HfMDK Frankfurt bei MAINLY MOZART und mit neuer Musiknacht FREIHEIT!?

© Mainly Mozart 2023

Gleich zu Beginn des kommenden Sommersemesters bietet die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK) zwei besondere Veranstaltungen:


MAINLY MOZART/Mozart Downtown mit der HfMDK

Jenseits der bekannten Frankfurter Konzertsäle stellen das Trio Delyria, das Trio Arktur und das Oxalis-Quartett Mozart und zeitgenössisches Komponieren gegenüber:

Im Jüdischen Museum präsentieren die drei aus Israel stammenden Musiker David Strongin (Violine), Uriah Tutter (Violoncello) und Elisha Kravitz (Klavier) Werke von Wolfgang Rihm (*1952), Wolfgang Amadeus Mozart (1757-1791) und Mieczysław Weinberg (1919-1996).

„Nur wenige Trios des späten zwanzigsten Jahrhunderts sind, wenn überhaupt, in gleichem Maße zu einem zeitgenössischen Klassiker geworden wie Wolfgang Rihms Folge von „Fremde Szenen“, die den Untertitel „Versuche für Klaviertrio“ trägt. Diesen Erfolg hat das Werk in der Tat verdient – obwohl es überwiegend atonal und scheinbar fragmentarisch ist, gelingt es ihm, unmittelbar ansprechend und ausdrucksstark zu sein, während Rihms ständiges Spiel mit Tradition und Erwartung faszinierende Überraschungen birgt.

Zum Abschluss des Konzerts erklingt das a-Moll-Trio des in Polen geborenen, jüdisch-sowjetischen Komponisten Mieczysław Weinberg. Komponiert 1945, es ist gleichzeitig ein persönliches Klagelied – Weinbergs Eltern und seine jüngere Schwester wurden im Konzentrationslager Trawniky ermordet – und ein Zeugnis für das Leid und die Tragödie des Kriegs im Allgemeinen. Zwischen den beiden eher ernsthaften Stücken spielen wir Mozarts sonniges, unbeschwertes G-Dur Trio K.564. Als letztes Werk, das Mozart für diese Gattung komponiert hat, bleibt es in seiner Form vergleichsweise schlicht und kompakt, obwohl insbesondere der Mittelsatz die außergewöhnliche Begabung des Komponisten für Melodie, Variation und subtile Charakterverschiebungen vorzeigt.“ Trio Delyria

Im Logenhaus zur Einigkeit in der Kaiserstraße stellen Pei-Hsin Kuo (Violine), Yingzhe Zheng (Violoncello) und Taiji Koga (Klavier) ein nicht weniger kontrastarkes Programm vor:

Nach Wolfgang Amadeus Mozarts Trio B-Dur für Klavier, Violine und Violoncello KV 502, eines von seiner Konzeption her wohl modernste seiner Zeit, präsentiert das Trio Arktur Witold Lutosławskis (1913-1994) „Grave – Metamorphosen für Cello und Klavier“ aus dem Jahr 1981. Nach Thomas Müller reihen sich diese„wie Steine eines Kaleidoskops (…) bunt schillernd aneinander und verschmelzen aufgrund der strikt angewandten Metamorphosentechnik zu einer durchaus authentischen Musik“. Dmitri Schostakowitschs (1906-1975) Klaviertrio Nr. 2 e-Moll Op. 67.ist laut I. Martynow „wahrscheinlich das Allertragischste im Schaffen Schostakowitschs“. Es entstand im Andenken an seinen kurz zuvor verstorbenen Freund, den Musik- und Literaturwissenschaftler Iwan Sollertinski, und reiht sich so in die Tradition des Trio élégiaque (Tschaikowsky, Rachmaninow u.a.) ein. Neben der Trauer um den Freund spielen Not und Elend der Kriegszeit hinein.

Und bei Freshfields Bruckhaus Deringer, im 25. Stockwerk des Parktowers dürfte nicht nur der Ausblick auf die Skyline Frankfurts für atemberaubende Momente sorgen: Wenn Stefan Besan (Violine), Friederike Kampick (Violine), Tim Düllberg (Viola) und Lucija Rupert, (Violoncello) mit ihrer Konzerteinheit auftreten. Auftakt ist jeweils Wolfgang Amadeus Mozarts Streichquartett D-Dur, KV 575. Gelegentlich wird es auch das „Frühlingsquartett“ genannt – aufgrund seines langsamen zweiten Satzes. Die Melodie dieses Andante ist eine Variante des populären Mozartliedes „Das Veilchen“, das wiederum auf die Arie des Blondchens „Durch Zärtlichkeit und Schmeicheln“ zurückgeht – eine der schönsten Nummern in der „Entführung aus dem Serail“. Ein zauberhafter Quartettsatz in der „Frühlingstonart“ A-Dur.

