Nominierungen der 50. Mülheimer Theatertage bekannt gegeben

They Them Okocha ~ Schauspiel Frankfurt ~ Ensemble ~ Foto: Robert Schittko

Präzise, hellsichtig und humorvoll, scharfzüngig und poetisch – so zeigt sich die deutschsprachige Gegenwartsdramatik im 50. Jahr nach Gründung der Mülheimer Theatertage. Aus über 280 deutschsprachigen Uraufführungen haben die Auswahlgremien des Festivals die besten neuen Stücke der Saison für Erwachsene und Kinder ausgewählt und heute bei einer Pressekonferenz ihre Entscheidungen bekanntgegeben.

Um den mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikpreis 2025 konkurrieren:

  • Nora Abdel-Maksoud: Doping (Münchner Kammerspiele)
  • Raphaela Bardutzky: Altbau in zentraler Lage (Schauspiel Leipzig)
  • Elfriede Jelinek: Asche (Thalia Theater, Hamburg)
  • Dea Loher: Frau Yamamoto ist noch da (Schauspiel Stuttgart)
  • Maria Milisavljević: Staubfrau (Schauspielhaus Zürich)
  • Bonn Park: They Them Okocha (Schauspiel Frankfurt)
  • Lukas Rietzschel: Das beispielhafte Leben des Samuel W. (Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau)

Dem Auswahlgremium gehörten Christine Dössel, Wolfgang Kralicek, Stephan Reuter, Christine Wahl und Franz Wille an.

Stephan Reuter, Sprecher des Auswahlgremiums: „An politischen und sozialen Sprengstoffen fehlt es unserer Gegenwart gewiss nicht. Die Siebenerauswahl der 50. Mülheimer Theatertage verhandelt diese Stoffe auf höchstem Erzählniveau und mit dem Willen zur innovativen Form. Es treten auf: rechtsextreme Aufsteiger und neoliberale Schiffbrüchige. Es geht um Wohnungsnot und Vereinsamung, um das Kind im Mann und Gewalt gegen Frauen, um die ganz persönliche wie die klimatisch bedingte Katastrophe. Die Autorinnen und Autoren fühlen einer zunehmend entnervten Gesellschaft den Puls und stellen fest: Die Lage bleibt ernst. Außer wenn sie zum Lachen ist.“


Pembo. Halb und halb macht doppelt glücklich
Staatstheater Wiesbaden
Ensemble
Foto: Christine Tritschler

In den Wettbewerb um den ebenfalls mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer KinderStückePreis 2025 gehen:

  • Ayşe Bosse: Pembo. Halb und halb macht doppelt glücklich (Hessisches Staatstheater Wiesbaden)
  • Ensemble Mummpitz: Freddie und die ganze Katastrophe (Theater Mummpitz, Nürnberg)
  • Fayer Koch: T-Rex, bist du traurig? (Steht dein T für Tränen?) (Theater der Jungen Welt, Leipzig)
  • Tina Müller & Theater Fallalpha: Aufräumen (Theater Fallalpha, Zürich)
  • Lara Schützsack: Woche – Woche (GRIPS Theater, Berlin)

Dem Auswahlgremium gehörten Björn Hayer, Dora Schneider und Theresia Walser an.

Theresia Walser, Sprecherin des Auswahlgremiums: „Jenseits der Katastrophen, die uns gesellschaftspolitisch, klimatisch, global umgeben, gibt es auch die kleinen großen Katastrophen und von diesen anderen, ganz alltäglichen handeln die Kinderstücke unserer diesjährigen Auswahl. Es mangelt dem Leben nicht an Zusammenbrüchen, aber auch nicht an Möglichkeiten für Wendungen und an ungeahnten Kräften, die man in sich selbst, aber auch im Miteinander entdeckt. Die vielleicht augenfälligste Gemeinsamkeit unserer diesjährigen Auswahl ist, dass in allen so etwas wie ein hoffnungsvolles Aufbegehren spürbar ist. Im schönsten Sinne offenbaren die Stücke auf unterschiedlichste Weise mit ihren Spielen den Ernst der Lage.“


Die 50. Mülheimer Theatertage finden vom 10. bis 31. Mai statt, Spielstätten sind die Stadthalle Mülheim, das Theater an der Ruhr und der Ringlokschuppen. Die Wettbewerbs-Gastspiele werden vom Festival Plus-Programm begleitet. Im Austausch mit dem Heidelberger Stückemarkt wird „Erik*a“, das Gewinnerstück des Jugendstückepreises 2024 von der Schauburg München in Mülheim zu sehen sein. Außerdem gastiert das Residenztheater München mit „Und oder oder oder oder und und beziehungsweise und oder beziehungsweise oder und beziehungsweise einfach und“ von Nele Stuhler, das bei der Mülheimer StückeWerkstatt entstanden ist. Das Theaterhaus Jena und Wunderbaum sind mit „Die Hundekot-Attacke“ zu Gast.

Der Mülheimer KinderStückePreis und der Mülheimer Dramatikpreis werden in öffentlichen Jurydebatten am 23. und 31. Mai vergeben.

Mit der Bekanntgabe der Nominierungen beginnt auch der Vorverkauf. Alle Termine und Informationen (zum Beispiel zu den Abos) sowie Tickets finden sich auf stuecke.de.
Download des Festival-Programmflyers: muelheim-ruhr.de.

Veranstaltet werden die Mülheimer Theatertage vom Theater- und Konzertbüro der Stadt Mülheim an der Ruhr und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Gefördert werden sie von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

stuecke.de