HESSISCHES JAZZPODIUM vom 8. bis 10. Dezember 2022 in der HfMDK Frankfurt

© tatlin auf Pixabay

SOON – vom 8. bis zum 10 Dezember feiert Hessen den Jazz. In diesem Jahr darf die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK) Gastgeberin sein.

Ein fester Programmteil innerhalb des JAZZPODIUMS ist die Vergabe des Hessischen Jazzpreises: In diesem Jahr verleiht das HMWK am 10. Dezember im Rahmen des Preisträgerkonzertes die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung an den Komponisten und Vibraphonisten Christopher Dell. Die Laudatio hält der amerikanische Komponist und Posaunist Georg E. Lewis.

Darüber hinaus bietet das dreitägige Festival in Abendkonzerten und täglichen unterschiedlichen Sessions einen Überblick über die aktuellen Strömungen des Hessischen Jazz: In insgesamt sechs Konzerten begegnen die Jazzfreundinnen und -freunde den Stars der hessischen Jazzszene ebenso wie jungen, aufstrebenden Talenten. Unter anderem sind zu hören: das Johanna Klein Quartett beim Eröffnungskonzert, Kira Linn und ihr Linntett mit neuem Album, die Komponistin und Arrangeurin Jihye Lee gemeinsam mit der hr Bigband, die Junior Band des Landesjugendjazzorchesters Hessen und das Rhein-Main Open Ensemble (mit Studierenden des MA Bigband und Jazzstudierenden der HfM Mainz) unter der Leitung von Hendrika Entzian.

Außerdem lädt an allen drei Tagen Klarinettist und hr-Bigband-Mitglied Oliver Leicht in den von ihm initiierten „Temporären Elektronischen Salon“: Jeweils um 19 Uhr erklingt bei freiem Eintritt „Foyermusik“ in der HfMDK – in unterschiedlichen Besetzungen, zwischen akustischen Klängen verschiedener Holzblasinstrumente. Immer im Moment, und immer ist es improvisierte elektronische Musik – zum Wohlfühlen, Tanzen, Zuhören, Zuschauen und Genießen … Abenteuer pur!

Eine weitere Besonderheit in diesem Jahr: Am Samstag, den 10. November konstituiert sich der Jazzverband Hessen in einer Gründungssitzung.

Und was sonst noch passiert? Alle Informationen zu den Einzelveranstaltungen, deren Programme und Eintrittspreise findet sich unter: hfmdk-frankfurt.de


PROGRAMMAUSWAHL:

Donnerstag, 8.11.2022 18.00 Uhr Kleiner Saal: HESSICHES JAZZPODIUM:ERÖFFNUNGSKONZERT mit Johanna Klein Quartett
Konzert presented by Jazz-Initiative Frankfurt am Main e.V.
Johanna Klein, Saxofon und Gesang; Leo Engels, Gitarre; Nicolai Amrehn, Kontrabass ; Jan Philipp, Schlagzeug

Neben der Bandleaderin spielen die Kölner Jazzmusiker Jan Philipp am Schlagzeug, Leo Engels an der Gitarre und Nicolai Amrehn am Kontrabass. Die Band präsentiert an diesem Abend Material, das sie in den vergangenen Monaten gemeinsam erarbeitet und im Studio aufgenommen haben. Unter dem Motto ‚No Shining‘ werden „Autonomie“, „Anpassung“ und „Nachtverhältnisse“ thematisiert. Die Musik funktioniert hierbei in zwei Modi: freie Improvisation und Klangverfremdung treffen auf akustisch anmutende Songs.

Donnerstag, 8.12.2022 20.00 Uhr Kleiner Saal: Linntett
Konzert presented by Jazz Montez e.V.
Kira Linn, Baritonsaxofon, Bassklarinette und Gesang; Nino Wenger, Altsaxofon, Querflöte; Christopher Kunz, Tenorsaxofon, Sopransaxofon; Lukas Großmann, Piano, Synthesizer; Oliver Lutz, E-Bass ; Johannes Koch, Schlagzeug

Kira Linn’s präsentiert mit dem neuen Programm „Illusion“ einen spannungsgeladenen Stilmix, in dessen Rahmen die deutsche Baritonsaxofonistin gleich mehrere neue Pfade begeht. Erstmals benutzt sie ihre Stimme und hat eigene Lyrics für eine Auswahl Songs geschrieben. Wut und Ohnmacht, aber auch Kraft, Diversität und Freiheit sind Kernbegriffe und Emotionen, die während der Pandemie aufkamen und sich durch das neue Album ziehen. Inspirationen bilden Billie Eilish, Arlo Parks und Laura Mvula, genremässig bewegt sich «Illusion» in Gefilden von Jazz über Pop und Indie bis Electro, Neo-Soul, R&B. Oder: irgendwo zwischen authentischem Jazz-Gestus, Neo-Soul-Romantik und latent-irrem Nintendo-Pop, gespielt von drei Saxofonen sowie Rhodes, E-Bass und Drums. Das neue Album «Illusion» von Kira Linn und ihrem Linntett wird am 07.04.23 via Whirlwind Recordings veröffentlicht.

Freitag, 9.12.2022 20.00 Uhr Kleiner Saal: hr-Bigband und Jihye Lee
hr-Bigband; Jihye Lee, Leitung
Ganze Bilder und Geschichten verarbeitet Jihye Lee in ihren Kompositionen. Und dafür geht sie beim Schreiben gerne auch mal „Risiken“ ein, weiß Jim McNeely. Denn die Komponistin und Arrangeurin strotzt nur so vor Kreativität und Fantasie.

