Das Internationale Theaterfestival veröffentlicht sein Programm – und bringt Theaterhighlights aus ganz Europa zusammen
“This Is Home” – unter diesem Titel beginnt am 23. Januar die Winterwerft 2025: als Theaterlabor und Festival, das sich mit den brennenden ökologischen und kulturellen Fragen dieser Zeit beschäftigt. Künstler*innen aus ganz Europa stellen in ihren Arbeiten die Frage: Wie sieht in Zeiten von Krieg, Vertreibung und Zerstörung der Lebensgrundlagen eine Idee von Heimat aus, die Platz bietet für alle?
Die Winterwerft bringt Gruppen und Künstler*innen unterschiedlichster Nationalitäten zusammen und bietet somit einen einzigartigen Raum kollektiver Co-Kreation. Eine zweiwöchige Laborphase, in der Gruppen und Laborteilnehmer*innen aus aller Welt miteinander proben und trainieren, findet ihren Höhepunkt in den öffentlichen Wochenendveranstaltungen. Hier wird neben den großen Produktionen der Gäste auch das neu Erarbeitete präsentiert.
In den Programmhighlights lassen sich die Fragen des Festivals in vielfältiger Weise wiederfinden. Am ersten „Warm-Up“-Wochenende, das sich hauptsächlich der praktischen Auseinandersetzung in Form von Workshops widmet, zeigt der renommierte Butoh-Tänzer und Choreograf Atsushi Takeushi seine Arbeit „HIBI (Days)“ zum ewigen Tanz der Bäume (Do, 23.01.). Wer daraufhin weiter in den japanischen Butoh eintauchen möchte, kann das im Workshop vom 24.-26.01. tun.
Das eigentliche Festivalprogramm beginnt am Freitag, 31.01. mit der Vernissage der Ausstellung, in der künstlerische und dokumentarische Positionen zum Festivalthema präsentiert werden, so etwa die Serie „Manchmal male ich ein Haus für uns“ von Fotografin Alea Horst, entstanden in den Flüchtlingslagern Moria und Kara Tempe an der EU-Außengrenze. Daran anknüpfend widmet sich am Samstag, 01.02. auch „Transumanze“ vom Schweizer Teatro delle Radici dem Gefühl des Verlustes: von einem Land, einem Haus, einer Stadt, einem Verwandten, einem Freund, einem Leben. Am Sonntag, 02.02. geht die Compagnie M in „Gehört das so?“ auf eine performative, tänzerische und musikalische Reise, auch für Kinder, die sich spielerisch mit Vorurteilen auseinandersetzt und das „Schubladendenken“ auflöst. Am Abend verbinden sich in „Balva – Embodiment of Rebellion“ iranische Archetypen und traditioneller Erzählungstanz mit modernen Bewegungen wie Waacking und der spirituellen Tiefe des Sufismus.
Am darauffolgenden Samstag, 8.02. schließlich geht das Festival auf Reisen: Im öffentlichen Raum des nahen Stadtteils Riederwald nimmt uns das Residui Teatro aus Spanien mit auf eine bewegliche Performance durch die Straßen mit Gedichten, Liedern und performativen Aktionen aus verschiedenen Traditionen des Mittelmeerraums. Anschließend findet in der Heilig-Geist-Kirche ein Konzert mit polyphonem Gesang des polnischen Teatr Brama statt. Ebenfalls am Samstag zeigt die „Final Show“ die Abschlussergebnisse des Theaterlabors. Am letzten Sonntag, 09.02. teilen sich noch einmal zwei Highlights die Bühne: In „Kaffee mit Zucker“ webt das KMZ-Kollektiv eine bildstarke, inhaltlich dichte und sinnliche Inszenierung zu den Effekten von Kolonialismus. „The Four Seasons“ der Central European Dance Company reflektiert, inspiriert von Vivaldis berühmten vier Violinwerken, über den Zyklus der menschlichen Existenz, das beschleunigte Tempo des Lebens im 21. Jahrhundert und die hoffnungsvolle Auflösung in der Gemeinschaft.
Auch musikalisch lohnt sich ein Ausflug in den Frankfurter Kulturosten: Am Freitag, 31.01. singt Rama Ngoni aus Burkina Faso vom einfachen Leben, den großen Weisheiten und den verborgenen Wünschen der Menschen. Das Tokens Duo bringt am Samstag, 01.02. die Kraft der ungarischen und romanischen Sprachen durch ausgewählte klassische Poesie, Rap, Freestyle und Volkslieder zum Ausdruck. Ein besonderes Highlight ist sicherlich der Auftritt der polnischen Weltmusikband DIKANDA am Freitag, 07.02. Abgeschlossen wird das Festival am Sonntag, 09.02. von den wirbelnden Rhythmen und frenetischen Melodien von Baklava Klezmer Soul aus Italien.
Ergänzt wird das Programm durch ein umfangreiches Workshopangebot für alle, mit Theater, Tanz und bildender Kunst. Darüber hinaus präsentieren Künstler*innen in der „Home – Gallery“ ihre Werke aus Malerei, Bildhauerei, Installation, Film und mehr.
Wo: protagon Kulturgelände, Orber Str. 57, Frankfurt Fechenheim
Wann: 31.01.— 09.02.2025, jeweils Freitag und Samstag ab 18:00, Sonntag ab 14:30 Uhr
Warm-Up Wochenende mit Workshops vom 23.01.-26.01.
Eintritt nach eigenem Ermessen
Die Veranstaltungsräume und Toiletten sind rollstuhlgerecht, und bei vielen Veranstaltungen gibt es eine Übersetzung in deutsche Gebärdensprache.
Programm und weitere Infos: winterwerft.de