
- Vorläufige Bilanz der Bregenzer Festspiele 2023
- Persönliche Rückblicke
- Ausblick 2024: »Der Freischütz« auf der Seebühne
- Festival-Potpourri
- Ausblick: Das tut sich in den nächsten Tagen
Vorläufige Bilanz der Bregenzer Festspiele 2023
Ein Publikumsliebling nimmt Abschied
Der Freischütz folgt 2024 auf Madame Butterfly
Mit voraussichtlich rund 249.000 Gesamtbesuchern endet am Sonntagabend die 77. Bregenzer Festspielsaison. Innerhalb von fünf Wochen standen 80 Veranstaltungen auf dem Spielplan des Sommerfestivals am Bodensee. Als Publikumsmagnet erwies sich erneut das Spiel auf dem See.
Madame Butterfly begeisterte auch in diesem Sommer das Seebühnen-Publikum. Die Oper von Giacomo Puccini avancierte im Wiederaufnahme-Jahr erneut zum akklamierten Liebling der bis Sonntagabend erwarteten rund 179.000 Besucherinnen und Besucher (inkl. Generalprobe und Young People’s Night, ohne Wetterabsage). Das entspricht einer Auslastung von 99 Prozent der insgesamt 26 Vorstellungen.
Bestbesuchte Puccini-Oper
Während zwei Saisonen werden damit insgesamt rund 346.000 Menschen die Seebühnen-Inszenierung von Andreas Homoki erlebt haben. Keine bei den Bregenzer Festspielen aufgeführte Oper des italienischen Komponisten Giacomo Puccini konnte mehr Besucher verzeichnen als Madame Butterfly. Bereits am Montagmorgen wird nicht nur mit dem Abbau des Bühnenbildes begonnen, sondern auch mit den Vorbereitungen für die umfangreiche Sanierung des Seebühnen-Kerns.
Bis inklusive Sonntag, dem letzten Festspieltag der diesjährigen Saison, steht Madame Butterfly noch drei Mal am Programm. Danach wird das weiße Blatt Papier im Bodensee für immer verschwunden sein. Weiters ist bis Festspielende die Opernstudio-Inszenierung Werther noch heute und morgen Abend zu erleben, ebenfalls morgen wird letztmals Die Judith von Shimoda aufgeführt. Am Sonntagvormittag lädt das Symphonieorchester Vorarlberg zur Matinee.

(Foto: Bregenzer Festspiele / Lisa Mathis)
Vorverkauf Der Freischütz startet am 2. Oktober
Am 2. Oktober 2023 startet der Vorverkauf für die nächstjährige Saison. Als Spiel auf dem See steht die Oper Der Freischütz von Carl Maria von Weber am Programm, die am 17. Juli 2024 die 78. Bregenzer Festspiele eröffnet. Regie führt Philipp Stölzl, Regisseur des Spiels auf dem See 2019/21 Rigoletto.
Derzeit stehen bis zum Saisonende 2024 am 18. August 25 Seebühnen-Vorstellungstermine am Programm. Als Oper im Festspielhaus zeigt das Festival im Sommer 2024 Gioachino Rossinis Tancredi.
Hohe Auslastung im Festspielhaus
Die Oper im Festspielhaus Ernani in der Inszenierung von Lotte de Beer erlebten an drei Aufführungen 4.563 Besucherinnen und Besucher, das entspricht einer Auslastung von 99 Prozent. Die beiden zeitgenössischen Musiktheater-Inszenierungen auf der Werkstattbühne The Faggots and Their Friends Between Revolutions und Die Judith von Shimoda werden insgesamt 1.326 Besucher bei einer Auslastung von 89 Prozent erlebt haben. Die feministische Interpretation von Jules Massenets Werther durch Regisseurin Jana Vetten im Rahmen des Opernstudios werden voraussichtlich 1.377 Besucher bei einer Auslastung von 71 Prozent gesehen haben.
