
Mit Bestürzung und Trauer haben die Theater Chemnitz vom Tod ihres langjährigen Kollegen und geschätzten Musikers, Komponisten und Schauspielkapellmeisters Steffan Claußner erfahren. Er starb am 12. November 2022 im Alter von 68 Jahren in Chemnitz.
Geboren am 20. Mai 1954 in Kemtau, studierte Steffan Claußner bei Rainer Lischka an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden Komposition und arbeitete seither als Komponist und Musiker an verschiedenen Theatern. Seit Ende der 1990er Jahre war er den Theatern Chemnitz verbunden, erst freischaffend, später von 2014 bis 2020 festengagiert als Schauspielkapellmeister. In diesen mehr als zwanzig Jahren komponierte und arrangierte er vor allem für das Schauspiel unzählige Bühnenmusiken, trat mehrfach als musikalischer Leiter in Erscheinung und war auch gern gesehener Gast in Inszenierungen, man denke nur an seinen melancholischen Akkordeonspieler in Hauptmanns „Einsame Menschen“. Eine enge Zusammenarbeit verband ihn über zwei Jahrzehnte mit dem jetzigen Schauspieldirektor Carsten Knödler, mit dem er Inszenierungen wie „Effi Briest“, „Hexenjagd“, „Romeo und Julia auf der Abbey Road“, „Einer flog über das Kuckucksnest“, „Camino Real“, „Struwwelpeter“, „Faust I“ und „Faust II“, „Europa! – Ein patriotischer Abend, 1917!“ oder auch die Hommages an Johnny Cash „Ring Of Fire“ und an Leonard Cohen „The Silent“ kreierte.
In seiner Wahlheimatstadt Chemnitz galt Steffan Claußner über seine Theaterarbeit hinaus als wichtiger Taktgeber der Musikszene: Er initiierte und dirigierte 2006 beim Splash-Festival das Konzert „Splash Meets Classic“ mit der Robert-Schumann-Philharmonie und bekannten Hip-Hoppern, er zeichnete verantwortlich für die Klang-Ausstellung in der Neuen Sächsischen Galerie im Tietz, spielte in der Reihe „Musik im Black“ völlig im Dunkeln oder organisierte mit dem „forum freie musik“ einen Marathon, bei dem über 42,2 Stunden nonstop improvisiert wurde.
Mit dem Tod von Steffan Claußner verlieren die Theater Chemnitz einen leidenschaftlichen Komponisten, einen wunderbaren Bühnenmusiker und einen liebenswürdigen Freund und Kollegen. Das Haus wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.