
Auf der heutigen Pressekonferenz am 22. Januar 2025 im Haus der Berliner Festspiele gab die Festivalleiterin Nora Hertlein-Hull gemeinsam mit den Kritiker*innen der Theatertreffen-Jury die Auswahl der 10 bemerkenswertesten Inszenierungen bekannt, die für eine Einladung zum Theatertreffen 2025 nominiert sind. Das Theatertreffen der Berliner Festspiele, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, findet in seiner 62. Ausgabe vom 2. bis 18. Mai 2025 im Haus der Berliner Festspiele und an weiteren Spielorten Berlins statt.
Die Kritiker*innen der Jury für das Theatertreffen 2025 Eva Behrendt, Janis El-Bira, Valeria Heintges, Sabine Leucht, Martin Thomas Pesl, Katrin Ullmann und Sascha Westphal sichteten und diskutierten im Zeitraum vom 18. Januar 2024 bis 16. Januar 2025 insgesamt 738 Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die finale Jurysitzung fand gestern, am 21. Januar 2025, im Haus der Berliner Festspiele statt. Für den Auswahlprozess galt weiterhin die seit 2020 etablierte Frauenquote von mindestens 50 Prozent in der Regieposition.
Nominiert für eine Einladung zum Theatertreffen 2025 sind:
Bernarda Albas Haus
von Alice Birch nach Federico García Lorca
Regie: Katie Mitchell
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
Blutbuch
Roman von Kim de l’Horizon
In einer Fassung von Jan Friedrich
Regie und Kostüm: Jan Friedrich
Theater Magdeburg
Die Gewehre der Frau Carrar / Würgendes Blei
von Bertolt Brecht / eine Fortschreibung von Björn SC Deigner (Auftragswerk)
Regie: Luise Voigt
Residenztheater (Bayerisches Staatsschauspiel), München
Die Maschine oder: Über allen Gipfeln ist Ruh
von Georges Perec und Johann Wolfgang von Goethe
Regie: Anita Vulesica
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
Double Serpent
von Sam Max
Regie: Ersan Mondtag
Hessisches Staatstheater Wiesbaden (Besprechung)
[EOL]. End of Life
Eine virtuelle Ruinenlandschaft
Performative Installation in Virtual Reality von DARUM
Regie und Story: Victoria Halper & Kai Krösche (DARUM)
Eine Koproduktion von DARUM und brut Wien
Gefördert von der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA7) und dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
ja nichts ist ok
von Pollesch/Hinrichs
Text: René Pollesch
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
Kontakthof – Echoes of ’78
Eine neue Begegnung mit „Kontakthof“: Ein Stück von Pina Bausch (1978)
Konzeption und Inszenierung: Meryl Tankard
Eine Produktion von Sadler’s Wells, Pina Bausch Foundation und Tanztheater Wuppertal Pina Bausch.
Koproduziert mit Amare (Den Haag), LAC Lugano Arte e Cultura, Festspielhaus St. Pölten, Seongnam Arts Center und China Shanghai International Arts Festival und gefördert als Beitrag zur Vorbereitung des Pina Bausch Zentrums aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Wuppertal.
SANCTA
Opernperformance von Florentina Holzinger mit Paul Hindemiths Oper „Sancta Susanna“, geistlichen Werken und Neukompositionen von Johanna Doderer, Born in Flamez, Stefan Schneider u. a.
Regie, Choreografie und Performance: Florentina Holzinger
Eine Produktion von Florentina Holzinger/Spirit, neon lobster, dem Mecklenburgischen Staatstheater und der Staatsoper Stuttgart in Koproduktion mit den Wiener Festwochen | Freie Republik Wien und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin (in Kooperation mit der Komischen Oper Berlin), Opera Ballet Vlaanderen, Julidans und Theater Rotterdam.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Ammodo, Kulturabteilung der Stadt Wien.
Unser Deutschlandmärchen
nach dem Roman von Dinçer Güçyeter
in einer Bearbeitung von Hakan Savaş Mican
Regie: Hakan Savaş Mican
Maxim Gorki Theater, Berlin
Wir blicken auf 10 Inszenierungen voll abgründiger Poesie, Musik, Rhythmus und Sprachspiel – melancholisch und voller Weltschmerz. Neben Würdigungen an die Größen der Szene präsentiert die Auswahl Virtual Reality, Tanztheater, intensive Ensemblearbeiten bis hin zum eindrücklichen Solo. In teils düsteren Gesellschaftsentwürfen wird der Mensch und sein Verhältnis zur Maschine verhandelt sowie sein Verhältnis zu sich selbst, oft gefangen in totalitären Strukturen. Besonders freue ich mich über 7 neue Regieführende beim Theatertreffen in einem sehr zeitgenössischen Programm mit 7 Uraufführungen. Eine Auswahl ganz am Puls der Zeit mit starken ästhetischen Setzungen als Zeugnis einer mitunter toxischen Gegenwart.
