Popmusik, Orchesterklänge, Literatur, Film und viele musikalische Gäste vom 20. bis 23.3.
Die Schweizerin Sophie Hunger ist nicht nur eine der erfolgreichsten Singer-Songwriterinnen Europas, sie ist auch Filmkomponistin, Autorin und Multiinstrumentalistin. Nach einer zwischenzeitlichen Bühnenpause feiert sie vom 20. bis 23. März 2025 ihr Comeback.
Ein Wochenende lang gestaltet Hunger in der Elbphilharmonie ihr eigenes »Reflektor«-Festival«: Sie singt ihre Songs, die sich zwischen Indie-Rock und poetischem Pop bewegen, zusammen mit Orchester, liest aus ihrem gerade angekündigten Debütroman »Walzer für Niemand«, der im Frühjahr 2025 erscheint – und bringt viele musikalische Freunde mit nach Hamburg.
Auf der Bühne stehen u.a. der kanadische Singer-Songwriter Patrick Watson, die österreichische Sängerin Soap&Skin, der Jazz-Trompeter Erik Truffaz, der Schweizer Dino Brandão und die japanische Komponistin und Sängerin Hinako Omori. Der »Reflektor« wird von einem liebevoll gestalteten Rahmenprogramm begleitet. Auf Klang-Spaziergängen mit Perkussionist Julian Sartorius durch die Foyers verwandelt sich die Elbphilharmonie zum begehbaren Schlagzeug-Instrument. Filmvorführungen präsentieren Sophie Hunger als phantasievolle Soundtrack-Komponistin.
Tickets für alle Veranstaltungen sind ab sofort auf elbphilharmonie.de erhältlich.
Mit sinfonischen Arrangements ihrer Songs feiert Sophie Hunger den Auftakt ihres »Reflektor«-Festivals in der Elbphilharmonie. Begleitet wird sie dabei vom Metropole Orkest, einem der traditionsreichsten Poporchester der Welt, das schon mit Größen wie Shirley Bassey, Ella Fitzgerald und Laura Mvula zusammengearbeitet hat und über die Jahre vier Grammys und 21 Nominierungen eingesammelt hat.
Geleitet wird das Orchester von Jochen Neuffer, der Sophie Hungers Songs für die sinfonische Besetzung arrangiert hat (20./21.3.). »Walzer für Niemand«: So heißt ein Song von Sophie Hunger, 2008 erschienen auf ihrem Debüt-Album »Monday’s Ghost«. Und so heißt nun auch ihr erster Roman, der im Frühjahr 2025 erscheint. Die so abgründige wie poetische, tragikomische und raffinierte Coming-of-Age-Geschichte erzählt davon, was wir verlieren müssen, um etwas zu werden. Im Rahmen ihres »Reflektor«-Festivals in der Elbphilharmonie liest Sophie Hunger aus ihrem Buch und singt einige ihrer Songs, begleitet nur von sich selbst an der Gitarre (23.3.).
Am Auftakt-Abend des »Reflektor«-Festivals (20.3.) sind im Kleinen Saal nacheinander zwei hochbegabte Singer-Songwriter:innen zu erleben: der Schweizer Dino Brandão und die Berlinerin Nichtseattle. Katharina Kollmann, alias Nichtseattle, kam über den Tocotronic-Song »Wir sind hier nicht in Seattle, Dirk« zu ihrem Namen. In ihren Songs singt sie lakonisch und poetisch, ernst und voll Ironie über große und kleine Geschichten des Lebens als Ost-Berlinerin. Dino Brandão begann seine musikalische Karriere als Straßenmusiker, feierte Erfolge mit der Band Frank Power und veröffentlichte im Frühjahr 2024 sein bittersüß-poetisches erstes Soloalbum »Self Inclusion«. Nachdem er schon 2021 mit Sophie Hunger und Faber ein gefeiertes Triokonzert im Großen Saal der Elbphilharmonie gegeben hat, kehrt er nun mit seinen neuen Songs zurück.
Bekannt geworden ist die kanadische Sängerin La Force als Mitglied des Musik-Kollektivs Broken Social Club. Für das Album »XO Skeleton« hat sich La Force (bürgerlich Ariel Engle) während der Covid-Pandemie zwei Jahre Zeit genommen, um ihren Gefühlen nachzuspüren. Herausgekommen ist Musik, die sich um das Leben, die Liebe und den Tod dreht. Mit ihrer einzigartigen, warmen Stimme gibt die Sängerin Trost und Zuversicht. Ihre Songs changieren zwischen Kummer und Leichtigkeit in einer feinen Mischung aus Folk, Synthiepop und R&B (21.3.).
