Neuigkeiten von den Bregenzer Festspielen (4. August)

Probeneinblick »Werther« beim Opernstudio der Bregenzer Festspiele mit Sarah Shine ~ © Bregenzer Festspiele / Lisa Mathis


Sarah Shine genießt die Produktion des Opernstudios Werther

„Für mich ist ein Traum wahr geworden“

Die Sopranistin Sarah Shine aus Limerick ist eine von sieben jungen Sänger:innen, die derzeit intensiv im Theater am Kornmarkt proben. In zehn Tagen feiert Jules Massenets Oper Werther hier Premiere. Für Shine ist es bereits das zweite Mal in wenigen Monaten, dass sie bei diesem Stück mitwirkt. Im Frühjahr war die Irin mit Werther auf einer Tournee durch ihre Heimat. Auch dort spielte sie Sophie, die 15-jährige Schwester von Charlotte. Da die Mutter früh gestorben ist, müssen Charlotte und sie früh Verantwortung für die sechs kleineren Geschwister übernehmen.

In Bregenz verschiebt Regisseurin Jana Vetten die Perspektive (Details) auf den Stoff, der auf Goethes aufsehenerregenden Briefroman Die Leiden des jungen Werther zurückgeht, etwas. Sie rückt Charlotte und generell die Hinterbliebenen nach Werthers Selbstmord in den Vordergrund. Auch Sophie tritt etwas anders auf: „Sie ist unabhängiger, spielerischer, aber auch rebellischer. Disruptiv, aber in einem positiven Sinn“, erzählt Sarah Shine gut gelaunt in einer Probenpause.

Hilfreiche Vorbereitung in der Meisterklasse

Schon im März nahm sie an der Meisterklasse dieses Opernstudios teil – für sie ein großer Gewinn in doppelter Hinsicht: „Ich bin sehr dankbar, dass Elisabeth Sobotka uns die Möglichkeit gegeben hat, schon vor der Produktion einander kennenzulernen. Denn es hätte für uns Sängerinnen und Sänger nervenaufreibend werden können, uns erst im Juli bei einem der renommiertesten Sommerfestivals zu treffen.“

Und hinzu kam die langjährige Leiterin der Meisterklasse: Kammersängerin Brigitte Fassbaender, zu deren Repertoire nicht zuletzt die Charlotte in Werther zählte. „Damit ist für mich ein Traum wahr geworden. Ich war so nervös (lacht)“, erinnert sie sich. Aus den gemeinsamen vier Tagen habe sie vor allem mitgenommen, Dinge nicht zu verkomplizieren, sondern im Gegenteil einfacher zu machen.

Anspannung und Entspannung

Natürlich sei sie – wie fast alle ihre Kolleg:innen – im Vorfeld eines so großen Auftritts wie in Bregenz unsicher. „Ich habe mich auch gefragt: Gehöre ich hierhin? Bin ich gut genug? Dafür hat mir die Arbeit mit Frau Fassbaender Auftrieb gegeben, genau wie die große Unterstützung nun hier vor Ort. Das nimmt viel Druck.“ Entspannung findet sie auch an ihrem freien Tag beim Wandern, Schwimmen oder Picknick, immer wieder mit Kolleg:innen aus Werther.

Werther feiert Premiere am Montag, 14. August. Weitere Vorstellungen im Theater am Kornmarkt folgen am 16., 18. und 19. August.


Lehre Veranstaltungstechnik: Bregenzer Festspiele bieten die umfassendste Ausbildung an

„Das Beste ist die enorme Abwechslung“

Die Bregenzer Festspiele bilden ab August 2024 zwei neue Lehrlinge für Veranstaltungstechnik aus. Die Suche nach den besten Talenten beginnt jetzt. Cristan und Maximilian haben vor genau einem Jahr diese Chance ergriffen. Zwei bessere Werbebotschafter für den vielfältigen Beruf kann man sich schwer vorstellen, wie sich im Interview herausstellt.

Lehre Veranstaltungstechnik
© Kongresskultur Bregenz / Frederick Sams

Cristan ist 21, Max ist 24. Zwei ganz unterschiedliche Typen. Extrovertiert der eine, aus dem es geradezu heraussprudelt, ruhig der andere. Es gibt dennoch Parallelen. Beide wollten nach der Matura nicht noch ein paar Jahre in einem Studium büffeln, sondern etwas Praktisches machen, wie sie erzählen. Und beide brennen heute für ihren „Job“. Die Wahl des Lehrberufs als Veranstaltungstechniker habe sich für sie als Volltreffer herausgestellt.

