Premieren am Schauspiel Frankfurt im April

© Winterseitler auf Pixabay

Die Zofen

Die Schwestern Claire und Solange spielen ein Spiel von Herrschaft und Knechtschaft, in dem die Grenzen von Vorstellung und Wirklichkeit verschwimmen. Sie sind die Zofen einer gnädigen Frau, der sie in sadomasochistischer Verehrung hasserfüllt ergeben sind. In Abwesenheit ihrer Herrin proben sie den Aufstand in verteilten Rollen, in sich scheinbar endlos wiederholenden, genau einstudierten Ritualen.

In der Stickigkeit des vornehmen Boudoirs sind alle Objekte aus dem Besitz der gnädigen Frau heilig und dem niederen Dasein der Schwestern überlegen, die sich gegenseitig immer weiter erniedrigen. Mordlust und Todesangst würzen das Spiel. Als die gnädige Frau dann tatsächlich auftritt (ihren Gatten haben die Schwestern durch eine List der Justiz ausgeliefert), kann sie ihre Rolle kaum mehr besser spielen, als es im Spiel der Zofen schon dargeboten wurde. In der Überlagerung der Identitäten tritt die gegenseitige Abhängigkeit der drei Frauen umso deutlicher zutage – ihre Schicksale bedingen einander, und schließlich zerbricht das fragile Machtgefüge durch einen realen Tod innerhalb der Fiktion des Spiels im Spiel.

Dieses meistgespielte Stück von Jean Genet, der sich stets im Gegensatz zu den herrschenden Mächten verortete, provozierte bei seiner Uraufführung 1947 heftigen Widerstand.

Die junge Regisseurin Rieke Süßkow, deren formstarke Arbeiten bereits zweimal zum Theatertreffen eingeladen waren, inszeniert das Stück des radikalen poète maudit in den Kammerspielen.

Die Zofen

Von: Jean Genet (1910 – 1986)
Premiere: Freitag, den 25. April 25 (Kammerspiele)

Regie: Rieke Süßkow
Bühne: Mirjam Stängl
Kostüme: Sabrina Bosshard
Musik: Philipp C. Mayer
Dramaturgie: Katja Herlemann

Mit: Aleksandra Ćoroviċ, Katharina Linder, Nina Wolf

Die nächsten Vorstellungen: 26. April, 11./23. Mai 2025


Solaris

Um eine rote und eine blaue Sonne kreist der Doppelsternplanet Solaris. Seit seiner Entdeckung zieht der rätselhafte intelligente Ozean des Planeten immer neue Generationen von Wissenschaftler:innen an. Bei den unzähligen Versuchen, das Geheimnis des Ozeans zu ergründen, kam es bereits zu zahlreichen merkwürdigen Zwischenfällen, von denen viele tödlich endeten. Seit einiger Zeit stagniert die Forschung und auf der Solaris-Raumstation ist von der Euphorie der Anfangsjahre längst nichts mehr zu spüren.

Als der Psychologe Kris Kelvin dort eintrifft erfährt er, dass Gibarian, sein langjähriger Vertrauter und Leiter der Besatzung, am Vortag Suizid begangen hat. Die zwei verbliebenen Wissenschaftler, der Kybernetiker Snaut und der Biochemiker Sartorius, wirken verstört und werden von seltsamen »Gästen« heimgesucht: ominösen Doppelgängern von Personen aus ihrem früherem Leben. Plötzlich sieht sich Kelvin seiner längst verstorbenen Frau Harey gegenüber.

Nach und nach begreift er, dass der intelligente Ozean mit all dem in Verbindung steht. Ist das die lang ersehnte Kontaktaufnahme, eine Abwehrreaktion oder nur eine zufällige Spielerei?

Stanisław Lem entwickelt in diesem Meisterwerk der Science-Fiction Literatur ein fesselndes Szenario, das die menschliche Identitätssuche und Schuldbewältigung, das Streben nach Wissen und die Begegnung mit dem Unbekannten befragt.

Der Schauspieler, Musiker und Regisseur Christian Friedel bringt in seiner ersten Regiearbeit am Schauspiel Frankfurt den Stoff in einer eigenen Bearbeitung als musikalische Produktion auf die Bühne. Seine Inszenierung setzt auf das enge Zusammenspiel zwischen Musik und Spiel, Video und Licht, Bewegung und Raum.

Ermöglicht durch den Patronatsverein.

Solaris

Nach Stanisław Lem (1921 – 2006)
Aus dem Polnischen von Irmtraud Zimmermann-Göllheim

Premiere: Samstag, den 26. April 25 (Schauspielhaus)
Regie: Christian Friedel
Bühne: Fabian Wendling
Kostüme: Ellen Hofmann
Musik: Woods of Birnam
Video: Clemens Walter
Choreografie: Valentí Rocamora i Torà
Dramaturgie: Lukas Schmelmer

Mit: Anna Kubin, Anabel Möbius, Lotte Schubert, Annie Nowak, Michael Schütz, Christoph Bornmüller, Arash Nayebbandi, Torsten Flassig, Stefan Graf, Miguel Klein Medina
Max Mahlert (Live-Musik)

Weitere Informationen und Karten: schauspielfrankfurt.de