Der Mittelteil des Programms – Anton Weberns (1883-1945) 5 Sätze für Streichquartett, op. 5 (1909) – dauert rund 10 Minuten: „Webern kann in zwei Minuten mehr sagen als die meisten anderen Komponisten in zehn.“ Die Aussage von Humphrey Searle (englischer Zwölftonkomponist und Webern-Schüler, 1915-1982) können wir zu „in wenigen Sekunden“ ändern: Der dritte der „Fünf Sätze“ dauert gegen 40 Sekunden.

Die italienische Serenade G-Dur von Hugo Wolf (1860-1903) bildet ein wunderbares Konzertfinale: „Leichtfüßig und delikat“ nannte Frank Walker in seiner Wolf-Biographie die Serenade, die bis heute noch jedes Quartettpublikum in Verzücken versetzt.

Die drei Ensembles eröffnen an drei ungewöhnlichen Orten faszinierende Perspektiven und Dialoge. Mit drei verschiedenen, jeweils einstündigen Konzertprogramme, die wiederholt und in unterschiedlicher Reihenfolge besucht werden können.

SO 23. April 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr drei Orte:
MAINLY MOZART/Mozart Downtown mit der HfMDK
3 × Kammermusik, 3 × Stadt, 3 × Ensemble


Drei verschiedene, einstündige Konzertprogramme, die wiederholt werden – und die die Besucherinnen und Besucher in ihrer Wunschreihenfolge besuchen können.

Jüdisches Museum Frankfurt – Trio Delyria
Logenhaus Zur Einigkeit – Trio Arktur
Freshfields Bruckhaus Deringer, Parktower – Oxalis-Quartett

Tickets: hfmdk-frankfurt.de

Mainly Mozart, eine Veranstaltung der Alten Oper Frankfurt in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt. Projektpartner Mainly Mozart: Dr. Marschner Stiftung


Neue Musiknacht: FREIHEIT!?

Sie wird ganz unterschiedlich wahrgenommen, eingefordert oder verteidigt. Sie scheint uns selbstverständlich und ist doch fragil, wie wir gerade jetzt wieder erfahren. Freiheit ist auch eines der Worte, das am meisten missbraucht wird. Was bedeutet Freiheit für uns als Kunstschaffende? Und wie äußert sie sich in dem, was wir tun?
Diese Frage steht im Mittelpunkt der diesjährigen Neuen Musik Nacht mit Konzerten, Performances, Tanz, Musiktheater, Texten, Installationen, Interdisziplinärem und Interaktivem. Wir wollen Freiheit hochschulübergreifend und gemeinsam mit dem Publikum formulieren, gestalten, diskutieren und feiern. Mit dabei sind das Hochschulorchester, der Kammerchor der HfMDK, die Internationale Ensemble Modern Akademie IEMA, der MA Bigband, die HiP-Abteilung und Mitglieder der HfMDK aus allen Fachbereichen sowie zahlreiche Gäste.

Mit Werken von Berio bis Zimmermann, Kompositionen unseres derzeitigen Stiftungsgastprofessors Koka Nikoladze, mit Fluxus-Projekten, Beiträgen der Kompositionsabteilung, einem Herzfrequenz-Experiment, mit kürzesten Stücken und mehrstündigen Performances, Brückenschlägen zwischen Tänzer*innen und Instrumentalist*innen, einem Recycling-Konzert, mit Improvisationen, Lesungen und Diskursen und vielen Uraufführungen. Nebst Tanz in den Mai.

Freiheit ist ein Thema, das uns alle betrifft und angeht, egal ob wir komponieren, interpretieren, erforschen oder rezipieren.

Neue Musiknacht: FREIHEIT!?

Konzerte, Performances, Tanz, Musiktheater, Lesungen, Installationen, Interdisziplinäres, Interaktives, Tanz in den Mai mit dem Hochschulorchester, dem Kammerchor der HfMDK, der Internationalen Ensemble Modern Akademie IEMA, der MA Bigband, der Historischen Interpretationspraxis (HIP und Mitgliedern der HfMDK sowie zahlreichen Gästen
Ein Projekt des Instituts für zeitgenössische Musik IzM mit freundlicher Unterstützung der Gesellschaft der Freunde und Förderer der HfMDK. Die HfMDK ist offizieller Kulturpartner von hr2-kultur.

SO 30. April ab 17 bis 1 Uhr /Großer Saal/Kleiner Saal/Opernstudio/ A 329
Eschersheimer Landstr. 29-39
Eintritt 10 Euro, erm. 8 Euro
Come! And please come as you are!

hfmdk-frankfurt.de