Die beiden starteten diese Woche ins zweite Lehrjahr. Das bedeutet, dass es ihre erste volle Festspielsaison ist, bei der sie dabei sind und schon in mehreren Abteilungen Erfahrungen sammeln konnten.

Die Bregenzer Festspiele suchen die nächste Generation Lehrlinge. Ihr könnt aus erster Hand potenziellen Kandidaten berichten, wie es ist. Schießt los!

Max: Es ist unglaublich abwechslungsreich, es wird einem nicht langweilig. Von Arbeiten, die ein Schlosser macht, bis hin zu Sachen, die in Richtung EDV gehen. Du hast Programmieren von Ton- und Lichtnetzwerken drin, Multimedia, Bühnensteuerung, du stehst aber auch mal an der Kreissäge und schneidest ein Holz zu, das ins Bühnenbild rein muss. Und du dann draufkommst, dass wir uns damit zehn Stunden sparen, weil der Umbau dann schneller geht. Du kannst – nein: du musst! – unglaublich kreativ werden. Weil du immer auch eine Limitierung hast: Es muss unsichtbar sein, was du machst, es muss schnell auf- und abbaubar sein und es muss trotzdem stabil sein.

Wow! Hat er was ausgelassen?

Cristan: Das hat er schon gut zusammengefasst. Was man noch sagen kann und nicht Teil vom Job ist, sondern von der Lehrstelle hier, ist die Teamarbeit. Jeder ist freundlich und jeder cool. Wir werden beide echt gut mit einbezogen. Also nicht: Ihr seid die Lehrlinge, ihr macht nur das und holt uns das … Man zeigt uns, was wir machen können und dürfen das selbst machen. Teamarbeit ist mir persönlich sehr wichtig, weil es dann auch Spaß macht, jeden Tag hierher zu kommen und zu arbeiten.

Gibt es so etwas wie normale Arbeitszeit?

Cristan: Nein. Das ist das Einzige, was man wissen muss, wenn man sich für diese Lehre bewirbt: Es gibt keine normalen Arbeitszeiten.

Max: Es kann vorkommen, aber es ist selten.

Es sind ja nicht nur im Sommer die Festspiele. Es gibt ja im Festspielhaus das ganze Jahr hindurch viele Veranstaltungen.

Max: Richtig. Was ziemlich geil ist, ist diese Abwechslung. Wir haben Bälle, Konzerte, Messen, Kongresse, eine unheimlich geile Oper – wo sonst hast du all das?! Bei uns lernst du praktisch jeden Teilbereich, den es in diesem Job abzudecken gibt.

Wie seid ihr denn auf den Lehrberuf des Veranstaltungstechnikers gekommen?

Cristan: Ich kenne einen Tontechniker und mit dem wollte ich über eine Schule für Soundengineering in Wien reden. Er hat mir abgeraten und dafür diese Lehre empfohlen, wo Tontechnik ein Teil davon ist. Ich kam zwei Tage zum Schnuppern her, habe mich beworben und bin genommen worden.

Dein Fokus lag also auf Ton.

Cristan: Ja, … lag. Das ist das Coole an dieser Lehre, weil man so viel Unterschiedliches macht. Du gehst alle Abteilungen durch, was auch nicht bei jeder Lehrstelle für Veranstaltungstechnik so ist. Hier lernen wir alles kennen und finden so heraus, was uns mehr liegt oder auch nicht.

Max: Nach dem „Zivi“ habe ich zwei Jahre berufsbegleitend eine Pflegeausbildung absolviert, aber das war nichts für mich. Seit ich 16 bin, habe ich immer wieder in Jugendzentren geholfen, bei Konzerten aufgebaut, den Roadie für Bands von Kollegen gemacht, also kleinere niedere Tätigkeiten ausgeübt, und eines Tages habe ich mir gesagt, eigentlich …

… könntest du es auch richtig machen!

