arte und 3sat übertragen in ihren umfangreichen Programmen regelmäßig Dokumentationen über Künstler und Kulturereignisse, dazu Konzerte (von Klassik über Pop & Rock bis Heavy Metal), Musicalfilme, Opern-, Tanz- und Theatervorstellungen.
Diese Seite informiert über bevorstehende interessante Ausstrahlungstermine auf 3sat aus dem Kulturbereich.


Montag, 12.05. / 02:05 Uhr / Rockpalast Crossroads (4/8): Die Sterne
Erstausstrahlung

Seit mehr als 30 Jahren sind Die Sterne eine Institution des deutschsprachigen groovigen Indie-Pops – und Protagonisten der immer wieder diskurs-umflorten „Hamburger Schule“.

Ihre Musik bedient sich aber auch an Hip-Hop, Soul, Funk und elektronischen Anleihen und hat einen mitnehmenden Groove. Die Texte bewegen sich zwischen Politik und Privatem, transformieren die Nabelschau – ohne eindeutige Parolen – in gesellschaftliche Kontexte.

In ihrer Anfangsphase wurden die Band in der Musikpresse gar als Nachfolger der Ton Steine Scherben gefeiert. Titel wie „Was hat dich bloß so ruiniert?“, „Universal Tellerwäscher“ und „Du musst gar nix“ gehören zum Kanon, sind Klassiker auf Indie-Club-Tanzböden und in WG-Küchen.

Frank Spilker, Sänger, Gitarrist, Gründungsmitglied und Fixpunkt der Band, bezeichnet die derzeitige Konstellation der Sterne als „weniger Band, mehr Kollaboration“. Was der Kohärenz der Gruppe nicht schadet.

Montag, 12.05. / 03:25 Uhr / Rockpalast Crossroads (5/8): Botticelli Baby
Erstausstrahlung

In ihrem Sound-Clash aus Jazz, Punk, Blues, Folk, Funk, Balkan und Pop verbinden Botticelli Baby den Freigeist Sandro Botticellis mit ungefilterten Rebellen-Spirit und Rock ’n‘ Roll.

Seit 2013 sucht das nordrhein-westfälische Septett nach immer neuen Ausdrucksformen – heute bewegen sich Botticelli Baby geschmeidig zwischen allen Stühlen und Stilen, die die Ruhrpott-Formation zu einem eklektischen In-Your-Face-Crossover verlötet.

Botticelli Baby lieben das Experiment und die kreative Reibung. Mit fast akribischer Detailverliebtheit hantiert das Musikerkollektiv mit stilistischen Gegensätzen und Widersprüchen.

Botticelli Baby befreien den Jazz von seiner elitären Verkopftheit und den Punk von seinem Dosenbier-bekleckerten Schmuddel-Image. So entsteht eine Fusion, für die man auch praktischerweise gleich die passende Bezeichnung mitliefert: Junk – ein Mix aus Jazz und Punk, mit dem sich Botticelli Baby schnell einen stabilen Ruf als eigenwillige Live-Formation erspielt haben.

„Jeder von uns ist in einer anderen musikalischen Stilrichtung verwurzelt“, erklärt Frontmann Marlon Bösherz den Signaturesound von Botticelli Baby. „Wir lieben es, uns gegenseitig zu provozieren und musikalisch herauszufordern. Diese Band ist wie ein gigantischer High-End-Katalysator, der alle Inspirationen in etwas Eigenes transformiert.“

Boticelli Baby sind eine sehr energetische Liveband mit hohem Unterhaltungsfaktor.

Montag, 12.05. / 04:20 Uhr / Rockpalast Crossroads (6/8): Philine Sonny
Erstausstrahlung

Philine Sonny ist Mitte 20 und stammt aus Unna im Ruhrgebiet. Sie findet ihren Sound in modern gedachtem Indie mit nostalgischen Songwriter-Anleihen sowie Folk und Bedroom-Pop-Ästhetik.

Künstlerische Anleihen macht sie auch bei Bon Iver und The War on Drugs, bei Phoebe Bridgers und Fleetwood Mac. Schnell wurden große Plattenfirmen auf Philine aufmerksam, doch sie beschloss, die ersten Schritte selbstbestimmt zu gehen.

Ihre künstlerischen Wurzeln sieht Philine Sonny, mit bürgerlichem Namen Philine Bernsdorf, in klassisch reduziert besetzter Singer-Songwriter-Musik. In ihrem Liverepertoire jedoch gehen melancholische Indie-Rock-Gitarren Hand in Hand mit organischen Klavierparts, zurückhaltender Akustikgitarre – und immer ist da diese zart-zerbrechliche Stimme, die verletzlich und dennoch eindringlich klingt.

Auf dem schmalen Grat zwischen Realität und Fantasie findet Philine ihre Geschichten in der Bescheidenheit des Alltags und mit ihrer unmittelbaren Umgebung als zentraler Inspirationsquelle, hinterfragt sie bestehende Normen und Systeme aus einer selbstkritischen Perspektive.

Obwohl sie oft aus einer selbstkritischen, von Depressionen und Ängsten geplagten Sichtweise eines Scheidungskinds heraus erzählt, ist das nicht alles, was ihre Geschichten zu dem macht, was sie sind: Auch eine kritische Haltung gegenüber bestehenden Normen und Systemen ist ein bedeutsamer Teil ihres kreativen Nährbodens geworden. Vor allem aber versucht sie, die Angst vor dem Sich-Verlieren und Wiederfinden zu nehmen. Sie gewann im Jahr 2023 den popNRW-Award als „Outstanding Artist“.

Freitag, 16.05. / 21:20 Uhr / Live vom Wiener Rathausplatz: Eröffnung der Wiener Festwochen 2025
Regie: Felix Breisach

Die Wiener Festwochen sind seit ihrer Gründung im Jahr 1951 ein Garant für Tradition und Innovation, Avantgarde Experiment.

Diskursiven künstlerischen Darbietungen wird jährlich eine internationale Bühne geboten. Intendant Milo Rau holt auch 2025 wieder viele unterschiedliche Genres und Künstler nach Wien. Der ORF und 3sat übertragen das Großereignis live vom Wiener Rathausplatz.

„Es sollen Festwochen gemeinsam mit allen und für alle werden: ein vielstimmiges, formal diverses, leidenschaftliches und kämpferisches Welttheater. Ein Fest für Wien und die Welt“.


Samstag, 17.05. / 19:20 Uhr / Kültür für Deutschland ~ Künstler*innen zwischen Tradition und Integration
Film von Nuray Şahin
(Erstsendung: 20.10.2021)

Die Dokumentation stellt türkeistämmige Künstler in Deutschland vor, die im Spannungsfeld zweier Kulturen leben und arbeiten. Ein Konflikt zwischen Tradition und Integration?

Kinder und Enkelkinder der sogenannten Gastarbeiter der 1960er-Jahre werfen mit ihrer Kunst einen einzigartigen Blick auf Deutschland. In „Kültür für Deutschland“ geht es um die Geschichten dieser Künstler und um ihren Weg in die deutsche Kulturszene.

Das Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei, also die Vereinbarung über die Entsendung von türkeistämmigen Arbeitnehmern nach Deutschland, wurde im Oktober 1961 geschlossen. Die sogenannten Gastarbeiter sollten eigentlich nach wenigen Jahren wieder zurück in ihr Heimatland gehen. Doch es kam anders: Heute leben in Deutschland mehr als 3,2 Millionen Menschen mit Wurzeln in der Türkei. Menschen, die ihre Kunst, ihre Musik und ihre Kultur mitbrachten.

Ihre Kinder und Enkelkinder sind die Kunstschaffenden von heute und die Protagonisten der Dokumentation „Kültür für Deutschland“. Welchen besonderen Herausforderungen oder Hindernissen müssen sie sich stellen? Wie kann man zwei so unterschiedliche Kulturen miteinander verbinden? Und wie hilft die Kunst bei der Integration?

Namenhafte Künstler wie Mousse T., Eko Fresh sowie Elif und Shermin Langhoff erzählen von ihrem persönlichen Weg, ihrem künstlerischen Schaffen und den Herausforderungen, die sie zu meistern hatten und noch immer haben. Und Comedian Serdar Somuncu berichtet von seinen Erfahrungen auf seine ganz ureigene Weise.

„Kültür für Deutschland“ zeigt, welchen Stellenwert Themen wie Integration, Tradition oder Heimat für die Künstler haben, und zeichnet ein authentisches Bild einer ganz besonderen Kulturszene in Deutschland.

Samstag, 17.05. / 20:15 Uhr / Starke Stücke: Unser Deutschlandmärchen
Nach dem Roman von Dinçer Güçyeter
Maxim Gorki Theater, Mai 2025

Video: Sebastian Lempe
Komposition: Peer Neumann
Lichtdesign: Carsten Sander
Dramaturgie: Holger Kuhla, Clara Probst
Bühnenbild: Alissa Kolbusch
Kostüme: Sylvia Rieger
Inszenierung: Hakan Savaş Mican
Fernsehregie: Andreas Morell
Erstausstrahlung

Mutter und Sohn. Ein Leben in Deutschland, meist alles andere als märchenhaft, voller Hoffnung und ebenso viel Ernüchterung. Nach dem preisgekrönten Roman von Dinçer Güçyeter.

