- Die Berliner Tanzszene am Abgrund
- Pressemitteilung des Netzwerk TanzRaumBerlin
Mit dem Beschluss des Berliner Senats am Dienstag wurde bekannt, dass der Kulturetat um 130 Millionen Euro gekürzt werden soll. Mit nur 2,1 % trägt das Kulturressort bereits jetzt wenig zum Gesamthaushalt bei, wird aber nun überproportional mit einem Kürzungsanteil von 13 % belastet. In Solidarität mit allen anderen Kunst- und Kultursparten lehnen wir diese Kürzungen entschieden ab und fordern ihre Rücknahme in den parlamentarischen Beratungen. Die Kürzungen für die Kulturförderung in historischer Höhe von 13 %, gekoppelt mit den Einsparungen auf Bundesebene, erzielen einen exponentiellen Effekt auf die gesamte Kulturbranche und werden die Kulturhauptstadt Berlin dauerhaft beschädigen.
Eine Sparte wie den Tanz, dem es ohnehin an Strukturen fehlt und der mit dem Runden Tisch Tanz 2018 einen nachhaltigen Entwicklungsplan aufgestellt hatte, um diese Fehlstellen zu füllen, treffen die Kürzungen in besonderem Maße. Die Perspektive, die der Runde Tisch Tanz zur langfristig substantiellen Stärkung der Kunstform aufgemacht hatte, scheint ad acta gelegt. Der im Abschlussbericht skizzierte und seit 2019 verfolgte, schrittweise Aufbau, wird mit den geplanten Kürzungen deutlich zurückgeworfen. Dabei ist gerade der Tanz angesichts fehlender institutioneller Verankerung und Absicherung auf die Verzahnung der unterschiedlichsten Förderbereiche angewiesen. Werden diese nun in der Form beschnitten, wie geplant, bricht das fragile Konstrukt in sich zusammen.
Neben den vielen, teilweise existenzbedrohenden Einzelansätzen machen uns spartenübergreifend die massiven Kürzungen im Arbeitsraumprogramm, in der künstlerischen Forschung, in der kulturellen Bildung sowie die gänzliche Einstellung des internationalen Kulturaustauschs, der Berlin Mondiale, des Projektbüros für Diversitätsentwicklung „Diversity Arts Culture“ oder dem als Impact-Förderung aus dem Runden Tisch Tanz hervorgegangenen Diversitätsfonds in ihrer politischen Schwerpunktsetzung fassungslos. Die Errungenschaften für Taube und behinderte, queere und BIPOC-Künstler*innen sowie Migranten*innen werden durch diese Entscheidung um Jahre zurückgeworfen. Als progressive Kultureinrichtungen, die sich für den Abbau von Barrieren im Kulturbereich und für gelebten gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen, verurteilen wir diesen provinziellen Haushaltsentwurf aufs Schärfste.
Netzwerk TanzRaumBerlin
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