
Das Schauspiel Frankfurt stellte heute seine Pläne für die kommende Spielzeit 2022/23 vor. Zu Beginn der Pressekonferenz berichtete Intendant Anselm Weber von zwei guten Nachrichten. Die in den vergangenen Monaten durchgeführten Spendenaktionen des Schauspiel Frankfurt liefen sehr erfolgreich. Die Aktion „Das goldene Tuch“ erbrachte einen Betrag in Höhe von € 51.506,22 zugunsten des Vereins Oboz e.V.. Dieser erwarb davon zwei gebrauchte Krankenwagen, die bereits auf dem Weg in die Ukraine sind. Rund € 12.200,00 wurde seit dem 2. Mai bereits für FATRA e.V. gesammelt.
Mit zwei Festivals, 19 Premieren, davon 9 Uraufführungen und eine Deutsche Erstaufführung, sowie 15 Titeln im Repertoire startet das Schauspiel in eine neue Spielzeit. Noch deutlicher als bereits in den vergangenen Spielzeiten versteht es sich dabei als Plattform, die regionale und internationale Vernetzung stiftet. Zu seinem Selbstverständnis gehören der Dialog und die Verteidigung einer offenen Gesellschaft mit den Mitteln der Kunst.
Die gedankliche Offenheit und Vielfalt spiegelt sich auch in den Themenfeldern des diesjährigen Spielplans.
Zwei Stoffe, die in ihrer Entstehung über ein Jahrhundert trennt, lenken den Blick zur Spielzeiteröffnung auf das Themenfeld der Ökologie. Jan Bosse, von dem am Schauspiel Frankfurt zuletzt »Richard III« und »jedermann (stirbt)« zu sehen war, eröffnet die neue Spielzeit 2022/23 im Schauspielhaus mit Anton Tschechows »Onkel Wanja«, in dem unter anderem der Arzt und Umweltaktivist Astrow eine entscheidende Rolle spielt.
In den Kammerspielen blickt der Dramatiker Thomas Köck aus ganz und gar heutiger Perspektive auf das Themenfeld Klima. Er hat für das Schauspiel Frankfurt einen neuen Text geschrieben, den er selbst zur Uraufführung bringt. »Solastalgia« bezeichnet den Schmerz, den man im Augenblick der Erkenntnis erlebt, dass der Raum, den man bewohnt, angegriffen wird. Zusammen mit dem Musiker Andreas Spechtl geht Köck auf Spurensuche nach angegriffenen Orten.
Die Kammerspiele bleiben mit vier weiteren Uraufführungen am Schauspiel Frankfurt auch künftig der Ort für Neue Dramatik, wobei bereits bestehende Arbeitsbeziehungen der Vorjahre weiter vertieft werden.
So wird das Regie- und Autorenduo Stuhler/Koslowski seiner Frankfurter Essens-Trilogie den dritten Teil hinzufügen. Nach »Der alte Schinken« und »1994 – Futuro al dente« widmen sich die beiden nun der Mahlzeit des spätkapitalistischen Zeitalters – dem »kleinen Snack«.
Der Bachmann-Preisträger Ferdinand Schmalz ist am Schauspiel Frankfurt bereits durch »jedermann (stirbt)« für seine Sensibilität für Sprache und Form bekannt. Mit »Mein Lieblingstier heißt Winter« kommt die Uraufführung seines Debütromans auf die Bühne des Schauspiel Frankfurt. Der im Stile eines melancholischen, skurrilen österreichischen Krimis entstandene Text wird inszeniert von Rieke Süßkow, die sich mit ihren Theaterarbeiten an der Schnittstelle zwischen Schauspiel, Choreografie, Installation und rhythmischer Komposition bewegt.
Die Arbeit an seinem eigenen Stück »Unheim« musste der Autor und Regisseur Wilke Weermann in der Spielzeit 2021/22 aufgrund von Krankheitsfällen unterbrechen. Die Uraufführung wird nun im Oktober 2022 stattfinden.
Zusammen mit acht Studierenden des Studiengangs Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt begibt sich die Autorin und Regisseurin Regina Wenig, Expertin für leise Töne und dokumentarische Stücke, mit »Lena und Leonce. Ein Büchnerfragment« im Rhein-Main-Gebiet auf Spurensuche nach Worten und Texten Georg Büchners. Am Schauspiel Frankfurt waren von ihr zuletzt »Patentöchter«, »Deutschland 2020. Ein Wintermärchen« und »Die Zeit, die Stadt und wir« zu sehen.
