Neuigkeiten von den Bregenzer Festspielen (23. Juni)

Fototermin Probenbeginn bei den Bregenzer Festspielen am 21. Juni 23 © Bregenzer Festspiele / Lisa Mathis


Rund um die Uhr für „Madame Butterfly“ ~ Proben haben begonnen

Die japanische Geisha Cio-Cio San, genannt Butterfly, kehrt auf die Seebühne der Bregenzer Festspiele zurück. 26 Aufführungen stehen diese Saison am Programm. Eine Aufführung der Puccini-Oper dauert rund zwei Stunden – und trotzdem ist der angelaufene Probenbetrieb eine 24-Stunden-Unternehmung.

Diese Woche haben die künstlerischen Proben für die Wiederaufnahme des Spiels auf dem See Madame Butterfly auf der Seebühne begonnen. Fernsehstationen und Zeitungen haben Dienstagmittag Kameraleute und Fotograf:innen zum offiziellen Fototermin geschickt. Es ist schwül, das Licht gleißend. Die einzigen auf der riesigen Seebühne sind im Moment Barno Ismatullaeva als eine von drei Cio-Cio-Sans, die 2023 abwechselnd die Titelpartie singen werden, Annalisa Stroppa als ihre Dienerin Suzuki und Taylan Reinhard als umtriebiger Heiratsvermittler Goro. Bis Regisseur Andreas Homoki abbricht und über einen schwankenden Ponton von der Tribüne aus auf die Seebühne hinübereilt und korrigierende Anweisungen erteilt. Es geht um den 2. Akt. Die drei Sänger:innen tragen das Probenkostüm, Annalisa Stroppa auch Knieschoner. Denn sie wird sich auf den rauen Bühnenboden fallen lassen, um die Götter anzuflehen: Pinkerton, dieser windige US-amerikanische Leutnant, möge endlich zu seiner angetrauten Butterfly zurückkehren!

Fototermin Probenbeginn bei den Bregenzer Festspielen am 21. Juni 23
© Bregenzer Festspiele / Lisa Mathis

In der prallen Mittagssonne wirkt die Szenerie noch unwirklich und die drei Künstler:innen verlieren sich im vermeintlichen Nichts des Bühnenbilds. Es ist so völlig anders als abends, wenn die Vorstellung beginnt. Wenn Scheinwerfer und Videoprojektoren den Zauber und die Dramatik der Kulisse hervorrufen. Wenn nicht nur, wie jetzt, ein Klavier die Sänger:innen leitet, sondern die Wiener Symphoniker die Musik tragen.

Die Seeproduktion der Bregenzer Festspiele ist ein großes Unterfangen, das aus unzähligen Puzzleteilen für zwei Stunden immer wieder neu zusammengesetzt werden muss. Zeitgleich mit Barno Ismatullaeva, Annalisa Stroppa und Taylan Reinhard probt auf der Werkstattbühne eine andere Gesangsbesetzung den 1. Akt von Madame Butterfly. Dann sind dort erstmals die Tänzer:innen an der Reihe, bevor sie am Abend von der Werkstattbühne auf die Seebühne wechseln. Im Festspielhaus stehen derweil Kostüm- und Maskenanproben auf dem Programm.

Fototermin Probenbeginn bei den Bregenzer Festspielen am 21. Juni 23: Yi-Chen Lin
© Bregenzer Festspiele / Lisa Mathis

Techniker:innen der unterschiedlichsten Disziplinen sind für die Seebühne rund um die Uhr am Werk. Rund um die Uhr, das ist keine Phrase. Vor und nach den szenischen Proben werden bestimmte Parameter fixiert – „TE“ für Technische Einstellungen. Von 22 bis 6 Uhr wird an der Beleuchtung der Seebühne gefeilt, um 6 Uhr kommen die Akustiker:innen zum Zug, denn die Soundeinstellungen sollen passen, bis um 10.30 Uhr alles wieder mit den szenischen Proben auf der Seebühne von vorne beginnt. Bis etwa eine Woche vor der Eröffnung der Bregenzer Festspiele Mitte Juli folgen die Tagespläne für Cast und Mitarbeiter:innen in etwa diesem Schema.

Es sind höchstens einige Flanierende, die diese Woche ein ganz wenig hören oder aus einem spitzen Winkel heraus einen Ausschnitt erhaschen. Theater und erst recht Musiktheater in einem Rahmen wie die Bregenzer Festspiele, das ist Magie und Illusion. Die Besucher:innen sollen vom Aufwand, der dahintersteckt, möglichst nichts mitbekommen. Doch den Einheimischen und den Spaziergänger:innen am See signalisiert und bestätigt das aktuelle Wetter, was jedes Jahr mit dem Probebeginn auf der Seebühne einher geht: Der Sommer ist da!


#GEGENMOBBING ~ MINT-Projekt feiert Premiere

Im Rahmen des MINT-Projekts „Act & Tech @ Rieden“ der Stadt Bregenz haben Schüler:innen der Mittelschule Rieden in Zusammenarbeit mit den Bregenzer Festspielen und dem Vorarlberger Landestheater ein einzigartiges Theaterstück geschaffen. Gestern Abend war Premiere.

MINT-Loser
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler (andereart.de)

Zentrale Ziele des Projekts beziehen sich auf den Zugang und die Vermittlung von Kunst und Kultur, Sprachförderung und Persönlichkeitsentwicklung, Erweiterung der sozialen Kompetenzen sowie das Entdecken und Weiterentwickeln des kreativen Potenzials der Jugendlichen. Ausgehend davon arbeiten die Schüler:innen der 6. und 7. Schulstufe in zwei Gruppen (Schauspiel und Technik & Bühnenbild) seit September 2022 an der Entwicklung ihres ersten Bühnenwerks.

