Neuigkeiten von den Bregenzer Festspielen (16. Juni)

Probenbeginn zu »Ernani« der Bregenzer Festspiele am 12. Juni 23: Lotte de Beer ~ Lotte de Beer © Bregenzer Festspiele / Lotte de Beer


Die Proben zu „Ernani“ haben begonnen

Vorfreude auf große Oper

Endlich geht es wieder los. Es ist Montag, 9.30 Uhr. Im Parkstudio des Bregenzer Festspielhauses ist ein fröhliches Stimmengewirr zu hören, das sich aus vielen Sprachen zusammensetzt. Der erste Weg der ankommenden Sänger:innen, den Mitgliedern des Regieteams und den Stuntleuten führt zum Registrierungsschalter. Der zweite führt sie zum wenige Schritte entfernten Saal Bodensee: Hier wird das Konzept zu Ernani, Verdis diesjähriger Oper im Festspielhaus, vorgestellt. Der Raum ist voller Menschen und ebenso voller spürbarer Vorfreude. Das gilt von der anwesenden Führungsriege der Festspiele – Intendantin Elisabeth Sobotka, kaufmännischer Direktor Michael Diem und Präsident Hans-Peter Metzler – bis zu den zahlreichen Mitarbeiter:innen aus den verschiedenen Festspielabteilungen.

Herrlich gegensätzlich

„So eine große Präsentation habe ich noch nie erlebt“, stellt Regisseurin Lotte de Beer mit einem breiten Lächeln fest. „Ernani steht schon lange auf meiner persönlichen Wunschliste ganz weit oben. Neben der herrlichen Musik fasziniert mich bei dieser Oper vor allem der ausgeprägte Wechsel zwischen ernsten und fröhlichen Momenten. So ist das Leben. Damit ist das Werk typisch Verdi. Aber die Gegensätze sind stärker ausgeprägt als sonst“, erklärt die Direktorin der Volksoper Wien.

Aufregend und unterhaltsam

In der im Jahr 1844 entstandenen Oper geht es um die großen Themen und Kämpfe – um Ehre und Rache, um Liebe und Glück. Gestenreich und bestens gelaunt führt de Beer die Mitwirkenden durch die einzelnen Akte und Bilder des Stücks. Sie erwartet aufregende, große Unterhaltung. Einen ersten Einblick gibt es auch in den „Look“ der Produktion. Bühnen- und Kostümbildner Christof Hetzer hat Modelle mitgebracht. Die „Rohheit des Stückes“ (Hetzer) habe er in die Optik übersetzt. Wie bereits 2017 arbeitet er am Bodensee mit Lotte de Beer zusammen. Die beiden nahmen sich bei Rossinis Moses in Ägypten ebenfalls eines historischen Stoffs an. Und mit dem Dirigenten Enrique Mazzola wird das damalige Führungs-Trio wieder komplett.

Besonders für die auftretenden Künstler:innen hat Ernani eine ungewöhnliche Herausforderung: Auf der Bühne gibt es keine ebene Fläche. Dahinter steht die Idee eines Globus mit entsprechenden Rundungen. Daher ist ein Termin dieses Mal besonders wichtig: Vor der ersten Probe kommt die Sicherheitseinweisung.

Die Premiere von Ernani am Mittwoch, 19. Juli, ist bereits ausverkauft. Tickets gibt es noch für die beiden weiteren Vorstellungen am 23. und 31. Juli.

Lotte de Beer

© Bregenzer Festspiele / Lotte de Beer


Bühnen-Präsentation: 20 Minuten erklärte Opernkulisse

Tribüne erstmals wieder zugänglich

Die erste Etappe der umfangreichen Festspielhaus-Sanierung neigt sich dem Ende zu, und so ist pünktlich zur Bühnenpräsentation am 24. Juni erstmals wieder die Tribüne zugänglich.

Ab 24. Juni 2023 präsentieren die Bregenzer Festspiele an drei Samstagen um jeweils 14 Uhr ihre Opernkulisse im Bodensee. Der Eintritt ist frei. Die Bühnenpräsentation am 24. Juni geschieht in Kooperation mit der Stadt Bregenz inklusive Ticket-Verlosung.

In einer rund 20-minütigen Präsentation des Madame Butterfly-Bühnenbilds zeigen Künstler:innen sowie Mitarbeitende dem Publikum auf der Tribüne, welche technischen Raffinessen im Bühnenbild stecken und worum es in Giacomo Puccinis Oper geht. Außerdem sind kurze musikalische Kostproben zu hören.

