24. bis 27. Oktober 2024 in verschiedenen Locations Wiesbadens
PAD 03-Festival Performing Arts & Digitalität findet vom 24. bis 27. Oktober u. a. in Spielstätten des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden statt
Diesen Donnerstag, den 24. Oktober startet das PAD-Festival Performing Arts & Digitalität, eine Veranstaltung der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Kooperation mit der Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund und dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden u. a. in verschiedenen Spielstätten des Staatstheaters Wiesbaden als einem von fünf Vorstellungsorten.
Als führendes deutschsprachiges Festival für neue Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks im digitalen Zeitalter, zeigt die dritte Ausgabe des PAD und die erste, die in Wiesbaden stattfindet, interessante hybride Formate, häufig in einer Mischung aus Live-Performance und Installation oder VR-Immersion. Die Vorstellungen bewegen sich zwischen Theater, Oper, Tanz, akustischer Kunst, Film und Digitalität.
Neben Veranstaltungen in der Marktkirche, im Heimathafen, im Achat Hotel und in der Villa Clementine sind in den Spielstätten des Staatstheaters Wiesbaden von Donnerstag, den 24. Oktober bis Sonntag, den 27. Oktober folgende Performances zu erleben:
Im Studio des Staatstheaters Wiesbaden startet am Donnerstag, den 24. Oktober um 14:00 Uhr das Stück „S.A.D. Secretly a Dinosaur“ von Sascha Malina Hoffmann und Ruben Müller, einer Produktion der Otto-Falckenberg-Schule München für alle ab zwölf Jahren. Die Dinosaurier sind ausgestorben. Gerade deshalb erzählen sie uns, was es bedeutet zusammenzuhalten, wenn die Welt untergeht. Von individuellen Ausnahmesituationen bis zu den gesellschaftlichen Krisen geht es um die Fragen, wie wir in kleinen und großen Apokalypsen füreinander sorgen können. Dafür werden Samples, Textflächen, persönliche Sprachnachrichten und live gesungene Texte mit Zitaten aus Popkultur und Zeitgeschichte verwoben.
Um 19:30 Uhr wird im Studio das Stück „Kostja – (K)ein Soloabend“ von Alessa Bollack, eine Produktion der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Kooperation mit der Filmuniversität Babelsberg, gezeigt. Anton Tschechows „Die Möwe“ wird immer wieder als Stück über den Konflikt zwischen den Generationen von Theatermacher*innen gelesen.
Kostja vertritt dabei die junge Generation. Alessa Bollack verlegt Kostja ins Heute. Er möchte das Theater revolutionieren, unendliche Räume schaffen, befreit von physikalischen und moralischen Regeln. Für dieses Theater erschafft er einen Avatar und versetzt ihn in eine digitale Welt. Es beginnt eine Live-Interaktion zwischen dem digitalen Kostja und dem Körper des Schauspielers auf der Bühne.
Im Foyer des Großen Hauses findet anschließend um 21:00 Uhr die Performance „Aphotice Zone“ von Jakob Altmayer statt. Die Produktion der Bayrischen Theaterakademie August Everding widmet sich den kaum erforschten, lichtlosen Tiefen des Ozeans als spekulativem Raum. In einem rituellen Vorgang begeben sich die Performer*innen in die Tiefen des Ozeans und suchen einen sinnlichen Zugang zum Post-Anthropozän, einem Zeitalter nach der Vorherrschaft des Menschen. Mit Sounds, ohne Text und Sprache, werden magische Bilder erzeugt.
Am Freitag, den 25. Oktober um 16:00 Uhr und um 19:00 Uhr ist im Studio des Staatstheaters Wiesbaden die Performance „Verwobene Welten. Myzel und die Sprache der Symbiose“ von Kristina Malyseva zu erleben. Pilze sind durch unterirdische Lebensnetze verbunden – Myzelien, die sich zu einem riesigen, komplexen Netzwerk entfalten können. Diese Myzelien kommunizieren miteinander durch elektrische Impulse – eine Eigenschaft, die sie mit Computernetzwerken teilen. „Verwobene Welten“ ermöglicht über Chatbots, mit den für uns unsichtbaren Myzelien in Kontakt zu treten. Mithilfe einer trainierten KI entsteht eine eigene Sprache der Pilze. Die Inszenierung führt das Publikum durch eine immersive Erfahrung, die nach einer gemeinsamen Sprache von Menschen und Myzelien sucht. Dabei werden der Kreislauf eines Ökosystems sowie die Bedeutung der menschlichen Rolle im Ökosystem thematisiert.
Am Samstag, den 26. Oktober um 14:00 Uhr wie am Sonntag, den 27. Oktober um 18:00 Uhr wird im Studio des Staatstheaters Wiesbaden „Planet Magnon“, ein Animationsfilm nach dem Roman von Leif Randt, gezeigt. In einem Sonnensystem, in dem das Ende der Geschichte bereits überschritten ist, lassen sich die Menschen von der Computervernunft „ActualSanity“ regieren, die die Planetengemeinschaft in einem harmonischen Idealzustand hält.
Unerwartet erschüttert das „Kollektiv der gebrochenen Herzen“ das Sonnensystem mit Terroranschlägen. Unversehens werden Marten Eliot und Emma Glendale, die Spitzenfellows des Dolfin-Kollektivs, in ein Abenteuer geschleudert. Luis August Krawen verwandelt mit dem Ensemble der Münchner Kammerspiele den bizarrutopischen Science-Fiction-Roman in einen schillernden Theaterspielfilm.
In der Wartburg ist am Samstag um 17:30 Uhr die Performance „The Weird & The Eerie“ zu erleben. Der Autor Thomas Köck und der Musiker Andreas Spechtl treten hier in einer hybriden Installation von Michael v. zur Mühlen und Martin Miotk ihren digitalen Gespenstern gegenüber: fotorealistische Doppelgänger, denen sie in die Dörfer ihrer Jugend folgen, ins Österreich der 1990er Jahre. Das Ur-Dorf als Open World, ein Jahrzehnt, dessen Gespenster zwischen Krieg, Flucht, Vertreibung, Rechtsextremismus, Fremdenhass und dem Aufstieg rechtspopulistischer Politiker*innen uns heute mehr denn je wieder heimsuchen. Regisseur Michael v. zur Mühlen wurde für seine letzte Multimediaproduktion „opera – a future game“ 2023 mit dem FAUST ausgezeichnet.
Begleitend zur Performance ist in der Wartburg die Installation „The Weird & The Eerie“ zu erleben. In der Installation navigieren die Zuschauer*innen durch die virtuellen Schauplätze des Werkes und können mit den Avataren von Thomas Köck und Andreas Spechtel sprachlich und gestisch interagieren. Dabei bewegen sie sich in einer Art Parcours, in dem sie individuelle und kollektive Erinnerungen der 90er Jahre zum Leben erwecken und sich realer und virtueller Raum durchdringen. Die Installation ist am Donnerstag, den 24. Oktober und Freitag, den 25. Oktober jeweils von 15:00 bis 20:00 Uhr zu jeder vollen Stunde zu erleben. Am Samstag, den 26. Oktober um 15:00 Uhr und am Sonntag, den 27. Oktober von 11:00 bis 16:00 Uhr nochmals zu jeder vollen Stunde.
Das gesamte Programm aller Spielstätten inklusive Konferenzprogramm, Preisverleihung und Hackathon findet man unter performingarts.digital. Tickets können über diese Homepage bis Vorstellungbeginn gekauft werden. Ein analoger Ticketkauf direkt am Veranstaltungsort ist leider nicht möglich.