Die beiden kleinen, feinen Programmreihen Musik & Poesie sowie Wiener Symphoniker – ganz persönlich konnten mit insgesamt 95 Prozent Auslastung und rund 1.000 Besuchern erneut einen sehr guten Zuspruch verzeichnen. Großen Anklang finden auch die Seebühnenführungen und die Einführungsvorträge, an denen 35.000 Menschen teilgenommen haben werden. Auch die weiteren Veranstaltungen wie beispielsweise das Jugendprogramm Junge Festspiele waren gut besucht.
Festspielstart im Jänner
Noch bevor im Sommer die Festspielsaison offiziell eröffnet wurde, gingen bereits zahlreiche Veranstaltungen über die Bühnen der Bregenzer Festspiele: Im Jänner ließ im Kunsthaus Bregenz ein Opernatelier-Einblick in die Entstehung der für das Jahr 2024 geplanten Musiktheater-Uraufführung blicken. Es folgte im März die von Kammersängerin Brigitte Fassbaender geleitete Meisterklasse des Festspiel-Opernstudios. Zu Ostern präsentierte das Wiener Burgtheater das Schauspiel Die gefesselte Phantasie als Gastspiel im Großen Saal des Festspielhauses. Im Mai begeisterte im Rahmen des neu titulierten Jugendprogramms Junge Festspiele eine Zauberflöte für Kinder die jüngsten Festspielfans.
Vorverkauf für Saison 2024 startet am 2. Oktober 2023
Die Bregenzer Festspiele 2024 finden von 17. Juli bis 18. August statt. Der Vorverkauf startet am 2. Oktober 2023. Tickets sind ab dann verfügbar unter bregenzerfestspiele.com und Telefon 0043 5574 4076.
Abschlusspressekonferenz der Bregenzer Festspiele am August 23 ~ © Bregenzer Festspiele / Lisa Mathis
„Da passt einfach alles zusammen“
Noch drei Mal stirbt Madame Butterfly auf der Seebühne, zwei Mal erlebt das Publikum ähnlich packende Geschichten auf der Werkstattbühne (Die Judith von Shimoda) und im Theater am Kornmarkt (Werther) sowie das Orchesterkonzert des Symphonieorchesters Vorarlberg im Festspielhaus. Der größte Teil der Saison liegt hinter allen Beteiligten – Zeit, mit einigen von ihnen einen persönlichen Blick zurückzuwerfen.
Emma Hoffmann aus der Kostümabteilung erinnert sich an eine Sammelanprobe im Höchsttempo mit 12 Kindern aus dem Kinderchor: „Dabei wurden 10 Minuten pro Kind veranschlagt, während die übrigen wild durcheinander geturnt haben. Es war ein lustiger wilder Haufen entzückender Kinder – wir hatten sehr viel Spaß.“ Weitere positive Momente? „Wir hatten den ganzen Sommer über eine angenehme Arbeitsatmosphäre sowie ein schönes Miteinander im Team und mit den Kostümbildnerinnen und Kostümbildnern.“ Die größte Herausforderung habe es bei Ernani, der Oper im Festspielhaus, gegeben. In den Vorstellungen haben die Kostüme jede Menge Theaterblut abbekommen. Entsprechend aufwändig sei das Waschen und Aufbereiten gewesen.