Die Termine sind Samstag, 24. Juni, 1. Juli und 8. Juli, jeweils 14.00 Uhr, Seetribüne Bregenz, der Eintritt ist frei.

Die Bühnen-Präsentation am 24. Juni veranstalten die Bregenzer Festspiele in Kooperation mit der Stadt Bregenz. An diesem Tag werden 3 x 2 Tickets für die Aufführung der Oper Madame Butterfly bei den Bregenzer Festspielen 2023 verlost. Einfach vor Ort eine Karte mit Namen ausfüllen und vor der Bühnenshow am Eingang in die Gewinnspielbox einwerfen. Am Ende der Bühnenshow werden die Gewinner:innen gezogen und die Tickets übergeben.


Blick ins Innere der „Madame Butterfly“-Kulisse

Wer die Madame Butterfly-Kulisse nicht nur von außen sehen will, sondern einen Blick ins Innere wagen möchte, kann diese mithilfe des Online-Röntgenblicks bis auf den Betonkern zerlegen und so die Einzelteile der Festspielbühne genau unter die Lupe nehmen.

Neue Perspektive

Was sich alles hinter dem Bühnenbild verbirgt, bleibt für die Zuseher:innen in der Regel unsichtbar. Mit dem Online-Röntgenblick ändert sich das: Interessierte Gäste können damit hinter die Fassade blicken und sich mit virtuellem Blick aus Perspektive der Tribüne über Aufbau, Technik und Funktionsweise der Bühne informieren.

In verschiedenen Einstellungen kann die Bühne Schicht für Schicht durchdrungen werden – das geht von der reinen Außenansicht über die Unter-Konstruktion der Kulisse bis hin zum Grund des Bodensees.

Besonders faszinierend ist die Funktion für Opernfans, die sich vor Ort auf der See-Tribüne befinden: Da der Online-Röntgenblick dynamisch auf Bewegungen des Smartphones reagiert, kann der Betrachter sowohl die echte Opernkulisse sehen als auch gleichzeitig in sie hineinblicken. Der Bildschirm zeigt jeweils jenen Teil der Bühne, auf den das Smartphone gerichtet wird. Außerdem kann man sich auch die kleinsten Details der Bühne durch die Zoom-Funktion aus nächster Nähe ansehen.

Wer sich selbst auf eine virtuelle Entdeckungsreise begeben möchte, kann dies mit nur wenigen Klicks hier auf der Internetseite der Bregenzer Festspiele (bregenzerfestspiele.com) tun.


„Loser“: MINT-Projekt als einzigartiges Bühnenwerk zu sehen

Premiere im Rahmen der Bregenzer Festspiele

Mit der Umsetzung der MINT-Strategie unterstützt die Landeshauptstadt Bregenz das Vorhaben zur Erhöhung der Chancengerechtigkeit. Damit sollen Mädchen wie Jungen gleichermaßen für die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Natur und Technik begeistert und in ihrer Selbstwirksamkeit und ihrem Bewusstsein der eigenen Stärke gefördert werden. Im Rahmen des MINT-Projekts „Act & Tech @ Rieden“ wurde dazu von den Schüler:innen der Mittelschule Rieden in Zusammenarbeit mit dem Vorarlberger Landestheater und den Bregenzer Festspielen ein einzigartiges Theaterstück konzipiert, welches nun der Öffentlichkeit präsentiert werden soll.

MINT Workshop
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler (andereart-de)

Zentrale Ziele des Projekts „Act & Tech @ Rieden“ beziehen sich auf den Zugang und die Vermittlung von Kunst und Kulturangeboten, Sprachförderung und Persönlichkeitsentwicklung, Erweiterung der sozialen Kompetenzen sowie das Entdecken und Weiterentwickeln des kreativen Potenzials für Schüler:innen. Ausgehend davon arbeiten die 20 Schüler:innen der 6. und 7. Schulstufe seit September 2022 an der Entwicklung ihres ersten Bühnenwerks. Nach diversen MINT-Workshops im Festspielhaus und Landestheater wurden dafür die wesentlichen kreativen und technischen Bausteine einer Aufführung wie Handlung, Choreographie, Bühnenbild sowie Licht- und Tontechnik von der Theatergruppe erarbeitet.

