
Das Festival »Elbphilharmonie Visions« widmet sich vom 7. bis 16. Februar in Kooperation mit dem NDR intensiv dem Abenteuer neuer Orchestermusik. Alle Kompositionen stammen aus dem 21. Jahrhundert, alle sind im ikonischen Großen Saal der Elbphilharmonie zu hören.
Im Anschluss an die sieben Konzerte gibt es für das Publikum die Möglichkeit, bei Musik und Getränken in die Clubkultur einzutauchen. Auf der bis vor kurzem als Gastronomiebereich genutzten Fläche im 5. OG des alten Kaispeichers entsteht eine temporäre Musikbar mit DJs aus London, Brüssel und Hamburg.
Präsentiert werden die Veranstaltungen von RIAA, einer von audiophilen Musikfans gefeierten Bar, die ihre Location in Hamburg-Altona vor kurzem verlassen musste. RIAA-Veranstaltungen sind inspiriert von »Jazz Kissas«, aus Japan stammende Listening Bars und Cafés, die gerade die Metropolen auf der ganzen Welt erobern.
Zu den DJs und Künstler:innen, die auf die neuen Klänge im Großen Saal Electronica, Avantgarde Pop, und World Grooves folgen lassen, gehören Time Is Away (UK), das Hamburger Label Bureau B, Moritz Fasbender, das Pingipung Label, soFa elsewhere (Belgien), 30M Records und Poly-Ritmo (UK). Die temporäre Bar mit dem Namen »A Space Between« öffnet immer nach den Visions-Konzerten um ca. 21.30 Uhr. Konzertkarten für den jeweiligen Abend berechtigen zum Eintritt. Tickets sind auf www.elbphilharmonie.de erhältlich.
Der ehemaligen Gastronomiebereich wurde im Sommer 2024 von der Elbphilharmonie übernommen und wird einer neuen Nutzung zugeführt. In den von der Tube aus zugänglichen Räumlichkeiten entsteht ein neues und erweitertes Musikvermittlungsangebot. Der Barbereich am großen Panoramafenster soll in Zukunft den Konzertbesucher:innen vor und nach dem Konzert zur Verfügung stehen. Die Pop-up-Bar von RIAA bietet während »Elbphilharmonie Visions« einen Vorgeschmack auf die zukünftige Nutzung.
2023 feierte das Festival »Elbphilharmonie Visions« seinen vielbeachteten Auftakt. Für die zweite Runde kommen im Februar zeitgenössische Komponist:innen, einige der besten Rundfunkorchester Deutschlands und Österreichs und Persönlichkeiten aus der internationalen und lokalen Club-Szene zusammen, um die Klänge der Gegenwart da zu feiern, wo sie hingehören: mitten im Musikleben.
Im Großen Saal beginnt »Elbphilharmonie Visions« mit einem neuen Werk des Claussen-Simon-Kompositionspreisträgers Alex Paxton, dessen farbenfrohe Musik sich aus Jazz, Kammermusik und Videospiel-Soundtracks speist. »World Builder, Creature« wird vom NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Festival-Initiator Alan Gilbert uraufgeführt.
Als weitere Uraufführung erklingt Bernd Richard Deutschs »Urworte« mit gleich zwei Chören (7.2.). Energetisch geht es zu in Johannes Maria Stauds Schlagzeugkonzert, in dem Solist Christoph Sietzen im Zusammenspiel mit dem SWR Symphonieorchester durch ein Instrumentarium aus Holzblöcken, Kanistern, Xylofonen, Kuhglocken und Blumentöpfen wirbelt (8.2).
Das Violinkonzert von Georges Lentz mit Geigerin Arabella Steinbacher ist so lyrisch schön wie halsbrecherisch virtuos. In »Masaot / Clocks Without Hands« von Olga Neuwirth fliegen Klanglandschaften und Liedfragmente aus Kroatien und Ungarn am Publikum vorbei (9.2.). Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien zeigt, wie unterschiedlich zeitgenössische Musik klingen kann: Francesca Verunellis »From Scratch« baut sich aus einem Rascheln heraus langsam immer weiter auf.