Max: Genau (lacht). Dann ist mir die Ausschreibung für diese Lehrstelle über den Weg gelaufen. Ich hab nicht danach gesucht. Ich hatte gar nicht gewusst, dass hier ausgebildet wird. Für mich waren die Festspiele jenseits von allem, was für mich vorstellbar ist. Die werden dich nie nehmen, hab ich mir gesagt. Aber bewirb dich mal – und man hat mich genommen. Da bin ich sehr dankbar dafür.

Wie ist es von der körperlichen Anstrengung her? Ihr werdet ja hin und wieder einen schweren Scheinwerfer heben müssen oder Ähnliches.

Cristan: Wenn man dazu fähig ist, macht man’s. Wenn nicht, gibt es Hilfsmittel. Es ist nicht so, dass du 40 Kilo allein tragen müsstest.

Nochmals zur Arbeitszeit. Ihr arbeitet oft, während eure Freunde im See schwimmen gehen …

Max: Das tun wir auch! Vor oder nach der Arbeit. Wir arbeiten ja direkt am See!

Cristan: Work-Life-Balance ist gut, aber Ich hab kein Problem damit, am Freitag- oder Samstagabend hier zu sein anstatt mit Kollegen etwas zu unternehmen. Und unterm Jahr, mit Ausnahme der Ballsaison, ist es schon mehr oder weniger normal.

Max: Überall dabei bist du nie! Und es gibt ja nicht nur eine Party im Jahr. Und ein Vorteil ist, du kannst am nächsten Tag ausschlafen, wenn du am Abend Dienst hattest.

Ist alles eingetroffen, was ihr euch vorgestellt habt, oder ist es dann komplett anders?

Max: 99 Prozent unserer Arbeit hat den Sinn, dass man nicht sieht, was man gemacht hat. Wenn du bei einem Theater oder einem Konzert einen Techniker siehst, dann ist bereits was falsch gelaufen. Deshalb ist es schwer, sich den Job vorzustellen.

Cristan: Du sollst nicht das Wie sehen, aber das Ergebnis. Das ist schlussendlich das Stück. Das ist ziemlich belohnend.

Das ist ein sehr schönes Wort. Erzähl mal!

Cristan: Zum Beispiel die Oper im Festspielhaus. Geplant haben das natürlich andere – du bist der Umsetzer. Aber wenn du am Ende das Stück oder auch nur das Bühnenbild sehen kannst, und du weißt, wie es dazu gekommen ist – das hat was! Wenn man seine Arbeit als Teil des Endprodukts sehen kann … Ich war bei Ernani fürs Licht dabei. Es ist eher dezent, aber ohne Licht würde man nichts sehen.

Und du, warst du auch bei Ernani dabei?

Max: Ja, ich war bei der Bühnentechnik dabei. Das Bühnenbild ist bei uns in den Werkstätten gebaut worden, das stellen wir erst mal auf die Bühne und schauen, wie passt alles und wie können wir es am schnellsten auf und abbauen. Weil wir jeden Tag auf- und abbauen müssen. Bei Ernani geht der Vorhang insgesamt viermal zu, da ist jedes Mal dahinter Umbau und diese Umbauten dauern zwischen eineinhalb und drei Minuten und in der Zeit gibst du Vollgas. Da hast du deine Position, ziehst da, ziehst da, klappst dort hoch, das kommt raus, da was rein und so weiter. Ich glaube, unsere Bestzeit war 1:38 …

Das klingt wie der Reifenwechsel beim Boxenstopp eines Formel-1-Rennens.

Max: Ja. Da bist du dann auch stolz drauf, wenn du schnell bist. Für die Leute, die das anschauen, ist es eine zweistündige Show, für uns sind es zwei Monate Arbeit, die in diesen Moment gipfelt! Und darauf haben wir hingearbeitet … und wenn alles funktioniert, ist das ein unglaublich befriedigendes Gefühl.

Infos zur Lehre als Veranstaltungstechniker

Ab August 2024 werden wieder zwei Stellen als Lehrlinge für Veranstaltungstechnik besetzt. Die Auswahl wird noch dieses Jahr getroffen. Die Bewerbungsfrist endet Ende Oktober. Mitte Oktober findet ein berufspraktischer Tag zum Schnuppern statt. Dieser Termin wird noch genau festgelegt.

