Die Themen von „ttt – titel thesen temperamente“ am Sonntag (25. August)

ttt - titel thesen temperamente, sonntags im Ersten. Max Moor gibt Informationen über aktuelle Ereignisse und wichtige Trends im deutschen und internationalen Kulturleben. ttt stellt Künstler aller Genres in den Mittelpunkt der Betrachtung, macht Kunst optisch erfahrbar, zeigt Zusammenhänge auf und stellt den Wettstreit der Meinungen in der Kulturszene dar. © ARD/Herby Sachs

„ttt – titel thesen temperamente“ (NDR) kommt am Sonntag, 25. August 2024, um 23:05 Uhr im Ersten.

Die geplanten Themen:

Schicksalswahl im Osten? – Versuch einer Bestandsaufnahme

Angesichts der anstehenden Wahlen in Teilen Ostdeutschlands mit dem drohenden Sieg der populistischen Parteien wird viel diskutiert – und Ursachenforschung betrieben, noch bevor die Wahlen in drei Bundesländern stattgefunden haben.
„ttt“ fragt nach: Was wird eigentlich von wem derzeit verhandelt, wenn vom Osten gesprochen wird? Und warum wird in Ostdeutschland so oft auf die Identitäts- und Herkunftsfrage geschaut? „ttt“ versucht eine Bestandsaufnahme: mit dem Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk, der mit „Freiheitsschock“ gerade eine „andere Geschichte Ostdeutschlands“ vorgelegt hat, und der Schriftstellerin Anne Rabe, die in ihrem Roman „Die Möglichkeit von Glück“ auch über die langfristigen Folgen des autoritären Systems DDR erzählt. Der Politologe Thomas Biebricher schließlich weitet den Blick über Ost- und Westdeutschland hinaus. Er forscht unter anderem zur Krise des Konservativismus („Mitte/Rechts“).

Hommage an Frauen in der DDR – Der Film „Die Unbeugsamen 2“

Wie verhält es sich mit der Emanzipation der Frauen in der DDR? Wie sieht ihr Leben im Arbeiter- und Bauernstaat aus, mit Frauentagen, Kinderbetreuung und liberalem Abtreibungsrecht? Nach dem Kinofilm „Die Unbeugsamen“, mit dem Regisseur Torsten Körner den Kampf der Frauen um ihre politische Teilhabe in der Bundesrepublik nachzeichnet, blickt er nun er im zweiten Teil auf das Leben der Frauen hinter dem Eisernen Vorhang („Die Unbeugsamen 2 – Guten Morgen, Ihr Schönen!“, Kinostart 29. August 2024). Er lässt LPG-Vorsitzende, Malerinnen, Schriftstellerinnen, Arbeiterinnen, Politikerinnen, Schauspielerinnen und Musikerinnen erzählen. Sie sprechen über die Doppelbelastung ihrer Mütter und Großmütter, berichten von den eigenen Sorgen und Träumen, denen sie oft nur mit Tricks ein kleines Stück näherkamen. „ttt“ über aufschlussreiche Stimmen der Unbeugsamkeit, festgehalten in einem bemerkenswerten Dokumentarfilm.

Die Welt retten – Claus Leggewie fordert ein Naturparlament

Wir Menschen haben es verbockt, sagt der Politologe Claus Leggewie. Klimawandel und Artensterben schreiten voran, wir haben die Welt an die Grenze ihrer Existenzfähigkeit gebracht. Deshalb fordert er ein radikales Umdenken in der Politik. Seine Idee: Wir müssen Tieren und Pflanzen eine Stimme im Parlament geben, um das Leben auf der Erde zu retten. Aber wie soll das gehen? „ttt“ spricht mit dem Politologen und mit der Biologin Katrin Böhning-Gaese vom Senckenberg-Institut über die Notwendigkeit der Veränderung und die Vision eines Naturparlaments.

Zwischen Avantgarde und Pop – Treffen mit Laurie Anderson

Sie war immer Avantgarde und hat es trotzdem in die Charts geschafft: Laurie Anderson, bekannt für experimentelle Kompositionen, poetischen Texte und gesellschaftskritische Performances. Mit Hits wie „Oh Superman“ und „Language is a Virus“ hat sie einen eigenen Stil geschaffen, blieb aber immer offen für neue künstlerische Wege. Ende August erscheint ihr neues Album „Amelia“ über die legendäre Pilotin Amelia Earhart, die sich auch für die Rechte von Frauen einsetzte. „ttt“ trifft Laurie Anderson in Berlin, blickt zurück auf ihre Karriere und spricht mit ihr über ihre neuen Projekte.

Traditionelles Brauchtum, neue Kunst – Die Malerin Hella Stoletzki

Sie denkt das Alte in ihrer Kunst neu, verknüpft Tradition und sorbisches Brauchtum mit der Lebenswirklichkeit heutiger Menschen. Die Gemälde von Hella Stoletzki zeigen keine heile Welt, sondern sich veränderndes Leben, oft alltägliche Situationen, Menschen im urbanen Raum, aber auch in Landschaften, die durch den Tagebau zerstört sind. Sie kennt diese Landschaften gut: Es ist die Lausitz, in Cottbus ist sie aufgewachsen, kam dort mit dem Sorbentum in Verbindung, lernte die Sprache und bekennt sich zu dieser alten Kultur – als Sorbin muss man nicht geboren sein. Ihre Bilder sind Identitätserzählungen, nicht folkloristisch, sondern modern gedacht. Im Dieselkraftwerk Cottbus sind jetzt in einer Einzelausstellung Gemälde und Grafiken von Hella Stoletzki zu sehen (25.August. – 13. Oktober 24). „ttt“ ist beim Aufbau dabei und im Atelier zu Gast.

Moderation: Max Moor

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