„Neu war für mich dieses Jahr, dass ich bereits selbst Kollegen in ‚meinen‘ Bereich einschulen durfte, was eine schöne Erfahrung und ein gutes Stück Verantwortung war“, erzählt Paul Scheliga. Als Intercom-Techniker verstärkt er im dritten Jahr die Ton-Abteilung. Heuer saß er erstmals am Mischpult: „Wenn alles klappt und das Wetter mitspielt, ist die Livemischung der Oper auf dem See ein Riesenvergnügen.“
An eine relativ kleine Gruppe erinnert sich Guide Chiara Ellensohn: „Wie sich herausstellte, waren diese acht Personen auch die interessiertesten, die ich je führen durfte. Darunter eine Opernkennerin, die unsere Inszenierung von Madame Butterfly als die schönste heraushob, die sie je gesehen hatte.“ Ein anderes Mal hatte sie es mit einer hartnäckigen Teilnehmerin zu tun: „Ein kleines Mädchen hat mich ganz genau zur Handlung, zu Cio-Cio-San und den Kinderdarstellern befragt. Nach der Führung hat sie mir dann voller Euphorie bis ins kleinste Detail von ihren eigenen Bühnenerfahrungen berichtet.“
Lob gab es für das Publikumsservice-Team rund um Leiterin Sonja Fetik. Ein Beispiel: „Ein Mann kam mit Frau und Tochter bei der Schiffseite an und konnte nur schwer laufen. Wir haben ihm daraufhin einen unserer Rollstühle angeboten, sodass er so nah wie möglich zu seinen Plätzen kommen kann, da diese auf der Tribüne Ost weit oben waren.“ Seine gebuchten Karten wollte er behalten. „Am Ende der Vorstellung wartete bereits einer meiner Kollegen wieder mit dem Rollstuhl, um den Herrn auf der Parkterrasse abzufangen, und brachte ihn retour zur Schiffsanlegestelle.“
Marike Potts, Mitglied des Festspielchors, sagt: „Es ist immer eine besondere Stimmung, abends kurz vor 20 Uhr über den Steg auf die Hinterbühne zu laufen. Die vielen Farben, wenn die Sonne untergeht, die strahlenden Gesichter der Kollegen und Kolleginnen und der Duft aus der Teeküche – da passt einfach alles zusammen.“
Ausblick 2024: »Der Freischütz« auf der Seebühne
Das ikonische Blatt Papier wird in wenigen Tagen der Vergangenheit angehören, wenn am Montag, dem 21. August, mit dem Abbau des Bühnenbilds von Madame Butterfly begonnen wird. Doch nicht nur das steht auf der Agenda. Es wird bereits die Basis für das Spiel auf dem See 2024/25 Der Freischütz vorbereitet und eingerichtet, der Kern der Seebühne aus Beton wird saniert und erneuert, außerdem werden neue Leitungen im Seegrund verlegt. Lesen Sie mehr dazu hier.
Abhilfe für Nostalgiker
Wer sich ein Stück vom Charme des Bühnenbildes oder der Kostüme von Madame Butterfly bewahren will, hat dazu im Herbst Gelegenheit. Am 13. und 14. Oktober 2023 findet im Festspielhaus Bregenz der Kostüm- und Requisitenabverkauf zur diesjährigen Saison statt. Wer also mal so richtig in Madame Butterflys Haut schlüpfen möchte, ist hier genau am richtigen Ort. Weitere Infos folgen.
Philipp Stölzl kehrt zurück
Carl Maria von Webers Der Freischütz zählt seit der Uraufführung 1821 zu den populärsten Opern im deutschsprachigen Raum und wurde doch bisher noch nie auf der Seebühne der Bregenzer Festspiele gezeigt. Die Romantische Oper feiert am 17. Juli 2024 Premiere, der Vorverkauf startet am 2. Oktober 2023. Philipp Stölzl zeichnet für die Inszenierung und das Bühnenbild verantwortlich, die musikalische Leitung übernimmt Conductor in Residence Enrique Mazzola.
Oper im Festspielhaus
Tags darauf feiert eine spannungsgeladene Oper über Liebe, Vertrauen und die Unmöglichkeit, in Krisenzeiten glücklich zu werden Premiere: Gioachino Rossinis Tancredi. Jan Philipp Gloger wird inszenieren, die musikalische Leitung übernimmt Yi-Chen Lin, die dem Publikum der Bregenzer Festspiele als Dirigentin von Giacomo Puccinis Madame Butterfly in Erinnerung ist.