Kongresskultur Bregenz hat für die Lehrlinge einen Rotationsplan entwickelt, bei dem sie abwechselnd in den Abteilungen Ton, Licht, Bühne und Multimedia tätig sind. Die Lehrlinge nehmen von Anfang an am Arbeitsalltag aktiv teil und werden ins Team integriert. Dadurch übernehmen sie bald eigenständig Aufgaben und tragen für ausgewählte Arbeiten die Verantwortung.

Alle näheren Details: kongresskultur.com


Vom Kieskahn zur Opernbühne im See ~ Die Bregenzer Festspiele feiern 77. Geburtstag

Den Festspiel-Gründer sucht man in Bregenz vergebens. Es gab verschiedene Gruppen, die mit der Festspiel-Idee unterschiedliche Ziele verfolgten: Stadtrat Adolf Salzmann wollte den Tourismus ankurbeln, Landeskulturreferent Eugen Leissing ging es um Erbauung – etwas Feierliches sollte die Bevölkerung von ihren Sorgen ablenken. Und der Wiener Kurt Kaiser – er leitete die neu gegründete Vorarlberger Landesbühne – suchte nach Arbeit für die vielen Künstler und Kulturschaffenden, die 1945 aus der russischen Besatzungszone im Osten Österreichs nach Vorarlberg geflohen waren.

© Bregenzer Festspiele

Die kulturaffine französische Besatzungsbehörde unterstützte das Projekt und lehnte ein ähnliches Vorhaben in Lindau ab. Ihr ging es um den wirtschaftlichen Wiederaufbau und vor allem um die Wiederherstellung eines österreichischen Nationalbewusstseins durch die Anknüpfung an die Kulturtradition des Landes. Die französische Besatzungsbehörde und der Kanton St. Gallen stimmten einer Grenzöffnung zu, was entscheidend für den Erfolg der Festwoche war: Von den rund 25.500 Besuchern kamen 22.400 mit einem Tagespassierschein aus der Schweiz. Viele verließen Bregenz enttäuscht, weil sie sich ein Volksfest erwartet hatten. Die Grenze zu Deutschland öffnete sich 1948.

Die erste Bregenzer Festwoche

Die Stadt war der Veranstalter der ersten Bregenzer Festwoche, wobei der Stadtrat erst im Juni 1946 seine Zustimmung gab. Die Festspiel-Initiatoren suchten zu dieser Zeit noch nach Auftrittsorten. Überall wurde improvisiert, die Bevölkerung über Zeitungsinserate um Mithilfe gebeten. Es fehlten Zimmer für Sportler und Künstler, viele kamen bei Bauern in der Umgebung unter. Technisches Gerät kam im Tausch gegen Lebensmittel von den Wiener Bundestheatern. Vom 4. bis 11. August 1946 fanden neben Sportveranstaltungen unter anderem Lesungen, ein Gastspiel der Vorarlberger Landesbühne und ein „Promenadenkonzert“ am See auf Kieskähnen im Gondelhafen statt. Es spielte das 1945 gegründete Vorarlberger Rundfunkorchester. Der eigentliche Höhepunkt bildeten zwei Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker. Über 420 Künstler und 280 Sportler wirkten an der ersten Festwoche mit. Sie wurde zu einem Erfolg: 25.500 Besucher kamen, Reingewinn: 4.000 Schilling.

Die Spielstätten

Für ein Festival fehlte in Bregenz die Infrastruktur. Die französische Besatzungsbehörde ließ im Frühjahr 1946 für eigene Zwecke eine Sporthalle am See errichten. Rechtzeitig zur Festspieleröffnung wurde die Holzkonstruktion fertig. Für große Bühnenwerke war sie ungeeignet, diese mussten im Freien aufgeführt werden. Man dachte nach dem Vorbild anderer Festivals an die Treppe am Fuß der Herz-Jesu-Kirche oder an einen Steinbruch, ehe die Idee mit einer Bühne auf dem Wasser entstand. Ein Alleinstellungsmerkmal mit großen Vorteilen: Die Bühne auf zwei Kieskähnen war kostengünstig, mit dem nahen Bahnhof verkehrstechnisch gut gelegen und nutzte das Wasser als natürlichen Schallverstärker. Der Standort der Seebühne änderte sich bis 1979 noch drei Mal.

77 Jahre später hat das Spiel auf dem See nichts von seinem Zauber verloren. Heute wie damals begeistern die Festspiele ihr Publikum unterm Sternenhimmel.

