Highlights im Spielplan der Oper Frankfurt im März 2023

Sebastian Weigle (© Kirsten Bucher)


Premiere Elektra

Nach dem Erfolg seiner Salome 1905 an der Dresdner Hofoper, die alle bis dahin geltenden musikalischen Grenzen sprengte, war Richard Strauss (1864-1949) auf der Suche nach einem neuen Stoff. Diesen fand er in Hugo von Hofmannsthals Schauspiel Elektra, das er in einer Inszenierung von Max Reinhardt am Deutschen Theater in Berlin kennenlernte. Abgesehen von Kürzungen und einigen wenigen Änderungen – vor allem eine Erweiterung der Erkennungsszene zwischen Elektra und ihrem Bruder Orest – diente Strauss der Text unverändert als Libretto seiner neuen Oper.

Aile Asszonyi
(Foto: privat)

Diese erste Zusammenarbeit zwischen dem bayerischen Komponisten und dem österreichischen Dichter stellt den Beginn einer fruchtbaren Kooperation dar, die 1911 mit Der Rosenkavalier und fünf weiteren gemeinsamen Werken fortgeführt wurde. Die Auseinandersetzung mit den etwa zur gleichen Zeit wie Elektra entstandenen Studien über Hysterie von Siegmund Freud und Josef Breuer fand in Hofmannsthals Charakterisierung der Titelfigur ihren Niederschlag und wurde durch Strauss’ avantgardistische Musiksprache zusätzlich vertieft.

Die Neuinszenierung von Claus Guth löst Falk Richters Sicht auf das Werk ab, die am 2. Oktober 2004 an der Oper Frankfurt Premiere feierte.

Zum Inhalt:

König Agamemnon wurde heimtückisch von seiner Frau Klytämnestra und deren Liebhaber Aegisth umgebracht. Seit dem Mord an ihrem Vater ist Elektra besessen vom Gedanken an Rache, kann jedoch ihre Schwester Chrysothemis nicht überreden, ihr zu helfen. Schließlich erkennt sie in einem Boten den tot geglaubten Bruder Orest. Als dieser – von Elektra informiert – die Rache vollzieht, hat sie ihr Ziel erreicht. In ekstatischem Taumel tanzt sie sich zu Tode.

Beteiligte:

Die musikalische Leitung dieser Neuproduktion liegt in seiner fünfzehnten und letzten Frankfurter Spielzeit bei Generalmusikdirektor Sebastian Weigle, der das Werk von Richard Strauss zu einer der Konstanten seiner Karriere zählt. Seine letzte Arbeit als Frankfurter Orchesterchef wird Rudi Stephans Die ersten Menschen am Ende dieser Saison sein.

Claus Guth gehört zu den namhaftesten deutschen Regisseuren. Zu seinen acht Arbeiten an der Oper Frankfurt innerhalb von fast 20 Jahren zählen Daphne (2009/10) und Der Rosenkavalier (2014/15). Weitere Werke u.a. von Richard Strauss führten ihn an die bedeutendsten internationalen Bühnen und Festivals.

Die Titelpartie übernimmt als Hausdebüt die estnische Sopranistin Aile Asszonyi, die Elektra an die Opernhäuser von Bonn und Erfurt führte. Zu ihren Plänen gehören Kaiserin (Die Frau ohne Schatten) und Brünnhilde (Der Ring des Nibelungen).

Die Laufbahn der britischen Sopranistin Susan Bullock (Klytämnestra) ist eng mit der Oper Frankfurt verknüpft. Hier sang sie regelmäßig die unterschiedlichsten Partien, darunter auch Elektra, aber vor allem ab 2010 Brünnhilde in Wagners Ring.

Die amerikanische Sopranistin Jennifer Holloway (Chrysothemis) debütierte hier 2019 als Grete Graumann in Schrekers Der ferne Klang – eine Partie, die sie auch in der kürzlich erfolgten Wiederaufnahme des Werks übernahm. Angeführt von Peter Marsh (Aegisth) und Kihwan Sim (Orest) sind fast alle übrigen Partien mit Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios sowie mit Chorsolistinnen der Oper Frankfurt besetzt.

Elektra

Tragödie in einem Aufzug
Von: Richard Strauss
Text: Hugo von Hofmannsthal nach Sophokles
Uraufführung: 1909 (Dresden, Königliches Opernhaus)

Premiere an der Oper Frankfurt: Sonntag, 19. März 23 (Opernhaus)

Musikalische Leitung: Sebastian Weigle
Inszenierung: Claus Guth
Bühnenbild: Katrin Lea Tag
Kostüme: Theresa Wilson
Licht: Olaf Winter
Chor: Tilman Michael
Dramaturgie: Konrad Kuhn

Besetzung:

Elektra: Aile Asszonyi
Klytämnestra: Susan Bullock
Chrysothemis: Jennifer Holloway
Aegisth: Peter Marsh
Orest: Kihwan Sim
Der Pfleger des Orest: Franz Mayer
Ein junger Diener: Jonathan Abernethy
Ein alter Diener: Seungwon Choi
Die Aufseherin: Nombulelo Yende°
Erste Magd: Katharina Magiera
Zweite Magd: Helene Feldbauer°
Dritte Magd: Bianca Andrew
Vierte Magd: Barbara Zechmeister
Fünfte Magd: Monika Buczkowska
Die Vertraute: Camelia Suzana Peteu
Die Schleppträgerin: Michaela Gisela Schaudel
Sechs Dienerinnen: Camelia Suzana Peteu / Michaela Gisela Schaudel / Edeltraud Pruß / Enikö Boros / Jianhua Zhu / Hiromi Mori
Tanz: Evie Poaros / Gal Fefferman / Marion Plantey / Mirjam Motzke / Rouven Pabst / Jonathan Schmidt

Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

°Mitglied des Opernstudios

Weitere Vorstellungen: 24. März, 1., 7. (18 Uhr), 16. (18 Uhr), 21. April, 1. (18 Uhr), 5. Mai 2023

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 16 bis 190 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper


Liederabend Maria Agresta (Sopran), Vincenzo Scalera (Klavier)

Dienstag, 14. März 2023, um 19.30 Uhr im Opernhaus

Arien und Lieder von Giuseppe Verdi, Francesco Paolo Tosti, Giacomo Puccini, Pier Adolfo Tirindelli, Stanislao Gastaldon, Francesco Cilea u.a.

Maria Agresta
(© Alessandro Moggi)

Die italienische Sopranistin gehört zu den gefragtesten Interpretinnen der Zeit, und das nicht erst seit ihrem Sensationserfolg als Elena in Verdis I vespri siciliani am Teatro Regio Turin. Neben den großen Verdi-Partien wie Violetta, Desdemona, Leonora (Il trovatore), Amelia und Odabella wird sie auch für ihre Darstellung der großen Frauenfiguren von Puccini gefeiert: Mimì, Liu, Cio-Cio-San, Suor Angelica und Tosca. Als Norma hat sie weltweit für Furore gesorgt. Auch selten gespielte Opern zählen zu ihrem Repertoire: So sang sie die Titelrolle in Donizettis Gemma di Vergy in Bergamo (auch auf DVD) oder Julia in Spontinis La Vestale an der Semperoper Dresden. Mit einer Rarität hat sie sich dem Frankfurter Publikum erstmals präsentiert: Als Leonora in Verdis allererster Oper Oberto, conte di San Bonifacio feierte die Sängerin hier in der Spielzeit 2015/16 ihr sehr erfolgreiches Debüt.

Preise: € 16 bis 109 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, online unter oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

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