Konzerte vom 1.5. bis 5.6. ab sofort im Verkauf
Die kommende Ausgabe des Internationalen Musikfests Hamburg steht unter dem Motto »Zukunft«. Zu den Gästen des renommierten Festivals gehören nicht nur die Top-Orchester aus Wien, München, Rom, London, Budapest und Chicago, sondern auch viele der bedeutendsten Künstler:innen unserer Zeit.
Unter den Solist:innen finden sich Publikumslieblinge wie Lisa Batiashvili, Janine Jansen, Camilla Nylund, Joshua Bell, Sol Gabetta, Igor Levit, Daniil Trifonov, Mitsuko Uchida, Seong-Jin Cho und Sir András Schiff. John Luther Adams ist mit seinem preisgekrönten Orchesterwerk »Become Ocean« präsent, das Ensemble des Komponisten Philip Glass spielt bei der Aufführung des zivilisationskritischen Filmklassikers »Koyaanisqatsi« live dessen Soundtrack.
Ein Schwerpunkt gilt der visionären Musik des Komponisten, Dirigenten und einflussreichen Kulturnetzwerkers Pierre Boulez, der im kommenden Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Das legendäre Art Ensemble of Chicago kommt mit seinem Programm »Great Black Music – Ancient to the Future« nach Hamburg und der australische Pianist und Komponist Zubin Kanga gastiert im Rahmen eines Schwerpunkts zu Künstlicher Intelligenz.
Die Zukunft der klassischen Musik klingt an, wenn das Jugendorchester der brasilianischen Organisation »Neojiba« in der Elbphilharmonie auftritt. Iván Fischer dirigiert Gustav Mahlers opulente »Auferstehungssinfonie« mit seinem Budapest Festival Orchester, Alan Gilbert realisiert in der Elbphilharmonie zwei Aufführungen von Alban Bergs wegweisender Jahrhundert-Oper »Wozzeck«. Tickets sind ab sofort auf elbphilharmonie.de erhältlich.
Das Internationale Musikfest Hamburg gibt den auftretenden Musiker:innen in jedem Jahr den Raum, ganz besondere Projekte und Programme zu realisieren. Im Eröffnungskonzert führen Kent Nagano und das Philharmonische Staatsorchester Hamburg direkt ins Zentrum des Musikfests:
Mit Pierre Boulez‘ »Répons« spielen sie eines der komplexesten und faszinierendsten Meisterwerke der modernen Musik mit groß besetztem Ensemble, sechs Solist:innen und in Echtzeit elektronisch verfremdeten Instrumentalklängen (1./2.5.). Als radikaler Erneuerer erkundete Pierre Boulez elektronische Klänge und mathematische Modelle – ohne die farbenreiche Musik seiner Vorläufer Olivier Messiaen und Claude Debussy je aus den Ohren zu verlieren. Erstklassige Interpreten wie Sir Antonio Pappano und das London Symphony Orchestra, die Cellogruppe der Wiener Philharmoniker, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Sir Simon Rattle, ein Solistenensemble um die Mezzosopranistin Ema Nikolovska und die furchtlose Klaviervirtuosin Tamara Stefanovich widmen sich unterschiedlichen Aspekten seines Schaffens.
Alan Gilbert und das NDR Elbphilharmonie Orchester führen Alban Bergs modernen Klassiker »Wozzeck« mit Matthias Goerne in der Titelpartie auf (23./25.5.). Gemeinsam mit dem Pianisten Leif Ove Andsnes beleuchtet das Residenzorchester drei französische Werke, die nur selten den Weg in den Konzertsaal finden und das Musikfest-Motto »Zukunft« auf individuelle Weise beleuchten: Claude Debussys Fantaisie für Klavier und Orchester, César Francks Variations symphoniques und Henri Dutilleux‘ Sinfonie Nr. 2 (8./9./11.5.).
Mit Pablo Heras-Casado am Pult stehen zudem Auszüge aus Richard Wagners »Götterdämmerung« auf dem Programm. Antoine Tamestit, in dieser Saison NDR Artist in Residence, ist als Solist im Violakonzert von Sofia Gubaidulina zu hören, das mit Wagner-Tuben, Zimbeln und zusätzlichem Streichquartett eine dunkel-mysteriöse Klangwelt entfaltet (30./31.5.).