Fatma ist „Gastarbeiterin“ der ersten Generation. Für die Zukunft ihres Sohnes Dinçer hat sie klare Vorstellungen, doch der träumt von einem Leben als Künstler. Ein musikalisches Mutter-Sohn-Porträt zwischen Liebeserklärung und Abrechnung.

Während ihr Mann immer mehr Schulden anhäuft, schuftet Fatma Zehn-Stunden-Schichten in einer Vergaserfabrik und als Erntehelferin. Sie ersehnt sich nichts mehr als einen Sohn und betet dafür zur Heiligen Maria – nicht, ohne sich zugleich bei Allah zu entschuldigen. Tatsächlich, ihre Wünsche werden erfüllt: Ihr ein und alles, ihr Sohn Dinçer, wird geboren. Doch war es nicht göttliche Fügung, sondern ein medizinischer Eingriff, der schließlich Fatmas Kinderwunsch wahr werden ließ. Fatmas Leben scheint nun perfekt, und das ganze Glück der Mutter lastet nun auf den Schultern des Sohnes.

Regisseur Hakan Savaş Mican kitzelt immer wieder den Humor aus diesem melancholischen Text und verwandelt „Unser Deutschlandmärchen“ am Berliner Maxim Gorki Theater in eine Revue aus traditionellen türkischen Liedern und modernen Protestsongs. Eine Einwanderungsgeschichte über Lebensentwürfe, die auseinanderdriften, über enttäuschte Erwartungen, gelebte und geplatzte Träume.

Darsteller:
Fatma; Sesede Terziyan
Dinçer: Taner Şahintürk

Samstag, 17.05. / 22:15 Uhr / Deutschlandlieder – Almanya Türküleri
Dokumentarfilm von Nedim Hazar, Deutschland 2023
Länge: 85 Minuten

Eine Reise durch die türkisch-deutsche Musikszene ab den 1960er-Jahren: Heimatlieder, Schlager und Rap, vereint auf einer Bühne – vom kurdischen Barden Ali Baran bis zu Eko Fresh.

Von 2021 bis 2022 kommen die Stars der türkischstämmigen Community zu einer Konzertreihe zusammen. Der Dokumentarfilmer Nedim Hazar begleitet die Tournee als Teil des Ensembles.

Die Songs im Film sind eine Art „Best of“ der Konzertreihe, die deutschlandweit auf renommierten Bühnen gastierte, und decken unterschiedliche Tonalitäten und Zeiten ab.

Die Lieder der ersten „Gastarbeiter“-Generation handelten vom Fernweh, von der zurückgelassenen Geliebten in der Heimat, von Arbeitsbedingungen und vom Leben in der Fremde: „Guten Morgen Mayistero“ von Metin Türköz etwa erzählt von den Arbeitsbedingungen unmittelbar vor dem Streik der türkischen Gastarbeiter in den Ford-Werken in Köln im Jahr 1973.

Mit der nächsten Generation entstanden Romeo-und-Julia-Songs wie „Ley Ley Liebe Gabi“ (1981) von Ali Ekber Aydo?an. Nach den Brandanschlägen in Mölln und Solingen in den 1990er-Jahren entstanden Hip-Hop-Stücke gegen Rassismus wie die von Erci E. von Cartel oder Kutlu Yurtseven und Rossi Pennino von Microphone Mafia.

Gegen ein zu starres türkisches Familienkorsett wehrt sich die Düsseldorfer Rapperin Tice in ihrem Song „Ich bin so“. Auf der Bühne wird ihre Stimme vom Hip-Hopper und Schauspieler Eko Fresh ergänzt, der sein Stück „Du bist anders“ performt.

Begleitet werden die Musikerinnen und Musiker von einer international besetzten Rockband, einem Streichquartett und teilweise landestypischen Solo-Instrumentalisten wie dem Klarinettisten Bellan Mustafa. Der Höhepunkt der Tournee ist eine Einladung nach Istanbul in die Türkei – ein Land, dem einige der Künstlerinnen und Künstler aus politischen Gründen den Rücken kehren mussten. Wie die Sängerin Sema Moritz.

Nedim Hazars Dokumentarfilm „Deutschlandlieder – Almanya Türküleri“ entstand anlässlich des 60. Jahrestags des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens am 30. Oktober 2021.

Regisseur Nedim Hazar ist 1960 in Ankara geboren und in Sydney aufgewachsen. Seit 1980 lebt er größtenteils in Deutschland. Er arbeitete als Schauspieler, unter anderem für Hark Bohm, als Musiker und Hörfunkredakteur. Seit Mitte der 1990er-Jahre ist er auch Filmemacher.

In einem seiner ersten Dokumentarfilme „Zuflucht am Bosporus“, den er 2001 für 3sat drehte, zeigt er die Türkei als ein offenes Land für Emigranten, das in der Nazizeit Intellektuelle aus Deutschland aufnahm, um mit ihnen das Bildungssystem des Landes zu modernisieren.

2003 zog er selbst nach Istanbul, wo er zehn Jahre für das türkische Fernsehen arbeitete, bis er aus politischen Gründen entlassen wurde. Mittlerweile lebt er in der Nähe von Bonn. Der Rapper Eko Fresh ist sein ältester Sohn.

Samstag, 17.05. / 03:15 Uhr / Lynyrd Skynyrd: Live at the Ryman – Celebrating 50 Years
Ryman Auditorium, Nashville, USA 2022
Regie: Barton Ryan

Am 13. November 2022 feiern Lynyrd Skynyrd 50-jähriges Bandjubiläum in Nashville. Mit dabei ist das letzte Gründungsmitglied, Gitarrist Gary Rossington, der wenige Monate später stirbt.

Auf der Setlist: Hits wie „Sweet Home Alabama“, „What’s Your Name“, „Free Bird“. „Es ist ein bittersüßes Gefühl, dass es Garys letztes Konzert war, aber wir sind glücklich, einen letzten Abend gemeinsam auf der Bühne erlebt zu haben“, sagt Sänger Johnny Van Zant.

Samstag, 17.05. / 04:10 Uhr / Santana: Corazón – Live from Mexico
Arena Vicente Fernández Gómez, Guadalajara, Mexico 2013
Regie: Nick Wickham

Carlos Santana ist eine Legende. 1947 geboren, tritt er 1969 beim Woodstock-Festival auf. Der „Rolling Stone“ führt den „Samba Pa Ti“-Schöpfer auf Platz 20 der größten Gitarristen.

Am 14. Dezember 2013 versammelt Carlos Santana viele Gaststars in Guadalajara. Auf der Setlist stehen sein Latin-Album „Corazón“ und Santana-Klassiker. Mit dabei sind sein Sohn Salvador an den Keyboards und Lenny-Kravitz-Schlagzeugerin Cindy Blackman, Santanas Frau.

Samstag, 17.05. / 05:25 Uhr / Mick Fleetwood & Friends
Palladium Theatre, London, Großbritannien 2020

Regie: Martyn Atkins

Am 25. Februar 2020 versammelt Schlagzeuger Mick Fleetwood ein Starensemble in London, um die Musik der Blueslegende Peter Green zu feiern, einem der Gründungsmitglieder von Fleetwood Mac.

ZZ-Top-Gitarrist Billy Gibbons, Aerosmith-Sänger Steven Tyler, Pink-Floyd-Legende David Gilmour, Metallica-Gitarrist Kirk Hammett, die Sängerin Christine McVie, Oasis-Sänger Noel Gallagher und viele andere begeistern mit Klassikern der frühen Fleetwood-Mac-Jahre.

Sonntag, 18.05. / 10:05 Uhr / Frauen erobern das Kunstbusiness
Film von Sarah Rathgeb
(Erstsendung: 15.06.2024)

Vor nicht allzu langer Zeit wurde der Kunstbetrieb von Männern dominiert: Sie machten Kunst, stellten sie aus und kauften sie. Die Kunst der Frauen war meist unsichtbar.

Dies ändert sich nun langsam, und Frauen in der Kunst wird endlich nicht nur als Akt an der Wand Beachtung geschenkt. Die Dokumentation stellt Frauen vor, die die Dinge selbst in die Hand nahmen und Galeristinnen, Kuratorinnen und Unternehmerinnen wurden.

Diese Frauen haben sich als erfolgreiche Geschäftsfrauen etabliert und eigene Netzwerke aufgebaut. Sie gestalten Ausstellungen, die das Publikum herausfordern und inspirieren – und neue Horizonte eröffnen.

Die Geschlechterdynamik hat sich in den letzten Jahren in der Kunstindustrie erheblich verändert. Mit diesen Veränderungen haben sich auch die Strukturen der Branche selbst geändert. Für die Banken ist Kunst eine Anlagemöglichkeit, für die Händler etwas zwischen Leidenschaft und Statussymbol und für die Gesellschaft eine Möglichkeit, kulturelle Werte zu vermitteln und zu reflektieren.

Die Rolle der Frauen und ihre konkreten Positionen im Kunstgeschäft spiegeln eine zeitgenössische Verschiebung und Kontrolle von Machtstrukturen und Wertzuschreibungen wider.

Die Dokumentation „Frauen erobern das Kunstbusiness“ begleitet Yasmin Afschar, Karolina Dankow und Marina Olsen (Karma International) und Andreja Hribernik, die die Schweizer und internationale Kunstlandschaft nicht nur umgestaltet, sondern auch mit neuen Perspektiven und innovativen Ansätzen bereichert haben.

