Mit einem hochaktuellen Opernstoff und einem der vielseitigsten und interessantesten Komponisten der Gegenwart startet das Staatstheater Augsburg in die neue Musiktheatersaison: Moritz Eggerts »Die letzte Verschwörung« – laut dem Komponisten ein »schwindelerregender Ritt durch die verrücktesten zeitgenössischen Verschwörungsmythen.« Am Staatstheater Augsburg ist das Werk am Samstag, dem 19. Oktober in seiner deutschen Erstaufführung zu erleben, in der Regie von Staatsintendant André Bücker, die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Domonkos Héja.
Uraufgeführt wurde »Die letzte Verschwörung« als Auftragswerk der Volksoper Wien, unterstützt durch die Ernst von Siemens-Musikstiftung, am 25. März 2023 in Wien. Sowohl die Musik als auch das Libretto stammen von Moritz Eggert.
In »Die letzte Verschwörung« nimmt Eggert Bezug auf die Verschwörungsmythen, die seit der Pandemie 2019/20 eine nie zuvor dagewesene Renaissance erleben: »Spätestens seit der Erstürmung des Kapitols wurde uns allen klar, dass diese verzerrte Wahrnehmung der Welt auch zu Gewalt und Umsturz führen kann, sobald sie in der Mitte der Gesellschaft ankommt. Mich fasziniert das Thema seit langem, da diese Mythen oft dadaistisch oder surreal sind und so nicht funktionieren können», erzählt Moritz Eggert. Verschwörungsmythen sind für ihn neue Märchen und Volkserzählungen, »fast wie bei den Gebrüdern Grimm, nur wesentlich bizarrer und gefährlicher. Der »böse Wolf« hat viele Gestalten: als »Weltverschwörung« oder »Great Reset«. Anscheinend gibt es Menschen, die diese simplen Konstrukte brauchen, weil die Wirklichkeit sie überfordert.«
»Bestes politisches Gegenwartstheater mit viel Tempo und Witz«, begeisterte sich André Bücker bereits bei der Uraufführung für das Werk: »Es ist zugleich komisch, politisch und unterhaltsam und thematisiert ganz ohne erhobenen Zeigefinger Verschwörungsmythen.« Als Regisseur interessiert Bücker auch der Zwiespalt, das Spiel mit dem Zweifel, welches in einer solchen Erzählung steckt und damit auch die Frage: »Wie finden wir heraus, was echt ist und was nur eine Simulation ist?«
Musikalisch bietet »Die letzte Verschwörung« einen für Eggert typischen und temporeichen Stilmix ganz unterschiedlicher Genres. Aus der turbulenten Handlung ergeben sich häufige Szenen- und Perspektivwechsel, die auch den Zuschauerraum miteinschließen.
Handlung
Der erfolgreiche Talkshowmoderator Friedrich Quant gerät in einen Strudel an Verschwörungstheorien, die nach und nach scheinbar Realität werden. Es beginnt mit der schicksalhaften Begegnung mit einem Flat-Earther, durch die Quant immer mehr in die Welt derer gerät, die an unserer Wirklichkeit zweifeln. Doch jedes Mal, wenn er glaubt, die Wahrheit enthüllt zu haben, tut sich eine neue unglaubliche Verschwörung auf. Hinter jeder Ecke lauert eine neue Erklärung für die Welt, die jeweils noch absurder und gleichzeitig doch realer ist als die vorige. All das führt zu einer immer burleskeren und schrilleren Handlung, in der Reptilienwesen, Aliens, KI und simulierte Welten eine Rolle spielen. Als Quant letztendlich die »letzte Verschwörung« aufdeckt, ist nichts mehr, wie es vorher war.
Besetzung
Gemeinsam mit dem Opernsolistenensemble des Staatstheaters steht als Gast der Tenor Wolfgang Schwaninger auf der Bühne, der zuletzt in der Inszenierung »JFK« (2019) und als Einspringer in »Fidelio« (2023) in Augsburg gastierte. Er übernimmt die männliche Hauptrolle des Friedrich Quant. Aus dem Augsburger Ensemble sind Luisa von Garnier (als Elisabeth Quant), Jihyun Cecilia Lee (als Lara Lechner), Olena Sloia (als „Das System), Wiard Witholt (als Alois Dunkler), Avtandil Kaspeli (als Edgar Binder), Shin Yeo (als Dieter Urban), Kate Allen (als Georgina von Solingen) und Julius Kuhn (als Stimme) zu in den Solopartien erleben.
Opernchor des Staatstheater Augsburg
Augsburger Domsingknaben
Augsburger Philharmoniker
Domonkos Héja, Musikalische Leitung
»Die letzte Verschwörung« | Oper von Moritz Eggert | Sa 19.10.24 19:30 Uhr | martini-Park
Besetzung und Termine immer aktuell: staatstheater-augsburg.de