
Dorothee Oberlinger präsentiert mit “Pastorale“ ein farbenreiches italienisches Weihnachtsalbum – unterstützt von Sopranistin Dorothee Mields, den Li Piffari e le Muse, ihrem Ensemble 1700 und dem Schauspieler Matthias Brandt als Erzähler besonderer italienischer weihnachtlicher Geschichten. Das Album erscheint am 4. November bei deutsche harmonia mundi / Sony Music.
Es waren die Hirten, die zuerst von der Geburt des Heilands erfuhren. In den italienischen Städten lebt diese Geschichte in Weihnachtsbräuchen bis heute weiter. Schon in der Barockzeit ließen sich Komponisten wie Corelli, Marcello, Händel, Vivaldi oder Guido von den pastoralen Klängen der Piffari inspirieren, die an Weihnachten aus den Bergen in die Städte nach Rom oder Neapel hinunterkamen und auf ihren traditionellen Instrumenten wie dem Dudelsack, der Drehleier, dem Piffero, der Flöte und der Fiedel musizierten.
In ihrem am 4. November bei deutsche harmonia mundi erscheinenden Weihnachtsalbum „Pastorale“ vereint Dorothee Oberlinger Werke von Arcangelo Corelli, Alessandro Scarlatti, Giovanni Guido, Antonio Vivaldi, Georg Friedrich Händel und Johann Christoph Pez mit den traditionellen Weisen der Piffari zu einem verschwenderisch farbenreichen musikalischen Bilderbuch italienischer Weihnacht. Prominent illustriert wird das Musikgemälde von der Barocksopranistin Dorothee Mields, Oberlingers Ensemble 1700 und den italienischen Pfeifern von „Li Piffari e le Muse“.
Der bekannte Schauspieler und Autor Matthias Brandt ist auf dem Album als Sprecher von besonderen italienischen Texten zu hören, u.a. mit „Die Christnacht“ aus dem „Italienischen Bilderbuch“ der mit Heine und Liszt befreundeten Schriftstellerin Fanny Lewald, Texten berühmter italienischer Weihnachtslieder, u.a. „Tu scendi dalle stelle“ sowie weihnachtlichen Kindheitserinnerungen des Fellini-Produzenten Turi Vasile.
Matthias Brandt sagt zu dem „Pastorale“ Projekt: „Ich experimentiere gerne mit Musik und Literatur, mich reizen literarisch-musikalische Collagen. Wir setzen in dieser Aufnahme historische literarische Quellen und Texte zusammen mit der Musik ein, um ein Panorama traditioneller italienischer Weihnacht zu schaffen“.
Die aktuelle Zusammenarbeit von Dorothee Oberlinger mit Matthias Brandt geht auf ein gemeinsames Projekt bei den Potsdamer Festspielen 2018 zurück.
Corelli, Marcello, Scarlatti und auch Händel – sie alle verstanden sich im römischen Schäfer-Bund der „Pastori d‘Arcadia“ mit der Panflöte im Wappen und waren in Rom gemeinsam auf der Suche nach der arkadischen Utopie – „Love and Peace“, vereint mit der Natur. In Arcangelo Corellis Weihnachtskonzert „Fatto per la Notte di Natale“ koloriert Dorothee Oberlinger die abschließende Pastorale mit echten Pifferari in der traditionellen Besetzung. Für dieses berühmte Concerto grosso übernimmt sie die Besetzung einer im 18. Jahrhundert in London erschienenen Kammermusik-Ausgabe mit zwei Blockflöten. Im Oboenkonzert Concerto d-Moll von Alessandro Marcello – geschrieben für Oboe und später verziert von Johann Sebastian Bach – lässt Oberlinger ihren von den Marcello-Brüdern geschätzten „flauto dolce“ in ihrer Bearbeitung für Blockflöte singen.
Eine der bekanntesten Barockstimmen, Dorothee Mields, ist in Alessandro Scarlattis Weihnachtskantate „O di Betlemme altera povertà“ zu hören, ebenso in einem Arrangement von Italiens populärsten Weihnachtslied „Tu scendi dalle stelle“, das seinerseits in Scarlattis Kantate mehrfach anklingt.
Allgegenwärtig zieht sich die Spur der Hirten durch die Musikwelt des Barock. Zu finden ist sie auch im Kopfsatz oder dem wiegenden Siciliano in Georg Friedrich Händels berühmten Orgelkonzert F-Dur, das Dorothee Oberlinger auf der Flöte spielt und das Händel selbst für Blockflöte und basso continuo arrangierte.
Die Strenge des italienischen Winters tritt in Giovanni Antonio Guidos „L’Hyver“ (Der Winter) programmatisch zutage und erinnert an Vivaldis berühmten „Inverno“ – das Orchester muss erst auftauen, ehe „der grausame Nordwind“ mit Streicherböen übers Land jagt. Mit einer Neueinspielung von Vivaldis atemberaubend virtuosem Flautino-Concerto C-Dur RV 443, in dem rustikal kreisende Drehleier- und Dudelsackmotive und Bordun-Töne hörbar werden und einer delikat instrumentierten prächtigen Passacaglia von Johann Christoph Pez aus seinem „Concerto Pastorale“ wird die Einspielung beschlossen.
Die Blockflötistin, Ensembleleiterin, Dirigentin, Festivalintendantin und Hochschulprofessorin Dorothee Oberlinger gehört heute zu den einflussreichsten Persönlichkeiten im Bereich der Alten Musik. Die aktuelle Zusammenarbeit mit Matthias Brandt geht auf ein gemeinsames Projekt 2018 zurück.
Die Aufnahme entstand als Koproduktion von deutsche harmonia mundi mit Deutschlandfunk und mit freundlicher Unterstützung von Evonik Industries.
Veröffentlichung am: 04.11.2022 (deutsche harmonia mundi)
Produkt-Nr.: 19658766682 (2CDs mit Matthias Brandt als Sprecher) / 19658745262 (auch erhältlich als Einzel-CD nur mit der Musik)
Konzert mit CD-Programm: 14.12.22 Ludwigshafen, BASF Feierabendhaus