Diese Frauen sind bekannt für ihre Kreativität und ihren unermüdlichen Willen, in einem traditionell von Männern dominierten Bereich eigene Wege zu gehen. Der Film gewährt einen Einblick in den Mikrokosmos des Kunsthandels und zeigt den Makrokosmos der feministischen Werte. Gerade dort findet man heute Frauen in wichtigen Positionen. Kulisse ist die Schweiz, das Zentrum des internationalen Geld- und Kunsthandels.

Sonntag, 18.05. / 18:30 Uhr / Klimt-Bilder: Das Kunsträtsel von Immendorf
Film von Rupert Reiter-Kluger
Erstausstrahlung

Immendorf in Niederösterreich war der letzte bekannte Aufbewahrungsort für die berühmten Fakultätsbilder von Gustav Klimt. Sind sie tatsächlich beim Brand des Schlosses vernichtet worden?

Der größte Kulturgüterverlust Österreichs am Ende des Zweiten Weltkriegs ist nach wie vor ungeklärt. 80 Jahre nach dem Feuer in dem Nazi-Bergungsort Immendorf geht der Film der Frage nach, ob die Bilder hätten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden können.

Schloss Immendorf in Niederösterreich war in den letzten Kriegsjahren einer von vielen Bergungsorten, in denen Kunstwerke versteckt und vor Luftangriffen geschützt werden sollten. Elf große Gemälde Gustav Klimts, darunter seine berühmten Fakultätsbilder, waren dort gelagert. Sie waren deswegen bekannt, weil sie um die Wende zum 20. Jahrhundert direkt nach ihrer Fertigstellung Mittelpunkt eines riesigen Kunstskandales waren, bei dem die Universität, die für sie angefertigten Gemälde als zu progressiv zurückgewiesen hatte. Gustav Klimt musste seine Werke zurückkaufen, der österreichische Unterrichtsminister musste zurücktreten, die Presse lebte monatelang von dieser Affäre.

Als am 8. und 11. Mai 1945 zwei von einer SS-Einheit gelegte Brände das Immendorfer Schloss vernichteten, gingen diese Kunstwerke angeblich ebenfalls in Flammen auf. Es gibt allerdings gewichtige Zweifel an dieser Theorie: Augenzeugen der Vernichtung der Kunstschätze wurden nie gefunden. Die Untersuchung des Brands war in mehrfacher Hinsicht unprofessionell und unzulänglich. Berichte über die Tätigkeit der Feuerwehr sind verschwunden.

Die Bilder waren unter hochrangigen Nazibonzen begehrt und standen zeitweise unter Führervorbehalt – das heißt, sie waren für Hitlers geplantes Museum in Linz reserviert. Die absichtliche Vernichtung durch deutsche Einheiten erscheint in diesem Licht nicht unbedingt logisch. Sowohl in den Wochen vor dem Brand als auch in den Tagen zwischen den beiden Bränden wäre ein Abtransport von Kunstwerken aus dem Schloss möglich gewesen, ohne dass dies aufgefallen wäre.

Filmemacher Rupert Reiter-Kluger lässt in seiner Dokumentation „Klimt-Bilder: Das Kunsträtsel von Immendorf“ namhafte Historikerinnen und Historiker zu Wort kommen, die zum Thema geforscht haben, und zeigt die Schwachstellen der gängigen Erzählung über das Schicksal der Gemälde auf. Die Geschichte des Hauptwerks von Gustav Klimt kann danach keineswegs als geklärt angesehen werden.

Montag, 19.05. / 02:10 Uhr / Rockpalast Crossroads (7/8): Acht Eimer Hühnerherzen
Erstausstrahlung

Das Berliner Trio mit dem poetischen Namen „Acht Eimer Hühnerherzen“ macht halbakustischen NylonPunk, der die drei Musikstile „Powerviolence-Folk, Kakophonie und Bindungsangst“ verquirlt.

Sie spielen laut eigener Aussage „Wandergitarren-Hardcore mit Fuzz und Driver für Alleinerziehende, Alleinerzogene, Allergiker und alle Heiter-Depressiven“. Apocalypse Vegas Rotzgören-Gesang und Berliner Schnauze fläzen sich lauthals in mitreißende kleine Hits.

In diesen werden alle Regeln von Punk, Folk und Songwritertum eiskalt ignoriert. Alles bleibt handgemacht, ohne Tricks und Effekte, aber Spiralgalaxien-entfernt von „Unplugged“-Patina und -Pathos, alles ist schnell und Punk-affin getaktet.

Die Genre-Medien überschlagen sich vor Begeisterung: „Acht Eimer Hühnerherzen spielen einen komplett verzerrerfreien, prä-unplugged, Pro-Tools verachtenden und Foo Fighters dissenden Sound, der dir trotz allem und auch gerade deswegen mächtig an deinen Arsch tritt“ („curt München“), „Mischung aus kreativer Brillanz und rotzig-charmanter Biestigkeit, NDW-Anleihe, Indie-Pop und Eisenhüttenstadt-Folklore“ (Fred/“Underdog Fanzine“) und „Irgendwo zwischen Art-Punk und Rotz-Folk“ (Simon/“Away From Life“).

Montag, 19.05. / 03:30 Uhr / Rockpalast Crossroads (8/8): Kratzen
Erstausstrahlung

Repetitiv, motorisch, reduziert – Kratzen spielt nur das Nötigste. Das 2017 in Köln gegründete Trio erschafft genau durch diese stoische Reduktion eine hypnotische Atmosphäre.

Sie nennen es selbst „Krautwave“. Weiter entfernt von Mucker- und Mackertum kann man kaum sein, wenn man sich Gitarre, Bass und Schlagzeug bedient.

„Die Altvorderen des Factory-Labels sind in Hörweite, das Kraftwerk in der nächsten Rheinmetropole läuft ächzend auf Hochtouren, Motorik-Beats und Ausdünstungen von Space-Rock sorgen für ein strenges Soundbild, in dem jede kleine Veränderung zum Ereignis wird. Selbstdiagnose: ‚Klug und kühl'“, schreibt Plattentests.de.

„Ganz so wie die geistigen Eltern dieser Musik, Neu!, Kraftwerk, Stereolab oder auch Joy Division und Spaceman 3, welche die Abwesenheit von Dynamik und Pathos als Kunstform erhoben haben“, weiß das VISIONS-Magazin Kratzen einzuordnen. Und das „Kaput Mag“ diagnostiziert: „Abgeschminkte, entschlackte Musik ohne jeglichen überflüssig erscheinenden Zierrat. … Gerade aus der obsessiven Wiederholung vermag der Sound von Kratzen zu gewinnen; Kraft, Aussage, Magie. Denn es mischt sich der Geist des Indie mit dem des Krautrocks, wohlgemerkt des Krautrock in seinen straighteren Weilerswister und Düsseldorfer Varianten.“

Man mag neben all den genannten Bezugspunkten auch an Velvet Underground denken, an die Feelies oder – aus der jüngeren Vergangenheit – an die zurückhaltende Aura von Lewsberg. So diszipliniert, so beherrscht sind sie: Eine erreichbare Körperstelle juckt – aber sie kratzen nicht.


Samstag, 24.05. / 19:20 Uhr / Fußballhymnen. Schalalalala? Von singenden Kickern und Stadionschlagern
Film von Alexander Kühne
(Erstsendung: 08.06.2024)

Zur EM 2024 werden wieder Fußballhymnen aus dem Radio und in den Stadien erklingen. Aber auch abseits der Großereignisse ist Musik aus dem Sport und der Fankultur nicht wegzudenken.

Vereinshymnen, Schlachtrufe, Schmähgesänge: Stadien sind eine der wenigen Orte, an denen noch gemeinsam gesungen wird. Wie entstehen Fangesänge eigentlich? Was braucht eine mitreißende Vereinshymne? Und wer kam nur auf die Idee, Fußballprofis singen zu lassen?

Gesang im Fußball, das ist mehr als „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ und „Dann macht es Bumm“. Der Sport- und Kulturjournalist Gunnar Leue hat ein ganzes Buch darüber geschrieben: In „You’ll Never Sing Alone – Wie Musik in den Fußball kam“ beschreibt er die Kulturgeschichte des Fußballlieds. Leues Plattensammlung beinhaltet mit dem „Deutschen Fußballmarsch“ von 1921 die erste deutsche Fußballplatte und birgt jede Menge Skurrilitäten wie den singenden Diego Maradona.

Als Fan des 1. FC Union Berlin ist Leue natürlich auch textsicher, wenn das ganze Stadion die von Nina Hagen komponierte Vereinshymne mitgrölt. Bei dem aktuellen, von der UEFA in Auftrag gegebenen Song „Unholy“, interpretiert von DSDS-Schlagersternchen Leony, glaubt er nicht an ein kollektives Mitsingen aller Fußballfans. „Vieles, was in den vergangenen Jahren veröffentlicht wurde, ist meiner Meinung nach seelenlose Begleitmusik, oder es sind pathetische Wohlfühlsongs, die kaum über die Dauer des Turniers bei den Fans hängen bleiben.“

Was macht also einen Song aus, der hängen bleibt? Das weiß Komponist Christian Wiesing. Er hat über 100 Fußballhymnen komponiert, vor allem für Amateurvereine. Für ihn müssen Fußballhymnen vor allem einfach und für jeden verständlich sein.

