Festspielhaus Baden-Baden: »Tristan und Isolde« mit Camilla Nylund und Jonas Kaufmann

Camilla Nylund und Jonas Kaufmann (© annas-foto.de ~ Gregor Honenberg/SonyClassical)

Festlicher Wagner-Abend im Festspielhaus: 2. Aufzug „Tristan und Isolde“ – „Parsifal“ -Vorspiel und Karfreitagszauber

Naturklänge treffen auf Liebesmusik: Ein festlicher Wagner-Abend, mit dem herrlichen Karfreitagszauber aus „Parsifal“ und dem zweiten Aufzug aus „Tristan und Isolde“. Das immerwährende Liebesduett wird am 25. August im Festspielhaus Baden-Baden dargeboten von einem Traumpaar des Wagnergesanges: Camilla Nylund und Jonas Kaufmann. Als weitere Solisten sind Sasha Cooke als Brangäne, Christof Fischesser als König Marke und Todd Boyce als Kurwenal bzw. Melot zu erleben. Begleitet werden sie bei dieser Oper im Konzert vom Gstaad Festival Orchestra unter Mark Elder.

Camilla Nylund wird aktuell für ihre „Isolde“ bei den Bayreuther Festspielen von Publikum und Presse gleichermassen enthusiastisch gefeiert. Jonas Kaufmann ist ein großer Wagnersänger, der alle Tenorrollen in Wagners Opern gesungen hat, das letzte Debüt war 2023 gab er bei den Opernfestspielen in Salzburg der „Tannhäuser“. Auch „Tristan und Isolde“ ist ihm bestens vertraut, den zweiten Aufzug aus Tristan sang er konzertant bspw. 2018 in Boston und in der New Yorker Carnegie Hall.

Nacht der Liebe

Seit einer früheren Begegnung lieben Tristan und Isolde einander, wenn auch äußere (und innere) Zwänge eine Verbindung unmöglich machten. Doch nun – in dem in Baden-Baden dargebotenen zweiten Aufzug – gestehen die beiden sich und einander ihre Liebe ein. Sie haben nur diese eine Nacht: Tristan und Isolde, vom Schicksal zusammengeworfen und doch in dieser Welt auf immer getrennt. Die ungeheure Länge des Liebesduetts im zweiten Aufzug erlaubt es dem Komponisten, das Gefühl „Liebe“ wie eine Landschaft zu erkunden: Mit Gipfeln, aber eben auch mit Tiefen – es sind Ängste, die jene Menschen ergreifen, die stets stark sein mussten. Dass Wagners Gestalten Helden sind, schärft den Blick für die Rüstungen, die sie abzulegen haben. Ihr Hin und Her aus Wollen und Fürchten in Musik zu setzen: Das ist das Genie Wagners, eine Größe, die immer neu abgeschritten werden will.

Das Drama nimmt seinen Lauf: Isoldes Ehemann Marke kehrt verfrüht zurück und steht mit seinem Gefolge vor dem ehebrecherischen Paar. Ein letzter Kuss der Liebenden führt zur Katastrophe: Merlot stürzt sich mit dem Schwert auf Tristan, der sich zum Kampf stellt, im entscheidenden Moment den Arm aber sinken lässt und schwer getroffen wird. Den Schwur, gemeinsam in ewiger Liebesnacht zu versinken, erfüllen sich Tristan und Isolde dann im letzten Aufzug der Oper: Tristan siecht dahin und stirbt, Isolde folgt ihm im „Liebestod“.

Auch die Musik überschreitet alle Grenzen. Der zwiespältige harmonische Verlauf, mit dem das Vorspiel der Oper eingeleitet wird und der im Verlauf der Oper wiederholt leitmotivisch wiederkehrt, wurde als „Tristan-Akkord“ sprichwörtlich. Inspiriert von Schopenhauer adaptierte Richard Wagner in den 1850er Jahren das mittelalterliche Tristan-Epos und schuf eine Musik, die die übermächtigen Emotionen und Gedankenströme der Protagonisten weit mehr in den Vordergrund rückt als jede andere Oper zuvor.

In extremer Konzentration auf das Innerste der kaum noch handelnden Akteure verhalf er seiner beinah sinfonisch anmutenden Musik zu größter Entfaltung und Selbstständigkeit. Mittels ausgeprägter Chromatik und hoch avancierter Harmonik, sowie durch strikten Verzicht auf formale Zäsuren schuf Wagner eine hocherotische Musik, eine „unendliche Melodie“ voll glühender Spannungen. Ebenso wie die stetig wachsende, alles verzehrende Sehnsucht der beiden Titelgestalten drängt sie immer schmerzlicher nach Auflösung oder Erlösung, die kaum je gewährt wird.

Verklärte Natur

Im ersten Konzertteil interpretiert das Gstaad Festival Orchestra unter Mark Elder das Vorspiel und den Karfreitagszauber aus Richard Wagners „Parsifal“.

