
Händels »Flavio« als erster Programmpunkt von 2023 angekündigt
Mit der konzertanten Aufführung der Oper „Griselda“ von Giovanni Bononcini, einer Welterstaufführung seit 1733, endete am Sonntag, den 18. September 2022 Bayreuth Baroque 2022. Damit ging die dritte Ausgabe des Festivals unter der künstlerischen Leitung von Max Emanuel Cencic nach zwölf Tagen zu Ende. Höhepunkt war die wiederentdeckte Oper „Alessandro nell´ Indie“ von Leonardo Vinci in einer reinen Männerbesetzung als Neuproduktion von Bayreuth Baroque.
Zu den verschiedenen ausverkauften Aufführungen im Markgräflichen Opernhaus und anderen barocken Veranstaltungsorten in der Stadt kamen Gäste aus aller Welt. Der Bayerische Rundfunk sowie arte und arte concert strahlten als Hörfunk- und TV Partner viele der Aufführungen live aus, einige sind online zu erleben.
„Alessandro nell‘ Indie“ von Vinci erlebte in Bayreuth nach über 282 Jahren seine erfolgreiche Wiederentdeckung in der Inszenierung durch Max Emanuel Cencic. Entsprechend den Normen der neapolitanischen Oper übernahmen Männer sämtliche Rollen auf der Bühne – auch die der weiblichen Charaktere. Mit Franco Fagioli als Poro, Bruno de Sá als seine Geliebte Cleofide und Jake Arditti als seine Schwester Erissena waren drei Topstars der internationalen Countertenor-Szene in der Produktion zu erleben. Musikalischer Partner im Graben war das das {oh!} Orkiestra unter seiner musikalischen Leiterin Martyna Pastuszka. Weiters sangen Nicholas Tamagna (Timagene), Maayan Licht (Alessandro) und Stefan Sbonnik (Gandarte). Die Neuproduktion Alessandro nell’Indie ist unter bayreuthbaroque.de zu sehen.
Zu den weiteren Highlights gehörten Solistenabende der gefeierten Sopranistin Julia Lezhneva sowie der soeben mit dem Opus Klassik ausgezeichneten Jeanine De Bique. Der Shooting-Star Bruno de Sá stellte live in Bayreuth wie auch im Stream sein erstes Soloalbum „Roma Travestita“ vor, das letzten Monat bei Warner erschienen ist. Festivalleiter Max Emanuel Cencic feierte sein 40-jähriges Bühnenjubiläum glanzvoll in Bayreuth. Er widmete seinen live im Internet zu erlebenden Abend vor ausverkauften Haus ausschließlich Händel-Arien, die der Komponist für den berühmten Kastraten Senesino schrieb.
Als Orchestra in Residence hatte das {oh!} Orkiestra die Gelegenheit, sich neben der Opernproduktion an zwei weiteren Abenden dem begeisterten Publikum vorzustellen.
Besonderes Augenmerk wurde abermals auf die Auswahl der historisch bedeutsamen Spielorte gelegt: Neben dem Markgräflichen Opernhaus, der Stadt- und der Schlosskirche in der Bayreuther Innenstadt wurden wieder Konzerte in der Eremitage sowie – eine Neuerung in diesem Jahr – in der barocken Ordenskirche St. Georgen gegeben.
Die nächste Ausgabe von Bayreuth Baroque findet von 7. bis 17. September 2023 statt. Erstmals werden zwei szenische Produktionen zu erleben sein – darunter „Flavio, re de’ Longobardi“ von Georg Friedrich Händel. Mehr Infos finden sich auf: www.bayreuthbaroque.de.