Premiere von Mozarts »Così fan tutte« an der Bayerischen Staatsoper heute im Livestream und auf BR-Klassik

Così fan tutte ~ Bayerische Staatsoper München ~ Fiordilige (Louise Alder), Dorabella (Avery Amereau) ~ © W. Hoesl

Die Bayerische Staatsoper feiert am heutigen Mittwoch, 26.Oktober 2022, 19 Uhr, im Nationaltheater die Premiere von Così fan tutte von Wolfgang Amadeus Mozart. Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski übernimmt die Musikalische Leitung, inszeniert wird der Abend von dem australischen Regisseur Benedict Andrews. Das Ensemble besteht u.a. aus Christian Gerhaher (Don Alfonso), Sandrine Piau (Despina), Sebastian Kohlhepp (Ferrando), Konstantin Krimmel (Guilelmo – die Partie wird gemäß Mozarts handschriftlicher Partitur so bezeichnet), Avery Amerau (Dorabella) und Louise Alder (Fiordiligi).

Die Premierenvorstellung wird live im Hörfunk auf BR-KLASSIK und im Livestream auf STAATSOPER.TV übertragen.

Für die Neuproduktion wurden fast keine Striche vorgenommen (nur wenige Takte werden gesprungen, wie bereits von Mozart so praktiziert). Somit erklingt auch die häufig weggelassene Arie des Ferrando „Ah lo veggio, quell’anima bella“.

Così fan tutte
Bayerische Staatsoper München
Ferrando (Sebastian Kohlhepp), Fiordilige (Louise Alder), Dorabella (Avery Amereau), Guilelmo (Konstantin Krimmel)
© W. Hoesl

DIE INSZENIERUNG

Regisseur Benedict Andrews versteht Così fan tutte als Untersuchung über die Natur der Begierde als „shapeshifter“, als verändernde Kraft – sowohl der individuellen Beziehungen als auch der gesellschaftlichen Normen und Strukturen. Die Handlung ist insofern radikal heutig, als sie Ideale wie die romantische Liebe, die monogame Partnerschaft, die Familie als Keimzelle der Gesellschaftsordnung ins Wanken bringt. Am Ende der Oper könnte in dieser Lesart eine neue Erkenntnis stehen: Nimmt man die Begierde mit ihrem zersetzenden und verbindenden Potential an und negiert nicht die grundsätzliche Freiheit der Menschen, könnten diese sich wahrhaftiger näherkommen als unter dem Ideal der „großen, ewigen Liebe“.

Das Bühnenbild von Magda Willi, die erstmals ihre Arbeit an der Bayerischen Staatsoper zeigt, schafft heutige Räume, Orte an den Rändern der Gesellschaft. Dank des Global Partners der Bayerischen Staatsoper ist ein echter BMW Teil des Settings. Wie Filmsets driften die Handlungsorte in den offengelegten Bühnenraum, und so verweist das Bühnenbild gleichzeitig auf die Künstlichkeit der Liebesexperiment-Anordnung.

Così fan tutte
Bayerische Staatsoper München
Don Alfonso(Christian Gerhaher)
© W. Hoesl

DIE BESETZUNG

Vladimir Jurowski dirigiert zum ersten Mal Così fan tutte und damit auch seine erste Mozart-Oper als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper. Für die Neuinszenierung arbeiten Vladimir Jurowski und der australische Theater- und Filmregisseur Benedict Andrews erstmals zusammen. Es ist für Andrews ein Hausdebüt. Er widmete sich zuletzt verstärkt seinen Filmprojekten: Seberg mit Kristen Stewart, der 2019 auf dem Filmfestival Venedig Premiere hatte, und zuvor Una mit Rooney Mara, der 2016 auf dem Telluride Film Festival gezeigt wurde. Als Hausregisseur der Sydney Theatre Company und später an der Schaubühne Berlin inszenierte Benedict Andrews vermehrt Neue Dramatik und britische Dramatik. Dort sowie am Young Vic in London arbeitete er bereits mit Bühnenbildnerin Magda Willi zusammen, u. a. für Blackbird von David Harrower, Endstation Sehnsucht und A streetcar named desire von Tennessee Williams, Gerettet von Edward Bond sowie mehrere Stücke von Marius von Mayenburg. Auch mit Kostümbildnerin Victoria Behr, die in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute mehrfach als „Kostümbildnerin des Jahres“ ausgezeichnet wurde, verbindet ihn eine längere Zusammenarbeit für Häuser wie das Young Vic Theatre in London, die Königliche Oper in Kopenhagen, die Komische Oper Berlin, die Nationale Opera Amsterdam und die English National Opera.

Die jungen Liebenden werden interpretiert von Louise Alder (Fiordiligi), dem neuen Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper Avery Amereau (Dorabella), Sebastian Kohlhepp (Ferrando) und Ensemblemitglied Konstantin Krimmel (Guilelmo – die Partie wird gemäß Mozarts handschriftlicher Partitur so bezeichnet). Die versierte Mozart-Interpretin Sandrine Piau singt Despina, Kammersänger Christian Gerhaher feiert sein Rollendebüt als Don Alfonso. Damit bringt diese Neuproduktion mit vier Rollendebüts (Alder, Amereau, Krimmel und Gerhaher) ein frisches, sich neu aufeinander abstimmendes Ensemble zusammen.

„COSÌ FAN TUTTE“ DIGITAL

Zur Neuproduktion stellt die Bayerische Staatsoper ein öffentliches Digital-Angebot zur Verfügung.
Seit Beginn der Proben werden anhand von verschiedenen Formaten neue Eindrücke der Inszenierung auf der Stückseite dokumentiert und veröffentlicht.

VORSTELLUNGEN

PREMIERE: Mi, 26.10.22, 19.00 Uhr
Die Premierenvorstellung wird live im Hörfunk auf BR-KLASSIK und im Livestream auf STAATSOPER.TV übertragen und ist im Anschluss 30 Tage On-Demand zu sehen.

WEITERE VORSTELLUNGEN
So, 30.10.22, 16.00 Uhr
Mi, 2.11.22, 19.00 Uhr
Sa, 5.11.22, 18.00 Uhr
Mo, 7.11.22, 19.00 Uhr
Do, 10.11.22, 19.00 Uhr
Sa, 15.7.23, 18.00 Uhr
Mo, 17.7.23, 19.00 Uhr

Nationaltheater

staatsoper.de / operlive.de