
Es ist eine Oper, die direkt ins Herz geht: „Tosca“ von Giacomo Puccini. Fabelhaft hat Puccini es verstanden, das Seelenleid von Floria Tosca in Töne zu setzen, die ihren Geliebten, den Maler Mario Cavaradossi, leiden sieht. Am 27. August im Festspielhaus Baden-Baden in der Titelpartie: die bulgarische Starsopranistin Sonya Yoncheva. Als Cavaradossi ist der italienische Tenor Riccardo Massi zu erleben. Er trat vor seiner Karriere als Operntenor als Stuntman in Filmen und Serien wie „Gangs of New York“, „Empire“ und „Rome“ auf. Den charismatischen Bösewicht Scarpia singt der uruguayische Sänger Erwin Schrott. Dem Festspielhauspublikum ist der Bassbariton als Don Giovanni und Mephisto bestens bekannt. Das Gstaad Festival Orchestra dirigiert Domingo Hindoyan.
Kaum eine Oper verwebt derart eng politische Willkür und persönliche Leidenschaften wie Puccinis „Tosca“ von 1900. In Rom erlebte das Drama um Liebe, Eifersucht, Verrat und Willkür seine Uraufführung.
Nur für die Kunst lebt die gefeierte Sängerin Tosca, bis politische Intrigen schlagartig in das Leben der Künstlerin und ihres Geliebten, des Malers Cavaradossi, einbrechen: Als dieser den politischen Flüchtling Cesare Angelotti versteckt, gerät er ins Visier des skrupellosen Polizeichefs Scarpia, der Tosca begehrt. Um Cavaradossi zu retten, muss Tosca nicht nur Angelotti verraten, sondern soll sich auch Scarpia hingeben. Die Spannung steigt, während die Handlung zu einem tragischen und blutigen Ende führt. Jeder der konträren Partner dieser Dreiecksgeschichte zahlt mit dem Tod.
„Tosca“ ist bekannt für ihre intensive Musik, ihre lebendigen Charaktere und ihre düstere Atmosphäre. Die Oper enthält Elemente von Liebe, Eifersucht, Gewalt und politischem Drama und ist bis heute eine der meistgespielten und beliebtesten Opern der italienischen Opernliteratur. Dramatische und emotionale Momente bieten berühmte Arien wie „Vissi d’arte“ der Tosca oder „E lucevan le stelle“, gesungen von Cavaradossi.
„Tosca“ ist eine typische Oper des Verismo. Puccinis Stoffwahl und seine Kompositionsweise zeigt ihn gleichermaßen als Nachfolger Verdis wie als Vertreter des Verismo. Aus den „kleinen Dingen“, die Puccini mit modernem Understatement als seinen Gegenstand bezeichnete, werden „große“, sofern wir das nur wollen. Der musikalische Gestus ist ebenso brutal wie zärtlich, intelligent wie sentimental, präzise wie träumerisch. Puccini möchte unbedingt Lebenswahrheit, Genauigkeit auch des musikalischen Details, soziale Aufmerksamkeit, den poetischen Klang des scheinbar Alltäglichen, das Heroische mit Kalkül, den Kontrast zwischen engagierter Leidenschaft und kühler Distanz.
Die bulgarische Sopranistin Sonya Yoncheva singt an den bedeutendsten Opernhäusern weltweit, darunter die Mailänder Scala und die Metropolitan Opera in New York. Im Festspielhaus Baden-Baden begeisterte sie zuletzt Anfang Juni in der Festspielgala oder als Desdemona bei den Osterfestspielen 2019. Ihr Repertoire reicht vom Barock bis hin zu Mozart, Verdi und Puccini, wobei sie nicht nur das Opernfach bedient, sondern auch als Konzert- und Liedsängerin aktiv ist. 2012 gewann sie den Haupt- sowie den CultureArte Preis des Operalia Competition, 2015 wurde sie als Newcomer of the Year mit dem ECHO Klassik geehrt und 2021 mit dem Opus Klassik als Sängerin des Jahres ausgezeichnet.
Riccardo Massi studierte Gesang in Rom und an der Accademia della Scala in Mailand. 2009 gab er sein Operndebüt als Radames (Aida) in Salerno. Es folgten Engagements am Royal Opera House Covent Garden in London, am Opernhaus Zürich, am Théâtre des Champs Elysées in Paris, an der Metropolitan Opera in New York und weiteren Opernhäusern weltweit. Auch bei den Bregenzer Festspielen und beim Arena di Verona Opera Festival war er zu Gast. Vor seiner Karriere als Opernsänger war der Künstler als Spezialist im Umgang mit mittelalterlichen Waffen und als Stuntman tätig. Er trat in Filmen und Serien wie Martin Scorseses „Gangs of New York“ an der Seite von Leonardo DiCaprio, „Empire“ und „Rome“ auf.
Der uruguayische Bassbariton Erwin Schrott singt an den bedeutendsten Opernhäusern der Welt, darunter die Mailänder Scala, die Metropolitan Opera in New York, die Pariser Opéra, die Bayerische Staatsoper in München, die Wiener Staatsoper, das Teatro Colón in Buenos Aires, das Royal Opera House, Covent Garden und die Monnaie in Brüssel und auch im Festspielhaus Baden-Baden war er mehrfach zu Gast. Besondere Aufmerksamkeit bekommt er für seine Interpretation der großen Mozart-Partien Figaro, Don Giovanni und Leporello. Sein Repertoire umfasst ebenso große Verdi-Partien, Escamillo („Carmen“) und Méphistophélès in den „Faust“-Opern von Berlioz und Gounod. Sein Rollendebüt als Scarpia gab er 2017 an der Berliner Staatsoper.
Domingo Hindoyan ist Chefdirigent des Royal Liverpool Philharmonic Orchestra und Erster Gastdirigent des Polish National Radio Symphony Orchestra. Er begann seine Karriere 2013 an die Staatsoper Berlin als 1. Assistent von Daniel Barenboim engagiert und übernahm dort die Musikalische Leitung zahlreicher Opern. Inzwischen arbeitete Domingo Hindoyan an der MET in New York, der Staatsoper Stuttgart und an der Opéra de Monte-Carlo. Er stand am Pult des Orchestre National de France, dem Royal Philharmonic Orchestra oder dem New Japan Philharmonic Orchestra. Im Festspielhaus Baden-Baden dirigierte er zuletzt im Juli 2021 einen Galaabend, der auch live in den Kurpark übertragen wurde. In der „Tosca“ am 27. August sind unter seiner musikalischen Leitung neben Sonya Yoncheva, Riccardo Massi und Erwin Schrott das Gstaad Festival Orchestra zu erleben.
Weitere Informationen und Tickets: festspielhaus.de
Persönliche Beratung und Reservierung: Tel. 07221 / 30 13 101