Highlights im Spielplan der Oper Frankfurt im Mai

Thomas Guggeis (© Felix Grünschloss)

Premiere: Parsifal
Erste Wiederaufnahme: Bianca e Falliero
Liederabend Georg Zeppenfeld (Bass) und Gerold Huber (Klavier)


Premiere: Parsifal

Richard Wagner (1813-1883) schrieb sein letztes Werk für das von ihm entworfene Bayreuther Festspielhaus, das er 1876 mit dem Ring des Nibelungen eröffnet hatte. Er führt die im Ring erprobte Leitmotivtechnik fort, jedoch auf andere Weise. Hatten in der Tetralogie wie in früheren Musikdramen oft gewaltsame Auseinandersetzungen in dramatischer Zuspitzung die Handlung bestimmt, entfaltet sich das Geschehen in Wagners „Weltabschiedswerk“ in einem anderen Zeitmaß. Die Musik transzendiert die pseudoreligiöse Setzung und dringt in Bereiche vor, die bis dahin kein Komponist auf die Opernbühne zu bringen gewagt hatte.

Zum Inhalt:

Amfortas, König der Gralsritterschaft, hat den Kreuzesspeer in unerlaubtem Kampf gebraucht und verloren. Seither siecht die Ritterschaft dahin. Nur ein „reiner Tor, aus Mitleid wissend“, vermag den Speer aus dem Besitz des Zauberers Klingsor zurückzugewinnen. Parsifal, der in den Liebesgarten Klingsors gerät, versteht unter dem Kuss der verführerischen Kundry das Leiden Amfortas’, besiegt durch Entsagung den Zauberer, bringt die Lanze und auch die zwischen Sinnengier und Erlösungssehnsucht vergehende Kundry nach langer Irrfahrt an einem Karfreitag zur Gralsburg zurück.

Zur Besetzung:

Die musikalische Leitung dieser Neuproduktion übernimmt Generalmusikdirektor Thomas Guggeis, zu dessen Frankfurter Arbeiten in der Spielzeit 2024/25 auch die Wiederaufnahme von Strauss‘ Der Rosenkavalier zählt. Brigitte Fassbaender hat nach Beendigung ihrer fulminanten Gesangskarriere bei über 100 Inszenierungen Regie geführt. Dazu zählen allein an der Oper Frankfurt so erfolgreiche Produktionen wie Strauss’ Ariadne auf Naxos und Capriccio sowie im Bockenheimer Depot Brittens A Midsummer Night’s Dream und Paul Bunyan. Dort zeichnete sie zuletzt auch für die Uraufführung von Vito Žurajs Blühen verantwortlich.

In der Titelpartie des Parsifal gastiert der US-amerikanische Tenor Ian Koziara an der Oper Frankfurt, während seine Landsfrau Jennifer Holloway (Kundry) gleichfalls als Gast in das Haus am Willy-Brandt-Platz zurückkehrt. Hier sangen beide u.a. 2018/19 Fritz und Grete in Schrekers Der ferne Klang (CD bei OehmsClassics) und waren zudem anlässlich der ersten Wiederaufnahme der Produktion 2022/23 erneut besetzt. Zu Jennifer Holloways aktuellen Aufgaben gehören Salome an der Wiener Staatsoper und Sieglinde in Wagners Die Walküre bei den Bayreuther Festspielen, während Ian Koziara in der aktuellen Spielzeit im Rahmen der ersten Wiederaufnahme von Janáčks Aus einem Totenhaus als Filka Morozov an die Oper Frankfurt zurückkehrte, gefolgt von Froh in Wagners Das Rheingold an der Bayerischen Staatsoper.

Angeführt von Nicholas Brownlee (Amfortas), Alfred Reiter (Titurel), Andreas Bauer Kanabas (Gurnemanz) und Iain MacNeil (Klingsor) sind fast alle Partien mit (ehemaligen) Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt.