Bernhard Ganders von Heavy Metal inspiriertes »Blood Beat« schlägt härtere Töne an und lässt den Saal mit orchestralen Riffs und wummernden Drums erzittern (13.2.). Clara Iannotta behandelt das Orchester in ihrem Werk »Moult« wie ein Insekt, das sich klanglich häutet, bis es an die Grenzen des Geräuschs gelangt.
In Arnulf Herrmanns »Tour de Trance« geben sich die Sopranistin Anja Petersen und die NDR Radiophilharmonie einem klanggewaltigen, hypnotisch-dunklen Sog hin (14.2.). Ein Trompeter und ein Posaunist spielen in Christian Masons »Sympathetic Resonance« direkt in einen aufgeklappten Flügel hinein und erzeugen so flirrende Obertöne, die von einer indischen Laute stammen könnten.
Auch Helmut Lachenmann liebt es seit jeher, neue Klänge und Spielformen zu erfinden – so auch in »My Melodies« für acht Hörner und Orchester (15.2.). Drei bildstarke Werke bringt das NDR Elbphilharmonie Orchester zum Festivalabschluss zusammen: eine Liebeserklärung der Komponistin Dalit Warshaw an Johannes Brahms, das Stück »Tocar y Luchar« (»Spielen und Kämpfen«) des britisch-japanischen Komponisten Dai Fujikura und ein Solokonzert des Finnen Magnus Lindberg, das er dem Bratschenstar der Neuen Musik Lawrence Power auf den Leib geschrieben hat (16.2.).
Im Kaispeicher folgt auf das Eröffnungskonzert ein Set des Duos Jack Rollo und Elaine Tierney aka Time is Away aus London. In den letzten zehn Jahren haben sie mit ihren oft zart-texturierten und unaufhörlich groovenden Dance-Mixes auf »NTS Radio« Zuhörer:innen auf der ganzen Welt gefunden.
Das Hamburger Musiklabel Bureau B veröffentlicht alte und zukünftige Klassiker aus den Genres Electronica, Avantgarde, Post-Rock, Electro-Pop und Krautrock (7.2.). Charlotte Oelschlegel ist Moderatorin und Kulturjournalistin. Zusammen mit Paul Frick sucht sie in einem DJ-Set Geschichten in der und zwischen der Musik. Frick studierte Komposition an der Universität der Künste Berlin und ist Pianist, Produzent, DJ und Remixer. Moritz Fasbender steht für feinsinnigstes Klangtüfteln. Hinter dem Pseudonym steckt die Pianistin Friederike Bernhardt (8.2.).
Das Hamburger Label Pingipung fühlt sich zuständig für »kindliche Verspieltheit und neue Ernsthaftigkeit«. soFa elsewhere aus Brüssel strickt IDM, Disco, New Beat, Dub und Krautrock zu hypnotischen Klangteppichen zusammen (9.2.). Das Hamburger Plattenlabel 30M Records vertreibt experimentelle Musik aus dem Iran mit aufwendigem Artwork und auf hochwertigem Vinyl. Labelchef Mathias Koch legt einige seiner Schätze auf, der iranische Kamancheh- und Elektro-Musiker Saba Alizadeh tritt mit einem kurzen Live-Set auf (13.2.).
BEEK ist ein »Raum für zeitbezogene Medien und Sound« in Hamburg-Barmbek, der Konzerte, Ausstellungen, Performances, Clubnächte und Workshops veranstaltet. Auf Einladung des RIAA sind die Macher:innen in der temporären Bar im Kaispeicher zu Gast (14.2.). Die in London ansässige DJ, Festivalorganisatorin und Musikerin Poly-Ritmo ist bekannt für ihre höchst ansteckenden DJ-Sets, die mit Musik aus der ganzen Welt gespickt sind. Mit Martin Moritz begleitet sie einer der vielseitigsten DJs Hamburgs (15.2.). Nach dem letzten Konzert des Visions-Festivals stellt sich das Team von RIAA selbst ans DJ-Pult, um eine Woche voller ungewohnter Sounds und neuer Klänge gebührend zu feiern (16.2.).