Ein Motto, das mehrere Stoffe der kommenden Spielzeit verbindet, lautet »Gegen Realitäten«. So lassen sich im ersten Drittel der Spielzeit zwei politische Stücke auf der großen Bühne in dieser gedanklichen Linie lesen.
Wie es ist, sich nicht mit der eigentlichen Realität abzufinden, macht Henrik Ibsens »Ein Volksfeind« deutlich, mit dem die britisch-deutsche Regisseurin Lily Sykes nach ihrer Inszenierung »Die Bürgschaft« aus dem Jahr 2011 nach Frankfurt zurückkehrt.
Jean-Paul Sartres »Die schmutzigen Hände« ist ein Stoff, der sowohl zeigt, was passiert, wenn die demokratische Gesellschaft bedroht ist, als auch verhandelt, was es bedeutet, sich gegen die eigene, persönliche Realität oder Identität zu stellen. Mit diesem Stück stellt sich Lilja Rupprecht, die zuletzt in den Kammerspielen »Malina« inszenierte, auf der Bühne im Schauspielhaus vor.
Der Gegenrealität im Sinne des Traums widmet sich in den Kammerspielen Barbara Bürk, die hier »Am Südhang« und »Nach Mitternacht« inszeniert hat. »Schein ist Sein« heißt es in Dostojewskis »Onkelchens Traum« von 1859, dem sich die Regisseurin in ihrer Bearbeitung unter dem Titel »Life is but a Dream« widmet.
Neu in der Intendanz von Anselm Weber, in Frankfurt jedoch kein Unbekannter, ist ein Experte für besonders bildreiche und eigenständige Lesearten: Sebastian Hartmann. Mit seinen Inszenierungen mehrfach ausgezeichnet und zum Theatertreffen eingeladen, wird er im Schauspielhaus Arthur Schnitzlers »Die Traumnovelle« inszenieren. Ein Stoff, der die Realitäten und Gewissheiten des Einzelnen aus den Angeln hebt.
Der Tanz kehrt zurück auf die Bühne des Schauspielhauses
Einen weiteren Schwerpunkt setzt das Schauspiel Frankfurt in der kommenden Spielzeit, indem es den Tanz zurück auf die Bühne des Schauspielhauses holt.
Der Choreograf Jacopo Godani zeigt mit seiner Dresden Frankfurt Dance Company (DFDC) eine beispielhafte Auswahl seiner Werke. Mit »Anthologie« wird die DFDC erstmals seit William Forsythe wieder ein Stück auf der Bühne des Schauspielhauses zur Premiere bringen.
In einer einzigartigen Zusammenarbeit zwischen dem Schauspiel Frankfurt und der Dresden Frankfurt Dance Company treten Schauspieler:innen aus dem Ensemble zusammen mit Tänzer:innen und freien Performer:innen auf die Bühne. Die israelische Choreografin Saar Magal entwickelt mit »10 odd emotions« ein Tanztheaterstück zum Themenkomplex Rassismus und Antisemitismus.
Darüber hinaus bereichern weitere renommierte, internationale Regisseur:innen den diesjährigen Spielplan und untermauern den Gedanken und den Wunsch, den eigenen Blick und die Sichtweise zu weiten und außergewöhnliche Gastspiele, künstlerische Perspektiven und Künstler:innen zusammenzubringen.
Der systemkritische russische Regisseur Timofej Kuljabin, der für seine präzise psychologische Figurenzeichnung bekannt ist, wird sich mit Shakespeares Tragödie »Macbeth« dem Frankfurter Publikum vorstellen. Timofej Kuljabin wurde in Westeuropa durch seine Regiearbeit von Tschechows »Drei Schwestern« bekannt, die er in russischer Gebärdensprache inszenierte.
Die Regisseurin Ewelina Marciniak bringt mit »Das Tove-Projekt« (AT) eine Romantrilogie der dänischen Autorin Tove Ditlevsen auf die Bühne. Für die Inszenierung werden drei Bände der Kopenhagen-Trilogie zusammen mit der Neuübersetzung von »Gesichter« zusammengebracht. In einer Bearbeitung von Joanna Bednarczyk entsteht das Portrait einer Frau und Künstlerin, die entschieden darauf besteht, ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen zu leben.