Emily Evels ist Kapitänin des SC Sand, eines Frauenfußballvereins aus der 2. Bundesliga. Sie findet, es sollte viel mehr spezielle Frauenhymnen der Vereine geben. Denn die meisten Frauenmannschaften müssen immer noch zu den Männerhymnen einlaufen.

Der deutsche Musiker und Autor Thees Uhlmann hat seinem Verein, dem FC St. Pauli, mit „Das hier ist Fußball“ eine ganz eigene Hymne gewidmet. In der 3sat-Kulturdokumentation „Fußballhymnen, Schalalalala?“ lüftet er das Geheimnis um den geistreichen und zugleich emotionalen Fußballsong.

Die Dokumentation nimmt die Gesangskultur auf Fernsehbühnen, in Fußballstadien und auf Bolzplätzen unter die Lupe. Sie lässt Fanclubvertreter, Hymnenkomponisten, Spielerinnen und akademische Fußball-Nerds zu Wort kommen, die Fangesänge wissenschaftlich untersuchen. Für Union-Fan Gunnar Leue steht fest: „Für mich sind Fußballlieder der pointierteste, mitreißendste, lustigste, hässlichste und zugleich peinlichste Ausdruck von Fußballverrücktheit.“

Samstag, 24.05. / 20:15 Uhr / Karl – Der Mann hinter der Maske
Film von Gero von Boehm
Erstausstrahlung

Ein intimer Blick in das Leben der Ikone Karl Lagerfeld. Schon zu Lebzeiten war er Teil der Popkultur und Modegeschichte. Doch wer war der Mann hinter der Maske?

Karl Lagerfeld hat die Markenbildung seiner selbst auf die Spitze getrieben und Privates hinter einer Karikatur verborgen. Filmemacher Gero von Boehm wirft einen Blick hinter die designte Oberfläche aus Slimani-Anzügen, Lederhandschuhen und schwarzer Sonnenbrille.

Zu Lebzeiten hatte Karl Lagerfeld die Medien fest im Griff, Privates drang kaum nach außen, doch hinter der Fassade gab es auch Schattenseiten. Sein Geburtsjahr 1933 hing wie eine dunkle Wolke über ihm. Geboren im Jahr, als Hitler an die Macht kam, die Eltern beide Mitglieder in der NSDAP. Seine einzige große Liebe, der Dandy Jacques de Bascher, stirbt 1989 an Aids. Karl Lagerfeld flüchtet sich ins Essen. Die Uniform mit schwarzer Sonnenbrille und Fächer entsteht. Um die Jahrtausendwende erfindet er sich neu, er verliert fast 43 Kilo. Sein Look wird sich 18 Jahre lang bis zu seinem Tod nicht mehr verändern. Mit den eng geschnittenen Slimani-Anzügen, der Sonnenbrille, dem weißen Haar, den fingerlosen Handschuhen macht sich Lagerfeld zum Maskottchen seiner eigenen Marke. Er wird endgültig zum Weltstar.

Karl Lagerfelds Vertraute berichten vom Seelenleben eines Künstlers, der zeitlebens im Rampenlicht stand, aber fast niemanden in sein Innerstes blicken ließ. Sébastian Jondeau, sein engster Vertrauter in den letzten Lebensjahren, gewährt Einblick in die Stunden vor Karl Lagerfelds Tod. Claudia Schiffer erinnert sich an ihre beruflichen Anfänge und wie Karl Lagerfeld ihr zu Weltruhm verhalf. Schauspieler Daniel Brühl erzählt, wie er sich dem verschlossenen Modezaren annäherte, um ihn in einer Serie verkörpern zu können. Stars der Modewelt wie Anna Wintour, Chefin der amerikanischen „Vogue“, bekunden ihre Bewunderung für Karl Lagerfeld, den Mann hinter der Maske, der zwei Tage vor seiner letzten Modenschau, am 19. Februar 2019, starb. Seine Asche wurde von Sébastian Jondeau auf Lagerfelds Wunsch an einem unbekannten Ort in seiner Wahlheimat Frankreich verstreut. Kein Grabstein, kein Gedenkort.

Samstag, 24.05. / 21:15 Uhr / The Young Gods – Play Terry Riley In C
Film von Tim Robert-Charrue
Erstausstrahlung

Die Schweizer Band The Young Gods prägte in den 1980er-Jahren den Industrial Rock. Heute wenden sich die innovativen und experimentierfreudigen Genfer dem elektronischen Minimalismus zu.

Die Dokumentation „The Young Gods – Play Terry Riley In C“ ist inspiriert vom Werk des US-Komponisten Terry Riley, der als Pionier der minimalistischen Musik gilt. Riley führte „In C“ erstmals 1964 auf.

Das Stück besteht aus nur 53 musikalischen Phrasen, und jede Phrase kann nach Ermessen jeder Musikerin oder jedes Musikers wiederholt werden. Die Interpreten werden ermutigt, die Phrasen zu unterschiedlichen Zeiten zu beginnen, ansonsten ist alles offen: die Dauer, die verwendeten Instrumente, der Stil und sogar die Geschwindigkeit der Ausführung.

Nach der Veröffentlichung ihres Albums „Play Terry Riley in C“ hat der Filmemacher Tim Robert-Charrue seine Dokumentation realisiert. Sie zeigt, wie Franz Treichler, Cesare Pizzi und Bernard Trontin dieses Hauptwerk des amerikanischen Komponisten Terry Riley für ein Album gezähmt haben. Das zweite Kapitel des Films ist eine vollständige Liveperformance von „In C“ durch The Young Gods, aufgenommen im „Studio des Forces Motrices“ in Genf.

Samstag, 24.05. / 22:25 Uhr / Max & Joy – Komm näher (1/3)
Film von Sekou Neblett
(Erstsendung: 11.05.2025)

Die dreiteilige Doku-Serie begleitet das Musikerpaar Joy Denalane und Max Herre auf ihrer musikalischen Reise zum ersten gemeinsamen Album.

In persönlichen Gesprächen und mit bislang unveröffentlichten Privataufnahmen teilen sie ihre Liebes- und Lebensgeschichte – zwischen Familienglück, Trennung, künstlerischem Erfolg und Rückschlägen.

1999 wurden die Soul-Sängerin Joy Denalane und Max Herre, Frontmann der Band „Freundeskreis“, mit dem Hit „Mit Dir“ quasi vor laufenden Kameras ein Paar. Im November 2024 haben sie ihr erstes gemeinsames Album „Alles Liebe“ veröffentlicht, das direkt auf Platz fünf der Album-Charts eingestiegen ist.

Die Doku-Serie wirft einen neuen Blick auf ihr Leben und ihre gemeinsame Reise – damals und heute. Filmemacher Sékou Neblett, langjähriger Weggefährte aus „Freundeskreis“-Zeiten, begleitet das Paar auf diesem Weg. Unveröffentlichte Videoaufnahmen aus ihrem umfangreichen Privatarchiv geben zudem intime Einblicke in drei Jahrzehnte Musik, Beziehung und Zusammenarbeit.

Samstag, 24.05. / 23:00 Uhr / Max & Joy – Komm näher (2/3)
Film von Sekou Neblett
Diese Folge stellt die Frage: Wie konnte sich ein Paar entfremden, das anscheinend füreinander bestimmt war? Um das herauszufinden, setzen sich Max, Joy und Sékou gemeinsam an einen Tisch.

Sie sprechen offen über ihre Erlebnisse, Konflikte und Erkenntnisse – und manches kommt ans Licht, das sie selbst überrascht. Zum ersten Mal spricht Joy Denalane offen darüber, warum sie damals gehen musste und wie sie rückblickend ihre Erfolge erlebt hat.

Die dreiteilige Doku-Serie begleitet das Musikerpaar Joy Denalane und Max Herre auf ihrer musikalischen Reise zum ersten gemeinsamen Album. In persönlichen Gesprächen und mit bislang unveröffentlichten Privataufnahmen teilen sie ihre Liebes- und Lebensgeschichte – zwischen Familienglück, Trennung, künstlerischem Erfolg und Rückschlägen.

Samstag, 24.05. / 23:35 Uhr /Max & Joy – Komm näher (3/3)
Film von Sekou Neblett
Diese Folge blickt nicht nur zurück, sondern begleitet das Paar auch im Hier und Jetzt – bei der Entstehung ihres ersten gemeinsamen Albums „Max & Joy“.

Mit dem Song „Alles Liebe“ wollen Max und Joy ihre Vergangenheit aufarbeiten und ihrer 25-jährigen Liebesgeschichte ein Denkmal setzen. Können sie damit an alte Erfolge anknüpfen? Läuft die Tour wie erhofft? Oder wird das neue Album zur Belastungsprobe?

Im Studio treffen zwei starke Persönlichkeiten aufeinander, deren Unterschiede immer wieder für Reibung sorgen. Doch genau in dieser Spannung entstehen die Klänge und Texte, die ihre Musik so einzigartig machen.

Die dreiteilige Doku-Serie begleitet das Musikerpaar Joy Denalane und Max Herre auf ihrer musikalischen Reise zum ersten gemeinsamen Album. In persönlichen Gesprächen und mit bislang unveröffentlichten Privataufnahmen teilen sie ihre Liebes- und Lebensgeschichte – zwischen Familienglück, Trennung, künstlerischem Erfolg und Rückschlägen.

