Premiere von »Die schmutzigen Hände« und »Unheim« am Schauspiel Frankfurt

Schauspiel Frankfurt (© Alexander Paul Englert)


Die schmutzigen Hände

Der junge Hugo ist auf der Suche – danach, etwas in seinem Leben zu bewirken, danach, mehr als die Rolle des bürgerlich-aufgeklärten jungen Mannes zu spielen. Diese Suche macht ihn zum Getriebenen. Er nimmt einen Auftragsmord an: Es geht darum, den Parteiführer der kommunistischen Bewegung, Hoederer, zu töten, der mit den konservativen Kräften verhandelt und als Verräter gilt. Gemeinsam mit seiner Frau Jessica zieht Hugo bei ihm ein. Als dessen Sekretär lernt er Hoederer als charismatischen Menschen kennen und beginnt, dessen Argumentation und Handeln nachzuvollziehen. Gleichzeitig rückt er von seinem Auftrag immer weiter ab. Erst als er vermutet, dass Hoederer und Jessica ein Verhältnis haben, bringt er diesen um.
Zwei Jahre später wird er die Geschichte vor der Partei erzählen – und fordern, dass der Mord nicht aus Eifersucht, sondern aus politischen Motiven erfolgt ist.

Sartres Stück wurde 1948 uraufgeführt und ist eine Abrechnung mit Ideologien jeder Art. Lilja Rupprecht legt mit ihrer Inszenierung die Widersprüchlichkeit des Textes frei und sucht nach der Komplexität der Suchbewegungen des Lebens. Entscheidet der Mensch über das Leben – und inwiefern bestimmt ihn eine einmal getroffene Entscheidung? Wie sehr muss man sich, wie Hoederer sagt, die Hände schmutzig machen – beziehungsweise gibt es »gutes« Handeln überhaupt?

Die schmutzigen Hände

Drama

Von: Jean-Paul Sartre
Uraufführung: 2. April 1948 (Paris, Théâtre Antoine)
Neuübersetzung: Eva Groepler

Premiere am Schauspiel Frankfurt: Freitag, 28. Oktober 22 (Schauspielhaus)

Regie: Lilja Rupprecht
Bühne: Anne Ehrlich
Kostüme: Annelies Vanlaere
Video: Moritz Grewenig
Musik: Philipp Rohmer
Dramaturgie: Katrin Spira

Besetzung:

Hoederer: Matthias Redlhammer
Hugo: Fridolin Sandmeyer
Olga: Manja Kuhl
Jessica: Lea Ruckpaul
Louis / Prinz / Karsky: Annie Nowak
Slick: Mark Tumba
Georges: Sebastian Kuschmann
Live-Musik: Philipp Rohmer
Live-Video: Miguel Graetzer

Die nächsten Vorstellungen: 2.,10.,12.,18.,21.,25. November


Unheim

Ira ist Ermittlerin für anormale Phänomene. Doch das Geschäft läuft miserabel. Denn Ira ist bio, und bio ist out: Anders als die meisten Menschen ihrer Welt trägt sie noch keine Implantate, die reale Wahrnehmungen mit virtuell erzeugten Wirklichkeiten überschreiben können. Auch in den Datenspeichern dieser alternativen Realitäten hinterlassen Verstorbene Spuren. Solche unheimlichen Vorkommnisse plagen die Bewohner des Prestigeprojektes »Arcadia«, in dem mehrere Mieter zugleich denselben realen Raum bewohnen, sich in ihren luxuriös ausgestatteten virtuellen Apartments aber niemals begegnen. Ira gibt ihre Vorbehalte auf, unterzieht sich der Implantation und beginnt, in »Arcadia« zu ermitteln. Aber irgendetwas stimmt nicht mit den Bewohnern.

Irgendetwas stimmt ganz grundsätzlich nicht. Wilke Weermann spielt mit den dystopischen Zukunftsentwürfen der Unterhaltungsmedien und den Topoi der schwarzen Romantik. Dahinter steckt zentral eine drängende Frage: Was geht verloren in einer Welt, in der scheinbar alles immer nur besser wird? Mit dieser Arbeit stellt sich der junge Regisseur und Autor in Frankfurt vor.

Unheim

Von: Wilke Weermann
Uraufführung: 29. Oktober 2022 (Frankfurt/M; Schauspiel Frankfurt)

Premiere/Uraufführung am Schauspiel Frankfurt: Samstag, 29. Oktober 22 (Kammerspiele)

Regie: Wilke Weermann
Bühne und Kostüme: Johanna Stenzel
Komposition und Sounddesign: Constantin John
Dramaturgie: Alexander Leiffheidt

Mit: Lea Beie, Torsten Flassig, Tanja Merlin Graf, Heiko Raulin, Michael Schütz

Die nächsten Vorstellungen: 10./ 12./ 16. / 25. November 2022

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