Theaterfestivals »Politik im Freien Theater« und »Theater der Welt«
Die gedankliche Offenheit und Vielfalt sowie das Selbstverständnis als Plattform, Begegnungen zu ermöglichen, zeigt sich in zwei weiteren besonderen Projekten am Schauspiel Frankfurt. Der Beginn und das Ende der Spielzeit werden von zwei Festivals gerahmt, die bisher so noch nicht in einer Stadt gemeinsam stattgefunden haben.
Vom 29. September bis 8. Oktober 2022 ist mit der 11. Ausgabe von »Politik im Freien Theater« neben dem Künstlerhaus Mousonturm und Schauspiel Frankfurt die lokale freie Theaterszene erstmals aktiver Mitveranstalter des Festivals der Bundeszentrale für politische Bildung. Das Festival unter dem Motto »Macht« lädt dazu ein, über eigene und fremde Handlungsspielräume nachzudenken und macht künstlerische und politische Positionen und Darstellungen von Macht und Ohnmacht einem breiten Publikum zugänglich.
Als gemeinsame Produktion mit dem Künstlerhaus Mousonturm entsteht im Rahmen des Festivals die Produktion »Yo Bro«. Die Choreografin, Performerin und Theater-Künstlerin Joana Tischkau erforscht in dieser Arbeit zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Aljoscha Tischkau kultur- und kunstgeschichtliche Repräsentationen von Verwandtschaftsverhältnissen. Das komplette Programm des Festivals wird am 7. Juli 22 vorgestellt.
Im Festivalzeitraum wird zudem die gemeinsame Produktion »Burt Turrido. An Opera« des Künstlerhaus Mousonturm und dem Schauspiel Frankfurt als Deutschlandpremiere im Bockenheimer Depot aufgeführt werden, nachdem die Premiere aufgrund des Lockdowns im Februar 2021 abgesagt werden musste. Das Nature Theater of Oklahoma ist eine preisgekrönte New Yorker Kunst- und Performancegruppe unter der Leitung von Kelly Copper und Pavol Liška. Mit jedem Projekt stellen sie sich und das Publikum mit Humor und Formstrenge vor unmögliche Herausforderungen und sprengen etablierte Genres.
Mit dem deutschlandweit größten internationalen Theaterfestival »Theater der Welt« werden Vielfalt von Theater, Tanz und Performance aus aller Welt zum ersten Mal seit beinahe vierzig Jahren wieder in die Region Frankfurt-Offenbach zu sehen sein. Initiiert, organisiert und realisiert wird das Festival, das von 29. Juni bis 16. Juli 2023 in Frankfurt und Offenbach stattfindet, von den drei Frankfurter Kulturinstitutionen Künstlerhaus Mousonturm, Museum Angewandte Kunst und Schauspiel Frankfurt sowie dem Amt für Kulturmanagement der Stadt Offenbach als assoziiertem Partner. Erstmals in der Geschichte des Festivals stand für diese Ausgabe auch bei der Auswahl der Programmdirektion der Aspekt eines größtmöglichen Perspektivwechsels im Vordergrund. Die japanische Kuratorin Chiaki Soma ist die erste außereuropäische Leiterin des Festivals und wird ihr Programm rund um eine neue Ethik von »Care«, der Sorge mit-, um- und füreinander, entwickeln.
Junges Schauspiel
Das Junge Schauspiel setzt sich weiterhin verstärkt mit der Historie Frankfurts und dem Themenkomplex der gedanklichen Offenheit, der Verteidigung von Demokratie bzw. ihrer Gefährdung auseinander. »Unter uns. Unsichtbar« ist der vierte Teil der Reihe »Fragile Verbindungen«, die von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (evz) ermöglicht wird. Das Junge Schauspiel recherchiert am neu gestalteten Geschichtsort Adlerwerke, wie die Zwangsarbeiter:innen unter der deutschen Bevölkerung lebten und welche Haltung ihnen entgegengebracht wurde.
Das Weltkulturen Museum stellt sich in seiner Ausstellung »Healing. Leben im Gleichgewicht« mit Fragen von Heilung auseinander. Ihre vielstimmigen Perspektiven auf Heilung, Veränderung und Gleichgewicht in einem transkulturellen Austausch nutzt ein diverses Jugendensemble, um in »Balance – Zehn Versuche, die Welt zu verstehen« eigene Selbst- und Weltbilder zu befragen und Handlungsoptionen für einen würdevollen Umgang miteinander und der Welt zu entdecken.
