
Performatives Musiktheater mit Musik von Richard Wagner und Arnold Schönberg
Die Muse steht im Blickpunkt dieses Szenischen Liederabends – exemplarisch beleuchtet anhand der Musen der Komponisten Richard Wagner und Arnold Schönberg, die in beiden Fällen Mathilde hießen. Wagners »Wesendonck-Lieder« und Schönbergs Liederzyklus »Das Buch der hängenden Gärten« verbinden sich so zu einem musikalischen Abend über das Leben als weibliche Inspirationsquelle und über unerfüllte Sehnsüchte. Inszeniert von Yi Ling Heather Tan, mit Kammersängerin Sally du Randt, begleitet am Klavier von Michael Wagner.
Wie sieht die Muse den Künstler? Wonach sehnt sich die vergötterte Königin? Die historischen Hintergründe von Wagners und Schönbergs Eheproblemen verbinden sich in den Werken »Wesendonck-Lieder« (1858) und »Das Buch der hängenden Gärten« (1909) metaphorisch mit den Motiven Liebestod, Paradies und Lust zu einem performativen Abend über die weibliche Perspektive des Lebens als Muse und deren unerfüllte Sehnsüchte.
Beide »Mathilden« inspirierten zu Liederzyklen
Während Wagners Affäre mit seiner Muse Mathilde Wesendonck in Zürich von seiner eigenen Ehefrau ein jähes Ende bereitet wurde, hatte Schönberg unter der andauernden Liaison seiner Ehefrau Mathilde mit dem Maler Richard Gerstl zu leiden. Während Wagner in seinen Wesendonck-Liedern Gedichte seiner Angebeteten vertonte, schrieb Schönberg seinen Liederzyklus »Das Buch der hängenden Gärten«, als seine Ehefrau Mathilde ihn gerade zugunsten des Malers Richard Gerstl verlassen hatte. Beide »Mathilden« waren starke, unabhängige Frauen und Künstlerinnen, die sich mit den jeweiligen Komponisten in einem kreativen Austausch befanden.
Die »Mathilde« heute: Eine moderne »Alpha-Frau«, die uns alle fasziniert?
Im Gedanken an Wagners Mathilde, die ihn zu seinem legendären Musikdrama »Tristan und Isolde« inspirierte, zeigt Yi Ling Heather Tan hier eine moderne Musen-Figur, die sich aus den Geschichten vieler starker, schöner Künstlerinnen zusammensetzt: »Sie ist eine Mischung aus verschiedenen Perspektiven und Erlebnissen, die diese Frauen prägten«, erklärt Tan. Als Kostüm für die Muse wählte Tan, die sich immer wieder für kulturelle Verbindungen zwischen Europa und Asien interessiert und einsetzt, den Kimono: Neben Eleganz und Tradition steht der Kimono auch für die Komplexität und Vielschichtigkeit der Frau. In seiner heutigen Form wird er oft mit Disziplin und Schönheit assoziiert, aber auch mit der Balance zwischen Tradition und persönlicher Freiheit.
Tan verantwortete im Laufe ihres Schaffens bereits u.a. Inszenierungen von Mozarts »Die Zauberflöte«, Puccinis »La Bohème« und Mahlers »Das Lied von der Erde«. Seit 2022 ist sie am Staatstheater Augsburg als Regieassistentin tätig.
KS Sally du Randt bekam im November 2024 den Titel der Bayerischen Kammersängerin verliehen. Die Sopranistin ist seit 2002 Mitglied des Augsburger Opernensembles. In dieser Spielzeit ist sie hier auch in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« und »Ein Maskenball« zu erleben.
»Mathildes Liebestod«
Szenischer Liederabend am Staatstheater Augsburg (Kühlergebäude Gaswerk)
Donnerstag, 13. März 25
(Länge: ca. 70 Minuten, keine Pause)
In deutscher Sprache
KS Sally du Randt (Mathilde)
Michael Wagner, Klavier
staatstheater-augsburg.de