der Setlist: Hits wie „Sweet Home Alabama“, „What’s Your Name“, „Free Bird“. „Es ist ein bittersüßes Gefühl, dass es Garys letztes Konzert war, aber wir sind glücklich, einen letzten Abend gemeinsam auf der Bühne erlebt zu haben“, sagt Sänger Johnny Van Zant.

Samstag, 17.05. / 04:10 Uhr / Santana: Corazón – Live from Mexico
Arena Vicente Fernández Gómez, Guadalajara, Mexico 2013
Regie: Nick Wickham

Carlos Santana ist eine Legende. 1947 geboren, tritt er 1969 beim Woodstock-Festival auf. Der „Rolling Stone“ führt den „Samba Pa Ti“-Schöpfer auf Platz 20 der größten Gitarristen.

Am 14. Dezember 2013 versammelt Carlos Santana viele Gaststars in Guadalajara. Auf der Setlist stehen sein Latin-Album „Corazón“ und Santana-Klassiker. Mit dabei sind sein Sohn Salvador an den Keyboards und Lenny-Kravitz-Schlagzeugerin Cindy Blackman, Santanas Frau.

Samstag, 17.05. / 05:25 Uhr / Mick Fleetwood & Friends
Palladium Theatre, London, Großbritannien 2020

Regie: Martyn Atkins

Am 25. Februar 2020 versammelt Schlagzeuger Mick Fleetwood ein Starensemble in London, um die Musik der Blueslegende Peter Green zu feiern, einem der Gründungsmitglieder von Fleetwood Mac.

ZZ-Top-Gitarrist Billy Gibbons, Aerosmith-Sänger Steven Tyler, Pink-Floyd-Legende David Gilmour, Metallica-Gitarrist Kirk Hammett, die Sängerin Christine McVie, Oasis-Sänger Noel Gallagher und viele andere begeistern mit Klassikern der frühen Fleetwood-Mac-Jahre.

Sonntag, 18.05. / 10:05 Uhr / Frauen erobern das Kunstbusiness
Film von Sarah Rathgeb
(Erstsendung: 15.06.2024)

Vor nicht allzu langer Zeit wurde der Kunstbetrieb von Männern dominiert: Sie machten Kunst, stellten sie aus und kauften sie. Die Kunst der Frauen war meist unsichtbar.

Dies ändert sich nun langsam, und Frauen in der Kunst wird endlich nicht nur als Akt an der Wand Beachtung geschenkt. Die Dokumentation stellt Frauen vor, die die Dinge selbst in die Hand nahmen und Galeristinnen, Kuratorinnen und Unternehmerinnen wurden.

Diese Frauen haben sich als erfolgreiche Geschäftsfrauen etabliert und eigene Netzwerke aufgebaut. Sie gestalten Ausstellungen, die das Publikum herausfordern und inspirieren – und neue Horizonte eröffnen.

Die Geschlechterdynamik hat sich in den letzten Jahren in der Kunstindustrie erheblich verändert. Mit diesen Veränderungen haben sich auch die Strukturen der Branche selbst geändert. Für die Banken ist Kunst eine Anlagemöglichkeit, für die Händler etwas zwischen Leidenschaft und Statussymbol und für die Gesellschaft eine Möglichkeit, kulturelle Werte zu vermitteln und zu reflektieren.

Die Rolle der Frauen und ihre konkreten Positionen im Kunstgeschäft spiegeln eine zeitgenössische Verschiebung und Kontrolle von Machtstrukturen und Wertzuschreibungen wider.

Die Dokumentation „Frauen erobern das Kunstbusiness“ begleitet Yasmin Afschar, Karolina Dankow und Marina Olsen (Karma International) und Andreja Hribernik, die die Schweizer und internationale Kunstlandschaft nicht nur umgestaltet, sondern auch mit neuen Perspektiven und innovativen Ansätzen bereichert haben.

Diese Frauen sind bekannt für ihre Kreativität und ihren unermüdlichen Willen, in einem traditionell von Männern dominierten Bereich eigene Wege zu gehen. Der Film gewährt einen Einblick in den Mikrokosmos des Kunsthandels und zeigt den Makrokosmos der feministischen Werte. Gerade dort findet man heute Frauen in wichtigen Positionen. Kulisse ist die Schweiz, das Zentrum des internationalen Geld- und Kunsthandels.

Sonntag, 18.05. / 18:30 Uhr / Klimt-Bilder: Das Kunsträtsel von Immendorf
Film von Rupert Reiter-Kluger
Erstausstrahlung

Immendorf in Niederösterreich war der letzte bekannte Aufbewahrungsort für die berühmten Fakultätsbilder von Gustav Klimt. Sind sie tatsächlich beim Brand des Schlosses vernichtet worden?