Der Regisseur Martin Brüggemann wird sich dem neuen Klassenzimmerstück für Schüler:innen ab 15 Jahren widmen und in der Box »Der Weg des Soldaten« nach Wolfgang Herrndorf zur Uraufführung bringen.
Das Familienstück »Wickie und die starken Männer« feierte im November 2021 Premiere und konnte nur wenigen Klassen und Familien gezeigt werden, da es aufgrund der Corona-Pandemie zu Einschränkungen der Platzkapazität kam. Da nun wieder unter voller Saalbesetzung gespielt werden darf, wird das Stück wiederaufgenommen. Das Schauspiel Frankfurt freut sich auf alle Kinder, deren Familien oder Schulklassen, die in der neuen Spielzeit die Abenteuer mit Wickie bestreiten wollen.
Vollständiges Spielzeitmagazin nur digital
Der Gedanke von unterschiedlichen und ungewöhnlichen Perspektiven spiegelt sich auch in der Gestaltung des diesjährigen Spielzeitmagazins.
Die Fotografin Katrin Korfmann hat das Ensemble (inklusive Gäste) bildlich festgehalten. Die Schauspieler:innen versammeln sich auf der Bühne des Schauspielhauses. Zu sehen sind sie aus einem ungewöhnlichen Perspektivwechsel, der sonst so aus dem Zuschauerraum nie gelingen würde.
Ein Teil des Magazins ist in der kommenden Spielzeit ein faltbares Spielzeitplakat, das das Bild des Ensembles von Katrin Korfmann im Großformat zeigt und eine Übersicht aller Premieren beinhaltet.
Im Sinne der Nachhaltigkeit wird es in diesem Jahr kein gedrucktes, ausführliches Spielzeitmagazin geben, sondern vielmehr eine eigens konzipierte digitale Plattform, die das Lesen der Texte im digitalen Raum zu einem besonderen Erlebnis macht. Der digitale Ort ist ein Archiv, eine Karte der Möglichkeiten, auf der essayistische und literarische Originalbeiträge zum Motto »Gegen Realitäten« zu entdecken sind.
Zur digitalen Plattform: schauspielfrankfurt.de
Gäste am Schauspiel Frankfurt in der Spielzeit 2022/23 sind die Schauspieler:innen: Fenna Benetz, Susanne Buchenberger, Lea Ruckpaul, Fridolin Sandmeyer (!) und Wolfram Koch.
Mitglieder des Studiojahres Schauspiel 2022/23 sind: Alicia Bischoff, Marie Julie Bretschneider, Miquel Klein Medina und Miriam Schiwek
Der Vorverkauf für September und die ersten Vorstellungen im Oktober startet am 15. Juli 2022.
- Die Premieren im Schauspielhaus
- Die Premieren in den Kammerspielen
- Die Premieren im Bockenheimer Depot und in der Box
- Repertoire 2022/23
- Festivals in der Spielzeit 2022/23
Die Premieren im Schauspielhaus
Onkel Wanja
von Anton Tschechow
Regie: .lan Bosse
Sie fragen sich: »Was habe ich mit meinem Leben angefangen?« Onkel Wanja sagt: »Wenn man kein wirkliches Leben hat, dann nimmt man eben die Illusion. Das ist besser als gar nichts« »Und ich bin 27…“, sagt sie, »Was fange ich mit meinem Leben an?«
Premiere: Donnerstag, 22. September 2022, Schauspielhaus
Ein Volksfeind
von Henrik lbsen
Regie: Lily Sykes
Der Arzt Thomas Stockmann will eine Seuche heilen, doch er vergiftet dabei die Gemeinschaft, in der er lebt. Ein Vexierspiel über Freiheit und Verantwortung, Macht und Manipulation, Selbstsucht und Idealismus.
Premiere: Sonntag, 25. September 2022, Schauspielhaus
Die schmutzigen Hände
von Jean-Paul Sartre
Regie: Lilja Rupprecht
Hugo soll den charismatischen Parteiführer töten, doch er zögert, als er ihn kennenlernt. Eine Abrechnung mit Ideologien, ein Spiel um Identitäten und die Frage, ob es »gutes« Handeln überhaupt gibt.
