Oper »L’Aiglon« ab dem 25. Januar am Staatstheater Mainz

L’Aiglon ~ Staatstheater Mainz ~ Vorabbild mit Alexandra Samouilidou ~ © Andreas Etter

Wer einen Adler zum Vater hat, träumt vom Fliegen. Der junge Herzog von Reichstadt, der den Beinamen „L’Aiglon“ („der junge Adler“) trägt, will als einziger legitimer männlicher Nachkomme Napoleon Bonapartes in die Fußstapfen seines berühmten Vaters treten und selbst Geschichte schreiben. Bestärkt durch den Kriegsveteranen Flambeau möchte er dem goldenen Käfig im Wiener Schloss Schönbrunn, in dem ihn der österreichische Staatskanzler Metternich eingesperrt hält, entkommen: Der Sohn Napoleons mit Marie-Louise von Österreich will die Herrschaft über Frankreich zurückerobern. Doch die Schwingen des Jungvogels brechen, als er zum ersten Mal in seinem Leben ein Schlachtfeld betritt und sich dort geisterhaft die Stimmen der Gefallenen erheben. Er beginnt zu begreifen, was die Realität des Krieges wirklich bedeutet.

L’Aiglon, 1937 von Arthur Honegger und Jacques Ibert gemeinsam komponiert, ist neben dem Schlauen Füchslein (Premiere am 28. Juni 25) eine der beiden großen Abschiedsproduktionen von GMD Hermann Bäumer. Die selten gespielte Oper mit ihrer einzigartigen Mischung aus österreichischen Walzerklängen, Revolutionsliedern und dem Farbenreichtum der französischen Musik ist zum ersten Mal in Mainz zu Gast – ganz im Gegensatz zum Vater der Titelfigur, der Mainz ganze neunmal besuchte.

1804, im Jahr seiner umstrittenen Kaiserkrönung, reiste Napoleon erstmals ins militärstrategisch wichtige „Mayence“ und ordnete noch im gleichen Jahr an, am Gutenbergplatz ein Theater errichten zu lassen. Napoleon wurde 1815 zur Abdankung gezwungen und verbannt, ohne dieses Vorhaben umsetzen zu können. Wenig später trugen andere seinen Gedanken zu einem Ende – und das Staatstheater Mainz residiert bis heute am Gutenbergplatz.

Von den einen zum Hoffnungsträger erhoben, von anderen als Bedrohung weggesperrt, wird L’Aiglon zum Spielball der Mächte und zerbricht schließlich auch an der Frage, ob er der Sohn seines gefürchteten Vaters sein muss oder nicht sein darf. Regisseurin Luise Kautz nimmt in ihrer Inszenierung besonders in den Blick, wer in welcher Form Geschichte schreibt oder in sie hineingeschrieben wird – und wie unser Geschichtsverständnis von der Macht der Bilder geprägt wird.


L’Aiglon

(Der Adler)
Oper in fünf Akten
Von: Arthur Honegger (1892 – 1955) und Jacques Ibert (1890 – 1962)
Libretto: Henri Cain (basierend auf Edmond Rostand’s gleichnamigen Drama)

Uraufführung: 11. März 1937 (Monaco, Oper Monte-Carlo)

Premiere am Staatstheater Mainz: Samstag, 25. Januar 25 (Großes Haus)

Musikalische Leitung: Hermann Bäumer
Inszenierung: Luise Kautz
Bühne: Valentin Mattka
Kostüme: Tanja Liebermann
Video: Judith Selenko
Licht: Frederik Wollek
Chorleitung: Sebastian Hernandez-Laverny
Dramaturgie: Theresa Steinacker

Besetzung:

L’Aiglon, Duc de Reichstadt: Alexandra Samouilidou
Flambeau: Derrick Ballard
Metternich: Gabriel Rollinson
Marmont: Tim-Lukas Reuter
Gentz: Myungin Lee
L’Attache: Collin Andre Schöning
Prokesch: Daniel Semsichko
Thérèse: Julietta Aleksanyan
Fanny: Verena Tönjes
Marie Louise: Anke-Peifer
La Comtesse: Liudmila Maytak
Un gilles: Doğuş Güney
Un manteau venetien / Scollinsky: Alexander Simoes
Un autre manteau venetien: Jinsei Park
Un Matassin / Pierrot: Agustin Sanchez Arellano
Un polichinelle / Un Officier: Scott Ingham
Arlequin: Dennis Sörös
Isabelle: Franziska Jobst
Une Marchise: Katharina Sebastian
Sedlinksky: Patrick Hörner

Opernchor des Staatstheater Mainz
Statisterie des Staatstheater Mainz
Philharmonisches Staatsorchester Mainz


Einführung und Probenbesuch mit Dramaturgin Theresa Steinacker und dem Regieteam: 21. Januar 25

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