Das traditionsreiche und prestigeträchtige Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Jaap van Zweden füllt den Großen Saal der Elbphilharmonie mit Gustav Mahlers 6. und 7. Sinfonie (17./18.5.). Die Wiener Philharmoniker, Pianist Igor Levit und Dirigent Thomas Adès präsentieren ein außergewöhnliches Programm mit einer Haydn-Sinfonie, Adès’ spektakulärem Klavierkonzert und Janáčeks »Taras Bulba«.
Auch Pierre Boulez wird zu seinem 100. Geburtstag gewürdigt (24.5.). Das London Symphony Orchestra gastiert mit seinem frisch gebackenen Chefdirigenten Sir Antonio Pappano und einem Programm mit zwei französischen Komponisten, die in ihrer jeweiligen Zeit furchtlos Grenzen verschoben: Hector Berlioz und Pierre Boulez (4.6.).
Tags darauf stößt Lisa Batiashvili hinzu und bringt eins der schönsten Werke für ihr Instrument in die Elbphilharmonie: das Fünfte Violinkonzert von Mozart (5.6.). Iván Fischer und sein weltberühmtes Budapest Festival Orchestra feiern ihr 40-jähriges Jubiläum mit Gustav Mahlers visionärer Sinfonie Nr. 2, der »Auferstehungssinfonie«. Als Solistinnen fungieren Christiane Karg und Anna Lucia Richter (27.5.).
Der Grandseigneur des Klaviers Sir András Schiff ist in einer Doppelrolle als Pianist und Dirigent zu Gast. Mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment präsentiert er Werke von Schumann und Mendelssohn auf Originalinstrumenten (20.5.). Tugan Sokhiev widmet sich mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden Anton Bruckner und Dmitri Schostakowitsch. Im Cellokonzert des letzteren ist die unvergleichliche Sol Gabetta als Solistin zu hören (21.5.).
Das brasilianische Jugendorchester Neojiba besteht aus hochtalentierten Musiker:innen zwischen 13 und 27 Jahren. Es ist Teil eines Förderprogramms, das – nach dem Vorbild des venezolanischen »El Sistema« – nicht nur musikalische Bildung bietet, sondern auch soziale Integration fördert. Zusammen mit dem herausragenden 19-jährigen Solisten Guido Sant‘Anna tritt es nun erstmals im Großen Saal der Elbphilharmonie auf (22.5.).
Ein französisches Programm bringt Sir Simon Rattle mit seinem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks nach Hamburg: Maurice Ravels komplette Ballettmusik zu »Daphnis et Chloé« sowie »Rituel«, eines der eindrücklichsten Werke von Pierre Boulez (1.6.).
Zu den aktuellen Shooting-Stars der Alte-Musik-Szene gehört der französische Barockgeiger Théotime Langlois de Swarte, der – nach seinem Auftritt im Juni 2024 in der Elbphilharmonie-Reihe FAST LANE – mit seinem eigenen Ensemble Le Consort und Antonio Vivaldis »Vier Jahreszeiten« zu erleben ist (11.5.). Den antiken Stoff von »Iphigénie en Tauride« vertonte Christoph Willibald Gluck mit fein gezeichneten Charakterstudien, die die inneren Konflikte der Figuren packend in Szene und in wunderschöne Arien setzen. Eine ideale Vorlage für Thomas Hengelbrock und seine Ensembles (3.5.).
Das FestspielOrchester Göttingen und das NDR Vokalensemble bringen zusammen Händels Oratorium »Solomon« unter der Leitung des Barockspezialisten George Petrou auf die Bühne (15.5.). Gemeinsam mit der lautten compagney BERLIN geht Rolando Villazón auf musikalische Reise in die Welt Claudio Monteverdis (28.5.).
Die Einspielung der letzten drei Mozart-Sinfonien durch das Ensemble Resonanz unter Riccardo Minasi wurden international gefeiert. In der Elbphilharmonie steht nun die »Haffner«-Sinfonie in Kombination mit einer Uraufführung von Manfred Trojahn und Musik von Marianna von Martines auf dem Programm. Nils Mönkemeyer an der Viola und William Youn am Klavier erkunden zudem Fragmente aus Mozarts Feder (6.5.).