Parsifal

Bühnenweihfestspiel in drei Akten
Von: Richard Wagner

Premiere: Sonntag, 18. Mai 25 (17.00 Uhr; Opernhaus)

Musikalische Leitung: Thomas Guggeis
Inszenierung: Brigitte Fassbaender
Bühnenbild, Kostüme: Johannes Leiacker
Licht: Jan Hartmann
Chor: Gerhard Polifka
Dramaturgie: Konrad Kuhn

Besetzung:

Amfortas: Nicholas Brownlee
Titurel: Alfred Reiter
Gurnemanz: Andreas Bauer Kanabas
Parsifal: Ian Koziara
Klingsor: Iain MacNeil
Kundry: Jennifer Holloway
Erster Gralsritter: Kudaibergen Abildin
Zweiter Gralsritter: Božidar Smiljanić
Erster Knappe: Idil Kutay°
Zweiter Knappe: Nina Tarandek
Dritter Knappe: Andrew Bidlack
Vierter Knappe: Andrew Kim°
Klingsors Zaubermädchen: Clara Kim / Idil Kutay° / Nina Tarandek / Julia Stuart° / Nombulelo Yende / Judita Nagyová
Stimme aus der Höhe: Katharina Magiera

Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

°Mitglied des Opernstudios

Weitere Vorstellungen: 24., 29. Mai, 1. (15.30 Uhr), 7., 9. (15.30 Uhr), 14., 19. Juni 2025
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 17.00 Uhr.
Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Erste Wiederaufnahme: Bianca e Falliero

Nach der umjubelten Uraufführung von La gazza ladra 1817 an der Mailänder Scala erhielt Gioachino Rossini (1792-1868) von dort den Auftrag für eine weitere Oper zu einer für die damalige Zeit fürstlichen Gage. Leider jedoch blieb der erhoffte Erfolg von Bianca e Falliero bei der Uraufführung am 26. Dezember 1819 aus, weshalb das Werk, in dem Rossini auch diesmal Melodien aus anderen Opern zweitverwertet hatte, nur selten nachgespielt wurde und schließlich ganz in Vergessenheit geriet.

Bianca e Falliero
Oper Frankfurt
v.l.n.r. Falliero und Bianca
© Barbara Aumüller (szenenfoto.de)

Dazu trugen sicherlich auch die enormen Anforderungen an die Sänger bei. Die virtuosen Koloraturen verstand der Komponist diesmal keinesfalls als Stimmakrobatik, sondern als dramatisches Stilmittel. 1986 kam es in Pesaro zu einer stark akklamierten Produktion mit Katia Ricciarelli und Marilyn Horne; trotzdem konnte sich die Oper nicht wirklich im Repertoire etablieren, so dass sie auch am 20. Februar 2022 erstmals in Frankfurt gezeigt wurde. Die Rezensentin von Deutschlandfunk / Kultur heute urteilte: „Insgesamt eine gelungene Produktion einer sehr lohnenden Rossini-Rarität.“

Zum Inhalt:

Die Familien der beiden venezianischen Senatoren Capellio und Contareno leben in jahrelangem Streit. Dieser soll durch die Heirat Capellios mit Contarenos Tochter Bianca endlich ein Ende finden. Die junge Frau liebt zwar den General Falliero, ist aber bereit, dem Drängen ihres Vaters nachzugeben. Als Falliero davon erfährt, überredet er die Geliebte zur gemeinsamen Flucht. Diese wird jedoch vereitelt und der junge Mann vom Senat angeklagt. Contareno will die Chance nutzen, Falliero auszuschalten, und unterschreibt das Urteil. Capellio hingegen verweigert seine Zustimmung. Gerührt von der Aussage Biancas will er ihr zu ihrem Glück verhelfen. Daraufhin zieht auch Contareno seine Einwände zurück.

Zur Besetzung:

Die musikalische Leitung liegt – wie bereits in der Premierenserie – auch anlässlich dieser ersten Wiederaufnahme einer Produktion von Regisseur Tilmann Köhler bei dem der Oper Frankfurt über die Jahre hin eng verbundenen italienischen Dirigenten Giuliano Carella. Dieser Umstand kommt der musikalischen Seite der Produktion sicherlich zu Gute, konnte man doch in der Premierenkritik auf dem Klassikportal omm.de lesen: „Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester zaubert unter der Leitung von Giuliano Carella einen prickelnden Rossini-Sound aus dem Orchestergraben, so dass es für alle Beteiligten großen Beifall gibt.“ Für die Vorstellung am 26. Juni 2025 steht Solorepetitor Lukas Rommelpacher am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters.