Premiere: Freitag, 28. Oktober 2022, Schauspielhaus
Wicki und die starken Männer
nach Runer Jonsson
Regie: Robert Gerloff
Familienstück ab 6 Jahren
Das Wikingerkind Wickie und die »starken Männer« geraten bei ihren Abenteuern auf den Weltmeeren regelmäßig in brenzlige Situationen, aber dann reibt sich Wickie die Nase… und hat die rettende Idee!
Wiederaufnahme: Sonntag, 20. November 2022, Schauspielhaus
Anthologie
Choreografie: Jacopo Godani
Die Dresden Frankfurt Dance Company zu Gast im Schauspielhaus
Die Dresden Frankfurt Dance Company präsentiert eine Auswahl an Werken, die Goldanis einzigartige Bewegungssprache sowie seine Rolle in der Weiterentwicklung des zeitgenössischen Balletts aufzeigen.
Premiere: Donnerstag, 1. Dezember 2022, Schauspielhaus
10000 Emotions (Uraufführung)
Regie und Choreografie: Saar Magal
Koproduktion mit der Dresden Frankfurt Dance Company
Die israelische Choreografin Saar Magal verbindet Schauspiel, Tanz, Musik und Videokunst zu einem intensiven Theatererlebnis über Gegenwart und Genese der Gewalt gegen den »fremden Körper«
Uraufführung: Samstag, 21. Januar 2023, Schauspielhaus
Die Traumnovelle
nach Arthur Schnitzler
Regie: Sebastian Hartmann
Der Blick ins Unbewusste, die Überlagerung von Traum und Realität bricht persönliche Sicherheiten auf. »Ich ahne, dass die Wirklichkeit einer Nacht, dass nicht einmal die eines ganzen Menschenlebens auch seine innerste Wahrheit bedeutet«
Premiere: Samstag, 4. März 2023, Schauspielhaus
Mcbeth
von William Shakespeare
Regie: Timofej Kuljabin
Macbeth kann König werden, also muss er es werden. Regisseur Timofej Kuljabin, der für seine präzise psychologische Figurenzeichnung bekannt ist, interpretiert »Macbeth«, den Urstoff aller Thriller, neu.
Premiere: Freitag, 14. April 2023, Schauspielhaus
Das Tove-Projekt (Arbeitstitel)
nach Tove Ditlevsen
Regie: Ewelina Marciniak
Aus Ditlevsens »Kopenhagen-Trilogie« und ihrem Roman »Gesichter« entsteht das fesselnde Portrait einer Frau und Künstlerin, die entschieden darauf besteht, ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen zu leben.
Premiere: Freitag, 2. Juni 2023, Schauspielhaus
Die Premieren in den Kammerspielen
Solastalgia (Uraufführung)
Text und Regie: Thomas Köck
Kooperation mit dem Kunstfest Weimar
Autor und Regisseur Thomas Köck und Musiker Andreas Spechtl gehen auf Spurensuche nach cler Solastalgie, dem Verlustschmerz, der entsteht, wenn der Raum, den man bewohnt, angegriffen wird.
Uraufführung: Freitag, 23. September 2022, Kammerspiele
Unheim (Uraufführung)
Text und Regie: Wilke Weermann
Ira, Ermittlerin für anormale Phänomene, soll die Bewohner eines Smart Homes von einem unheimlichen Spuk befreien – doch die Wahrheit, die sie entdeckt, ist tödlich. Ein Thriller aus der nahen Zukunft über die digitalen Geister, die wir riefen.
Uraufführung: Samstag, 29. Oktober 2022, Kammerspiele
Der kleine Snack (Uraufführung)
Text und Regie: Nele Stuhler und Jan Koslowski
Eine Handvoll Erdnüsse, Canapes, Jausen, Mezedes, Tapas – die Zwischenmahlzeiten des spätkapitalistischen Zeitalters lassen tief blicken: So ist es nicht weit vom Ernährungstrend zum Menschenbild.
Uraufführung: Donnerstag, 22. Dezember 2022, Kammerspiele
Life Is But a Dream
nach »Onkelchens Traum« von F. M. Dostojewski
Regie: Barbara Bürk
Verstellung ist das Gebot der Stunde in dieser schwarzhumorigen Posse: Mit Lügen und Intrigen versucht Maria Alexandrowna ihre Tochter Sina zu verheiraten, bis diese die Karten der Wahrheit auf den Tisch legt…
Premiere: Freitag, 20. Januar 2023, Kammerspiele
Mein Lieblingstier heißt Winter (Uraufführung)
nach Ferdinand Schmalz
Regie: Rieke Süßkow
Der Debütroman des gefeierten Dramatikers nimmt uns mit auf eine abgründige Tour im Stile eines melancholischen österreichischen Krimis, skurril, intelligent und mit der typisch Schmalz’schen Sprachsensibilität.
