Dariya Maminova beim Gesprächskonzert am Staatstheater Wiesbaden

Dariya Maminova, Composer in residence am Hessischen Staatstheater Wiesbaden (© Yaroslav Kotov)

Dariya Maminova, erste Komponistin im neu geschaffenen Composer in residence Programm am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, stellt sich in einem Gesprächskonzert am Dienstag, 26. November 24, vor.

Mit der neuen Intendanz von Beate Heine und Dorothea Hartmann gibt es am Hessischen Staatstheater Wiesbaden seit dieser Spielzeit erstmals die neue Position einer Composer in residence. Die in Köln lebende Komponistin Dariya Maminova, die zuletzt mit Uraufführungen neuer Musiktheaterkompositionen an der Neuköllner Oper und der Deutschen Oper Berlin auf sich aufmerksam machte, begleitet das Staatstheater Wiesbaden für ein Jahr.

Dorothea Hartmann, Intendantin am Staatstheater Wiesbaden, schätzt die junge Komponistin, „die Komponieren immer als einen dialogischen Akt versteht. Ob im Austausch mit dem Hessischen Staatsorchester für eine Komposition mit großer Besetzung oder in der Entwicklung einer Musiktheater-Uraufführung oder im partizipativen Arbeiten mit Menschen unterschiedlichster Musikkulturen: Dariya Maminova komponiert ein Jahr lang mit und für Wiesbaden. Ihre Art, Musik zu denken und zu schreiben, kennt keine Grenzen. Virtuos bewegt sie sich zwischen experimenteller zeitgenössischer Musik, Pop und den Musikwelten unterschiedlichster Kulturen. Sie komponiert für das Hessische Staatstheater mehrere Auftragswerke. Wir freuen uns sehr auf unterschiedlichste Formate mit ihr.“

Zum ersten Mal stellt Dariya Maminova sich und ihre Musik in Wiesbaden am kommenden Dienstag, 26.11.2024 um 19.30 Uhr, in einem Gesprächskonzert im Foyer des Staatstheaters vor. Mit dem Programm unter dem Titel „States of Mind“ führt die junge Komponistin durch einen Wechsel von emotionalen Gemütszuständen, die dem Großstadtleben oder einem Tag in der Natur abgeschaut sind: der Gang die Straße hinunter, die Fahrt in der Straßenbahn, der Blick aus dem Fenster … Diese Momente bannt sie in einer Reihe von Songs, zu denen die Komponistin die lyrischen Texte selbst geschrieben hat: „Ich stelle mir vor, dass es in diesen Zuständen, in denen man ganz im Moment aufgeht, keine Kategorie der Zeit mehr gibt: Man kommt in die Zeitlosigkeit. Dank meiner Musik, in der ich einzelne „States of mind“ festhalte, kann ich jeden Zustand beim Hören und Spielen der Musik immer wieder erreichen.“

Bei dem Gesprächskonzert wird Dariya Maminova sowohl mit Instrumentalist*innen des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden musizieren als auch gemeinsam mit ihrer Schwester Malika Maminova (Perkussion), mit der sie seit 2012 das musikalische Performanceprojekt MAMI NOVA bildet.

Im Verlauf der Spielzeit 2024 25 tritt die Komponistin noch in zahlreichen weiteren Formaten in Erscheinung: Sie komponiert ein neues Musiktheater, „Fassaden“ (Uraufführung 28. Februar 25, Regie: Elli Neubert), das sich mit der Frage beschäftigt, wie öffentlicher Raum für möglichst viele Gruppen einer Gesellschaft gestaltet werden kann. Darin begibt sich das Publikum auf einen klingenden Spaziergang an unterschiedliche Orte im Staatstheater.

Seit Ende Oktober probt Dariya Maminova mit der „Wiesbaden Band“ – ein interkulturelles Bandprojekt mit Laienmusiker*innen aus Wiesbaden und Umgebung, geleitet von der Composer in residence. Im kreativen Miteinander entstehen neue Songs, in die verschiedenste Musikkulturen und Herkunftsgeschichten einfließen.

Höhepunkt ihres Jahres in Wiesbaden wird die Uraufführung eines neuen Werkes für großes Sinfonieorchester sein, das im Rahmen des 8. Sinfoniekonzerts (Sa, 5. Juli 25, Dirigent: GMD Leo McFall) im Großes Haus erstmals zu hören sein wird, und das Dariya Maminova als Auftragskomposition eigens für das Hessische Staatsorchester schreibt.

Dariya Maminova stammt aus Sankt Petersburg, wo sie am staatlichen Konservatorium Klavier und Komposition studierte. Ihr Kompositionsstudium setzte sie an der Hochschule für Musik Detmold bei Prof. Fabien Lévy sowie an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Prof. Johannes Schöllhorn, Prof. Brigitta Muntendorf und Prof. Michael Beil fort. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Vokalmusik: Ihr Werkverzeichnis umfasst Stücke für Chor, Ensembles mit Gesang, eine Kammeroper und Lieder. Darüber hinaus interessiert sie sich für die Synthese von experimenteller zeitgenössischer Musik mit Popgenres und Musik aus unterschiedlichen Kulturen. 2022 wurde an der Neuköllner Oper Maminovas Musiktheater „Ich heb dir die Welt aus den Angeln“ uraufgeführt, 2024 folgte in der zweiten Spielstätte „Tischlerei“ der Deutschen Oper Berlin die Uraufführung von „Beta“ in der Regie von Christiane Mudra. Seit 2013 ist Dariya Teilnehmerin des interdisziplinären Projekts „Framewalk“ der Organisation Kabawil in Düsseldorf. Hier arbeitet sie als Komponistin und Performerin mit Künstler*innen aus Ghana, Äthiopien, Mosambik, Südafrika und Namibia zusammen. Die Idee, verschiedene Genres zu verbinden, setzt Dariya auch in ihrem eigenen Projekt „Dariya’s Songs“ um. Der Gedanke der interkulturellen cross-genre Arbeit wird im Projekt der „Wiesbaden Band“ im Staatstheater Wiesbaden aufgegriffen und weitergeführt

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