Highlights im Spielplan der Oper Frankfurt im Mai 23

Jessica Pratt (© Benjamin Ealovega)


Wiederaufnahme: Don Giovanni

An der Neuinszenierung des Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) in der Spielzeit 2013/14 war das Interesse sowohl des Publikums als auch der Pressevertreter*innen immens, und tatsächlich wurde niemand enttäuscht. Ausverkaufte Vorstellungen sowie hymnische Kritiken, u.a. in der Frankfurter Rundschau, legten davon Zeugnis ab: „Regisseur Christof Loy hatte es geschafft, die in unzähligen Varianten (scheinbar) ausinterpretierte ‚Oper der Opern‘ nochmals gleichsam ganz neu zu erzählen.“ Und der Rezensent der Offenbach-Post konstatierte: „Durchweg spannend ist diese bei Loy absolut ernste Operngeschichte durch seine gewissenhafte Personenregie, die echte und künstliche Gefühle dicht an den emotionalen Strängen der Musik extrahiert.“ Nun wird die erfolgreiche Inszenierung zum dritten Mal wiederaufgenommen.

Don Giovanni
Oper Frankfurt
Don Giovanni (stehend) und Statist der Oper Frankfurt
© Monika Rittershaus

Allein in Spanien sollen 1003 Damen den Verführungen seines Herrn zum Opfer gefallen sein, so zählt Don Giovannis Diener Leporello in seiner populären Registerarie. Und ständig werden es mehr: Nachdem Don Giovanni im Duell den Komtur, Vater seiner jüngsten Eroberung Donna Anna, getötet hat, kann er unerkannt fliehen. Bedrängt von Donna Elvira, seiner zuvor verlassenen Ehefrau, sowie der nach Rache dürstenden Donna Anna und deren Verlobten Don Ottavio kommt es zu einem höllischen Finale…

Der Brite James Hendry übernahm seit der Spielzeit 2020/21 als Erster Kapellmeister der Staatsoper Hannover die Musikalische Leitung von L’elisir d’amore, Rigoletto, Otello (Verdi), Don Giovanni, Eugen Onegin, Sweeney Todd, La Bohème und Tosca. Sein ursprünglich für 2020/21 mit Donizettis Don Pasquale vorgesehenes Frankfurt-Debüt musste coronabedingt entfallen. Der amerikanische Bassbariton Nicholas Brownlee debütiert in der Titelpartie und begeisterte hier unlängst als Hans Sachs (Die Meistersinger von Nürnberg). Sein mit der Produktion bereits als Masetto vertrauter Fach- und Ensemblekollege Kihwan Sim (Leporello) zählt die Oper Frankfurt seit der Saison 2012/13 zu seinem Stammhaus. Zuletzt trat der Koreaner u.a. als Sarastro (Die Zauberflöte) und Orest (Elektra) auf. Die slowenische Sopranistin Mojca Bitenc (Donna Anna) war hier erstmals 2020 in einem Livestream im Rahmen von Oper Frankfurt Zuhause zu erleben. Ihr Debüt im Haus am Willy-Brandt-Platz sowie als Donna Elvira gibt Elissa Huber. Aktuelle Aufgaben der Sopranistin beinhalten u.a. Hanna Glawari (Die lustige Witwe) und Emilia Marty (Die Sache Makropolus) am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Erneut wechseln sich der amerikanische Tenor Michael Porter aus dem Ensemble und Gast Martin Mitterrutzner als Don Ottavio ab. Ersterer zählt nach Auftritten als Tamino (Die Zauberflöte) und Ken in der Uraufführung von Vito Žurajs Blühen auch Hyllus (Händels Hercules) zu seinen Plänen. Wiederholt singt die Zerlina Ensemblemitglied Kateryna Kasper, die kürzlich einen großen Erfolg als Angelica (Orlando) feierte. Die Partie des Masetto wird Opernstudio-Stipendiat Jarrett Porter übernehmen. Andreas Bauer Kanabas hat während seines langjährigen Engagements an der Oper Frankfurt schon unzählige Rollen verkörpert, darunter auch den Komtur im Don Giovanni.

