
Willkommen, bienvenue, welcome / Fremder, étranger, stranger / Schön, dass ihr da seid / Je suis enchanté! / Happy to see you … – singt der Conférencier und verführt seine Gäste in die zwielichtige Unterwelt des Kit Kat Clubs. Es sind die 1920er Jahre in Berlin. Eine Zeit, geprägt von extremer Armut und hemmungslosem Genuss, in der man den eigenen Körper für ein bisschen Lebenslust verkauft.
Hier verliebt sich der amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw in die Sängerin Sally Bowles. Sie ist der gefeierte Star der Show und träumt von einer Karriere als Schauspielerin. Clifford schlägt sich als Englischlehrer durch und schreibt an einem Roman. Als Sally arbeitslos wird, zieht sie zu dem jungen Schriftsteller. Sie werden ein Paar und planen eine gemeinsame Zukunft. Auch Cliffords Pensionswirtin, das Fräulein Schneider, ist frisch verliebt. Sie möchte den jüdischen Gemüsehändler Schulz heiraten. Doch der beginnende faschistische Terror lässt die privaten Träume schnell zerplatzen. Nazischergen zerstören das Gemüsegeschäft. Fräulein Schneider nimmt von ihren Heiratsabsichten Abstand.
Cliffords Freund, der Devisenschmuggler Ernst Ludwig, entpuppt sich als Handlanger der braunen Gewalt. Die politische Gefahr vor Augen, will Clifford Deutschland zusammen mit Sally verlassen. Doch sie entscheidet sich für ihre Karriere und bleibt in Berlin.
Das Musical Cabaret erzählt von der Liebe in den Wilden Zwanzigern und von ihrem Scheitern angesichts der nationalsozialistischen Machtergreifung. Cabaret basiert auf den autobiografischen Erzählungen des britisch-amerikanischen Schriftstellers Christopher Isherwood (1904–1986). Angezogen von dem Ruf und der sexuellen Freizügigkeit der Stadt Berlin, war Isherwood nach einem abgebrochenen Medizinstudium 1929 nach Deutschland gekommen, um einen großen Berlin-Roman zu schreiben. Seine Erlebnisse aus dieser Zeit veröffentlichte er in dem Buch Good bye to Berlin (1939). 1933 emigrierte er nach Kalifornien, wo er als Drehbuchautor arbeitete. In den 1950er Jahren wurde er zu einer Ikone der Schwulen- und Lesbenbewegung, weil er sich als einer der ersten prominenten Autor:innen zu seiner Homosexualität bekannte.
„Life is a Cabaret“, singt Sally Bowles und das nimmt Calixto Bieito in seiner Inszenierung wörtlich: Unser Leben gleicht einem Cabaret. Einem Ort großer Sehnsüchte, unbändiger Lust, an dem die Freiheit nicht nur erträumt, sondern auch erlebt wird. Alltägliche Liebesgeschichten und dramatische Abstürze kondensieren hier zum rauschhaften Exzess.
Mit mitreißenden Songs und Revuenummern, die musikalisch von den Jazzrhythmen der untergehenden Weimarer Republik inspiriert sind. Im Zentrum steht dabei die Geschichte von zwei starken Frauen: der Schauspielerin Sally Bowles und der Zimmerwirtin Fräulein Schneider, die sich in dieser aus den Fugen geratenen Welt zu behaupten versuchen.
Am Samstag, 11. März 2023 um 14:10 Uhr macht der SWR2 im Rahmen der neuen Sendereihe „SCHLAGLICHT – Gesellschaftsthemen auf der Bühne“ in Kooperation mit dem Schauspiel Stuttgart einen „Hausbesuch“ bei Elias Krischke, dem Darsteller des Conférenciers.
Ergänzend gibt es auf swr2.de ein Interview von Dietrich Brants mit „Frl. Wommy Wonder“ alias Michael Panzer. Beide Audios sind ab Montag, 13. März, auch auf der Homepage des Schauspiels Stuttgart zu finden
Cabaret
Musical von Joe Masteroff (Buch), John Kander (Musik) und Fred Ebb (Gesangstexte) nach den „Berlin Stories“ von Christopher Isherwood
Premiere am Schausiel Stuttgart: Samstag, 18. März 23
In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln
Inszenierung: Calixto Bieito
Musikalische Leitung und Einstudierung: Nicholas Kok
Bühne: Calixto Bieito / Helen Stichlmeir
Kostüm: Paula Klein
Licht: Rüdiger Benz
Choreographie: Juanjo Arqués
Musikalische Dramaturgie: Barbora Horáková
Dramaturgie: Ingoh Brux
Besetzung:
Conférencier: Elias Krischke
Clifford: Gábor Biedermann
Ernst Ludwig: Valentin Richter
Bobby: Klaus Rodewald
Frl. Schneider: Anke Schubert
Frl. Kost: Marietta Meguid
Herr Schulz: Michael Stiller
Sally: Paula Skorupa
Transvestit: Boris Burgstaller
3 Matrosen: Marco Ciullo, David Hegyi und Felipe Ramos
Musiker:innen: Nicholas Kok, Sebastian Kiefer, Eckhard Stromer, Judith Goldbach, Karoline Höfler, Stefan Großekathöfer, Philipp Tress, Anne-Maria Hölscher, Janina Rüger-Aamot, Sabrina Buck, Johanna Hirschmann, Fabian Beck, Eberhard Budziat, Heike Rügert, Angela Weiß, Ruth Sabadino
Tänzer:innen: Carla Baumgartner, Marco Ciullo, Stella Covi, David Hegyi, Luis Hergón, Lara Sophie Neuser, Felipe Ramos, Ronja Sahra Steinacher
Weitere Vorstellungen:
19./ 20. / 21. 31. Mär 23, 19:30
01. / 14. / 15. / 16. Apr 23, 19:30
sowie weitere in dieser Spielzeit
KARTEN
Online: schauspiel-stuttgart.de
Telefonisch: 0711 – 20 20 90
Montag bis Freitag 10 bis 20 Uhr
Samstag 10 bis 18 Uhr
Tageskasse im Foyer des Schauspielhauses:
Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr
Samstag 10 bis 14 Uhr (ohne Abo)