Der größte Kulturgüterverlust Österreichs am Ende des Zweiten Weltkriegs ist nach wie vor ungeklärt. 80 Jahre nach dem Feuer in dem Nazi-Bergungsort Immendorf geht der Film der Frage nach, ob die Bilder hätten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden können.

Schloss Immendorf in Niederösterreich war in den letzten Kriegsjahren einer von vielen Bergungsorten, in denen Kunstwerke versteckt und vor Luftangriffen geschützt werden sollten. Elf große Gemälde Gustav Klimts, darunter seine berühmten Fakultätsbilder, waren dort gelagert. Sie waren deswegen bekannt, weil sie um die Wende zum 20. Jahrhundert direkt nach ihrer Fertigstellung Mittelpunkt eines riesigen Kunstskandales waren, bei dem die Universität, die für sie angefertigten Gemälde als zu progressiv zurückgewiesen hatte. Gustav Klimt musste seine Werke zurückkaufen, der österreichische Unterrichtsminister musste zurücktreten, die Presse lebte monatelang von dieser Affäre.

Als am 8. und 11. Mai 1945 zwei von einer SS-Einheit gelegte Brände das Immendorfer Schloss vernichteten, gingen diese Kunstwerke angeblich ebenfalls in Flammen auf. Es gibt allerdings gewichtige Zweifel an dieser Theorie: Augenzeugen der Vernichtung der Kunstschätze wurden nie gefunden. Die Untersuchung des Brands war in mehrfacher Hinsicht unprofessionell und unzulänglich. Berichte über die Tätigkeit der Feuerwehr sind verschwunden.

Die Bilder waren unter hochrangigen Nazibonzen begehrt und standen zeitweise unter Führervorbehalt – das heißt, sie waren für Hitlers geplantes Museum in Linz reserviert. Die absichtliche Vernichtung durch deutsche Einheiten erscheint in diesem Licht nicht unbedingt logisch. Sowohl in den Wochen vor dem Brand als auch in den Tagen zwischen den beiden Bränden wäre ein Abtransport von Kunstwerken aus dem Schloss möglich gewesen, ohne dass dies aufgefallen wäre.

Filmemacher Rupert Reiter-Kluger lässt in seiner Dokumentation „Klimt-Bilder: Das Kunsträtsel von Immendorf“ namhafte Historikerinnen und Historiker zu Wort kommen, die zum Thema geforscht haben, und zeigt die Schwachstellen der gängigen Erzählung über das Schicksal der Gemälde auf. Die Geschichte des Hauptwerks von Gustav Klimt kann danach keineswegs als geklärt angesehen werden.

Montag, 19.05. / 02:10 Uhr / Rockpalast Crossroads (7/8): Acht Eimer Hühnerherzen
Erstausstrahlung

Das Berliner Trio mit dem poetischen Namen „Acht Eimer Hühnerherzen“ macht halbakustischen NylonPunk, der die drei Musikstile „Powerviolence-Folk, Kakophonie und Bindungsangst“ verquirlt.

Sie spielen laut eigener Aussage „Wandergitarren-Hardcore mit Fuzz und Driver für Alleinerziehende, Alleinerzogene, Allergiker und alle Heiter-Depressiven“. Apocalypse Vegas Rotzgören-Gesang und Berliner Schnauze fläzen sich lauthals in mitreißende kleine Hits.

In diesen werden alle Regeln von Punk, Folk und Songwritertum eiskalt ignoriert. Alles bleibt handgemacht, ohne Tricks und Effekte, aber Spiralgalaxien-entfernt von „Unplugged“-Patina und -Pathos, alles ist schnell und Punk-affin getaktet.

Die Genre-Medien überschlagen sich vor Begeisterung: „Acht Eimer Hühnerherzen spielen einen komplett verzerrerfreien, prä-unplugged, Pro-Tools verachtenden und Foo Fighters dissenden Sound, der dir trotz allem und auch gerade deswegen mächtig an deinen Arsch tritt“ („curt München“), „Mischung aus kreativer Brillanz und rotzig-charmanter Biestigkeit, NDW-Anleihe, Indie-Pop und Eisenhüttenstadt-Folklore“ (Fred/“Underdog Fanzine“) und „Irgendwo zwischen Art-Punk und Rotz-Folk“ (Simon/“Away From Life“).