Die Chronik der Bregenzer Festspiele: bregenzerfestspiele.com
Die Geschichte der Bregenzer Festspiele: bregenzerfestspiele.com.


Bochabela & Friends ~ The Sound of Bregenz

Haben Sie auch schon die Erfahrung gemacht, dass die schönsten Dinge so ganz nebenbei entstanden sind, die so überhaupt nicht geplant waren, die sich aber zu einem richtigen Fest entwickelt haben?

In der Veranstaltung Sound of Bregenz trifft Südafrika Vorarlberg, die Kwela und der Jodler werden ihre Verwandtschaft erkennen, südafrikanische Kirchenhymnen begegnen dem Wälderbähnle, Vorarlberger Songwriting mischt sich mit südafrikanischem Streichersound.

Dabei geht es vor allem darum, sich lustvoll und neugierig zu begegnen und der universellen Sprache „Musik“ das Wort zu überlassen. Was am 9. August an den vier ausgewählten Plätzen entstehen wird, war so noch nie zu hören und in diesem Sinne wird es ein Nachmittag bzw. Abend voller Überraschungen oder besser gesagt: Uraufführungen. Auch so klingt Bregenz.

Bühne frei für die Musiker:innen des Bochabela String Orchestra, Evelyn Fink-Mennel mit ihren Fiddlern und für Sänger:innen des Landesjugendchores VOICES.

Eine Veranstaltung der Bregenzer Festspiele in Kooperation mit der Pforte, Feldkirch und Bregenz Tourismus & Stadtmarketing.

The Sound of Bregenz
© Pforte

Because of you

Südafrikanischer Jazz meets Vorarlberger Songwriting
Wenn sich die südafrikanische Jazzpianistin Thembelihle Dunjana und der Vorarlberger Liedermacher Martin Lindenthal auf der Bühne begegnen, ist für Spannung im besten Sinne gesorgt. Dazu gesellen sich junge Musiker:innen aus Südafrika und Vorarlberg.
Beachbar Bregenz
Seepromenade 2
14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Bei jeder Witterung

Singet und Klinget

Stimmen der Kontinente, vereinigt Euch!
Dass jemand eine Kirchenhymne anstimmt und kurz darauf eine wilde Jam-Session im Gang ist, ist in einer Probenpause beim Bochabela String Orchestra ganz normal. Zusammen mit den Sänger:innen des Vorarlberger Chors VOICES bringen die südafrikanischen Musiker:innen ihre liebsten Songs nach Bregenz. Hier wird gesungen, gelacht und getanzt. Achtung, ansteckend!
Kornmarktplatz
Kornmarktplatz 1
14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Bei Schlechtwetter im vorarlberg museum

Dumela – Seawos

Ein Volksmusikgipfel der anderen Art
Evelyn Fink-Mennel und das Bochabela String Orchestra: das funkt und groovt. Volksmusik aus Österreich und aus Südafrika, Kwelas und Polkas – erleben Sie eine unvergleichliches Konzert, für das die richtige Beschreibung erst gefunden werden musste: Eine südafrikanisch-österreichische Jodelconnection!
Spielplatz Weiherplatz
Montfortstraße 13
14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
Bei Schlechtwetter im überdachten Garten des Hotel Honolulu

Abschlusskonzert Sound of Bregenz

Das Beste kommt zum Schluss
Im Vorhof der Kirche Mariahilf versammeln sich alle Musiker:innen zu einem mitreißenden Konzertfinale.
Vorplatz Kirche Mariahilf
Mariahilfstraße 52
19.00 Uhr
Bei Schlechtwetter in der Pfarrkirche


Sommerzeit ist Festspielzeit

Ein Meer aus Schmetterlingen

Der Festspielsommer ist in vollem Gange, und das fällt beim Spaziergang durch die Innenstadt Bregenz direkt ins Auge. Bunte Flaggen schmücken die Gassen, das blaue Festspiel-Logo weht vor dem Rathaus. Überall staunen Spazierende über die kulinarischen Besonderheiten und die mit Kirschblüten und Origami dekorierten Schaufenster.