Sonntag, 25.05. / 10:05 Uhr / erLesen
(Erstsendung: 15.04.2025)

Mit Biss und Charme begrüßt Heinz Sichrovsky Prominente und Autorinnen und Autoren zum Literaturgespräch.

Im Büchermagazin wird über Lieblingslektüre, aktuelles Tagesgeschehen, Historisches und auch sehr Persönliches gesprochen.

Sonntag, 25.05. / 12:25 Uhr / Sounds of Babylon: George Gershwin – Rhapsody in blue
Orchester: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Musikalische Leitung: Erina Yashima
(Erstsendung: 12.05.2024)

Das Format „Sounds of Babylon – Musik der goldenen 20er“ lädt zu einer internationaler Zeitreise ein und zeigt Experimentierfreude und Musik im Aufbruch.

Die junge Dirigentin Erina Yashima präsentiert als Host gemeinsam mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Schlüsselwerke der Epoche. In dieser Folge ergründet sie die Besonderheiten und Entstehungsgeschichte der „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin.

Unterstützt wird sie dabei von Solistinnen und Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks sowie dem Pianisten Kirill Gerstein.

Erina Yashima führt zurück ins brodelnde New York der 1920er-Jahre. Damals kam das Radio auf den Markt und veränderte grundlegend die Musikwelt. Für das neue Medium war Gershwins „Rhapsody in Blue“ perfekt, denn sie reihte Themen nach einem Baukastenprinzip aneinander, sodass die Länge variable war. In der Komposition verschmelzen europäische klassische Musik, populäre Schlager und Hits aus Musicals, wie sie in der Tin Pan Alley im New York der 1920er-Jahre entstanden, und Jazz zu etwas Neuem. Mit seiner Komposition traf George Gershwin den Zeitgeist der Golden Twenties und verlieh Amerika eine eigene musikalische Stimme.

In dieser Zeit hatten schwarze Musikerinnen und Musiker oft das Nachsehen bei der Popularisierung ihrer Musik, dem Jazz und Blues. Gershwin setzte sich mit dem Prozess der kulturellen Aneignung kritisch auseinander. Und anders als bei der für ein weißes Publikum weichgespülten Musik der Tin Pan Alley wurde die „Rhapsody in Blue“ auch bei schwarzen Amerikanerinnen und Amerikanern ein Erfolg. Den Genuss, das Werk in voller Länge hören und sehen zu können, sollte man sich nicht entgehen lassen.

Unterhaltsam und anschaulich setzt Erina Yashima sich in „Sounds of Babylon – Musik der goldenen 20er“ mit der Machart der Werke auseinander und entdeckt ungeahnte Verknüpfungen mit Themen unserer heutigen Zeit, wie etwa mit kultureller Aneignung oder strukturellem Rassismus. Wie durchkreuzte Béla Bartók mit seiner scheinbar unpolitischen „Tanzsuite“ die ultranationalen Absichten seiner Auftraggeber in Budapest und schuf so unbemerkt ein Plädoyer für die „Verbrüderung der Völker“? Warum wurde Igor Strawinsky in Paris mit seinem „Oktett für Blasinstrumente“ zum Vorreiter des Neoklassizismus? Und weshalb wurde George Gershwins „Rhapsody in Blue“ zum Symbol für amerikanische Kultur?

Do. 29.05. (Christi Himmelfahrt) / 3satThementag: Tirol zwischen Himmel und Erde


Samstag, 31.05. / 19:20 Uhr / Kultur – Ein Elitending? Der Kampf gegen Klassismus
Film von Lilly Schlagnitweit
(Erstsendung: 21.12.2024)

Was braucht es, um in der Hochkultur erfolgreich zu sein? Talent und harte Arbeit? Oder vermögende Eltern und deren Kontakte?

Kulturelle Codes, elitäre Verhaltensweisen und auch offene Diskriminierung – all das macht es Menschen ohne bürgerlichen Hintergrund schwer, in die Kunstwelt vorzudringen. Wie groß ist das Klassismus-Problem in der Kultur? Und was ließe sich dagegen tun?

Arbeiterkinder haben es an Universitäten grundsätzlich schwer. An Kunstakademien sind sie nochmal stärker in der Unterzahl. Klar: „Brotlose Kunst“ lässt sich sehr viel leichter mit gut situiertem Background studieren. Wie erleben junge Kunstinteressierte, die es trotzdem versuchen, den Klassendünkel und die scheinbar undurchlässigen Netzwerke der anderen? Und was bedeutet es für die Inhalte der Kunst, wenn sich nahezu alle, die sie erschaffen, aus demselben Milieu rekrutieren?

Kunstschaffende wie Stefanie Sargnagel, Christiane Rösinger, Verena Brakonier und Ersan Mondtag haben die unsichtbaren Barrieren in der Theater- und Kunstszene selbst erlebt und geben den Klassenfragen nun in ihrer Arbeit eine Bühne. Auch einige Institutionen haben das Problem erkannt und versuchen, die Kunstwelt zu öffnen und Teilhabe für alle zu schaffen, damit die Erfolgsgeschichten von Arbeiterkindern im Kulturbetrieb keine statistischen Ausreißer bleiben. Kann das gelingen? In einer Zeit, in der gerade in der Kultur extrem gespart wird? Die geplanten Mittelkürzungen im Bundeshaushalt 2025 betreffen vor allem die „Freie Szene“ – also genau den Bereich der darstellenden Künste, der bisher noch die niedrigsten Barrieren für Menschen mit weniger Privilegien hat.

Die Kulturdoku zeigt: Das Bewusstsein für das Thema Klassismus wächst – aber ist auch Besserung in Sicht?

Samstag, 31.05. / 20:15 Uhr / Konzert der Wiener Philharmoniker aus Paris
Aufzeichnung Pariser Oper, Mai 2025

Mit Sonya Yoncheva (Sopranistin), Juan Diego Flórez (Tenor), Rolando Villazón (Tenor), Sir Bryn Terfel (Bariton) und Yuja Wang (Pianistin)

Programm:
– Pjotr lljitsch Tschaikowski: „Polonaise“ aus „Eugene Onegin“
– Sergei Rachmaninow: „Cavatina“ aus „Aleko“
– Pjotr lljitsch Tschaikowski: „Klavierkonzert Nr.1“, 1. Satz Allegro non troppo
– Charles Gounod: „Salut! Demeure chaste et pure“ aus „Faust“
– Georges Bizet: „Prélude“ und „Habanera“ aus „Carmen“
– Jules Massenet: „Ô Souverain, ô juge, ô père“ aus „Le Cid“
– Georges Bizet: „Oui c’est elle c’est la déesse“ aus „Die Perlenfischer“
– Maurice Ravel: „Boléro“
– Giuseppe Verdi: „Libiamo“ aus „La Traviata“

Orchester: Wiener Philharmoniker
Musikalische Leitung: Yannick Nézet‐Séguin
Erstausstrahlung

Die Reisekonzerte führen das weltberühmte Orchester nach Paris in die Opéra Garnier. Die Wiener Philharmoniker verstehen ihre Musik als völkerverbindende Kraft.

Als Kulturbotschafter Österreichs möchten die Wiener Philharmoniker ihre Interpretationen weltweit präsentieren. Dafür engagieren sie stets verschiedene Dirigenten. In Paris wird der Kanadier Yannick Nézet‐Séguin die musikalische
Leitung übernehmen.

Die Wiener Philharmoniker haben für dieses Konzert prominente Solistinnen und Solisten engagiert: Die bulgarische Sopranistin Sonya Yoncheva gilt als eine der führenden Sängerinnen unserer Zeit und bezaubert ihr Publikum an den größten internationalen Bühnen. Die weltweit bekannten Tenöre Juan Diego Flórez und Rolando Villazón zeigen ihr südamerikanisches Temperament. Der walisische Sänger Sir Bryn Terfel zählt zu den berühmtesten Bassbaritonen der Opernwelt.

Ein weiterer Star des Abends wird Yuja Wang sein. Die chinesische Pianistin beeindruckt immer wieder durch ihre Virtuosität gepaart mit charismatischer Bühnenpräsenz. Aus Tschaikowskis Klavierkonzert Nr. 1 bringt sie mit dem 1. Satz einen absoluten Publikumsliebling mit.

Unter der Leitung des kanadischen Dirigenten Yannick Nézet-Séguin
wird diese hochkarätige Besetzung in der Pariser Opéra Garnier durch Charisma und Virtuosität einen musikalischen Genuss bieten.

Redaktionshinweis: Mit dem „Konzert der Wiener Philharmoniker aus Paris“, das über die EBU weltweit in viele Länder übertragen wird, startet der diesjährige „3satFestspielsommer“. Bis Ende September zeigt 3sat herausragende Konzerte und Opern-Highlights der großen Klassikfestspiele im deutschsprachigen Raum.

Samstag, 31.05. / 21:55 Uhr /Lukas Bärfuss – Schriftsteller
Film von Laurin Merz
(Erstsendung: 30.03.2025)

Lukas Bärfuss ist Büchner-Preisträger und erfolgreicher Schriftsteller – eine Karriere, die sich als obdachloser Jugendlicher und Sohn eines Kriminellen alles andere als abgezeichnet hatte.

Der Film zeigt den vielfältigen Denker und nahbaren Menschen hinter den pointierten Texten.