Das rührt nicht von ungefähr, begegnet die gebürtige Koreanerin dem Jazz doch mit einem ganz frischen Blick. In ihrem Heimatland zunächst als Indie-Pop-Sängerin erfolgreich, entdeckte Lee ihre Liebe zum Jazz und zu großen Besetzungen erst, als sie 2011 ihr Studium am Berklee College of Music begann.

Inzwischen lebt die Musikerin in New York. Ihren Master machte sie dort an der renommierten Manhattan School of Music. Eine neue, ganz eigene Geschichte erzählt sie an diesem Abend zusammen mit der hr-Bigband.

Samstag, 10.12.2022 20.00 Uhr Kleiner Saal: Preisträgerkonzert mit Preisübergabe an Christopher Dell durch das HMWK
Dell – Lillinger – Westergaard
Christopher Dell, Vibraphon; Christian Lillinger, Schlagzeug; Jonas Westergaard, Bass
Laudatio: Georg E. Lewis

Auf der Suche nach einer neuen musikalischen Ästhetik bewegt sich das international anerkannte Komponisten-Trio Dell-Lillinger-Westergaard (DLW) zwischen zeitgenössischer, experimenteller und Avantgarde-Musik. Das Komponisten-Trio besteht aus Christopher Dell, Christian Lillinger und Jonas Westergaard, die zu gleichen Teilen als Komponisten, Interpreten und Solisten auftreten.

Die Musik von Dell-Lillinger-Westergaard zeichnet sich durch ihre energetische Intensität, Körperlichkeit und architektonische Komplexität aus. Die Musik sprengt alle Genregrenzen und ist geprägt von einer großen Tiefe und Plastizität. In einem hochgradig immersiven Prozess wird die Musik gleichzeitig untersucht und erschaffen, wobei eine faszinierende Welt von lebendigem klanglichem und strukturellem Reichtum beleuchtet und geschaffen wird. Es werden innovative kompositorische Verfahren und Konzeptionen entwickelt.

DLW definieren sich als Vertreter der Neuen Musik, was die Richtung ihres Schaffens vorgibt: In direkter Anlehnung an die heroische Moderne des Serialismus, des Strukturalismus und der musique concrete sowie deren Verfahren sucht das Komponistenkollektiv die unerforschten Qualitäten der Neuen Musik zu erschließen. Auf diese Weise schaffen sie einen fruchtbaren Boden für zeitgemäße und zukunftsweisende Werke.

Seit seiner Gründung im Jahr 2011 forscht Dell-Lillinger-Westergaard (DLW) an energetischem Spiel und struktureller Komposition.

Bei Dell „liegen expressive Virtuosität und ein feines Gespür für den Bandsound, rhythmische Abstraktion und die Kunst der perfekten harmonischen Phrasierung manchmal nur Mallet-Schläge auseinander“, heißt es in der Begründung der hessischen Jazzjury. „Als habilitierter Gesellschaftstheoretiker und Architekturforscher ist ihm der analytische Blick für die Bedeutung der Improvisation nicht fremd – in musikalischem und in gesellschaftlichem Zusammenhang. In seinem Schaffen verbindet Christopher Dell idealtypisch beides: Gespür für die Jazzmusik und intellektuelle Kontextualisierung ihres zentralen Wesenszugs. Die virtuose Genialität ist ihm suspekt, dafür sind Struktur, Komplexität und Information zentrale Begriffe im Kosmos Christopher Dells. Insbesondere mit seinen egalitären Trios D.R.A. (Dell/Ramond/Astor) und DLW (Dell/Lillinger/Westergaard) verfolgt er diese musikalische Philosophie seit bald zwei Jahrzehnten konsequent.“ Prof. Dr. habil. Christopher Dell, 1965 in Darmstadt geboren, hat seine Ausbildung in den Niederlanden und den USA genossen. Zu seinen Lehrern und Begleitern gehören Gary Burton, Karl-Heinz Stockhausen, John Tchicai, Wolfgang Rihm und Bob Degen. Dell lebt in Berlin, lehrt als Hochschuldozent für Urbanistik und Stadtplanung in Hamburg, Berlin und Wien und von diesem Jahr an auch in Paris. In der Wahrnehmung der Jazzszene ist er dennoch stets ein hessischer Musiker geblieben, nicht nur, weil er regelmäßig in der Alten Oper oder beim Deutschen Jazzfestival in Frankfurt auftritt, sondern auch im Darmstädter Kulturzentrum Bessunger Knabenschule oder im Frankfurter Mousonturm.


HESSISCHES JAZZPODIUM

Veranstaltet vom vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) sowie der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK)
Gefördert von der Finanzgruppe Hessen-Thüringen und der Kulturfonds Frankfurt RheinMain GmbH

Donnerstag, 8. bis Samstag, 10. Dezember 2022

Eintritt (Abend-)Konzerte: 8 Euro, ermäßigt 6 Euro, freie Platzwahl
Einlass: 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn
Online-VVK unter: eventim-light.com
Der VVK endet am Tag der Veranstaltung um 13 Uhr (bei VA am Wochenende freitags).
Abendkasse: Plätze nach Kontingent verfügbar
Für alle Veranstaltungen gelten die tagesaktuellen gesetzlichen Bestimmungen. Infos: hfmdk-frankfurt.de

Alle Informationen zu den Einzelveranstaltungen, deren Programme und Eintrittspreise finden sich unter: hfmdk-frankfurt.de