Kreativität, soweit das Auge reicht

Beim Schlendern in der Fußgängerzone der Landeshauptstadt fällt einem sofort das lebensgroße Cio-Cio-San-Gemälde auf dem Balkon des Juweliers Huber auf.
Ein paar Straßen weiter liefert Scharax Optik einen besonderen Hingucker. Inspiriert von der diesjährigen Opernproduktion wurde das Schaufenster mit gefalteten Papierschiffen und japanischen Schirmen geschmückt.

Buon appetito!

Im Restaurant „Die Welle“ kann man bei einem Madame Butterfly-Cocktail die Festspielatmosphäre genießen. Für Naschkatzen lohnt es sich bei der Schokoladenmanufaktur Xocolat vorbeizuschauen und die selbst kreierten Madame Butterfly-Schokoladen zu kosten – die eignen sich übrigens perfekt als kleine Festspielerinnerung. Auch das Café Götze lädt ein, Madame Butterfly-Pralinen zu probieren. Das Schaufenster ist auch hier liebevoll dekoriert: zwischen einer zuckersüßen Nachbildung der Seebühne und zarten Kirschblüten, blitzen kunstvoll gefaltete Origami Schiffchen hervor.

Seebühne als Inspiration

Im Schaufenster von Sagmeister wird die aktuelle Modekollektion mit Dekorationen im Festspiellook geschmückt. Bei einem zweiten Blick erkennt man auch die ehemaligen grünen Tribünenstühle, die nach Sanierung der Seetribüne ein neues Zuhause gefunden haben. Auch die Buchhandlung Brunner hat sich ganz dem diesjährigen Festspielprogramm verschrieben. Leseratten finden hier Bücher rund um und über Butterfly-Komponist Giacomo Puccini, aber auch alles zu anderen Festspielproduktionen wie Werther oder The Faggots And Their Friends Between Revolutions.

Festspielfieber
© Bregenzer festspiele / Timea Gising

Eine Seebühne im Privatgarten

Aber auch manche Privatleute fühlen sich auf besondere Weise so mit den Bregenzer Festspielen verbunden, dass sie die sprichwörtlichen Bretter, die die Welt bedeuten, bei sich zuhause inszenieren. Ingrid Frischenschlager bringt seit vielen Sommern Spaziergänger:innen und Radfahrer:innen dazu, in der Bregenzer Ankergasse stehen zu bleiben und ihr Handy zu zücken. Fotomotiv: Die jeweilige Seebühnen-Miniatur in ihrem Garten.

2022 hatte Ingrid Frischenschlager das Bühnenbild der Madame Butterfly zentral zwischen Haus und Straße platziert, doch dieses Jahr wird es am Abend sogar in verschiedene Lichtstimmungen versetzt. Wie das große Original ein paar hundert Meter Luftlinie weiter. Frischenschlagers 16-jähriger Enkel Emilio hat rund um das Blatt Papier einen LED-Streifen geklebt und unterm Sonnenschirm einen kleinen Projektor installiert. „Emilio ist auch ein Ideengeber“, ist die Oma hörbar stolz auf diese innerfamiliäre Unterstützung. Zusammenarbeit gibt es buchstäblich auch über den Gartenzaun hinweg: „Das Bühnenbild entsteht immer auch mit meiner Nachbarin Elfriede. Sie hat für die Butterfly die Boote und Schiffe gemacht.“

Viermal im Jahr dekoriert die Bregenzerin ihren Garten neu. „Je nach Jahreszeit. Begonnen hat es, als die Kinder noch klein waren. Mir war wichtig, mit ihnen gemeinsam nicht nur Dinge in den Garten stellen, die man kaufen kann, sondern etwas nach eigenen Ideen zu gestalten und nach Möglichkeit nichts kostet.“ Nützlich, dass ihr der Vater eine „g’hörige Werkstatt“ hinterlassen hat. Alle zwei Jahre nun stellt sich die Frage, wie das neue Bühnenbild vom See im Kleinen nachgebaut werden kann. Das kann durchaus abenteuerlich werden: „Für die Carmen haben wir meine Hände eingegipst … und dann nicht mehr rausgebracht!“ Auf weitere Details geht Ingrid Frischenschlager nicht ein, viel lieber erzählt sie etwas zur Madame Butterfly. Als Grundgerüst hat sie „ein Hennagitter“ verwendet und um die Schattierungen der Berge wiederzugeben, wurden mehrere Bleistifte zerbrochen und die Graphitminen zerrieben. „Mit Farbe und Pinsel kriegst du das nie so hin!“.