Der Karfreitagszauber erklingt im dritten Aufzug der Wagner-Oper: Nach Jahren der Wanderschaft findet Parsifal an einem Karfreitag den Weg zurück in die Wälder der Gralsburg, wo die Gralsritterschaft um Gurnemanz und den leidenden König Amfortas dem Ende entgegensieht. Doch mit der Rückkehr Parsifals wendet sich das Blatt: Parsifal trägt den heiligen Speer bei sich, den er vom Zauberer Klingsor zurückeroberte. Gurnemanz salbt Parsifal als neuen Anführer, die verwunschene Kundry wäscht ihm die Füße und ist von ihrem Fluch erlöst. Bevor sich Parsifal mit Gurnemanz auf den Weg zur Burg macht, um Amfortas’ Wunde mit dem heiligen Speer zu schließen, verklärt sich die Natur im „Karfreitagszauber“.

Die Isolde 2024

Die finnische Sopranistin Camilla Nylund singt Isolde in diesem Sommer bei den Bayreuther Festspielen. Frühere Rollen auf dem „Grünen Hügel“ waren Elisabeth in „Tannhäuser“, Sieglinde in „Die Walküre“, Eva in „Meistersinger“ und Elsa in „Lohengrin“. Im Festspielhaus Baden-Baden war sie zuletzt in einem berührenden Liederabend bei den Pfingstfestspielen 2024 zu erleben.

Sie gastiert an allen großen Opern- und Konzerthäusern weltweit.

Langjähriger Freund …

Der Münchner Tenor Jonas Kaufmann gehört zu den international gefragtesten Sängern. Ob deutsches, italienisches oder französisches Opernfach, Oratorien oder Operetten, Orchesterlieder oder Filmsongs – Jonas Kaufmann beherrscht die ganze Skala des Tenor-Repertoires. Im Festspielhaus Baden-Baden ist er gern gesehener und regelmäßiger Gast.

… und ein Festspielhaus-Debüt

Die Mezzosopranistin Sasha Cooke gibt als Brangäne ihr Debüt im Festspielhaus Baden-Baden. Die US-Amerikanerin war Solistin in Einspielungen von John Adams’ „Doctor Atomic“ und von Mason Bates’ „The (R)evolution of Steve Jobs“, beide ausgezeichnet mit einem Grammy. Sie gastierte an der Met, der Los Angeles und San Francisco Opera, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und an die Opéra National de Bordeaux.

Der Bass Christof Fischesser ist an der Oper Zürich ‚beheimatet‘. Im Festspielhaus Baden-Baden war er bei den Pfingstfestspielen 2017 als Fasolt in einer konzertanten Aufführung des „Rheingolds“ zu hören. Aktuell singt er bei den Bregenzer Festspielen den Caspar in Webers „Freischütz“, als Marke gastiert er in Stockholm und an der Staatsoper München.

In Festengagements am Luzerner Theater und am Theater Bern sang der amerikanische Bariton Todd Boyce Don Giovanni und weitere bedeutende Mozartpartien, Figaro in Rossinis „Il Barbiere di Siviglia“, Germont in Verdis „La Traviata“ sowie die Titelrolle in Stephen Sondheims „Sweeney Todd“ und Fred in Cole Porters „Kiss Me, Kate“. An der Oper Zürich gastierte er als Melot. In seinem aktuellen Engagement am Theater Bielefeld gab er bspw. Eugen Onegin in Tschaikowskys gleichnamiger Oper.

Mark Elder und das Gstaad Festival Orchestra

Sir Mark Elder ist seit September 2000 Musikdirektor des Hallé Orchestra und seit 2022 Erster Gastdirigent des Bergen Philharmonic Orchestra. Seit vielen Jahren tritt er bei den BBC Proms auf. Bei den Bayreuther Festspielen dirigierte er „Die Meistersinger von Nürnberg“. Mark Elder ist Ehrenmitglied der Royal Philharmonic Society und wurde 2017 zum Ritter geschlagen.

Das Gstaad Festival Orchestra entstand im Jahr 2010 aus dem Wunsch heraus, den inspirierenden und innovativen Geist des Gstaad Menuhin Festival in die Welt hinauszutragen. Im vergangenen Jahr war es mit einer konzertanten Aufführung von Puccinis „Tosca“ im Festspielhaus Baden-Baden zu erleben. Das Orchester rekrutiert sich aus Musikerinnen und Musikern der führenden Schweizer Orchester und Studentinnen und Studenten aus Musikhochschulen in aller Welt, die für die Teilnahme im Gstaad Festival Orchestra ausgewählt werden.


Weitere Informationen und Tickets: festspielhaus.de

Persönliche Beratung und Reservierungen: Tel. 07221 / 30 13 101