Die Kammerakademie Potsdam unter der Leitung von Antonello Manacorda spielt mit Christian Tetzlaff Mendelssohn und Viotti (26.5.). Camilla Nylund brilliert weltweit in den großen Opern von Richard Wagner oder Richard Strauss. Besonders spannend wird es, wenn die Finnin, wie beim Musikfest, einen ganz intimen Liederabend gestaltet und mit Helmut Deutsch einer der begehrtesten Liedbegleiter überhaupt am Klavier sitzt (7.5.).
Mit einem bewegenden Solo-Programm kehrt die Grand Dame des Klaviers Mitsuko Uchida in die Elbphilharmonie zurück. Auf dem Programm stehen mit Beethoven und Schubert zwei Komponisten, mit denen die Grammy-prämierte Musikerin weltweit berühmt wurde (29.5.). Seong-Jin Cho hat sich als Gewinner des legendären Chopin-Wettbewerbs einen Namen gemacht, in dieser Saison ist er Artist in Residence bei den Berliner Philharmonikern. Im Großen Saal der Elbphilharmonie erkundet die südkoreanische Ausnahmeerscheinung den farbenprächtigen Klangkosmos Maurice Ravels (13.5.).
Zu seinem Konzertabend bringt der Starpianist Daniil Trifonov ein romantisches Programm mit in die Laeiszhalle, in dem er alle Facetten seines Könnens glänzen lässt. Neben Klaviersonaten von Samuel Barber und seinem Landsmann Piotr I. Tschaikowsky nimmt er auch Tänze von Frédéric Chopin in den Blick (26.5.).
Maschinen, Geschwindigkeit und Fortschritt versprachen Anfang des 20. Jahrhunderts eine glorreiche Zukunft. Die allgemeine Technik-Begeisterung schwappte bald auf die Kunst über, als Strömung der Futuristen, die neue Inhalte und Ausdrucksformen erkundeten. Der Pianist Lukas Geniušas präsentiert wichtige Vertreter dieser kurzen, aber aufregenden Phase (28.5.).
Für Tamara Stefanovich ist kein Stück zu schwer und kein Programm zu wagemutig. Diesmal kombiniert die Pianistin die stürmische Erste Klaviersonate von Dmitri Schostakowitsch mit der vermeintlich unspielbaren Zweiten von Pierre Boulez. Im zweiten Teil des Abends spielt sie gemeinsam mit ihrem Ensemble SDLW neue Ko-Kompositionen von Stefanovich-Dell-Lillinger-Westergaard (8.5.). Der gefeierte Pianist Bertrand Chamayou bringt mit »Cage²« legendäre Stücke für präpariertes Klavier des genialen Einzelgängers John Cage mit der Tänzerin und Choreografin Elodie Sicard auf die Bühne (9.5.).
In drei Konzerten und ergänzenden Gesprächsformaten reflektiert das Musikfest die Chancen und Grenzen von Künstlicher Intelligenz in der Musik: Wie klingt die Zukunft des Klaviers? Dieser Frage geht der australische Pianist und Komponist Zubin Kanga nach. Dafür ergänzt und verkabelt er den klassischen Konzertflügel mit vielen Tech-Gadgets oder entlockt mehreren Synthesizern gleichzeitig rauschhafte Klänge: ein Cyborg am Klavier mit Sensor-Handschuhen und einem Helm, der aussieht wie eine Discokugel, dabei aber Hirnströme misst (17.5.).
Das Publikum sitzt bei Brigitta Muntendorfs »Orbit – A War Series« im Raum verteilt, der Sound scheint von überall herzukommen. Im Zentrum der bei der Biennale in Venedig 2023 uraufgeführten Arbeit stehen unsterbliche Kämpferinnen in einem posthumanen, techno-futuristischen Chor (17.5.). Die sechs Musiker:innen des Decoder Ensemble sind immer am Puls der Zeit. »Future Recognition« präsentiert größtenteils Uraufführungen von internationalen jungen Komponist:innen, für die das Arbeiten mit KI schon selbstverständlich ist (18.5.).