Loser: Ein Stück gegen Ausgrenzung, Mobbing und Gewalt

Das Stück Loser handelt von der Hauptfigur XY, einem jungen Menschen, der als Kind von alkoholabhängigen und gewaltbereiten Eltern vor allem im schulischen Kontext von Problemen umgeben ist: XY erfährt psychisches und physisches (Cyber-)Mobbing. Das Lehrpersonal ist überfordert und keine Hilfe, weswegen XY keinen Ausweg mehr sieht und Rache schwört – so scheint es zumindest auf den ersten Blick, doch es kann auch anders sein…

„Ausgrenzung, Gewalt und Mobbing haben in unserer Stadt keinen Platz. Dass dies die teilnehmenden Schüler:innen des MINT-Programmes auf künstlerische Art in einem Theaterstück verbildlichen, macht mich als Bürgermeister besonders stolz. Nur als starke und solidarische Stadtgesellschaft können wir gemeinsam gegen Mobbing und Diskriminierung vorgehen. Das Theaterprojekt von MINT leistet dazu einen außergewöhnlich spannenden Beitrag. Vielen Dank an alle Mitwirkenden“, so Bürgermeister Michael Ritsch zum Projekt.

Auch Bildungsstadträtin Eveline Miessgang freut sich über die erfolgreiche Umsetzung: „Ich freue mich sehr, dass die MINT-Strategie in Bregenz so erfolgreich ist und jetzt sogar ein Theaterstück daraus entstanden ist. Wir sehen dies als echtes Erfolgsmodell, damit vor allem auch junge Mädchen mehr zu den technischen Fächern finden und werden weiter damit arbeiten. Ich möchte mich bei allen Beteiligten für ihr Engagement bedanken und wünsche ihnen für das Theaterstück viel Erfolg!“

Das erarbeitete Theaterstück wird im Rahmen der diesjährigen Bregenzer Festspiele am 22. Juni 2023 um 19 Uhr im Seestudio des Bregenzer Festspielhauses aufgeführt. Karten für die Vorstellung sind kostenlos unter +43 5574 407 6 oder ticket@bregenzerfestspiele.com erhältlich.

Premiere Loser
22. Juni 2023, 19 Uhr
Seestudio, Festspielhaus Bregenz

Eine Aufführung der Landeshauptstadt Bregenz in Kooperation mit dem Vorarlberger Landestheater und den Bregenzer Festspielen. Mit Unterstützung von Double Check, Netzwerk für Kultur und Bildung in Vorarlberg.

Die MINT-Strategie Vorarlberg ist ein Bildungsprojekt des Landes Vorarlberg, der Wirtschaftskammer Vorarlberg und der Bildungsdirektion Vorarlberg.


Anerkennung für „Melencolia“ im Rahmen der Ars Electronica

Eigentlich sind Musiktheater oder Opern bei der Ars Electronica nicht präsent. Umso mehr freuen sich die Bregenzer Festspiele über eine Anerkennung für Melencolia in der Kategorie Digital Musics & Sound Art im Rahmen der Vergabe des „Prix Ars Electronica“.

Fotoprobe „Melencolia“
© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler (andereart.de)

Die Oper Melencolia von Komponistin Brigitta Muntendorf und Dramaturg Moritz Lobeck wurde 2022 bei den Bregenzer Festspielen uraufgeführt.

„(…) Melencolia ist ein äußerst komplexes Projekt, das das Potenzial moderner Technologien in einem traditionellen, spezifischen Umfeld wie der Oper demonstriert und beweist, dass neue künstlerische Formate in diesen Räumen gedeihen könne“, hieß es in der Jury-Begründung.

Komponistin Brigitta Muntendorf und Dramaturg Moritz Lobeck: „Wir sind sehr glücklich, dass Melencolia eine Honorary Mention erhalten hat! Das ist wirklich toll!“


Festival-Potpourri

Nominierung Musiktheaterpreis:

Die Bregenzer Festspiele freuen sich über die Musiktheaterpreis-Nominierung in der Sparte Regie für Vasily Barkhatov (Oper im Festspielhaus 2022 Sibirien)! bregenzerfestspiele.com

Season 20:

In seiner Instagram Story macht sich Ran Arthur Braun (Choreographie Oper im Festspielhaus Ernani) auf den Weg zu den Bregenzer Festspielen. Es ist bereits seine 20. Saison am Bodensee. instagram.com

Sunny Bregenz:

Seine ersten Tage in Bregenz verbringt der Bass-Sänger Goran Jurić bei Sonnenstrahlen am See, bevor es für ihn als Don Ruy Gomez de Silva mit den Ernani-Proben losgeht. instagram.com

In Action:

Auf Instagram gibt Marco Lascari eine kleine Einsicht in die Proben des Stunt Teams für Ernani und zeigt das Team in voller Aktion. instagram.com


Die Bregenzer Festspiele 2023 finden von 19. Juli bis 20. August statt.

Tickets und Infos unter bregenzerfestspiele.com und Telefon 0043 5574 4076.

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