Orchesterkonzerte
Symphonische Meisterwerke und neu zu entdeckende Klänge geben einander die Hand: Die vier Orchesterkonzerte lassen den Reichtum der Musik vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu erahnen. Mit Ludwig van Beethovens Pastorale, Robert Schumanns „Rheinischer“ und Gustav Mahlers 1. Symphonie stehen drei der wohl beliebtesten Konzertstücke auf dem Programm, ergänzt von Werken Carl Maria von Webers, Antonín Dvořák und Igor Strawinskis sowie Emilie Mayer, die, als „weiblicher Beethoven“ betitelt, in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit ihren Kompositionen zahlreiche Erfolge erzielte. Sind Enrique Mazzola als Conductor in Residence und Leo McFall als Chefdirigent des Symphonieorchesters Vorarlberg gerngesehene Gäste, so geben Giedrė Šlekytė, aber auch Petr Popelka als neuer Chefdirigent der Wiener Symphoniker mit einem neuen chorsymphonischen Werk von Thomas Larcher ihre Debüts in Bregenz.
Die Bregenzer Festspiele 2024 finden vom 17. Juli bis 18. August statt. Weitere Infos gibt’s unter bregenzerfestspiele.com. Tickets sind ab dem 2. Oktober 2023 verfügbar.
Festival-Potpourri
Süße Glückwünsche gab es für Timothy Veryser (Schmidt) vor der Werther-Premiere. Er strahlt wie ein Honigkuchenpferd! instagram.com
Fantastische Musik. Megan Kahts (Ofuku | Clive) posiert mit Kollege Harald Hieronymus Hein (Henry Heusken | Akimura) im Rahmen der Generalprobe von Die Judith von Shimoda. „Come and listen to this fantastic music“, schreibt sie auf ihrem Instagram-Kanal. instagram.com
Der Countdown läuft! Nur noch wenige Male trifft Denys Pivnitskyi als Pinkerton Madame Butterfly auf der Seebühne. instagram.com
Incredible Experience. Suzuki-Darstellerin Fleuranne Brockway beschreibt ihre Zeit beim Spiel auf dem See als eine der großartigsten Erfahrungen ihrer Karriere! https://www.instagram.com/frockway/?
Ausblick: Das tut sich in den nächsten Tagen
Nur mehr drei Vorstellungen von Madame Butterfly verbleiben bis zum Ende des diesjährigen Festspielsommers. Noch Freitag, Samstag und Sonntag um jeweils 21.00 Uhr geht die Puccini-Oper über die Seebühne. Dann heißt es Abschied nehmen vom aktuellen Bühnenbild. Die Vorstellungen sind ausverkauft. Weitere Informationen unter bregenzerfestspiele.comy.
Heute Abend, am 18. August, um 19.30 Uhr fällt erneut der Vorhang für Jules Massenets Werther am Kornmarkt und am 19. August 2023 zum letzten Mal. Tickets und weitere Informationen unter: finden sich unter bregenzerfestspiele.com.
Die Judith von Shimoda wird am 19. August 2023 um 20.00 Uhr das letzte Mal in der Werkstattbühne zur Aufführung gebracht. Tickets und weitere Informationen finden sich unter bregenzerfestspiele.com.
Am 20. August um 11.00 Uhr findet das traditionelle Konzert des Symphonieorchester Vorarlberg statt. Unter der Leitung von Leo McFall werden unter anderem Paul Dukas‘ Der Zauberlehrling, sowie Stücke von Schostakowitsch und Dvořák aufgeführt. Das Konzert ist bereits ausverkauft. Informationen unter: bregenzerfestspiele.com.
Ernani wird beim Film Festival am 20. August 2023 in Wien gezeigt. Weitere Informationen finden sich unter filmfestival-rathausplatz.at.
Die Bregenzer Festspiele 2023 finden von 19. Juli bis 20. August statt.
Tickets und Infos unter bregenzerfestspiele.com und Telefon 0043 5574 4076.