Lukas Bärfuss‘ Theaterstücke werden weltweit gespielt, seine Romane sind in 20 Sprachen übersetzt. Er erhielt zahlreiche Preise, unter anderem 2014 den Schweizer Buchpreis und 2019 den Georg-Büchner-Preis, den renommiertesten Literaturpreis im deutschen Sprachraum.

Eine solch steile Karriere in den Literaturolymp schien eigentlich undenkbar. Als Jugendlicher war Bärfuss eine Zeitlang obdachlos. Sein Vater, der im Gefängnis war und die letzten Lebensmonate auf der Straße lebte, hinterließ ihm ausschließlich Schulden – und eine Kiste, mit der sich Bärfuss im Buch „Vaters Kiste“ auseinandersetzt.

In der Dokumentation von Laurin Merz öffnet der Schriftsteller diese Kiste nochmals und spricht erhellend über seine Herkunft. Außerdem begleitet ihn Laurin Merz auf eine Recherchereise nach Südafrika, zum Welttheater in Einsiedeln, wo Bärfuss Pedro Calderóns Mysterienspiel „Das große Welttheater“ in einer packenden Neuinterpretation in die Gegenwart transportiert hat, und zu den Nibelungenfestspielen in Worms, wo er den kreativen Prozess seines Stücks „Luther“ intensiv begleitet.

Laurin Merz gelingt es, die Leidenschaft und Präzision einzufangen, mit der Bärfuss seine Werke schafft. Auch in Gesprächen unterwegs und bei ihm zu Hause offenbart sich ein eloquenter Denker, der sich mit gesellschaftlichen Missständen auseinandersetzt und es wagt, unbequem zu sein, der aber auch mit eigenen Zweifeln ringt.

Sonntag, 01.06. / 10:05 Uhr / Tinguely
Film von Thomas Thümena
(Erstsendung: 20.09.2012)

Der Film verfolgt den Werdegang des Schweizer Ausnahmekünstlers Jean Tinguely (1925-1991) vom ehemaligen Bürgerschreck bis zum Volkshelden mit mal heiterem, mal melancholischem Blick.

Tinguelys Werk ist ein Meilenstein der modernen Kunstgeschichte und ein Provokateur, der sich durch seine grenzenlose Energie beinahe selbst zugrunde richtete. Der Lebensgefährte von Niki de Saint Phalle sprengte in Arbeit und Privatleben alle Konventionen.

Geboren 1925 in Fribourg, aufgewachsen in Basel und zu Beginn seiner Karriere noch bettelarm, brachte Tinguely als Teil der Pariser Avantgarde bald schon Bewegung in den Kunstbetrieb – im wahrsten Sinn des Wortes. Anfang der 1960er-Jahre erlebte er einen kometenhaften Aufstieg, der ihn schließlich zu einem der international bekanntesten Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts machte.

Redaktionshinweis: 3sat zeigt „Tinguely“ zur Erinnerung an den Schweizer Maler und Bildhauer Jean Tinguely, der am 22. Mai seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.

Sonntag, 01.06. / 11:35 Uhr / Caspar David Friedrich ~ Die Entdeckung der Unendlichkeit
Film von Angelika Kellhammer
(Erstsendung: 09.09.2024)

Caspar David Friedrich (1774-1840) war der bedeutendste Maler der deutschen Romantik und ist heute einer der berühmtesten Künstler weltweit.

Seine Gemälde, die eine einzigartige Verbindung zwischen Mensch und Natur einfangen, sind zeitlose Meisterwerke, die die Betrachter in ihren Bann ziehen. Er hat unter anderem den „Wanderer über dem Nebelmeer“ geschaffen, eine weltweit bekannte Bildikone.

Mit dem „Mönch am Meer“ schuf er ein noch heute erschütterndes Bild über die existentielle Einsamkeit des Menschen, und mit den „Kreidefelsen auf Rügen“ ein faszinierendes Bild über die menschliche Sehnsucht.

Friedrichs einzigartiger Stil, der von einer tiefen Verbundenheit mit der Natur geprägt ist, fängt die unendliche Schönheit und Transzendenz der Landschaft ein und verleiht ihr eine symbolische Bedeutung, die über das Sichtbare hinausgeht. Seine Gemälde sind nicht nur Landschaftsdarstellungen, sondern regelrechte Meditationen über das menschliche Dasein und die Beziehung des Menschen zur Natur.

Der Film von Angelika Kellhammer wirft ein neues Licht auf das Werk des großen Malers der Romantik. Er nimmt das Publikum mit auf eine faszinierende Reise durch Friedrichs Leben und Werk. In Norwegen, Finnland und Deutschland an beeindruckenden Natur- und Originalschauplätzen gedreht, beleuchtet die Dokumentation insbesondere die Aktualität seiner Kunst und die Bedeutung seines Verhältnisses zur Natur für die heutige Zeit.

Mit Hilfe von Experten und zeitgenössischen Künstlern, darunter der isländisch-dänische Künstler Olafur Eliasson, die finnische Fotokünstlerin Elina Brotherus, der norwegische Buchautor, Kunstsammler und Abenteurer Erling Kagge, der Publizist Florian Illies, der Kunsthistoriker Markus Bertsch und die Kunsthistorikerinnen Kia Vahland und Birte Frenssen, bietet die Dokumentation eine umfassende und fesselnde Betrachtung von Friedrichs Werk.

Sonntag, 01.06. / 12:25 Uhr / Druckfrisch ~ Neue Bücher mit Denis Scheck
(Erstsendung: 25.05.2025)

Orientierung im Bücherdschungel verspricht Denis Scheck. Scheck besucht Schriftsteller, stellt Neuerscheinungen vor und spart dabei weder an Lob noch an Kritik.

Seine bissigen und humorvollen Kommentare zu den Büchern der Spiegelbestenliste aus der Kölner Bücherhalle sind beliebt und gefürchtet. Im persönlichen Gespräch entlockt er Autoren aktueller Bestseller interessante Hintergründe zu ihren Werken.

Sonntag, 01.06. / 18:30 Uhr / SCHWEIZWEIT: Zeit für ein Bild – Die Fotokunst von Fanny Zambaz (Le temps d’une image )
Film von Nicolas Pallay
Erstausstrahlung

Die Westschweizer Fotokünstlerin Fanny Zambaz verbindet Naturfotografie mit einer historischen fotografischen Drucktechnik, dem Cyanotypie-Verfahren.
– Ein Porträt der Künstlerin.

Fanny Zambaz erschafft Werke an der Schnittstelle von Fotografie, Malerei und Zeichnung. Ihre Bilder – halb traumhaft, halb realistisch – fangen nicht nur Motive aus der Bergwelt der Schweiz ein, sondern auch erstaunliche
Stimmungen.

Montag, 02.06. / 00:50 Uhr / PULS Open Air 2024: Best-of 1 mit Mayberg, Dilla, Dominik Hartz und Levin Liam
(Erstsendung: 20.09.2024)
Das Beste vom „PULS Open Air 2024“ auf Schloss Kaltenberg. Mit Mayberg, Dilla, Dominik Hartz und Levin Liam.

Welche musikalische Bandbreite Dominik Hartz bedient, ist wirklich irrsinnig. Sein Smash Hit „Klimpa Klimpa“ trifft auf jazzy-oldschool Hip-Hop-Beats oder dringliche Post-Punk-Hymnen wie „love yourself, fucked up“.

Seine Shows enden in wilden Raves, das Publikum vereint in einer glücklich wabernden Masse. Eins war schnell klar: Man liebte es auf und vor der Bühne! Was auch immer er tut, wie es klingt und in welche Schublade man es sortieren möchte – Dominik Hartz scheint im Flow und damit durchzukommen.

Montag, 02.06. / 01:50 Uhr / PULS Open Air 2024: Best-of mit Zeck, Bibiza und Berq
(Erstsendung: 01.11.2024)
Das Beste vom „PULS Open Air 2024“ auf Schloss Kaltenberg. Mit Zeck, Bibiza und Berq.

Das Prädikat „authentisch“ ist oft nur so dahingesagt, aber bei Zeck stimmt es. Die Songs des jungen Singer-Songwriters schreibt er sich direkt von der Seele – und klickt damit bei vielen jungen Menschen, denen es so geht wie ihm.

Zeck begann seine Karriere mit einem Zufallsgeschenk: einer Gitarre, die er 2015 zu Weihnachten bekam, obwohl er gar nicht spielen konnte. Er brachte sich das Spielen selbst bei und begann, Songs zu schreiben. In seinen Songs spricht er Themen wie Sehnsüchte, aber auch Ängste an. Zeck selbst leidet unter Panikattacken. Dabei gelingt ihm das Kunststück, Ernsthaftigkeit mit positiven Vibes zu verbinden. Bei seinen ersten Livekonzerten merkte Zeck, dass er auf der Bühne genau richtig ist: Er liebt es, die Energie und Kraft der Musik mit dem Publikum zu teilen. Seine ersten eigenen Shows waren alle ausverkauft. Zeck ist ein Künstler, der mit seinem einzigartigen Sound und seiner persönlichen Art die Musiklandschaft bereichert.

