
Lesungen, Podiumsdiskussion und Buchvorstellung
Oktober/November 2022, Berlin, Frankfurt, Wien
Die Weltsprache Spanisch ist im deutschen Theaterbereich kaum vertreten, außer gelegentlich durch Gastspiele im Rahmen von Festivals. Hier setzt das Projekt „Neue spanischsprachige Dramatik“ im Rahmen von „panorama #2: übertheaterübersetzen“ an und bringt zeitgenössische Theaterstücke aus dem Spanischen auf deutschsprachige Bühnen. Im Herbst 2022 erscheint in der Reihe „Drama Panorama – Neue internationale Theatertexte“ im Neofelis Verlag der Band „Schattenschwimmer. Neue Theatertexte aus Spanien“.
Spanien ist Gastland der Frankfurter Buchmesse und des Heidelberger Stückemarkts. Die von Carola Heinrich und Franziska Muche herausgegebene Publikation wird im Umfeld der Frankfurter Buchmesse in Berlin, Wien und Frankfurt am Main vorgestellt und Stücke aus dem Band in szenischen Lesungen präsentiert, jeweils gefolgt von einem Gespräch mit der Übersetzerin und Heraus-geberin sowie den Autor*innen.
Am 19. Oktober 2022 wird „Schattenschwimmer“ in Zusammenarbeit mit dem Theater Heidelberg im Rahmen der Buchmesse Frankfurt im Künstlerhaus Mousonturm vorgestellt. Das Stück „Himmelweg“ des Prinzessin-von-Asturien Preisträgers Juan Mayorga wird szenisch gelesen. Feinsinnig verknüpft es die zynisch konzipierte Illusionsmaschine Theresienstadt mit der Illusionsmaschine Theater. Es ist weltweit sein am häufigsten gespieltes Stück und erscheint in der Übersetzung von Stefanie Gerhold erstmals auf Deutsch. Im Anschluss findet ein Podiumsgespräch zum Thema „Deutungshoheit und Tabu. Erinnerungskulturen im Vergleich“ statt.
Am 30. Oktober 2022 wird die Anthologie im Theater unter Dach in Berlin vorgestellt, in Verbindung mit der szenischen Lesung des Stücks „Die Stunde bevor wir ein Traumpaar wurden“ von Denise Despeyroux in der Übersetzung von Franziska Muche.
Den Abschluss der Buchpräsentationen bildet Wien: Im Rahmen der Messe Buch Wien wird der Band am 22. November 2022 im Instituto Cervantes mit der szenischen Lesung des Stücks „Die Einsamkeit der Hundesitter“ von María Velasco in der Übersetzung von Franziska Muche und Carola Heinrich vorgestellt. Am 29. November 2022 wird Daniel Meyers „A.K.A.“ (dt. von Carola Heinrich und Hedda Kage) im Theater Spektakel szenisch gelesen.
„Für uns hat sich immer die Frage gestellt: Welches Theater schafft den Brückenschlag hin zu den deutschsprachigen Bühnen? Welche Stücke können hier gespielt werden? Es gibt Stücke, die wunderbar als spanischsprachiges Gastspiel mit Übertiteln funktionieren, und andere, deren literarische Übersetzung für die deutschen Bühnen interessant sein kann. Andererseits wollten wir auch Zugänge zu Stücken schaffen, die komplexer, poetischer, riskanter sind. Für mich liegt eben darin ihre Qualität und ich glaube, dieser fremde Blick kann unsere Bühnen sehr bereichern.“
Franziska Muche
„panorama #2: übertheaterübersetzen“ vermittelt in fünf Themenschwerpunkten unterschiedliche Aspekte der Übersetzung fürs Theater. Auf das Jahr 2022 verteilt, werden im Rahmen von Lesungen, Workshops und Podiumsdiskussionen in Berlin, Leipzig, Frankfurt am Main, Greifswald und Wien Schwerpunkte wie „Queer in Translation“, „Mehrsprachigkeit im Theater“, „Neue spanischsprachige Dramatik“, „Übersetzung und politisches Theater“ und „Europäische Dramatik aus Polen und der Ukraine“ vorgestellt, verhandelt und diskutiert. Die Themenschwerpunkte verbindet das Bestreben, die Arbeit von Übersetzer*innen als Initiator*innen ins Bewusstsein von Theaterschaffenden und allgemein Interessierten zu rücken. Die Veranstaltungen entstehen jeweils aus den Initiativen von Drama-Panorama-Mitgliedern heraus und bieten so ein weites thematisches und sprachliches Spektrum.
Das gesamte Programm findet sich unter: drama-panorama.com
Eine Veranstaltung von Drama Panorama: Forum für Übersetzung und Theater e. V. im Rahmen des Projekts panorama #2: übertheaterübersetzen, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen des Programms Neustart Kultur und die Spanische Botschaft in Deutschland und Österreich. In Zusammenarbeit mit dem Theater und Orchester Heidelberg, dem künstlerischen Forschungsbereich „Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart“ der Münchner Kammerspiele, dem Instituto Cervantes in Berlin und Wien, dem Neofelis Verlag und der TAZ.
