Das Programm der Dresdner Philharmonie für die Saison 2023/24

Dresdner Philharmonie (© Markenfotografie)

Frauke Roth, Intendantin der Dresdner Philharmonie: „Die Dresdner Philharmonie nimmt Platz in der Spitzenklasse: 2017 ist sie in den neuen Konzertsaal eingezogen, seit 2019 hat Marek Janowski als Chefdirigent intensiv mit dem Orchester gearbeitet, und es gab zahlreiche künstlerisch herausragende Projekte. Exzellente junge Musikerinnen und Musiker sind Philharmoniker:innen geworden. Der internationale Durchbruch ist zweifellos mit der Aufführung der „Ring“-Tetralogie im Herbst 2022 gelungen. Die Dresdner Philharmonie ist in einer neuen Liga angekommen!

Dass wir dort angelangt sind, hat ganz wesentlich mit Marek Janowski zu tun. Ihm möchte ich an dieser Stelle ganz ausdrücklich und an erster Stelle danken. In seiner Ägide konnte sich das Orchester entscheidend profilieren; für seine Nachfolge laufen deshalb Gespräche mit internationalen Partnern. In der kommenden Saison werden wir darüber informieren, wer seine Nachfolge antritt.

Mein Dank gilt dem gesamten Orchester und meinem Team für sein enormes Engagement und Ideen für Transformationsprozesse, die auch Konzertorchester gerade durchlaufen. Mein Dank gilt natürlich unserem Publikum, das in unsere Konzerte zurückkommt und mit dem wir in der laufenden Saison eine Auslastung von 75% erreicht haben.

Mein Dank gilt der Landeshauptstadt Dresden und unseren Partnern im Kulturpalast für die Zusammenarbeit in den letzten drei Jahren. Nur durch ein kooperatives Miteinander konnten wir so gut durch die Corona-Zeit kommen. Ich freue mich, dass mit dem COSMO Verbindungen zwischen Wissenschaft und Kunst etabliert und mit dem „Tutti“ und dem „Solo“ eine attraktive Gastronomie im Kulturpalast geschaffen wurde, die den Ort immer mehr zu einem wirklichen „Third Place“ machen: der Kulturpalast ist ein Haus für alle!

Ich freue mich sehr, dass wir Kahchun Wong als Ersten Gastdirigenten gewinnen konnten. In seiner Heimat Singapur ist er längst ein Star und etabliert sich derzeit als gefragter Dirigent bei den großen internationalen Orchestern. Für uns ist er auch ein Mittler zwischen dem sich rasant entwickelnden ASEAN-Raum und Europa. Mit Gautier Capuçon und Patricia Kopatchinskaja sind Spitzenkünstler als Artists in Residence zu erleben. Cameron Carpenter heißt unser neuer Palastorganist, und Lera Auerbach wird als Composer in Residence ein sehr bewegendes Werk zur Deutschen Erstaufführung mitbringen. Und wir sind wieder unterwegs – auf Tournee nach Italien, Österreich, Spanien, England und Asien, als Kulturbotschafterin der Landeshauptstadt und um die Dresdner Philharmonie in der Welt zu präsentieren.

Mit der Einführung des VVO-Verbundtickets gehen wir einen wichtigen Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit und werden mit Projekten wie „Luftwurzeln“ Diskursräume für notwendige Veränderungen in der Mitte unserer Stadt öffnen.

Insgesamt blicken wir auf eine neue Saison, in der wir noch mehr Abonnent:innen mit unserem attraktiven Angebot gewinnen, vor allem aber unser neues Publikum fester an uns binden wollen.“

Annekatrin Klepsch, Bürgermeisterin für Kultur, Wissenschaft, Tourismus der Landeshauptstadt Dresden:

„Kulturinstitutionen wie unser städtisches Orchester sind nicht nur Austragungsort, sondern idealerweise Transmissionsriemen für die Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft. Die Vielfalt in Programm, Personal und Publikum, Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Produktion und Rezeption, kulturelle und soziale Teilhabe aller Generationen zu fördern und künstlerische Internationalität zu leben, durchzieht das Saisonprogramm 2023/24. Mein Dank gilt Frauke Roth und ihrem Team sowie dem Orchestervorstand, dass sich die Dresdner Philharmonie engagiert dem Thema Transformation und Zukunftssicherung stellt. Ich freue mich auf die nächste Saison mit einem spannenden künstlerischen Programm, das in die Stadt hinein wie aus der Stadt heraus Akzente setzt.“

Erster Gastdirigent Kahchun Wong: „Ich fühle mich sehr geehrt durch das Vertrauen, das mir die Musiker der Dresdner Philharmonie schenken, nicht nur für die gemeinsamen Aufführungen des Kernrepertoires, das sie atmen und leben, sondern auch in ihrer Bereitschaft, sich mit meiner Kultur zu verbinden. Vom ersten gemeinsamen Atemzug auf der Bühne an fühlte ich eine starke Verbindung zu ihrem Klang und bin immer noch sehr bewegt, in ihre sehr lange Tradition des gemeinsamen Musizierens eingeladen zu werden. Ich freue mich sehr auf unsere kommenden Projekte und das künstlerische Zusammenwachsen in den nächsten Jahren.“

Der aus Singapur stammende Kahchun Wong ist in seiner Heimat ein Star – für einen jungen Dirigenten auch in der klassikbegeisterten asiatischen Welt keine Selbstverständlichkeit. Und auch in Europa sorgt er längst für Aufsehen. Bei seinem ersten Projekt mit der Dresdner Philharmonie 2022 sprang der Funke sofort über. Das Orchester hat ihn deshalb zum Ersten Gastdirigenten ernannt und ihn eingeladen, mehrere Programme gemeinsam zu gestalten – darunter die Saisoneröffnung mit Werken von Elgar und Strauss und einem Werk eines seines Lieblingskomponisten Narong Prangcharoen aus Thailand (2./3. SEP). Mit einer Komposition des Japaners Akira Ifukube kombiniert er Mahlers Sinfonie Nr. 1 (18. FEB).