Don Giovanni

Dramma giocoso in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Dritte Wiederaufnahme: Freitag, 12. Mai 23 (19 Uhr; Opernhaus)

Musikalische Leitung: James Hendry
Inszenierung: Christof Loy
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Axel Weidauer
Bühnenbild: Johannes Leiacker
Kostüme: Ursula Renzenbrink
Licht: Olaf Winter
Fechtchoreographie: Thomas Ziesch
Chor: Álvaro Corral Matute
Dramaturgie: Norbert Abels

Besetzung:

Don Giovanni: Nicholas Brownlee
Leporello: Kihwan Sim
Donna Anna: Mojca Bitenc
Donna Elvira: Elissa Huber
Don Ottavio: Michael Porter
Zerlina: Kateryna Kasper
Masetto: Jarrett Porter°
Komtur: Andreas Bauer Kanabas

Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester


°Mitglied des Opernstudios

Weitere Vorstellungen: 20. (Oper für Familien; pro Erwachsenen-Kaufkarte maximal drei Tickets für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre gratis, empfohlen ab 8 Jahren), 25., 29. (18 Uhr) Mai, 3., 9. Juni 2023
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr.
Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Wiederaufnahme: Madama Butterfly

Nach der Uraufführung seiner Tosca 1900 in Rom machte Giacomo Puccini (1858-1924) anlässlich eines Aufenthalts in London die Bekanntschaft mit David Belascos Erfolgsstück Madame Butterfly. Obwohl er der englischen Sprache nicht mächtig war, zeigte sich Puccini von dieser „japanischen Tragödie“ ergriffen, und der Stoff für seine nächste Oper war damit gefunden. Ein weiterer Grund für Puccinis Interesse mag auch die Vorliebe des damaligen Publikums für exotische Sujets gewesen sein. Seine bewährten Librettisten Giuseppe Giacosa und Luigi Illica richteten ihm den Text ein, den er in seinem gewohnt melodienreichen Stil vertonte. Dabei verwendete er aber auch wenige Phrasen japanischer Originalklänge, u.a. etwa aus der japanischen Nationalhymne. Am 17. Februar 1904 kam es an der Mailänder Scala zur Uraufführung des Werks, die jedoch auf große Ablehnung stieß. Erst im Laufe von insgesamt drei weiteren Fassungen (1904, 1905 und 1906) erhielt Madama Butterfly jene Form, welche sie zu einer der bekanntesten Opern weltweit machte. Im Anschluss an die letzte Frankfurter Premiere dieses Meisterwerks am 22. Mai 2022 urteilte der Kritiker von SWR2 im Journal am Mittag: „R.B. Schlather inszeniert die Tragödie der an ihren Illusionen scheiternden Menschen. Überflüssiger Exotismus spielt da wahrlich keine Rolle mehr.“

Madama Butterfly
Oper Frankfurt
Leutnant B.F. Pinkerton und Madama Butterfly
© Barbara Aumüller ~ szenenfoto.de

Der amerikanische Marineleutnant Pinkerton verliebt sich während seiner Stationierung in Japan in die junge Cio-Cio-San, genannt Butterfly. Im Wissen, nach seiner Rückkehr eine amerikanische Frau zu heiraten, geht er trotzdem mit der jungen Japanerin die Ehe ein. Die Warnungen seines Freundes Konsul Sharpless, Butterfly nehme sein Versprechen ernst, schlägt er in den Wind. Drei Jahre später ist Pinkerton in die USA zurückgekehrt, und Butterfly – inzwischen Mutter eines Sohnes – wartet sehnsüchtig auf seine Rückkehr. Als Pinkertons Schiff endlich im Hafen von Nagasaki einläuft, sieht sich die junge Frau am Ziel ihrer Träume. Nachdem sie jedoch erfährt, dass der Geliebte lediglich gekommen ist, um das Kind abzuholen, begeht sie Selbstmord.