Franz Bibiza ist ein waschechter Wiener – aus Mariahilf. 24 ist er jetzt, und er lebt immer noch dort. Seine Stadt nennt er manchmal „Bebi“, er hasst und liebt sie, wie es sich gehört für einen Künstler. Nach zwei Compilations im 2021 erschien im Mai 2023 sein erstes richtiges Album „Wiener Schickeria“. Es macht Furore und zeichnet mit knackigen Popstampfern und originellen Lyrics zum Alltag der Wiener Dekadenz allen Angstlosen einen fetten Grinser ins Gesicht. Da sagt er nur: „Wer schwankt, hat mehr vom Weg.“

Seine genetischen Vorbelastungen waren nicht gerade künstlerischer Art – wurscht, er wollte trotzdem Musik machen. Also hat er Beats gebastelt und gerappt. Das fühlte sich richtig an, und so lernte er andere Musiker kennen. Die ersten Tracks, die so entstanden sind, wurden der Welt 2021 auf zwei Alben präsentiert: „Zwei Zöpfe auf dem Kopf“ und „Lebe wie ein Hippie“. Darin sind grundsätzliche Betrachtungen zu finden wie: „Ich steige aus der Dusche und fühl mich frisch“, „Fick die Welt“ und „Pilgramgasse“, in dem er die Prognose wagt: „Das Leben kommt so wie bestellt.“

Montag, 02.06. / 02:50 Uhr / PULS Open Air 2024: MillenniumKid
(Erstsendung: 12.12.2024)
Irgendwo zwischen düsterer Romantik und atmosphärischen Synthesizer-Klanglandschaften treffen treibende Beats auf eine raue, hallende Stimme: MilleniumKid.

Mit bittersüßer Melancholie weckt der Singer-Songwriter aus Gießen eine Sehnsucht nach Liebe in der Leere unseres Daseins. So überzeugend, so authentisch, dass man beim Zuhören den Herzschmerz und die Einsamkeit selbst empfindet.

MilleniumKid ist kein weiterer, beliebiger Neue-Neue-Deutsche-Welle-Vertreter, vielmehr schafft er es, seinen Sound eine kantige, hypnotische Eigenständigkeit zu verleihen. Der im Jahr 2000 geborene Musiker legt eine der aktuell spannendsten Entwicklungen der deutschsprachigen Musiklandschaft hin.

Montag, 02.06. / 03:20 Uhr / PULS Open Air 2024: Katha Pauer
(Erstsendung: 26.12.2024)

Katha Pauer, gebürtige Münchnerin, ist eine außergewöhnliche Songwriterin, die in 2023 ihre erste EP „Fühl halt mal“ komplett auf Deutsch veröffentlichte.

Pop-punkige Gitarren-Sounds, ehrliche und tiefgründige Text und der 2000er-Einfluss machen ihre Musik zu dem, was sie ist: mal melancholisch, mal frech, mal wütend. Mit ihrer Musik will Katha Pauer das Unperfekte in jeder und jedem von uns zur Normalität machen.

Katha Pauer fällt mit ihrer Direktheit auf, die sowohl in ihrem Social-Media-Auftritt als auch in den Inhalten ihrer Songs deutlich wird: Sie kritisiert das Schubladendenken unserer Gesellschaft, spricht über ihr Verhältnis zu Angst und Unsicherheit und reckt die Faust in die Luft, wenn sie „für mich gibt es keine Regeln“ singt.

Montag, 02.06. / 03:50 Uhr / Startrampe Covered – Best-of / Starke Newcomerinnen 2023
(Erstsendung: 21.12.2023)

„Startrampe Covered“ präsentiert aufregende Coverversionen, performt von den spannendsten neuen Acts. Hinter jedem Cover steht eine ganz persönliche Geschichte.

Ein eigener Zugang zum Original-Song, den sich die Newcomer als Cover vorgenommen haben. Welchen Einfluss hat der Hit auf ihre eigene Musik? Und war vielleicht ein Cover von diesem Song der Kick-Starter für die eigene Karriere?

Diese „Startrampe Covered“-Folge blickt auf das Jahr 2023 zurück und stellt fünf spannende Newcomerinnen in den Focus. Mit dabei: Paula Carolina, die den Neue-Deutsche-Welle-Hit „Bruttosozialprodukt“ von Geier Sturzflug covert und darin damals wie heute starkes gesellschaftliches Engagement sieht, LNA, der die Musik queerer Künstlerinnen beim eigenen Coming-out geholfen hat und die einen Song der britischen Singer-Songwriterin Arlo Parks covert. Außerdem TikTok-Star Damona, die mit dem Cover von „Teenagers“ der Band My Chemical Romance das Lebensgefühl ihrer Generation beschreibt.

Zuletzt treten mit Pantha und Diana Goldberg zwei Newcomerinnen an, die von der klassischen Musik kommen und die in den Liedern, die sie covern, den Zugang zur Musik gefunden haben, den sie so lange gesucht haben. Für Pantha ist „Einmal um die Welt“ von Cro der Song, der ihr immer wieder gute Laune beschert, und Diana Goldberg covert mit „I Feel It Coming“ von The Weeknd den Song, der sie an ihren eigenen Anfang in der Popmusik erinnert.

Montag, 02.06. / 04:20 Uhr / Startrampe Covered: Jahresrückblick 2024
(Erstsendung: 27.12.2024)

Was haben Berq, Dominik Hartz, JAS, Ami Warning, Lara Hulo und frytz gemeinsam? Sie alle zählen zu den wichtigsten Pop-Durchstartern 2024.

Zusammen mit vielen anderen Newcomer-Acts haben sie bei „Startrampe Covered“ ihre ganz persönlichen Lieblingssongs performt. Diese „Startrampe Covered“-Folge zeigt die besten neuen Acts und die besten Coversongs in Versionen, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Dazu gibt es spannende Interviews und Hintergrundinformationen.

Berq bezaubert am Piano mit „Ich wünschte, Du wärst verloren“ – einem Track von seinem Lieblingsartist Schmyt. Ami Warning haucht den AnnenMayKantereit-Superhit „Oft gefragt“ mit ebenso rauchiger Stimme wie Henning May ins Mikrofon. Und das kommt an! AnnenMayKantereit feiern Amis Version von „Oft gefragt“, Paula Hartmann ist von JAS‘ Cover ihres Hits „7 Mädchen“ schwer beeindruckt.


Samstag, 07.06. / 11:30 Uhr / Die österreichische Schatzkammer
Mit Karl Hohenlohe
(aus der ORF-III-Reihe „Aus dem Rahmen“)
(Erstsendung: 07.02.2017)

Reichskronen, Juwelen, symbolische Erbstücke und mystische Relikte – die österreichische Schatzkammer beherbergt einige bedeutende Objekte der europäischen Herrschaftsgeschichte.

Die Schatzkammer hat ihre Anfänge im 14. Jahrhundert und bildete die Grundlage für die Sammlungen des Kunsthistorischen Museums Wien. Karl Hohenlohe besucht die weltbekannte Sammlung und wirft einen Blick auf die irdischen Schätze österreichischer Geschichte.

Samstag, 07.06. / 20:15 Uhr / Der Freischütz (Bregenzer Festspiele, 2024)
3satFestspielsommer
Komponist: Carl Maria von Weber
Musikalische Leitung: Enrique Mazzola
Regie: Philipp Stölzl
Bildregie: Henning Kasten

„Ins Schwarze getroffen“, schrieb Carl Maria von Weber freudig seinem Librettisten Friedrich Kind nach der Uraufführung ihrer gemeinsamen Oper „Der Freischütz“.

Mit seiner emotionsgeladenen Musik sollte das Bühnenstück bald zum Inbegriff der deutschen romantischen Oper werden. Mehr als 200 Jahre nach der Uraufführung wird „Der Freischütz“ erstmals in der Festspielgeschichte auf der Seebühne am Bodensee zu erleben sein.

Carl Maria von Webers „Der Freischütz“ führt tief hinein in romantische Welten, mit Jägerchor und Jungfernkranz, Wald und Wolfsschlucht sowie finsteren Mächten. Die Oper spielt in einem unwirtlichen Dorf in Deutschland kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg: Der junge Amtsschreiber Max liebt Agathe, die Tochter des Erbförsters Kuno. Damit Max sie heiraten kann, muss sich der ungeübte Schütze einem archaischen Brauch unterwerfen und einen Probeschuss absolvieren – für ihn eine unerfüllbare Herausforderung. In dieser ausweglosen Situation geht Max einen Pakt mit dem Teufel ein.

Inszeniert wird der romantische Opernklassiker von Philipp Stölzl, der 2024 in Doppelfunktion als Regisseur und Bühnenbildner die Seebühne in eine gespenstische Winterlandschaft verwandelt. Auch am Text hat er intensiv gearbeitet und die gesprochenen Dialoge modernisiert und an heutige Verhältnisse angepasst. Die musikalische Leitung übernimmt der Italiener Enrique Mazzola, Conductor in Residence. Nach dem phänomenalen Erfolg von Giuseppe Verdis „Rigoletto“ arbeiten die beiden nun erneut in Bregenz zusammen.

Für die Bildregie der Übertragung zeichnet Henning Kasten verantwortlich.

Samstag, 07.06. / 22:25 Uhr / Karambolage – Die Welt des Arnold Odermatt
Film von Gitta Gsell
(Erstsendung: 06.10.2013)

Der Dorfpolizist Arnold Odermatt wurde auf der Biennale 2001 über Nacht zum Star. Während 60 Jahren hatte er seinen Polizeialltag, aber auch Szenen aus dem Privatleben fotografiert.

Entstanden sind Bilder von betörender Intensität und höchster Ästhetik, die Kultstatus erreichten.