Montag, 19.05. / 03:30 Uhr / Rockpalast Crossroads (8/8): Kratzen
Erstausstrahlung

Repetitiv, motorisch, reduziert – Kratzen spielt nur das Nötigste. Das 2017 in Köln gegründete Trio erschafft genau durch diese stoische Reduktion eine hypnotische Atmosphäre.

Sie nennen es selbst „Krautwave“. Weiter entfernt von Mucker- und Mackertum kann man kaum sein, wenn man sich Gitarre, Bass und Schlagzeug bedient.

„Die Altvorderen des Factory-Labels sind in Hörweite, das Kraftwerk in der nächsten Rheinmetropole läuft ächzend auf Hochtouren, Motorik-Beats und Ausdünstungen von Space-Rock sorgen für ein strenges Soundbild, in dem jede kleine Veränderung zum Ereignis wird. Selbstdiagnose: ‚Klug und kühl'“, schreibt Plattentests.de.

„Ganz so wie die geistigen Eltern dieser Musik, Neu!, Kraftwerk, Stereolab oder auch Joy Division und Spaceman 3, welche die Abwesenheit von Dynamik und Pathos als Kunstform erhoben haben“, weiß das VISIONS-Magazin Kratzen einzuordnen. Und das „Kaput Mag“ diagnostiziert: „Abgeschminkte, entschlackte Musik ohne jeglichen überflüssig erscheinenden Zierrat. … Gerade aus der obsessiven Wiederholung vermag der Sound von Kratzen zu gewinnen; Kraft, Aussage, Magie. Denn es mischt sich der Geist des Indie mit dem des Krautrocks, wohlgemerkt des Krautrock in seinen straighteren Weilerswister und Düsseldorfer Varianten.“

Man mag neben all den genannten Bezugspunkten auch an Velvet Underground denken, an die Feelies oder – aus der jüngeren Vergangenheit – an die zurückhaltende Aura von Lewsberg. So diszipliniert, so beherrscht sind sie: Eine erreichbare Körperstelle juckt – aber sie kratzen nicht.


Regelmäßige Kultursendungen auf 3sat:

Montags – freitags, 19:20 Uhr: Kulturzeit
Das 3sat Kulturmagazin von ZDF, ORF, SRF und ARD
3sat
“Kulturzeit” ist das werktägliche Kulturmagazin von 3sat.
“Kulturzeit” mischt sich in kulturelle und gesellschaftspolitische Fragen ein. Das Magazin bietet Hintergrundinformationen, Porträts und Gespräche zu aktuellen und brisanten Fragen.

Dienstags, 21:45 Uhr: kinokino ~ Das Filmmagazin
Was läuft aktuell im Kino? Welches sind die neuesten Hits auf der Leinwand? „kinokino“ stellt die wichtigsten Neustarts und Themen aus der Filmwelt vor.
Das Magazin zeigt Porträts und Interviews mit Schauspielern und Regisseuren. Welche Filme lohnen sich? Welche sollte man lieber meiden? „kinokino“ kritisiert die Tops und Flops und berichtet von den spannendsten Festivals.

Samstags, 09:05 Uhr: Kulturplatz
Das Kulturmagazin von Schweizer Radio und Fernsehen, SRF
Hinein ins pralle Leben: “Kulturplatz” greift auf, was die Menschen beschäftigt, welche Fragen sie sich stellen. Und zeigt, dass die Kultur Antworten gibt.
“Kulturplatz” findet mitten im Leben statt: im Supermarkt, am Musikfestival, im Wald. Denn Kultur ist viel mehr als Musik, Literatur und Kunst. Kultur durchdringt unser Leben. Wo jemand nachzudenken beginnt, da entsteht Kultur.
Diesem Credo ist “Kulturplatz” verpflichtet. Die Sendung will für Kultur begeistern und behält dabei die wichtigsten Akteure und Ereignisse des Kulturbetriebes im Blick. “Kulturplatz” spürt Trends auf und präsentiert Neuentdeckungen.

Freitags, nach Mitternacht: lebensArt
ORF
Peter Schneeberger und Clarissa Stadler präsentieren Inhalte, die nicht nur vom Kulturkalender, sondern auch von gesellschaftlichen und kulturpolitischen Entwicklungen bestimmt werden.
Neue und andere Sichtweisen erleichtern den Zugang zu Literatur und Musik, Film und Theater, Architektur und Bildender Kunst. Das Kulturmagazin ist feuilletonistisch, hintergründig und reflexiv.


Diese Übersicht wird stets mehrere Wochen vor den jeweiligen Sendeterminen erstellt. Aktuelle Programmänderungen sind u. U. nicht berücksichtigt. Diese finden sich auf 3sat.de.

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