Uraufführung: Freitag, 24. März 2023, Kammerspiele
Lena und Leonce, ein Büchnerfragment ( Uraufführung)
Text und Regie: Regina Wenig
Acht Schauspielstudierende begeben sich entlang der Worte und Texte Büchners auf eine Spurensuche, um herauszufinden, was es eigentlich heißt, jung zu sein und welche Erwartungen es heute daran gibt.
Uraufführung: Samstag, 10. Juni 2023, Kammerspiele
Die Premieren im Bockenheimer Depot und in der Box
Yo Bro
von und mit Joana und Aljoscha Tíschkau
Koproduktion mit dem Künstlerhaus Mousonturm und dem Festival Politik im Freien Theater
Beyonce‘ und Jay-Zs, Prince Harry und Meghan Markle, Die Simpsons, Der Prinz von Bel-Air, Charlie und Louise – zusammen mit ihrem Zwillingsbruder erlorsoht Joana Tisohkau normative Darstellungen von Familie.
Premiere: Samstag, 24. September 2022, Bockenheimer Depot
Burt Turrido, an opera
von und mit dem Nature Theater of Oklahoma
Text und Regie: Kelly Copper & Pavol Liška
Koproduktion mit dem Künstlerhaus Mousonturm
Die New Yorker Performancegruppe Nature Theater of Oklahoma sprengt mit Humor und Countrymusik das Opern-Genre und inszeniert eine postapokalyptische Endzeittragödie voll überraschender Wendungen.
Deutsche Erstaufführung: Samstag, 8. Oktober 2022, Bockenheimer Depot
Der Weg des Soldaten (Uraufführung)
nach Wolfgang Herrndorf
Klassenzimmerstück ab 15 Jahren
Regie: Martin Brüggemann
»Der Hustensaft enthielt Codein, und wir ließen die Flasche kreisen.« Wolfgang Herrnclort erzählt intelligent und lustig zugleich von Verlorenheit, Dreiecksbeziehungen, Anti-Kriegs-Kunst, Sex und Freundschaft.
Premiere: Samstag, 15. Oktober 2022, Box
Unter uns, unsichtbar (Uraufführung)
Fragile Verbindungen #4
lnklusives Jugendperformanceprojekt von Martina Droste und Tina Müller
ab 14 Jahren
»Zwangsarbeit« … ››Gastarbeit« … ››Fremdarbeit« … Wie wirken ideologische Muster und Haltungen des Nationalsozialismus fort? Jugendliche recherchieren am »Geschichtsort Adlerwerke« und erforschen Bögen zum Heute.
In der Projektreihe Fragile Verbindungen, gefördert von der Stiftung Erinnerung Verantwortung Zukunft (EVZ), fragen Jugendliche mit künstlerischen Mitteln, welche Verbindungen der Geschichte des Nationalsozialismus sich zum Heute herstellen lassen. Was erfahren wir über uns selbst und für die demokratische Gestaltung einer diversen Gesellschaft?
Uraufführung: Freitag, 9. Dezember 2022, Kammerspiele
Balance – Zehn versuche, die Welt zu verstehen (Uraufführung)
Theaterprojekt Junges Schauspiel von Martina Droste und Stephanie Endter
ab 14 Jahren
Sind wir noch zu retten? Ein diverses Jugendensemble entdeckt im Weltkulturen Museum transkulturelle Perspektiven zu Formen von ››Heilung», befragt Weltbilder und spielt mit Handlungsoptionen für neue Realitäten.
Uraufführung: Samstag, 18. März 2023, Weltkulturen Museum Frankfurt
Das Junge Schauspiel ist an der Gestaltung des Jugendprogramms beim Festival »Politik im Freien Theater« beteiligt, das im Herbst unter dem Titel ››MACHT« in Frankfurt stattfindet und ein großes Aktionsfeld für Kinder und Jugendliche aller Schulformen bietet.