Die musikalische Leitung dieser ersten Wiederaufnahme liegt bei Pier Giorgio Morandi, der bereits Vorstellungen der Premierenserie übernahm. Als gern gesehener Gast leitete er hier in der vergangenen Spielzeit auch die Wiederaufnahmeserien von Puccinis Il trittico und Verdis La forza del destino. Zu seinen jüngsten Aufgaben gehören u.a. Norma am Teatro Comunale di Bologna und Tosca am Teatro Carlo Felice in Genua. Als Butterfly wechseln sich Alexandra Marcellier und Corinne Winters ab: Während die französische Sopranistin ihr Hausdebüt gibt und im Juni als Blanche de la Force (Dialogues des Carmélites) an der Opéra Royal de Wallonie in Liège auftreten wird, war ihre amerikanische Fachkollegin bereits 2021/22 als Tschaikowskis Iolanta an der Oper Frankfurt sowie vor kurzem in der Titelpartie von Janáčeks Katja Kabanowa bei den Salzburger Festspielen zu Gast. Der Operalia-Preisträger Stefan Pop (Leutnant B.F. Pinkerton) war im Haus am Willy-Brandt-Platz bereits 2014/15 als Elvino (La sonnambula) sowie zuvor 2012/13 als Alfredo Germont (La traviata) zu erleben. Der rumänische Tenor kehrte zu Beginn der aktuellen Spielzeit als Rodolfo (La Bohème) an das Londoner Royal Opera House Covent Garden zurück. An der Staatsoper Berlin gastierte er als Rodolfo und Pinkerton, bevor er dort zum Ende der Saison als Don Carlo debütieren wird. Zu den Neubesetzungen aus dem Ensemble zählt Liviu Holender als Konsul Sharpless, während Kelsey Lauritano die Partie der Suzuki in dieser Inszenierung schon gesungen hat. Fast alle (Alternativ-)Besetzungen der weiteren Partien – ob neu oder bereits vertraut – stammen aus dem Ensemble und Opernstudio der Oper Frankfurt. 3

Madama Butterfly

Japanische Tragödie in zwei Akten von Giacomo Puccini
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Erste Wiederaufnahme: Freitag, 19. Mai 23 (19 Uhr; Opernhaus)

Musikalische Leitung: Pier Giorgio Morandi
Inszenierung: R.B. Schlather
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Aileen Schneider
Bühnenbild: Johannes Leiacker
Kostüme: Doey Lüthi
Licht: Olaf Winter
Bewegungschoreographie: Sonoko Kamimura
Chor: Álvaro Corral Matute
Dramaturgie: Konrad Kuhn

Besetzung:

Cio-Cio-San, genannt Butterfly: Alexandra Marcellier
Leutnant B. F. Pinkerton: Stefan Pop
Konsul Sharpless: Liviu Holender
Suzuki: Kelsey Lauritano
Goro, Heiratsvermittler: Michael McCown
Kate Pinkerton: Karolina Bengtsson°
Fürst Yamadori: Andrew Kim°
Onkel Bonzo: Alfred Reiter
Der kaiserliche Kommissar: Sakhiwe Mkosana°
Der Standesbeamte: Nicolai Klawa
Yakusidé: Alexey Egorov
Die Mutter: Julia Bell
Die Tante: Michaela Schaudel
Die Kusine: Alketa Hoxha
Dolore: Jakob Fritschi / Lotta Herzog

Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

°Mitglied des Opernstudios
Weitere Vorstellungen: 28. (18 Uhr) Mai, 11. (18 Uhr), 18. (18 Uhr) Juni, 1. (18 Uhr), 8., 13., 19. Juli 2023
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr.
Preise: € 16 bis 132 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Mit freundlicher Unterstützung der DZ Bank und des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper


Wiederaufnahme: Xerxes

Xerxes von Georg Friedrich Händel (1685-1759) feierte in der Sicht von Tilmann Köhler am 8. Januar 2017 Premiere an der Oper Frankfurt und war bei Publikum und Presse gleichermaßen erfolgreich. So konnte man im Main-Echo Aschaffenburg lesen: „Ein furioser Zauber, von dem man auch nach gut drei Stunden reiner Spieldauer nicht genug bekommen konnte. Es hätte einfach so weiter gehen können mit all den Arien, mit der traumhaften Musik. (…) Regisseur Tilmann Köhler hat aus den gut drei Stunden Musiktheater ein kurzweiliges Vergnügen gemacht.“ Nach der zweiten, den Corona-Bedingungen angepassten Wiederaufnahme in der Spielzeit 2020/21, wird nun die ursprüngliche Produktion erneut gezeigt.

