
Die Jubiläumsausgabe zu 20 Jahren Heidelberger Frühling Streichquartettfest mit dem programmatischen Fokus auf „Lachenmann. Bartók. Beethoven“ füllte in vier Festivaltagen mit 10 Veranstaltungen rund 3500 Plätze, die Auslastung lag bei 95 Prozent. Helmut Lachenmann wirkte selbst am Festival mit.
Mit einem ausverkauften Abschlusskonzert ging heute die Jubiläumsausgabe des Heidelberger Frühling Streichquartettfests in der Alten Pädagogischen Hochschule Heidelberg zu Ende, das als Pionierfest seiner Art gilt. Mit rund 3500 verkauften Tickets lag die Auslastung bei 95 Prozent. Neben Publikum aus der Region zog das Festival wieder Quartett-Freunde aus ganz Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz nach Heidelberg.

Lucas Fels, Helmut Lachenmann, Fabrik Quartet im Workshop
© Nico Rademacher
Intendant Thorsten Schmidt: „Diese Festivalausgabe hat wirklich Geschichte geschrieben. Der große Helmut Lachenmann war beim Streichquartettfest persönlich auf der Bühne zu erleben und hat die Auseinandersetzung mit seinen drei Streichquartetten für Publikum und Künstler*innen zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Und 95 Prozent Auslastung bei einem Programm abseits des Mainstreams beweist einmal mehr die Offenheit, Neugierde und Begeisterungsfähigkeit des Festivalpublikums von heute. Wir freuen uns auf die nächsten 20 Jahre!“

Helmut Lachenmann bei der Langen Nacht des Streichquartetts
© Nico Rademacher
Das Streichquartettfest feierte sein 20-jähriges Bestehen mit einem Schwerpunkt auf Helmut Lachenmann, der 2025 seinen 90. Geburtstag feiert und das Festival mitgestaltet hat. So eröffneten Helmut Lachenmann und Oliver Wille das Festival mit einem Gespräch, bevor im Eröffnungskonzert Béla Bartóks Streichquartett Nr. 3 erklang, das auch bei der Eröffnung des ersten Streichquartettfests vor 20 Jahren gespielt wurde.
Während des intensiven viertägigen Programms wurde das gesamte Streichquartett-Œuvre von Lachenmann mit persönlichen Erläuterungen durch den Komponisten aufgeführt und in einem Workshop mit dem Lachenmann-Experten Lucas Fels ein seltener Einblick in Lachenmanns Notentext und seine Spielanweisungen gewährt. Auch der Porträtfilm „Helmut Lachenmann – My Way“ von Wiebke Pöpel wurde gezeigt. Die Werke des 1935 geborenen Komponisten wurden mit Streichquartetten von Béla Bartók und Ludwig van Beethoven gespiegelt.
Zu Gast waren die jungen Neue-Musik-Expert*innen des Fabrik Quartet, das Quartett HANA aus der Schule des Quatuor Ébène, das schwedisch-norwegische Quartett Opus13, das legendäre Kuss Quartett aus Berlin und das französische Quatuor Diotima, ebenfalls aus der Top-Liga der Quartettformationen. Die Workshops wurden geleitet von Oliver Wille, Geiger des Kuss Quartetts und Professor für Streicherkammermusik an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover sowie Lucas Fels, Lachenmann-Experte und Cellist des Arditti Quartet.
Die Festivalausgabe wurde gefördert von der Ernst von Siemens Musikstiftung und der Forberg-Schneider-Stiftung.
Das Eröffnungskonzert wurde vom SWR Kultur aufgezeichnet. Sendetermine sind der 4. Februar ab 13.05 Uhr und der 9. Februar ab 20.05 Uhr.
Das Heidelberger Frühling Streichquartettfest gilt als Erstes seiner Art. Was als Schwerpunktwochenende im Heidelberger Frühling Musikfestival begann, hat sich seit 12 Jahren als eigenes Festival im Januar etabliert. Die Möglichkeit der intensiven Begegnung zwischen Ensembles und Publikum und die Dichte an verschiedenen Veranstaltungsformaten zieht ein internationales Kenner- und Liebhaberpublikum an.
Das Heidelberger Frühling Streichquartettfest 2026 findet voraussichtlich vom 22. bis zum 25. Januar 2026 statt.
Mit der Jubiläumsausgabe des Streichquartettfests startete der Heidelberger Frühling in die Saison 2025, in der das Musikfestival im Frühjahr unter dem Motto „Befreite Zeit“ steht und in seiner Konzertreihe um 17 Uhr hochkarätige Streichquartette eingeladen hat: Zu Gast sind dann das Signum Quartett, das Cuarteto Casals mit Eckart Runge, das Chiaroscuro Quartet und das vision string quartet.