Nora Hertlein-Hull zu den 10 bemerkenswertesten Inszenierungen 2025
Zur Auswahl mit den Jurybegründungen: berlinerfestspiele.de
Zur Gesamtliste der von der Jury diskutierten Inszenierungen: berlinerfestspiele.de
Zur Verfahrensordnung: berlinerfestspiele.de
Theatertreffen-Jury:
Die Berliner Festspiele danken allen Juror*innen für ihr außerordentliches Engagement und die geleistete Arbeit. Mit Abschluss der diesjährigen Festivalausgabe verlassen turnusmäßig die fünf Kritiker*innen Eva Behrendt, Janis El-Bira, Valeria Heintges, Katrin Ullmann und Sascha Westphal die Jury. An ihre Stelle wurden Alexandra Kedves, Vincent Koch, Yaël Koutouan, Falk Schreiber und Christine Wahl berufen. Gemeinsam mit Sabine Leucht und Martin Thomas Pesl haben sie ihre Arbeit für das Theatertreffen 2026 bereits aufgenommen. Der Sichtungszeitraum für die Festivalausgabe 2026 startete bereits am 17. Januar diesen Jahres und endet mit Abschluss des laufenden Kalenderjahres am 31. Dezember 2025. Die den Auswahlprozess betreffende Frauenquote von mindestens 50 Prozent in der Regieposition gilt weiterhin für 2026.
Zur Jury 2026: berlinerfestspiele.de
Ausblick auf die Festivalausgabe 2025
Im Zentrum des Theatertreffens steht die Präsentation der von der Jury ausgewählten 10 bemerkenswertesten Inszenierungen im Haus der Berliner Festspiele und an weiteren Spielorten Berlins. Die Aufführungen werden seit 2024 von neu aufgestellten „Nachtgesprächen“ mit Publikum begleitet.
Im Rahmenprogramm würdigt die diesjährige Festivalausgabe das 60-jährige Jubiläum des Internationalen Forums, das im Jahr 1965 unter dem Namen „Begegnung junger Bühnenangehöriger“ gegründet wurde. Bis heute versammelte das Internationale Forum insgesamt 2443 internationale Theaterschaffende, die teils noch immer in künstlerischen Kollaborationen miteinander verbunden und als aktiv Gestaltende auf den zeitgenössischen Bühnen zu finden sind.
Unter dem Titel „Forum Theatertreffen 1965–2025“ kuratieren Nora Hertlein-Hull sowie die Co-Leiter*innen des Internationalen Forums Sima Djabar Zadegan und Aljoscha Begrich ein Programm, das ausschließlich aus künstlerischen Positionen von Alumni des Internationalen Forums besteht. In performativen Beiträgen, Lecture Performances, Installationen, Film, Lesungen dramatischer Texte sowie Diskussionsveranstaltungen geben ausgewählte Alumni einen Einblick in ihr vielfältiges Schaffen und ihre künstlerisch-gesellschaftliche Positionierung. Das detaillierte Programm wird am 4. April 2025 veröffentlicht.
Hauptförderer des Rahmenprogramms sind die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und die Heinz und Heide Dürr Stiftung.
Internationales Forum und Theatertreffen-Blog 2025
Neben dem geplanten Jubiläumsprogramm lädt das Internationale Forum auch dieses Jahr wieder rund 35 aufstrebende Künstler*innen der Darstellenden Künste aus der ganzen Welt zur Teilnahme an einem 18-tägigen, exklusiven Stipendienprogramm in die Berliner Uferstudios ein. Um die Teilnahme bewarben sich im Rahmen des weltweiten Open Calls im vergangenen Herbst 880 Künstler*innen aus 104 Ländern. Die ausgewählten Stipendiat*innen werden Ende Februar auf der Website der Berliner Festspiele bekannt gegeben.
Das Theatertreffen-Blog2025 versteht sich als Werkstatt-Redaktion, in der Theater- und Kulturjournalismus im Kontext des laufenden Festivals erprobt werden. Das Format wird erneut konzipiert und redaktionell begleitet von den Kulturjournalistinnen Grete Götze und Tamara Marszalkowski. Fünf aufstrebende Kulturjournalist*innen bilden während des Theatertreffens ein Redaktionsteam und berichten kritisch vom Festivalgeschehen. Bewerbungen für eine redaktionelle Mitarbeit sind im Rahmen des aktuellen Open Calls noch bis zum 10. Februar möglich. theatertreffen-blog.de
Das Theatertreffen dankt in diesem Zusammenhang seinen Partnern: Für das Internationale Forum dem Goethe-Institut, der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, dem Deutschen Bühnenverein, dem Kultur | lx – Arts Council Luxembourg, dem österreichischen Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport sowie allen weiteren Unterstützern; für das Theatertreffen-Blog der Stiftung Presse-Haus NRZ.
Preise und 3sat-Medienpartnerschaft
Zudem werden drei Preise vergeben: Ausgezeichnet werden u. a. besondere Verdienste um das Theater durch den Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung, eine herausragende darstellerische Leistung eines*einer Nachwuchsschauspieler*in durch den Alfred-Kerr-Darstellerpreis, ausgelobt von der Alfred-Kerr-Stiftung, sowie eine künstlerisch-innovative Leistung durch den 3sat-Preis. Unter dem Titel „Starke Stücke“ präsentiert 3sat als langjähriger Medienpartner darüber hinaus eigens produzierte Fernsehaufzeichnungen von drei zum Festival eingeladenen Inszenierungen in seinem Programm.
Das Theatertreffen wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Medienpartner: 3sat. Das Festival dankt all seinen Kooperationspartnern und Unterstützern sowie allen Beteiligten für die Zusammenarbeit.