Premieren am Schauspiel Frankfurt im Januar

André Meyer, Christina Geisse ~ Schauspiel Frankfurt ~ Fotos: Szymon Stepniak


Ein Blick von der Brücke

Red Hook, Brooklyn: ein schäbiges Hafenviertel. Hier lebt der Arbeiter Eddie Carbone mit seiner Frau Beatrice und seiner siebzehnjährigen Nichte Catherine, einer Waisen. Dann kommen Marco und Rodolfo ins Land. Illegale Einwanderer, beide Cousins von Beatrice.

Eddie versteckt sie in seinem Haus. Doch als Catherine sich in Rodolfo verliebt und die beiden heiraten wollen, verliert er die Kontrolle. Seine Liebe zu Catherine ist längst nicht mehr nur väterlich. Aber wem kann er das eingestehen? Am wenigsten sich selbst. Von Eifersucht und Verzweiflung zerfressen, beginnt Eddie, alles zu zerstören. Arthur Millers Zweiakter spielt unter den italienischstämmigen Einwanderern New Yorks. Die patriarchal geprägte, proletarische Welt Eddie Carbones ist eng; es gibt keinen Ausweg aus ihr. Die Parallelen zu heutigen Migrationsschicksalen liegen auf der Hand. Doch die Fragen, die Miller stellt, gehen darüber hinaus: Sie verweisen auf Schicksal und Verstrickung, Schuld und Abhängigkeit. Der bekannte niederländische Theatermacher Eric de Vroedt inszeniert zum ersten Mal in Frankfurt.

Ein Blick von der Brücke

Von: Arthur Miller (1915 – 2005)
Uraufführung: 29. September 1955 (New York, Coronet Theatre (heute: Eugene O’Neill Theatre)

Premiere am Schauspiel Frankfurt: Samstag, 18. Januar 25 (Schauspielhaus)

Regie: Eric de Vroedt
Bühne: Dennis Vanderbroeck
Kostüm: Lotte Goos
Mitarbeit Kostüm: Katharina Kraaz
Musik: Remco de Jong, Florentijn Boddendijk
Dramaturgie: Alexander Leiffheidt
Licht: Marcel Heyde

Besetzung:
Eddie Carbone: André Meyer
Beatrice Carbone: Christina Geiße
Catherine: Nina Wolf
Marco: Mark Tumba
Rodolpho: Arash Nayebbandi
Mrs Alfieri, Anwältin: Caroline Dietrich
Zwei Beamte der Einwanderungsbehörde: Statisterie

Die nächsten Vorstellungen: 24./31. Januar, 2. Februar


Wir haben es nicht gut gemacht

Liebe und Verletzung, Nähe und Distanz, Bewunderung und Abstoßung – all dies steckt in der Liebesbeziehung eines der berühmtesten Paare der deutschsprachigen Literatur.

Ingeborg Bachmann ist eine gefeierte Lyrikerin, Star der Gruppe 47. Das legendäre Spiegel-Cover von 1954 hat sie ikonisch werden lassen. Max Frisch, ebenfalls erfolgreicher Autor, ist mit der Inszenierung seines Stückes »Biedermann und die Brandstifter« beschäftigt, als beide sich erstmals begegnen. Es ist das Frühjahr 1958. Frisch schreibt der jungen Autorin, wie begeistert er von ihrem Hörspiel »Der gute Gott von Manhattan« ist, BachmannsAntwort darauf vom Juni desselben Jahres ist der Beginn eines Briefwechsels, der von eben diesem Kennenlernen bis etliche Jahre über die Trennung hinaus andauert.

Die junge Regisseurin Susanne Frieling inszeniert die zugleich intime und literarische Liebesgeschichte als bewegendes Portrait zweier großer Schriftsteller:innen.

Wir haben es nicht gut gemacht

Nach dem Briefwechsel von Ingeborg Bachmann (1926 – 1973) und Max Frisch (1911 – 1991)

Premiere / Uraufführung am Schauspiel Frankfurt: Freitag, 17. Januar 25 (Kammerspiele)

Regie: Susanne Frieling
Bühne: Devin McDonough
Kostüme: Anna Sünkel
Musik & Video: Max Windisch-Spoerk
Dramaturgie: Katrin Spira
Licht: Tobias Lauber

Mit: Manja Kuhl, Sebastian Kuschmann


Die nächsten Vorstellungen: 18./25. Januar, 8. Februar 2025
Mit freundlicher Unterstützung durch die »Aventis Foundation«


Räuber von Schiller

Friedrich Schiller veröffentlichte sein erstes Theaterstück »Die Räuber« 1781 anonym als Lesedrama, weil er Angst hatte, verhaftet zu werden. Die Uraufführung im Folgejahr führte zu einem der größten Skandale der Theatergeschichte. Ein Zeitzeuge berichtete: »Das Theater glich einem Irrenhaus, rollende Augen, geballte Fäuste, heisere Aufschreie im Zuschauerraum. Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme.« Schiller wurde mit Festungshaft bedroht und musste fliehen. Aber er war über Nacht berühmt geworden. Wieviel Sprengkraft steckt heute in diesem einst so explosiven Stoff? Wie hat sich unsere Welt seit dem Entstehungsdatum der »Räuber« verändert? Bedarf der Stoff einer Überarbeitung, einer Kontextualisierung, oder sollte man von den historischen Zusammenhängen des Stückes einfach absehen? Was verändert sich, wenn aus dem Nachnamen »von Moor« »von Deutschland« wird? Ist eine Figur wie Amalia heute noch spielbar und wenn ja, auch von zwei Männern?

Nicolas Sidiropulos und Mark Tumba untersuchen Schillers Erstlingswerk aus einer postmigrantischen Perpektive in einer energiegeladenen Doppelperformance. 2019 gewann die Arbeit beim Internationalen Schauspielschultreffen FIESAD in Rabat, Marokko den Preis für die besten männlichen Darsteller.

Räuber von Schiller

Nach Friedrich Schiller (1759 – 1805)

Von und mit: Nicolas Sidiropulos, Mark Tumba

Premiere am Schauspiel Frankfurt: Dienstag, 28. Januar 25 (Box)


Das vollständige Programm und weitere Informationen finden sich unter schauspielfrankfurt.de.