Der am Genfersee geborene Jazz-Trompeter Erik Truffaz formt den Klang seines Instruments sehr behutsam und feinfühlig und kontrastiert ihn mit Funk-, HipHop- und Drum’n’Bass-Beats. In der Elbphilharmonie präsentiert Truffaz sein Programm »Rollin’ & Clap!«, das die Soundtracks von Kinofilm-Klassikern neuinterpretiert (22.3.). Ob das ikonische Thema aus »Fahrstuhl zum Schafott« von Miles Davis, Musik von Ennio Morricone oder Nino Rota – Erik Truffaz verleiht den Ohrwürmern der Filmgeschichte seine unverkennbare Handschrift.
Er füllt nicht nur in seinem Heimatland Kanada große Konzerthallen: Der Singer-Songwriter Patrick Watson, dessen hohe, samtweiche Stimme an Rufus Wainwright oder Jeff Buckley erinnert, trifft mit seinem melancholischen »Chamber-Pop« den Nerv der Zeit (22.3.). Die japanische Komponistin und Sängerin Hinako Omori richtet auf ihrem aktuelle Album »stillness, softness …« den Blick nach innen. In einer Late Night Session am 22.3. lässt Omori das Publukum in einem hypnotischen Strom von Synthesizer-Klängen versinken, über dem ihre sanfte Stimme schwebt. Die japanische Musikerin und Sophie Hunger lernten sich bei den Aufnahmen zu Hungers Album »Halluzinationen« kennen und schätzen (22.3.).
Als Wunderkind des melancholischen, düsteren Songwritings begann die Karriere von Soap&Skin alias Anja Plaschg. Drei Alben und zahlreichen Kompositionen für Theater und Film hat die Österreicherin inzwischen veröffentlicht. Plaschg ist auch als Schauspielerin tätig, etwa in Ruth Beckermanns »Die Geträumten«, als Tod im Salzburger »Jedermann« und jüngst in »Des Teufels Bad«. Für ihre Rolle als Agnes in dem morbiden Historiendrama sorgte sie auf der Berlinale für großes Aufsehen und wurde mit dem Österreichischen Filmpreis 2024 als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet (Filmstart in Deutschland: November 2024). Mit »TORSO« erscheint Ende des Jahres ein ganzes Cover-Album mit Songs von u.a. David Bowie, Tom Waits und The Doors, das Plaschg in der Elbphilharmonie präsentiert (23.3.). Mit den Songs anderer Künstler:innen könne sie sich selbst entkommen, sagt sie, »es kann sowohl wunderbar als auch beängstigend sein, diese Orte zu betreten, diese voll eingerichteten Räume anderer Seelen zu öffnen.«
Wie klingt die Elbphilharmonie? Auf diese Frage findet der Perkussionist Julian Sartorius ganz eigene, ungewöhnliche Antworten. Denn er spielt nicht etwa ein Drumset auf der Bühne, sondern macht das Gebäude zum Instrument. Mit Sticks und Schlegeln entlockt der ehemalige Drummer von Sophie Hunger Wänden und Gegenständen bei seinen »Soundwalks« die unterschiedlichsten Klänge (22./23.3.). Der Animationsfilm »Mein Leben als Zucchini« (Ma vie de Courgette) über den kleinen Icare beginnt in der Tristesse einer gescheiterten Familie. Und wandelt sich zu einer eindrücklichen Geschichte über die kindliche Fähigkeit, Ersatzfamilien zu schaffen. Nicht zuletzt der leichtfüßige Soundtrack von Sophie Hunger gibt dem Film eine nach und nach immer lebensbejahendere Atmosphäre. Der Schweizer Claude Barras ist bekannt für seine liebevolle Charakterführung in Stop-Motion-Technik. Für »Mein Leben als Zucchini« adaptierte er einen Roman von Gilles Paris, das Drehbuch schrieb die französische Regisseurin Céline Sciamma. Das Waisenhausdrama über die Macht kindlicher Freundschaft feierte 2016 Premiere in Cannes und wurde mit Preisen überhäuft (22./23.3.).