Partizipative Formate mit Künstlerzinnen verschiedener Kunstsparten für alle Altersstufen fordern auf, der Macht das Machen entgegenzusetzen. Zudem entwickeln Gruppen aus sechs Schulen verschiedener Schultypen in ››Mutopia« digitalisierbare künstlerische Antworten auf die Frage, was die Jugendlichen bewegt, was sie wütend macht und wo sie sich als handlungsfähig erleben.
Repertoire 2022/23
Schauspielhaus
- Der diskrete Charme der Bourgeoisie (nach Luis Buñuel, Regie: Claudia Bauer)
- Der Theatermacher (von Thomas Bernhard, Regie: Herbert Fritsch)
- Die Wahlverwandtschaften (nach Johann Wolfgang von Goethe, Regie: Lisa Nielebook)
- Hiob (nach Joseph Roth, Regie: Johanna Wehner)
- Lärm. Blindes Sehen, blinde sehen! Was ich sagen wollte (von Elfriede Jelinek, Regie: Stefan Bachmann)
- Öl! (nach Upton Sinclair, Regie: Jan-Christoph Gockel)
Kammerspiele:
- Das Gesicht des Bösen (von Nis-Momme Stockmann, Regie: Lea Gockel)
- Die Goldberg-Variationen (von George Tabori, Regie: Data Tavadze)
- Eternal Peace (Stückentwicklung und Regie: Alexander Eisenach
- In letzter Zeit Wut (von Gerhild Steinbuch, Regie: Christina Tscharyiski)
- Liberté oh no no no (von Anja Hilling, Regie: Sebastian Schug)
- Nach Mitternacht (nach Irmgard Keun, Regie: Barbara Bürk)
- NSU 2.0 (Stückentwicklung und Regie: Nuran David Calls)
- Stimmen einer Stadt 9: Alles ist groß (von Zsuzsa Bank, Regie: Kornelius Eich)
Box:
- Im Herzen tickt eine Bombe (von Wajdi Mouawad, Regie: Martha Kottwitz)
Festivals in der Spielzeit 2022/23
Politik im freien Theater
29. September – 8. Oktober 2022
Schauspiel Frankfurt, Künstlerhaus Mousonturm, Naxoshalle, Gallus Theater u. w.
Unter dem Motto ››MACHT« präsentiert die 11. Ausgabe des renommierten Festivals »Politik im Freien Theater« der Bundeszentrale für politische Bildung innovative, interdisziplinäre und genreübergreifende Theaterproduktionen aus der Freien Szene sowie ein vielfältiges Kunst-, Kultur- und Diskursprogramm. Das Programm richtet sich an die Stadtgesellschaft aller Altersgruppen.
Mit der Doppelbedeutung des Begriffs ››MACHT« stellt das Festival Akteur:innen und Aktivitäten ins Zentrum, die sich kritisch und auch kämpferisch akuten gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen widmen. Das Programm thematisiert die Auseinandersetzung mit Herrschaftsverhältnissen und Verteilungsfragen sowie Möglichkeiten der aktiven Gestaltung von Handlungsspielräumen.
Das 11. Festival »Politik im Freien Theater« ist eine Kooperation der bpb mit dem Schauspiel Frankfurt, dem Künstlerhaus Mousonturm und der Festival-AG, einem Netzwerk der lokalen Freien Szene.
Der Vorverkauf startet am 7. Juli 2022.
Theater der Welt Frankfurt-Offenbach
29. Juni – 16. Juli 2023
Schauspielhaus, Kammerspiele, Bockenheimer Depot u. a.
Theater der Welt, eines der angesehensten internationalen Theaterfestivals in Deutschland, kehrt nach beinahe 40 Jahren in die Region Frankfurt zurück, Zum ersten Mal wird das Festival von einer außereuropäisehen Programmdirektorin geleitet, Chiaki Soma aus Tokio. Das Programm verbindet die Städte Frankfurt und Offenbach miteinander und präsentiert außergewöhnliche Theater-, Tanz- und Performance Art Künstler:innen aus der ganzen Welt.
»Theater der Welt 2023« in Frankfurt-Offenbach, ein Festival des Internationalen Theaterinstituts (ITI), wird veranstaltet von Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main, Schauspiel Frankfurt und Museum Angewandte Kunst Frankfurt in Kooperation mit dem Amt für Kultur- und Sportmanagement der Stadt Offenbach am Main. Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Stadt Frankfurt am Main – Dezernat für Kultur und Wissenschaft und den Kulturfonds Frankfurt RheinMain.