Das Art Ensemble of Chicago genießt Legendenstatus: 1967 in der namensgebenden Stadt gegründet, siedelte die Band kurz darauf nach Paris über. Von dort startete sie ihre Weltkarriere mit »Great Black Music« – einem einzigartigen Avantgarde-Jazz, der afrikanische, aber auch asiatische oder lateinamerikanische Traditionen einschließt (14.5.). Tin Men and the Telephone lassen ihre Konzerte per App steuern und synchronisieren Politikerreden, Tennis-Matches oder Tierlaute mit Musik: Die Gruppe vereint Technik, Humor und großartigen Jazz (24.5.).
Mit Blick auf das Schmelzen der Polkappen komponierte der in Alaska lebende Komponist und Umweltaktivist John Luther Adams das opulente Orchesterstück »Become Ocean«, das einen Pulitzer-Preis und einen Grammy gewann. Ihm vorangestellt ist im Konzert mit der Basel Sinfonietta und dem Pianisten Andreas Haefliger das treibende Klavierkonzert von Dieter Ammann, das auch dessen Vergangenheit in Funk- und Jazz-Bands lustvoll einbezieht (10.5.).
Godfrey Reggios Film Koyaanisqatsi aus dem Jahr 1982 zeigt ein Leben aus dem Gleichgewicht: Menschen hetzen im Zeitraffer durch die Straßenschluchten einer modernen, mechanischen Welt. Der hypnotische Soundtrack von Philip Glass, gespielt vom eigens für seine Musik gegründeten Ensemble, macht den Film im Großen Saal der Elbphilharmonie zu einem audiovisuellen Gesamtkunstwerk (12.5.).
Mit visionären elektronischen Kompositionen begründete Karlheinz Stockhausen seinen Weltruhm als Zukunftsmusiker und politischer Utopist. Wolfgang Rihm entwickelte mit klassischen Instrumenten seine eigene Klangsprache, die ihn zu einer der wichtigsten Stimmen der Gegenwartsmusik machte. Gleich zwei unterschiedliche Konzerte widmen sich, im Kleinen Saal und im resonanzraum St. Pauli, ihrem Lehrer-Schüler-Verhältnis (3./4.6.).
In der experimentellen Oper »The Rise« von Eva Reiter agiert im Mittelpunkt der gehörlose Schauspieler Ruben Grandits, dessen Gebärden über Sensoren an den Händen in berauschende Klänge umgewandelt werden. Speziell entwickelte Instrumente verwandeln Bewegung in Klänge. Musik, Tanz und Sprache vereinen sich, inszeniert vom Choreografen Michiel Vandevelde, in Bild und Ton – »The Rise« ist für Gehörlose und Hörende gleichermaßen zugänglich (21./22.5., Kampnagel).
Zusammen Musik machen, tanzen, singen, schauspielern oder Choreografien erarbeiten: das geht im Community-Projekt »Futur X – wann ist morgen?«. Neugierige Menschen ab 16 Jahren sind aufgerufen, mitzumachen und sich in verschiedenen Proben und Workshops ab November 2024 kreativ auszuprobieren.
In Workshops zu Musik und Songwriting, Bewegung und Tanz, Soundgestaltung mit Modular Synthesizern sowie zum Schreiben von Texten entsteht ein eigenes, gemeinsames Projekt, das sich mit dem großen Thema »Zukunft« beschäftigt. Das Ergebnis – eine musikalische Performance mit Texten, Choreografien und Kompositionen des Community-Ensembles – ist in zwei Abschlusskonzerten am 4.5. im Großen Saal zu erleben.
Das Internationale Musikfest Hamburg ist ein gemeinsames Festival von HamburgMusik, NDR Elbphilharmonie Orchester, Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Ensemble Resonanz, Konzertdirektion Dr. Rudolf Goette, NDR Vokalensemble, NDR das neue werk, Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble und Kampnagel.
Gefördert durch den Förderkreis Internationales Musikfest Hamburg und die Stiftung Elbphilharmonie.