In den 1990er-Jahren entdeckt Urs Odermatt das Werk seines Vaters Arnold: Es lag verborgen in unzähligen Archivschachteln. Er gibt mehrere Fotobücher heraus, die in der Kunstwelt für Aufsehen sorgen. An der 49. Biennale 2001 in Venedig präsentierte Harald Szeemann das fotografische Werk des Nidwaldners. Aus dem bescheidenen Dorfpolizisten wurde quasi über Nacht ein Star der internationalen Fotokunst.

Der Film von Gitta Gsell zeichnet nach, wie der Polizeifotograf Arnold Odermatt in späten Jahren unerwartet zu Weltruhm kam und blickt damit zugleich zurück in eine Schweiz, die es so nicht mehr gibt.

Pfingstsonntag, 08.06. / 10:05 Uhr / erLesen
Moderation: Heinz Sichrovsky
(Erstsendung: 13.05.2025)

In dieser Ausgabe von „erLesen“ empfängt Moderator Heinz Sichrovsky die Bestsellerautorin Hera Lind.

Ihr neuer Roman „Um jeden Preis“ beschreibt das wahre Schicksal einer geflüchteten Familie im Zweiten Weltkrieg, die nach ihrer Verschleppung nach Sibirien im Gulag ums Überleben kämpft.

Der Italiener Roberto Saviano deckt die Machenschaften der Mafia auf. In seinem neuen Buch „Treue“ beschreibt er die oft tragischen Schicksale der Frauen in der Mafia.

Anna Weidenholzer hat einen Erzählband veröffentlicht, der mit gefühlvoller Sprache Alltägliches beschreibt. Er trägt den Titel „Hier treibt mein Kartoffelherz“.

Freitag, 13.06. / 20:15 Uhr / Ku’damm 59 (1/3): Nicki und Freddy machen Musik
Fortsetzung der Familiengeschichte, Deutschland 2018
Buch: Annette Hess
Regie: Sven Bohse

Berlin, 1957: Monika erreicht hochschwanger die Wohnung der Schöllacks. Sie hat ihre Bleibe verloren und möchte in ihrem alten Zuhause unterkommen. Doch Mutter Caterina weist sie ab.

Als ledige Schwangere wird Monika auch im Krankenhaus kritisch beäugt. Als sie aus dem Delirium eines Kindbettfiebers erwacht, hat Caterina alles geregelt und Dorli bei Pflegeeltern untergebracht: Monikas Schwester Helga und deren Ehemann Wolfgang.

Zwei Jahre später. Dorli ist der Kitt für die Ehe von Helga und Wolfgang, denn sie hilft, seine Homosexualität zu kaschieren. Monika darf ihre Tochter zwar regelmäßig besuchen, aber Helga verlangt, dass sie dem Kind gegenüber als „Tante“ auftritt, und schränkt Monikas Besuchsrecht immer stärker ein. Doch Monika kämpft um ihre Tochter.

Gleichzeitig nimmt Monikas und Freddys Karriere Fahrt auf. Auch Caterina hat daran ihren Anteil, schließlich vermarktet sie das Duo „Nicki und Freddy“ erfolgreich als Managerin und verschafft ihnen eine Rolle in einem Heimatfilm. Dabei lernt Caterina den Regisseur Kurt Moser kennen, der einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlässt.

Auch Monika muss sich ihren Gefühlen stellen, als Joachim Franck aus seinem Auslandsaufenthalt nach Berlin zurückkehrt und die beiden sich am Filmset begegnen.

Monikas jüngere Schwester Eva ist hingegen unglücklich in ihrer Ehe mit Professor Fassbender. Fassbender ist nicht nur notorisch eifersüchtig – er lebt auch seine patriarchale Macht aus, wo er nur kann.

Darsteller:
Monika Schöllack: Sonja Gerhardt
Caterina Schöllack: Claudia Michelsen
Helga von Boost: Maria Ehrich
Eva Fassbender: Emilia Schüle
Joachim Franck: Sabin Tambrea
Freddy Donath: Trystan Pütter
u. a.

Freitag, 13.06. / 21:45 Uhr / Ku’damm 59 (2/3): Der Skandal
Fortsetzung der Familiengeschichte, Deutschland 2018
Buch: Annette Hess
Regie: Sven Bohse

Monika und Joachim lieben sich noch immer, und Monika möchte ihr Leben mit ihm verbringen. Doch Joachim macht Monika ein Geständnis, das eine Beziehung der beiden verhindert.

Verzweifelt stürzt sich Monika in ihre Filmkarriere – auch, damit ihre Tochter Dorli später einmal stolz auf sie ist. Doch schon bald spürt Monika, dass sie in der aufgesetzten Welt des Filmgeschäfts nicht glücklich werden kann, und sorgt für einen Skandal.

Währenddessen werden Fassbenders Methoden, Eva seine Macht spüren zu lassen, immer sadistischer. Eva flieht aus ihrer Ehe und mietet mithilfe ihrer Schwester Monika eine eigene Wohnung an. Doch schnell merkt sie, wie eng die Grenzen sind, in denen sie sich als alleinlebende Frau bewegen kann.

Helga hat inzwischen herausgefunden, dass sich Wolfgang ernsthaft in einen Kollegen verliebt hat. Als sie Zuflucht bei ihrer Mutter Caterina sucht, ist diese jedoch mit sich selbst beschäftigt, denn Kurt Moser hat sein wahres Gesicht gezeigt.

Freitag, 13.06. / 23:20 Uhr / Ku’damm 59 (3/3): Im Urwald
Fortsetzung der Familiengeschichte, Deutschland 2018
Buch: Annette Hess
Regie: Sven Bohse

Monika gründet mit Freddy eine Blues-Band und absolviert erfolgreich die ersten Auftritte. Da wird Eva plötzlich mit einer schlimmen Kopfverletzung bewusstlos in ihrer Wohnung aufgefunden.

Doch nicht der eifersüchtige Fassbender wird festgenommen, sondern Joachim. Denn Eva ist sich sicher, dass Joachim in ihrer Wohnung war. Monika fragt sich, ob Joachim wirklich so eine Tat begehen könnte, und begibt sich auf die Suche nach einem Alibi.

Dabei trifft sie auf Ninette und findet heraus, warum Ninette Joachim ein Alibi verweigert. Wird Monika Joachim helfen können?

Helga steht indessen vor einem Scherbenhaufen. Wolfgang, der in seinem Kollegen Hans Liebknecht seine erste richtige Liebe gefunden hat, möchte sie verlassen – und das, obwohl sie ihm gerade ein gesundes Kind geboren hat. Helga kann und will seine Entscheidung nicht akzeptieren.

Caterina trifft zudem nach Kurt Mosers skandalösem Verhalten eine konsequente Entscheidung.


Regelmäßige Kultursendungen auf 3sat:

Montags – freitags, 19:20 Uhr: Kulturzeit
Das 3sat Kulturmagazin von ZDF, ORF, SRF und ARD
3sat
“Kulturzeit” ist das werktägliche Kulturmagazin von 3sat.
“Kulturzeit” mischt sich in kulturelle und gesellschaftspolitische Fragen ein. Das Magazin bietet Hintergrundinformationen, Porträts und Gespräche zu aktuellen und brisanten Fragen.

Dienstags, 21:45 Uhr: kinokino ~ Das Filmmagazin
Was läuft aktuell im Kino? Welches sind die neuesten Hits auf der Leinwand? „kinokino“ stellt die wichtigsten Neustarts und Themen aus der Filmwelt vor.
Das Magazin zeigt Porträts und Interviews mit Schauspielern und Regisseuren. Welche Filme lohnen sich? Welche sollte man lieber meiden? „kinokino“ kritisiert die Tops und Flops und berichtet von den spannendsten Festivals.

Samstags, 09:05 Uhr: Kulturplatz
Das Kulturmagazin von Schweizer Radio und Fernsehen, SRF
Hinein ins pralle Leben: “Kulturplatz” greift auf, was die Menschen beschäftigt, welche Fragen sie sich stellen. Und zeigt, dass die Kultur Antworten gibt.
“Kulturplatz” findet mitten im Leben statt: im Supermarkt, am Musikfestival, im Wald. Denn Kultur ist viel mehr als Musik, Literatur und Kunst. Kultur durchdringt unser Leben. Wo jemand nachzudenken beginnt, da entsteht Kultur.
Diesem Credo ist “Kulturplatz” verpflichtet. Die Sendung will für Kultur begeistern und behält dabei die wichtigsten Akteure und Ereignisse des Kulturbetriebes im Blick. “Kulturplatz” spürt Trends auf und präsentiert Neuentdeckungen.

Freitags, nach Mitternacht: lebensArt
ORF
Peter Schneeberger und Clarissa Stadler präsentieren Inhalte, die nicht nur vom Kulturkalender, sondern auch von gesellschaftlichen und kulturpolitischen Entwicklungen bestimmt werden.
Neue und andere Sichtweisen erleichtern den Zugang zu Literatur und Musik, Film und Theater, Architektur und Bildender Kunst. Das Kulturmagazin ist feuilletonistisch, hintergründig und reflexiv.


Diese Übersicht wird stets mehrere Wochen vor den jeweiligen Sendeterminen erstellt. Aktuelle Programmänderungen sind u. U. nicht berücksichtigt. Diese finden sich auf 3sat.de.

Alle Angaben ohne Gewähr.