Oper Frankfurt: Volles Holzfoyer für Mozart-Soiree des Opernstudios

Stipendiaten des Opernstudios der Oper Frankfurt Spielzeit 2018/2019: v.l.n.r. Julia Moorman (Sopran), Anatolii Suprun (Bass), Bianca Andrew (Mezzosopran), Michael Petruccelli (Tenor), Iain MacNeil (Bariton), Kelsey Lauritano (Mezzosopran), Jaeil Kim (Tenor) und Florina Ilie (Sopran) ~ Foto © Wolfgang Runkel

Ob es am nachhaltigen Erfolg der Oper Frankfurt oder an der Popularität von Mozarts Da Ponte Opern liegt, wer kann das sagen? Jedenfalls war die jüngste Soiree des Opernstudios sehr gut besucht und das Interesse scheint von Mal zu Mal noch weiter zu wachsen. Unter dem Motto „Se vuol ballare“ präsentierten die acht derzeitigen Stipendiaten der Oper Frankfurt ein anspruchsvolles Programm mit Ausschnitten u. a. aus Mozarts Opern Le nozze di Figaro, Don Giovanni und Cosi fan tutte. Fünf der Stipendiaten sind auch bei der aktuellen Wiederaufnahme von Le nozze di Figaro beteiligt: Florina Ilie als Barbarina, Michael Petruccelli als Musiklehrer Basilio und Richter Don Curzio, sowie Bianca Andrew und Julia Moorman als zwei Frauen. Iain MacNeil ist gar für die Titelrolle verpflichtet worden, an der Seite von Iurii Samoilov (Graf Almaviva), der auch einst Mitglied des Opernstudios war. Mozart ist nicht nur für die musikalische Entwicklung des Sängernachwuchses unverzichtbar, seine anspruchsvollen Arien und Duette gehen auch gut ins Ohr.


Soiree Opernstudio der Oper Frankfurt, 9. April 2019
© Markus Gruendig

Die aus Rumänien stammende Sopranistin Florina Ilie und der kanadische Bariton Iain MacNeil eröffneten die Soiree mit den ersten drei musikalischen Nummern aus dem Figaro und nahmen sofort stark für sich ein. Bariton Iain MacNeil hat sein sängerisches Können und sein szenisches Geschick inzwischen schon oft auf großer Bühne zeigen können, er wird in der kommenden Spielzeit zum Ensemble zählen.
Egal, ob es sich um Stipendiaten handelte, die bereits seit der Spielzeit 2017/2018 dem Opernstudio angehören, oder um diejenigen, die erst seit dieser Spielzeit dabei sind, in stimmlicher Hinsicht sind sie alle sehr gut. Dabei sind ihre Stimmen durchaus unterschiedlich. Der ukrainische Bass Anatolii Suprun beeindruckt stets aufs Neue mit seiner Tiefe, inzwischen aber auch mit einer gelösten, humorvollen Präsentation (wie mit der Arie des Leporello „Notte e giorno faticar“ aus Don Giovanni). Im Kontrast dazu die noble Tenorstimme des Australiers Michael Petruccelli, zu der die fabelhaft vorgetragene Arie „Un’aura amorosa“ des Ferrando aus Cosi fan tutte sehr gut passte. Und auch der koreanische Tenor Jaeil Kim gefiel, hier mit der Sehnsuchtsarie des Don Ottavio (Don Giovanni) „Il mio tesora“.


Soiree Opernstudio der Oper Frankfurt, 9. April 2019
© Markus Gruendig

Sopranistin Florina Ilie stand ihre Frau nicht nur als Duettpartnerin von Iain MacNeil und Michael Petruccelli, starkes Einfühlungsvermögen bewies sie mit der Arie „Crudele?… Non mi dir“ (der Donna Anna aus Don Giovanni). Mit vielen schönen Klangfarben beeindruckte die amerikanisch-japanische Sopranistin Kelsey Luitano (Arie des Cherubino aus Le notte „Non so piú“). Starke Emotionen gab es bei der US-amerikanischen Sopranistin Julia Moorman (mit der Arie „Per pietà, ben mio, perdona” der Fiordiligi) und der neuseeländischen Mezzosopranistin Bianca Andrew (Arie der Dorabella “Smanie implacabili” zu erleben. Moorman harmonierte auch sehr gut im Freundschaftsduett mit Kelsey Luitano („Ah guarda sorella“ ; alle aus Cosi fan tutte). Zwar auch von Mozart, aber dann doch ein starker Kontrast: Die von Bianca Andrew zum Niederknien schön vorgetragene „Abendempfindung“ von Mozart (KV 523; stilsicher und mit perfekter Aussprache).
Begleitet wurde der Nachwuchs von dem italienischen Solorepetitor Felice Venanzoni (der auch für die musikalische Einstudierung und die künstlerische Ausbildung des Opernstudios verantwortlich ist) und seinem polnischen Kollegen Michał Goławski. Michał Goławski überraschte zusätzlich als „Einspringer“ und präsentierte sich erstmals bei einer Soiree des Opernstudios auch als Sänger, mit baritonalen Wohlklang.

Nicht nur am Ende sehr viel Applaus für alle Beteiligte.


Markus Gründig, April 19