Themenschwerpunkt 3:
Neue Spanischsprachige Dramatik
Lesungen, Podiumsdiskussion und Buchvorstellung
„Himmelweg“ von Juan Mayorga (ES)
> 19. Oktober 2022, 20 Uhr
Ort: Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt
Einrichtung: Jürgen Popig Darstellende: Sandra Bezler, Hendrik Richter, Esra Schreier, Olaf Weißenberg, Friedrich Witte Buchvorstellung: Carola Heinrich, Franziska Muche, Matthias Naumann Podium: Martin Valdés-Stauber (Moderation), Juan Mayorga (Zoom), Stefanie Gerhold, Stella Leder
Zusatzveranstaltung Buchmesse: 19. Oktober, 16 Uhr, spanischer Pavillon, rote Bühne: Buchvorstellung im Rahmen der szenischen Lesung des Stücks „Ich will die Menschen ausroden von der Erde“ von María Velasco durch das Theater und Orchester Heidelberg.
Weitere Infos: drama-panorama.com
„Die Stunde bevor wir ein Traumpaar wurden“ von Denise Despeyroux (ES/UY)
> 30. Oktober 2022, 20 Uhr
Ort: Theater unterm Dach, Berlin
Regie: Alexander Schröder Darstellende: Katarina Romana Schröter, Carolin Haupt, Gábor Biedermann, Crescentia Dünßer, Fabian Raabe, Alexander Küsters Gespräch: Denise Despeyroux, Franziska Muche, Thorsten Schlenger
Weitere Infos : drama-panorama.com
„Die Einsamkeit der Hundesitter“ von María Velasco (ES)
> 22. November 2022, 19 Uhr
Ort: Instituto Cervantes (Palais Wiener von Welten), Wien
Regie: Stefan Schweigert Gespräch: Franziska Muche, Carola Heinrich, Stefan Schweigert, María Velasco
Weitere Infos: drama-panorama.com
„A.K.A. (Also Known As)“ von Daniel J. Meyer (AR/ES)
> 29. November 2022, 20 Uhr
Ort: Theater Spektakel, Wien
Regie: Stefan Schweigert Gespräch: Carola Heinrich, Stefan Schweigert, Daniel J. Meyer
Weitere Infos: drama-panorama.com
Autor*innen
Juan Mayorga, geb. 1965 in Madrid, gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Dramatikern Spaniens, ist darüber hinaus Regisseur und Dozent und leitet seit einigen Jahren den Masterstudiengang Szenisches Schreiben an der Universidad Carlos III in Madrid. Seit 2018 ist er Mitglied der Real Academia Española und derzeit künstlerischer Leiter des Madrider Teatro de La Abadía. „Himmelweg“ ist sein international erfolgreichstes Stück; es wurde mehrfach übersetzt und mit zahlreichen Preisen bedacht. Uraufgeführt 2003 im Teatro Alameda in Málaga wurde es unter anderem auch am Centro Dramático Nacional in Madrid und dem Royal Court Theatre in London gespielt. Die deutsche Erstaufführung fand am 02. Juli 2022 in Dinslaken statt. Juan Mayorga wird am 29. Oktober 2022 mit dem renommierten Prinzessin-von-Asturien-Preis ausgezeichnet.
Denise Despeyroux, geb. 1974 in Montevideo, emigrierte im Alter von drei Jahren mit ihren Eltern nach Barcelona. Sie studierte Philosophie; ihre Theaterausbildung verdankt sie u.a. dem Col·legi de Teatre und der Sala Beckett in Barcelona. Seit 2011 lebt sie als Autorin, Regisseurin und Dozentin in Madrid. „Die Stunde bevor wir ein Traumpaar wurden“ hatte in der Spielzeit 2017 am Teatro Español in Madrid Premiere, Regie führte die Autorin selbst. Denise Despeyroux gilt als eine der einzigartigsten und interessantesten Stimmen der zeitgenössischen spanischen Dramatik. Ihre vielfach ausgezeichneten Texte wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und weltweit inszeniert.
María Velasco, geb. 1984 in Burgos, Dramatikerin, Regisseurin und Dozentin, ist eine der bekanntesten Stimmen der jüngeren Generation spanischer Theatermacher*innen. „Die Einsamkeit der Hundesitter“wurde 2016 im Madrider Theater Cuarta Pared uraufgeführt (Regie Guillermo Heras und María Velasco) und u.a. in Mexiko und Montpellier szenisch gelesen. Für „Talaré a los hombres de sobre la faz de la tierra“ (dt. „Ich will die Menschen ausroden von der Erde“, aus dem Spanischen von Franziska Muche) wurde sie 2022 mit den Premios Max und dem internationalen Autor*innenpreis des Heidelberger Stückemarkts ausgezeichnet.
Daniel J. Meyer, geb. 1982 in Buenos Aires, lebt seit 19 Jahren in Barcelona und ist nach eigenen Aussagen „das sesshafteste Mitglied“ einer Familie, in der selten zwei Generationen im selben Land geblieben sind. Er studierte Schauspiel und Regie in Argentinien und Barcelona, ist Dramatiker und Regisseur. Für sein Stück „A.K.A. (Also Known As)“ wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit den Premios Max, den katalanischen Premios Butaca sowie den Premios TeatreBarcelona, allesamt in gleich mehreren Kategorien. Es wurde in der Regie von Montse Rodríguez 2018 in Barcelona in der Sala Flyhard uraufgeführt, war seitdem auf Bühnen Spaniens und Lateinamerikas zu sehen, und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.
PANORAMA #2 ÜBERTHEATERÜBERSETZEN