
„Don Karlos“ ist nicht nur ein politisches Ideenstück über Despotismus, Komplott oder eine todbringende Liebesgeschichte. Im Kern beleuchtet es das Dilemma eines Idealisten. Don Karlos, gefangen in seiner Liebe zur Stiefmutter, König Philipp, der in seiner Macht einsam ist, und der Marquis von Posa, der zwischen Idealen und Realität zerrieben wird.
Schillers dramatisches Gedicht über Menschen, die in starren Machtkonstrukten gefangen sind, wurde 1787 in Hamburg uraufgeführt – zwei Jahre vor dem großen gesellschaftlichen Umbruch, der Französischen Revolution. Die im Text eingeschriebene Machtkritik zeigt jene Gefahren, die entstehen, wenn aus Idealen reine Ideologie wird. Posas Ausruf: „Geben Sie Gedankenfreiheit“ klingt für ewig mahnend nach.
Regisseurin Julia Hölscher befragt „Don Karlos“ aus heutiger Perspektive. Wie blicken wir auf Schillers idealistische Tragödie mit starren Machtkonstrukten? Warum denken mehr und mehr Menschen in der sogenannten freien Welt, dass ein Leben unter autoritärer Herrschaft verlockend wäre? „Don Karlos“ kann eine Mahnung sein, was starke Restriktionen für eine Gesellschaft bedeuten kann, und wirbt dafür, für den Erhalt der Demokratie zu kämpfen.

Staatstheater kassel
Vorabbild mit Daniel Friedl
© Sylwester Pawliczek
Hölschers Arbeit, getragen von Ensemblespiel und poetischer Verdichtung, zeichnet sich durch große Musikalität aus. Sie war Hausregisseurin am Staatsschauspiel Dresden, am Residenztheater München und am Theater Basel. „Don Karlos“ ist ihre erste Regiearbeit für das Staatstheater Kassel. Premiere ist am Samstag, 5. April, 19 Uhr, im Schauspielhaus.
Gelegenheit für erste Einblicke bietet für nur 3 Euro Eintritt ein Sneak In – eine öffentliche Probe – am Montag, 31. März, um 19.30 Uhr. Karten sind erhältlich an der Theaterkasse, Tel. (0561) 1094-222, und online unter staatstheater-kassel.de.
Don Karlos
Ein dramatisches Gedicht von Friedrich Schiller
Premiere: Samstag, 5. April 25 (Schauspielhaus)
Regie: Julia Hölscher
Bühne: Paul Zoller
Kostüme: Sofia Staal
Sounddesign: Tobias Vethake
Licht: Oskar Bosmann
Dramaturgie: Alexander Olbrich
Regie Mitarbeit: Simon Hastreiter
Besetzung:
Philipp II., König von Spanien: Clemens Dönicke
Elisabeth von Valois, die Königin: Lisa Natalie Arnold
Don Karlos, der Kronprinz: Daniel Friedl
Marquis von Posa: Emma Bahlmann
Prinzessin von Eboli: Zazie Cayla
Herzog von Alba: Aljoscha Langel
Pater Domingo: Felix Thewanger
Clara Eugenia, Infantin: Helene Paula Dönicke / Noam Singer
Nächste Termine: Mi 9. Apr., 19 Uhr, Do 10. Apr., 19 Uhr, Fr 25. Apr., 19 Uhr
Karten sind erhältlich an der Theaterkasse, Tel. (0561) 1094-222, und online unter staatstheater-kassel.de.