Xerxes
Oper Frankfurt
Xerxes vor einer Projektion von Atalanta und im Hintergrund das Ensemble
© Barabara Aumüller ~ szenenfoto.de

Die dreiaktige Handlung um die Unlenkbarkeit der Herzen, die mit dem berühmten Largo Xerxes’ („Ombra mai fu“) beginnt, spielt in Persien: Der junge König Xerxes hat Prinzessin Amastre verlassen und sehnt sich nach einer neuen Liebe: Romilda, die Tochter des Fürsten und Feldhauptmanns. Diese liebt aber seinen Bruder Arsamene. Ausgerechnet von ihm verlangt Xerxes, der Brautwerber zu sein. Arsamene weigert sich, warnt Romilda und wird zur Strafe vom König verbannt. Der möchte Romilda zur Hochzeit zwingen und Arsamene töten lassen. Seine Verlobte Amastre will ihn unterdessen nicht aufgeben und zieht in ihrer Liebesnot als Soldat verkleidet in den Krieg. Am Ende der komplexen Handlung um Missverständnisse und die Wirrungen der Liebe bereut Xerxes und bittet um Verzeihung. Romilda und Arsamene sowie Amastre und Xerxes finden wieder zueinander.

Am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters steht mit Roland Böer kein Unbekannter: Der Oper Frankfurt war der Dirigent anfangs als Solorepetitor und von 2002 bis 2008 als Kapellmeister verbunden. Zuletzt war er hier für Händels Amadigi 2021/22 im Bockenheimer Depot zu Gast. Der designierte Generalmusikdirektor der Staatsphilharmonie Nürnberg war von 2009 an musikalischer Leiter, von 2015 bis 2020 auch Künstlerischer Direktor des Cantiere Internazionale d’Arte di Montepulciano. Bis 2019 wirkte er zudem als Erster Gastdirigent am Mikhailovsky-Theater in Sankt Petersburg. Zu den Neubesetzungen aus dem Ensemble zählen Bianca Andrew (Xerxes) und Neuzugang Elena Villalón (Atalanta) sowie Sebastian Geyer (Ariodate) und Opernstudio-Stipendiat Jarrett Porter (Elviro). Mit der Produktion bereits vertraut sind als einziger Gast der Countertenor Lawrence Zazzo (Arsamene), der jüngst wiederholt in der Titelpartie von Händels Tamerlano begeisterte, sowie aus dem Ensemble Kateryna Kasper (Romilda) und Katharina Magiera (Amastre).

Xerxes

Oper in drei Akten von Georg Friedrich Händel
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Dritte Wiederaufnahme: Samstag, 27. Mai 23 (18 Uhr; Opernhaus)

Musikalische Leitung: Roland Böer
Inszenierung: Tilmann Köhler
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Hans Walter Richter
Bühnenbild: Karoly Risz
Kostüme: Susanne Uhl
Licht: Joachim Klein
Video: Marlene Blumert
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy

Besetzung:

Xerxes: Bianca Andrew
Arsamene: Lawrence Zazzo
Romilda: Kateryna Kasper
Atalanta: Elena Villalón
Amastre: Katharina Magiera
Ariodate: Sebastian Geyer
Elviro: Jarrett Porter°

Frankfurter Opern- und Museumsorchester

°Mitglied des Opernstudios

Weitere Vorstellungen: 8. (18 Uhr), 17., 23., 25. (18 Uhr) Juni 2023
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19 Uhr.
Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Liederabend Jessica Pratt (Sopran) und Vincenzo Scalera (Klavier)

Lieder und Arien von Alfred Bachelet, Jules Massenet, Richard Strauss, Gioachino Rossini, Gaetano Donizetti und Vincenzo Bellini

Die studierte Trompeterin Jessica Pratt zählt zu den führenden Sopranistinnen des Belcanto-Fachs. Seit sie 2007 als Lucia di Lammermoor in Europa debütierte, feiert sie nicht nur mit dieser Partie, welche sie in rund 30 verschiedenen Produktionen verkörperte, weltweite Erfolge. Die Diskografie der Künstlerin umfasst u.a. Einspielungen von Rossinis Otello, Vaccais La sposa di Messina und DVD-/Blu-Ray-Aufnahmen von Giovanna d’Arco des Festival Valle d’Itria sowie der Rossini-Opern Adelaide di Borgogna, Ciro in Babilonia und Aureliano in Palmira beim Rossini Opera Festival. Jessica Pratts erstes Solo-Album Serenade erschien 2016 bei Opus arte, es folgten DVD-Veröffentlichungen von Lucia di Lammermoor sowie von Donizettis Rosmonda d’Inghilterra. Nach ihrem Debüt als Mercadantes Francesca da Rimini stellt sie sich in Frankfurt nun mit Begleiter Vincenzo Scalera als Liedinterpretin vor.

Dienstag, 30. Mai 2023, um 19.30 Uhr im Opernhaus
Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, online unter oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.