Staatstheater Wiesbaden freut sich über eine Einladung zum Theatertreffen

Staatstheater Wiesbaden ~ Großes Haus ~ © Sven-Helge Czichy Kolonnaden Foto: Sven-Helge Czichy

Wie heute bekannt gegeben wurde (Meldung), ist die Inszenierung „Double Serpent“ des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden zum Theatertreffen 2025 nach Berlin eingeladen. Die Uraufführung des Stücks von Sam Max in der Regie von Ersan Mondtag hatte am 29. September 2024 Premiere gefeiert und war damit eine der ersten Premieren des Staatstheaters unter der Intendanz von Beate Heine und Dorothea Hartmann. Für das Hessische Staatstheater Wiesbaden ist diese Einladung die erste seit 60 Jahren: Im Jahr 1965 erfolgte die erste und bisher einzige Einladung des Staatstheaters zum Theatertreffen.

Die siebenköpfige Kritikerjury hatte für die diesjährige Auszeichnung bedeutender Inszenierungen 738 Inszenierungen in 88 Städten gesichtet. 38 Inszenierungen wurden in der engeren Auswahl diskutiert, die zehn bemerkenswertesten wurden nun zum diesjährigen Theatertreffen eingeladen, das vom 02. bis 18. Mai 2025 in Berlin stattfindet. Zur Begründung sagte die Jury:

„Dieses Stück ist für Ersan Mondtags albtraumhafte Theatersprache wie geschaffen. Sinn setzt sich in dem Text von Dramatiker*in Sam Max aus New York wie ein Puzzle zusammen, in dem erst am Ende alle Teile ihren Platz finden. In Mondtags Inszenierung agieren stilisierte Kunstfiguren, deren Schalen nach und nach aufbrechen. Biografisches tritt zum Vorschein, Zeit- und Realitätsebenen werden zuordenbarer. Dafür verunklaren sich die Machtverhältnisse. Sieht man auf Alexander Naumanns Fantasie-Jugendstil-Bühne einer einvernehmlichen schwulen BDSM-Beziehung oder sexuellem Missbrauch zu?

Der junge Connor ist das Zentrum faszinierender Loops aus Licht, Sound und Slow-Motion, in denen Gewalt omnipräsent ist. Sie wird aber selbst in den computeranimierten Videos von Luis August Krawen nie gezeigt. Voyeurist*innen können einpacken: Dieses Gesamtkunstwerk ist auf seine ganz eigene, fast zeremonielle Art verstörend und entwickelt einen hypnotischen Sog.“

Ersan Mondtag

Zwischen den Feldern Theater und Musik, Performance und Installation arbeitend, gestaltete Regisseur Ersan Mondtag 2024 den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Die diesjährige Einladung ist für Ersan Mondtag bereits die vierte zum Berliner Theatertreffen. Theater heute kürte ihn 2016 zum Nachwuchsregisseur und zum Bühnenbildner und Kostümbildner des Jahres sowie 2017 zum Kostümbildner des Jahres. Die Deutschen Bühne wählte ihn zum Bühnenbildner des Jahres 2017. Für seine Dortmunder Inszenierung „Das Internat“ erhielt Mondtag den 3sat-Preis. Er arbeitet u. a. am Thalia Theater Hamburg, Burgtheater Wien, Schauspiel Köln, NT Gent, Berliner Ensemble und Maxim Gorki Theater. Ersan Mondtag inszeniert ebenso Musiktheater, u. a. an der Oper Flandern und der Deutschen Oper Berlin.

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