
Composer in residence Dariya Maminova und Regisseurin Elli Neubert bespielen mit der Uraufführung „Fassaden“ bekannte und unbekannte Räume des Hessischen Staatstheaters
Am Freitag, 28. Februar 25 öffnet das Staatstheater mit der Uraufführung „Fassaden“ die Türen zu Räumen, die dem Publikum normalerweise verschlossen bleiben: Der spartenübergreifende Musik-Theater-Walk von Regisseurin Elli Neubert und Composer in residence Dariya Maminova führt nicht nur in das Studio oder Foyer, sondern auch in die Kellerräume des Theaters.
Die Inszenierung, bei der Besucher*innengruppen von bis zu 15 Personen an fünf unterschiedlichen Stationen im und um das Staatstheater starten, setzt sich mit der Frage auseinander, welchen Einfluss Räume auf uns haben – auf das Individuum wie auf die Gesellschaft. Welche Fassaden tragen Gebäude? Welche Fassaden tragen wir selbst?

Foto: Yaroslav Kotov
Das Projekt bindet Solist*innen aus den Ensembles Musiktheater, Schauspiel und Tanz sowie Instrumentalist*innen aus dem Hessischen Staatsorchester ein. Mit ihnen erkundet das Publikum unterschiedliche Orte. Für die Inszenierung hat Komponistin Dariya Maminova gemeinsam mit den Darsteller*innen die Räume klanglich erforscht.
Und so werden Alltagsgegenstände wie Wasserleitungen, Gitter, Stühle und Baumaschinen zu experimentellen Instrumenten, angereichert mit elektronischen Klängen und jazzigen Improvisationen. Die verschiedenen Stationen zeigen eine intime Wohnzimmeratmosphäre im Studio, obskure Begegnungen in den Theaterkatakomben, eine alternativen Führung durchs Gebäude und ein Kunstliedkonzert im Foyer. Aus verschiedenen Perspektiven untersuchen die Akteur*innen, wie soziales Rollenspiel im Alltag und die ständige Anpassung an unsere Umgebung funktioniert.

Foto: Nancy Jesse
Regisseurin Elli Neubert kreiert spartenübergreifende Stückentwicklungen und installative bzw. interaktive theatrale Formate. Sie begibt sich mit ihren künstlerischen Partner*innen Jakob Boeckh (Bühne), Johanna Winkler (Kostüm) und Hanna Kneißler (Dramaturgie) auf die Suche nach einem Theater, das besondere Erfahrungen von Gemeinschaft ermöglicht. So entstand zuletzt im Oktober 2023 das Musiktheater-Ritual „Gastmahl“ in der „Tischlerei“ der Deutschen Oper Berlin. Nach einer Vorausbildung an der Iwanson Schule für zeitgenössischen Tanz studierte sie Theater- und Musikwissenschaft an der Universität München und Regie für Musiktheater an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. In den Spielzeiten 2022/23 bis 2024/25 ist sie als Spiel- und Produktionsleitung der experimentellen Spielstätte „Tischlerei“ an der Deutschen Oper Berlin engagiert.
Die Spielstätte „Studio“ zeigt in den kommenden Monaten insgesamt drei Uraufführungen junger Regieteams. Auf „Fassaden“ folgt während der Internationalen Maifestspiele das Klangtheater „Judith“ von Regisseurin Giulia Giammona und dem Komponisten Johannes Brömmel (Uraufführung Mi., 28.05.2025 im Studio). Mit der dritten Studio-Uruaufführung „Feldversuchung“ (Uraufführung: Fr., 27.06.2025) begibt sich Regisseur Konrad Amrhein parallel zur Neuproduktion von Haydns „Die Schöpfung“ in einen kollektiven Arbeitsprozess, der Tiere, Pflanzen und Landschaften als gleichberechtigte Akteur*innen zusammen denkt und daraus ein Familienfest der etwas anderen Art inszeniert.
Fassaden
Premiere: Samstag, 28.02.2025, 20.00 Uhr
In Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Inszenierung: Elli Neubert
Komposition: Dariya Maminova
Bühne: Jakob Boeckh
Kostüme: Johanna Winkler
Dramaturgie: Hanna Kneißler
Gesang: Josefine Mindus
Spiel: Christian Klischat Timur Frey
Tanz/Performance: Raquel Nevado Ramos
Klavier: Tim Hawken
Horn: Jonas Finke
Schlagzeug: Edzard Locher
Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden
staatstheater-wiesbaden.de