Angeführt von Bianca Tognocchi (Bianca) und Theo Lebow (der bereits 2021/22 die Partie des Contareno verkörperte) sind alle übrigen Partien mit Mitgliedern des Ensembles und Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt. Die einzige Ausnahme ist Carmen Artaza, die als Falliero ihr Debüt an der Oper Frankfurt feiert. Die spanische Mezzosopranistin wurde in San Sebastián geboren und begann ihre musikalische Ausbildung als Geigerin. Im Jahr 2021 gewann sie den renommierten Concurso Internacional de Canto Tenor Francesco Viñas und erhielt sämtliche Preise. Sie eröffnete die Saison 2024/25 mit ihrem Debüt als Rosina in Rossinis Il barbiere di Siviglia in Oviedo. Anschließend debütiert sie als Humperdincks Hänsel am Theater Bonn und als Teresa in Bellinis La sonnambula am Gran Teatre del Liceu in Barcelona.

Bianca e Falliero

Melodramma in zwei Akten von Gioachino Rossini

Premiere: 20. Februar 22
Erste Wiederaufnahme an der Oper Frankfurt: Sonntag, 25. Mai 25 (Opernhaus)

Musikalische Leitung: Giuliano Carella
Inszenierung: Tilmann Köhler
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Alan Barnes
Bühnenbild: Karoly Risz
Kostüme: Susanne Uhl
Licht: Joachim Klein
Video: Bibi Abel
Chor: Álvaro Corral Matute
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy

Besetzung:

Bianca: Bianca Tognocchi
Falliero: Carmen Artaza
Contareno: Theo Lebow
Capellio: Erik van Heyningen
Doge von Venedig: Sakhiwe Mkosana°
Kanzler / Offizier / Gerichtsdiener: Abraham Bretón°

Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester


°Mitglied des Opernstudios

Weitere Vorstellungen: 30. Mai, 6., 8. (18 Uhr), 20., 26. Juni 2025
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr
Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Liederabend Georg Zeppenfeld (Bass) und Gerold Huber (Klavier)

Dienstag, 13. Mai 25, um 19:30 Uhr im Opernhaus

Zyklen und einzelne Lieder von Franz Schubert (u.a. Der Wanderer) und Johannes Brahms (u.a. Fünf Lieder für eine tiefe Stimme und Vier ernste Gesänge)

Georg Zeppenfeld
(© Matthias Creutzinger)

Er gehört zu den ganz Großen des tiefen Stimmfachs. An seinem ehemaligen Stammhaus, der Dresdner Semperoper, wurde er 2015 zum Kammersänger ernannt. Im deutschen und italienischen Fach ist er weltweit ebenso erfolgreich wie im sinfonischen Repertoire. In Bayreuth ist Georg Zeppenfeld nicht selten in einem Festspielsommer gleich in vier oder fünf verschiedenen Rollen zu erleben, darunter Hunding, Daland, König Marke, Gurnemanz, Landgraf Hermann, Heinrich der Vogler und Veit Pogner. Mit der zuletzt genannten Wagnerpartie debütierte er 2022 als Einspringer an der Oper Frankfurt.

Höchste Zeit, den gefragten Künstler mit der profunden Bassstimme wieder an den Main zu holen – diesmal mit einem Liederabend, den er zusammen mit Gerold Huber bestreitet. Der Pianist ist in Frankfurt immer wieder als kultivierter Begleiter zu erleben gewesen. Mustergültige Textausdeutung und unerschöpfliche Stimmreserven sind die Voraussetzung für Liedinterpretationen auf höchstem Niveau. Wir dürfen neugierig sein, wie Georg Zeppenfeld ausgewählte Lieder von Franz Schubert und Johannes Brahms präsentiert.

Preise: € 16 bis 109 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, online unter oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.