In zahlreichen MINT-Workshops im Frühling im Festspielhaus stellte eine Gruppe der Schüler:innen das Bühnenbild mit Unterstützung von Festspiel-Techniker:innen selbst her. Vom Anzeichnen, über das Aussägen, bis zum Bemalen der Würfel: Alles wurde von den Jugendlichen selbst hergestellt. Im letzten Workshop im Festspielhaus erhielten sie Einblicke in Tontechnik und Licht und erfuhren dabei, was es heißt, eine Veranstaltung selbständig zu „fahren“. Die andere Gruppe konzentrierte sich parallel zusammen mit den Theaterlehrkräften und einem Theaterpädagogen des Landestheaters auf die Erarbeitung der Handlung und der Inszenierung. Den Inhalt des Stücks und auch der Titel – Loser – bestimmten die Schüler:innen selbst.

In den letzten Tagen wurde dann intensiv im Seestudio der Bregenzer Festspiele geprobt: „Ich habe sehr viel gelernt und kann mir gut vorstellen später als Tontechnikerin zu arbeiten. Mal schauen, was die Zukunft bringt und ob ich mich dann hier bei den Festspielen bewerbe sobald ich 18 bin,“ sagt eine der Schüler:innen, Natalija. Auch Enes machte das Projekt sehr viel Spaß: „Das Coolste ist, dass ich so eine große Rolle spielen darf – das finde ich wirklich sehr spannend!“

Gerade diese neuen Erfahrungen abseits des Klassenzimmers seien für die Schüler:innen so wichtig und würden ihnen ungeahnte Perspektiven für ihre Zukunft ermöglichen, bestätigt auch Jana Linzmeier, Projektleiterin der Jungen Festspiele.

Dem Publikum gefiel der Abend und spendete den Schüler:innen langanhaltenden Applaus.

MINT-Loser
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler


Umbesetzungen 2023

Für den Sommer 2023 kommt es zu folgenden Umbesetzungen:

Ernani:
Die Rolle des Don Carlo übernimmt Franco Vassallo.

Madame Butterfly:
Denys Pivnitskyi wird neben Otar Jorjikia und Łukasz Załęski als B. F. Pinkerton auf der Seebühne zu erleben sein.


Bekannt aus Funk und Fernsehen

Die Bregenzer Festspiele lassen sich nicht nur vor Ort, sondern auch von zu Hause aus erleben: Die Premiere von Giuseppe Verdis Ernani wird am 19. Juli 2023 um 19.30 Uhr auf Ö1 übertragen. Am Vormittag lässt sich die Festspieleröffnung live im TV mitverfolgen.

Am 20. August 2023 um 20.45 Uhr wird die Oper im Festspielhaus Ernani beim Filmfestival am Wiener Rathausplatz zu sehen sein.

Weitere Festspiel-Veranstaltungen – wie etwa Die Judith von Shimoda – werden auf Ö1 übertragen.

Neben den (Live-)Übertragungen bieten einige Themensendungen in Fernsehen und Radio weiterführende Informationen zu den Bregenzer Festspielen. Sämtliche Termine finden sich zum Download unter pressefoyer.at (die Liste wird laufend aktualisiert).


Festival-Potpourri

Unterricht im Sonnenschein: Brett Polegato (Sharpless) zeigt uns auf Instagram seinen ersten Tag zurück in Bregenz: „First day back at school. Looking forward to another fun summer of Madama Butterfly at the Bregenzer Festspiele“ instagram.com

Spettacolo: Enrique Mazzola, der Conductor in Residence der Bregenzer Festspiele ist auf dem Weg zu den Proben für Madame Butterfly, mit einem Zwischenstopp für eine kleine Stärkung in Zürich. instagram.com

Always Magic: In Ihrer Instagram Story zeigt uns Annalisa Stroppa (Suzuki), pünktlich zum Probenbeginn, Ihre Arbeitsstelle für den diesjährigen Sommer und beschreibt die Seebühne und deren Ambiente mit „Always Magic!“ instagram.com

Can’t wait: Łukasz Załęski (B.F. Pinkterton) kann es kaum mehr erwarten, dass endlich die Proben für Madame Butterfly beginnen. In seiner Instagram Story lässt er seiner Vorfreude freien Lauf und zeigt mit den Sätzen „Two days left“ und „Can’t wait“ wie sehr er sich auf die anstehende Festspielsaison freut. instagram.com


Ausblick: Das tut sich in den nächsten Tagen

Opernworkshops: Die Opernworkshops laden dazu ein, die Oper Madame Butterfly aus dem Blickwinkel der Darstellenden zu erleben. Gemeinsam mit den Theaterpädagog:innen des „Opernschlüssels“ erwecken die Teilnehmenden die Figuren und Puccinis berühmte Musik zum Leben. Tickets und Infos gibt es unter bregenzerfestspiele.com.

Morgen, Samstag, findet die Bühnen-Präsentation in Kooperation mit der Stadt Bregenz inklusvie Ticket-Verlosung statt. Die neue Tribüne ist hierfür erstmals wieder zugänglich. Die Bregenzer Festspiele zeigen an zwei weiteren Samstagen um 14.00 Uhr ihre Opernkulisse im Bodensee. Der Eintritt ist frei. Hier gibt es weitere Infos: .pressefoyer.at.


Die Bregenzer Festspiele 2023 finden von 19. Juli bis 20. August statt.

Tickets und Infos unter bregenzerfestspiele.com und Telefon 0043 5574 4076.