Nicht jedes Ergebnis der gemeinsamen Überlegungen von Ingrid, Elfriede und Emilio verstaubt nach zwei Saisonen im Keller. So haben die bunten Miniaturdrachen der Zauberflöte (2013/14) weit entfernt eine neue Bleibe gefunden. Eine Urlauberin musste jeden Tag in der Ankergasse vorbei, weil ihr Bub so fasziniert von den Figuren im Garten war. Schließlich sprach die Mutter Ingrid Frischenschlager an. Sie würde ihren Sohn gerne mit den Figuren zum Geburtstag überraschen. Gefragt, getan. „Seither stehen die Drachenhunde in einem Kinderzimmer in Wien“, sagt Ingrid Frischenschlager bewegt.


Festival-Potpourri

Fasten your Seatbelts! Conductor in Residence Enrique Mazzola präsentiert uns sein Cockpit für Madame Butterfly. instagram.com

Schön wie ein Schmetterling. Cio-Cio-San Darstellerin Barno Ismatullaeva wird gerade für das Spiel auf dem See geschminkt. instagram.com

Alle guten Dinge sind Drei. Der Cast von Ernani verabschiedet sich von den Bregenzer Festspielen mit ihrer dritten und letzten Aufführung im Großen Saal. instagram.com


Ausblick: Das tut sich in den nächsten Tagen

Giacomo Puccinis Madame Butterfly bleibt weiterhin im Programm der Bregenzer Festspiele verankert – die Vorstellungen beginnen nun um 21.00 Uhr. Tickets sind verfügbar. Der Vorverkauf für das kommende Jahr startet am 2.10.2023.

Am 5.8.2023 um 19.30 Uhr geht die Reihe Wiener Symphoniker – ganz persönlich in die nächste Runde. Ohne Frack und ohne Dirigenten präsentieren diesmal acht Cellisten der Wiener Symphoniker ihre Lieblingskompositionen. Ganz nah, ganz anders – eben ganz persönlich.

Am 6. August bietet das zweite Festspielfrühstück die Gelegenheit die Regisseurin von Werther Jana Vetten persönlich kennenzulernen! Das Gespräch startet um 9.30 Uhr.

Wer keine Karten für Ernani ergattern konnte, hat am 6. August um 21.30 Uhr die Möglichkeit die Oper im ORF III zu sehen.

Ein letztes Mal findet die Reihe Musik & Poesie diesen Festspiel-Sommer statt. Unter dem Titel „Und ein Schiff mit acht Segeln“ liest Luzian Hirzel am 6. August um 19.30 Uhr ausgewählte Texte Brechts. Die Sopranistin Roxane Choux sorgt für musikalische Unterstützung mit einem bunten Programm.

Das dritte Orchesterkonzert der Wiener Symphoniker findet am 7.8.2023 um 19.30 Uhr im Großen Saal des Festspielhauses statt. Unter der Leitung von Dirigentin Marie Jacquot werden Werke von Maurice Ravel, Grazyna Bacewicz und Jean Sibelius aufgeführt.

Mit Zwischen Himmel und Erde wird eine musikalische Collage aus Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem (1791) und südafrikanischen Beerdigungsgesängen nach einer Idee von Klaus Christa aufgeführt. Die Vorstellung am 8.8.2023 um 19.30 Uhr ist ausverkauft.

Am 9. August 2023, ab 14.00 Uhr bereichert der musikalischen Stadtrundgang Sound of Music ausgewählte Standorte in Bregenz. Bei freiem Eintritt macht Sound of Bregenz in vier Stationen halt: Beachbar Bregenz, Kornmarktplatz, Spielplatz Weiherplatz, Vorplatz Kirche Mariahilf.

Am 9. August 2023, um 21.00 Uhr lädt die belgisch-irische Komponistin Éna Brennan gemeinsam mit Musikerinnen und Musikern des Symphonieorchesters Vorarlberg zum Konzert im KUB ein. Interessierte können dabei Einblicke in die Opernatelier-Premiere im Jahr 2024 gewinnen.


Die Bregenzer Festspiele 2023 finden von 19. Juli bis 20. August statt.

Tickets und Infos unter bregenzerfestspiele.com und Telefon 0043 5574 4076.

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