Artist in Residence: Gautier Capuçon

Kultiviert, technisch brillant und musikalisch feinsinnig: dies bringt auf den Punkt, was Gautier Capuçon als Cellisten ausmacht.

In den drei Konzerten seiner Residency in Dresden wird die ganze Bandbreite seiner Interpretationskunst hörbar: Im Konzert zur Saisoneröffnung spielt er das Cellokonzert von Elgar (2./3. SEP). In einem gemeinsamen Rezital mit Daniil Trifonov stehen Werke von Debussy, Prokofjew und Rachmaninow auf dem Programm (11. FEB). Unter der Leitung von Lionel Bringuier spielt Capuçon u. a. das Cellokonzert „Diary of a Madman“ unserer Residenzkomponistin Lera Auerbach (11. MAI), und gemeinsam mit Stipendiat:innen seiner Stiftung Beethovens Tripelkonzert zum Saisonabschluss unter der Leitung von Louis Langrée (22. JUN).

Artist in Residence: Patricia Kopatchinskaja

Tiefe, Brillanz und Humor – und ein Sinn für Theatralik. Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja ist nicht nur eine exzellente Könnerin auf ihrem Instrument, sondern fasziniert auch mit enormer Bühnenpräsenz und Hingabe an die Werke, die sie ihrem Publikum nahebringen will. Als Artist in Residence der Dresdner Philharmonie wird sie das gleich mehrfach unter Beweis stellen:

Ein spannender Marathon sind drei Konzerte an drei aufeinander folgenden Abenden mit ihr, an denen sie die großen Violinkonzerte des 20. Jahrhunderts spielt, die in den 1930er Jahren entstanden sind, u. a. von Prokofjew, Strawinski, Berg und Bartók (6./7./8. JUN). Auch als Kammermusikerin ist sie zu erleben: im Rezital mit ihrer Künstlerfreundin Sol Gabetta (17. NOV).

Composer in Residence Lera Auerbach

Lera Auerbach wurde 1973 im Ural geboren und lebt seit 1991 in den USA. Mit zwölf Jahren schrieb sie ihre erste Oper, seitdem hat sie über 100 Werke komponiert. Sie zählt zu den vielseitigsten Komponist:innen der Gegenwart; dabei beschränkt sie sich nicht auf die Musik, sondern ist auch als Dichterin und bildende Künstlerin kreativ. Die Dresdner Philharmonie führt gemeinsam mit dem Prager Philharmonischen Chor ihre Sinfonie Nr. 6 „Vessels of Light“ (Lichtgefäße) auf, ein Auftragswerk der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und der American Society for Yad Vashem (11. NOV). Außerdem ist ihr Cellokonzert „Diary of a Madman“ mit Gautier Capuçon zu hören, der es auch uraufführte (2022 mit den Münchner Philharmonikern) (11. MAI). Das Collenbusch Quartett spielt Auerbachs Streichquartett Nr. 3 „Cetera Desunt“ (7. APR), und der Philharmonische Kinderchor Dresden bringt gemeinsam mit dem Raschèr Saxophone Quartet ihre „Galgenlieder“ nach Christian Morgenstern zur Aufführung (16. JUN).

Palastorganist: Cameron Carpenter

Mit seinem unkonventionellen Auftreten, einem extravaganten Repertoire und eigenwilligen Interpretationen verschafft Cameron Carpenter seinem Instrument völlig neue Aufmerksamkeit und begeistert gleichzeitig eingefleischte Orgelfans. Als Palastorganist wird er die große Konzertorgel im Kulturpalast nicht nur solistisch mit einem reinen BachProgramm (27. SEP) und einem eigenen Arrangement der Paganini-Variationen von Rachmaninow zum Klingen bringen (21./22. OKT), sondern auch den Stummfilm „Nosferatu“ begleiten (26. JAN).

Die Gäste

Ans Pult der Dresdner Philharmonie kehren u. a. Kent Nagano, Cristian Măcelaru, Sir Donald Runnicles, Krzystzof Urbański, Vasily Petrenko, Thomas Guggeis, Stanislav Kochanovsky, Louis Langrée, Francois Leleux, Kerem Hasan und Andrew Manze zurück.

Auch Marek Janowski wird zu Gast sein und das Gedenkkonzert am 13. Februar dirigieren. Daneben wird eine Reihe junger Dirigentinnen begrüßt, darunter Tabita Berglund, Stephanie Childress, Katharina Wincor und Anna Sułkowska-Migoń.

María Dueñas wird ebenso zu erleben sein wie Julia Fischer; Boris Giltburg, Daniil Trifonov, und Francesco Piemontesi wurden für Klavierkonzerte bzw. Rezitals eingeladen. Sol Gabetta kehrt nach ihrer Residenz (2015/16) bei der Dresdner Philharmonie für ein Konzert mit Artist in Residence Patricia Kopatchinskaja zurück.

dresdnerphilharmonie.de